Buchtipp für Liebhaber des skandinavischen Stils: „Northern Delights“
Warum fühlt man sich in jeder dänischen Wohnung, jedem schwedischen Landhaus sofort wohl? Dieser Band des Gestalten Verlags hat Antworten
Von wegen „Billy“: Interior-Design aus Skandinavien hat mehr zu bieten als Ikea. Und genau das zeigen Emma Fexus vom Wohnblog „Emmas Designblogg“ und der Kreativdirektor Sven Ehmann in dem Band „Northern Delights“ (Gestalten Verlag). Der gekonnte Mix aus Purismus, Individualität und Gemütlichkeit scheint den Skandinaviern einfach im Blut zu liegen; denn trotz Designermöbeln und eher schlichtem Look hat man den Eindruck, dass in den vorgestellten Wohnungen richtig gelebt wird.
„Northern Delights“ zeigt unter anderem die Arbeiten von Interior-Designerin Hanne Vind. In den dänischen Wäldern gelegen, passt sich ihre hölzerne „Villa Asserbo“ seiner Umgebung an; Vind setzte beim Entwurf vor allem auf Sperrholz und warme Naturmaterialien.
Eine witzige Idee: Ein alter Rollwagen wurde hier durch große Kissen zu einer Sitzgelegenheit umfunktioniert.
Eine witzige Idee: Ein alter Rollwagen wurde hier durch große Kissen zu einer Sitzgelegenheit umfunktioniert.
Die großartige und zeitlose Essenz des nordischen Look ist vor allem auf seine hellen und natürlichen Farben zurückzuführen. Weiß, Weiß und noch mehr Weiß, gepaart mit viel Holz und einigen farbigen Highlights – in dieser Wohnung in Kopenhagen wurde alles (skandinavisch) richtig gemacht. Mit ein paar Vasen und Bildern hat die dänische Modedesignerin Yvonne Kroné ihr Bücherregal etwas aufgelockert.
Wer denkt, dass skandinavischer Stil nur weiß und clean ist, der wird in diesem Buch eines Besseren belehrt. Farbe spielt eine wichtige Rolle – schließlich sind nordische Tage oft ziemlich dunkel. Sonnengelbe Möbel helfen da über den Winter-Blues hinweg. Diese Kommode hat Sarah Larsson für das schwedische Möbellabel A2 entworfen.
Dass der skandinavische Stil auch durch seine bekannten Designer lebt, wird in „Northern Delights“ schnell deutlich. Der dänische Möbelhersteller Fritz Hansen beispielsweise schreibt seit 1872 an seiner Erfolgsgeschichte; vor allem durch die Produktion der Entwürfe von Arne Jacobsen ist die Firma geprägt und bekannt geworden. Klassiker wie der „Egg Chair“ oder dem „Swan Chair“ sind in vielen skandinavischen Wohnungen zu finden.
Tipp: Bei gutem Lichteinfall können die Wände auch einen dunklen Anstrich vertragen. Dramatische Farben verhelfen den Möbeln zu einem großen Auftritt, wie hier dem „Favn-Sofa“ von Jamie Hayón – der Designer ist zwar Spanier, das Sofa wird jedoch von Fritz Hansen produziert und hat definitiv das Zeug zum neuen Klassiker.
Tipp: Bei gutem Lichteinfall können die Wände auch einen dunklen Anstrich vertragen. Dramatische Farben verhelfen den Möbeln zu einem großen Auftritt, wie hier dem „Favn-Sofa“ von Jamie Hayón – der Designer ist zwar Spanier, das Sofa wird jedoch von Fritz Hansen produziert und hat definitiv das Zeug zum neuen Klassiker.
Die typisch skandinavische Handschrift wird aber zunehmend auch durch junge Möbellabel wie Gubi, Muuto oder Hay geprägt – alle drei haben ihren Sitz übrigens in Kopenhagen. Muuto konzentriert sich dabei bewusst auf die lokale Designtradition und entwickelt diese mit dem nordischen Gespür für Stil weiter. Gar nicht nerdig sind die pastellfarbenen „Nerd Chairs“, die David Geckeler aus Berlin für das dänische Unternehmen entwarf. Die Stühle setzen hier farbige Akzente, ohne sich zu sehr aufzudrängen.
„Northern Delights“ zeigt, dass der skandinavische Stil viele Facetten zu bieten hat. Scandi-Look meets classic, heißt es hier: Designerin Nina Bergsten hat ihre Liebe zu Vintage-Stücken und modernem Stil in ihrer Wohnung in Malmö perfekt vereint. Viel Licht und helles Holz verleihen dem Ganzen schließlich die Schlichtheit, die den nordischen Stil ausmachen.
„Northern Delights“ – eine schöne Geschenkidee oder ein Liebling, der definitiv nicht im Bücherregal verstauben wird!
„Northern Delights“ – eine schöne Geschenkidee oder ein Liebling, der definitiv nicht im Bücherregal verstauben wird!
Der Band mit ausführlichen Texten und beeindruckenden Bildern präsentiert neben Klassikern und Traditionsfirmen auch die junge Designszene Skandinaviens, die überraschend, spielerisch leicht und funktional zugleich agiert. Zudem werden einfache, aber wirkungsvolle Deko-Ideen vorgestellt – manchmal reichen ein paar Zweige in einer schlichten Glasvase. Das Buch richtet sich an Fans des nordischen Stils und alle, die es noch werden wollen.