Inspiration
Einrichtungstipps
Am Set von „Man lernt nie aus“ – wie ein filmreifes Interior entsteht
Nancy Meyers, Regisseurin von erfolgreichen Filmen wie „Was das Herz begehrt“, erzählt, wie das perfekte Setting mit der Story verwoben ist
Für viele Interior-Design-Fans sind die Filmsets von Regisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin Nancy Meyers wahr gewordene Wohnträume. Etwa Diane Keatons Küche in ihrem entspannt eingerichteten Hamptons-Strandhaus in „Was das Herz begehrt“, oder die verspielte Einrichtung in „Liebe braucht keine Ferien“ mit Cameron Diaz und Kate Winslet. Auch in Meyers’ neuester Komödie „Man lernt nie aus“ mit Robert De Niro und Anne Hathaway, die am 24.9. in den deutschen Kinos startete, lässt das Set-Design die Herzen höher schlagen. Houzz sprach mit Nancy Meyers über das Filmset in Brooklyn – und die Regisseurin verriet uns, wie sie bei der Einrichtung ihrer Filmwohnungen vorgeht. Begleiten Sie uns bei einem Houzzbesuch der besonderen Art.
Wurde „Was das Herz begehrt“ noch komplett in einem Sony-Studio im kalifornischen Culver City gedreht, ging Meyers diesmal an Originalschauplätze in Brooklyn, Manhattan und der Bronx. Die Küche von Jules und ihrem Mann Matt etwa (im Bild) befindet sich in einem typischen Brownstone-Haus im Viertel Clinton Hill in Brooklyn (im Film wohnen die beiden allerdings in Park Slope).
Foto: Joshua McHugh
Foto: Joshua McHugh
Schon lange interessiert sich die Regisseurin Nancy Meyers (im Bild) für Interior-Design. Wenn sie an einem Drehbuch schreibt, sind Haus und Arbeitsplatz ihrer Protagonisten immer Teil der Story; um ihre Geschichten zu entwickeln, fertigt sie sogar Grundrisszeichnungen an. Wenn zum Beispiel Anne Hathaway in die Küche gehen soll, muss Meyers wissen, wie sie dorthin gelangt. Diese Grundrisse gibt sie an ihre Szenenbildner weiter. Außerdem stellt Meyers selbst Moodboards zusammen, um eine erste Ahnung davon zu vermitteln, wie das Set später aussehen könnte. „Das Ergebnis kommt meiner Vorstellung immer sehr nah“, so Meyers.
„Nancy hat unglaublich viel Energie und durchforstet immer Tausende von Webseiten nach Fotos für ihre Moodboards, damit wir am Ende genau wissen, wie das Ganze aussehen soll“, erzählt Szenenbildnerin Kristi Zea im Bonusmaterial zum Film. Zea, die schon Filme wie „Zeiten des Aufruhrs“ oder „Goodfellas“ ausgestattet hat, arbeitete bei „Man lernt nicht aus“ zum ersten Mal mit Meyers zusammen. „Nancy hat ein wahnsinnig gutes Gespür für Inneneinrichtung. Sie weiß genau, was sie will, und vor allem, was sie nicht will. Ihr Wissen über Einrichtung, Farben und Stile ist riesig.“
Foto: Francois Duhamel
„Nancy hat unglaublich viel Energie und durchforstet immer Tausende von Webseiten nach Fotos für ihre Moodboards, damit wir am Ende genau wissen, wie das Ganze aussehen soll“, erzählt Szenenbildnerin Kristi Zea im Bonusmaterial zum Film. Zea, die schon Filme wie „Zeiten des Aufruhrs“ oder „Goodfellas“ ausgestattet hat, arbeitete bei „Man lernt nicht aus“ zum ersten Mal mit Meyers zusammen. „Nancy hat ein wahnsinnig gutes Gespür für Inneneinrichtung. Sie weiß genau, was sie will, und vor allem, was sie nicht will. Ihr Wissen über Einrichtung, Farben und Stile ist riesig.“
Foto: Francois Duhamel
„Die Räume, die ich kreiere, sollen die Persönlichkeit der Figuren widerspiegeln“, so Nancy Meyers. „Es ist schön, dass meine Filmsets den Zuschauern gefallen. Aber worauf es für mich, meine Szenenbildner und das Team in erste Linie ankommt, ist, Set und Figuren in Einklang zu bringen und den Film auf diese Weise so authentisch wie möglich zu machen.“
Ihren Stil bezeichnet Meyers als assoziativ. Inspiration findet sie vor allem beim belgischen Designer Axel Vervoordt. „Seine Arbeiten sind von unglaublicher Ruhe und Schönheit“, sagt sie.
Fotos: Francois Duhamel
Ihren Stil bezeichnet Meyers als assoziativ. Inspiration findet sie vor allem beim belgischen Designer Axel Vervoordt. „Seine Arbeiten sind von unglaublicher Ruhe und Schönheit“, sagt sie.
Fotos: Francois Duhamel
Anhand von zwei ihrer beliebtesten Filmsets erklärt uns Meyers ihre Herangehensweise.
„Die Einrichtung von „Was das Herz begehrt“, für die ich viele Komplimente bekommen habe, war im Grunde eine Mischung aus mehreren Häusern, die ich in den Hamptons besichtigt habe“, so Meyers. „Das Set spiegelte ganz klar die Persönlichkeit von Erica (Diane Keaton) wider: Sie ist eine sehr beschäftigte Person, die für die Einrichtung ihres Zuhauses einen Profi beauftragt hat. Das Haus ist im typischen Hamptons-Stil ganz in Blau und Weiß eingerichtet. Da sie keine große Köchin ist, aber gern eine wäre, braucht sie eine Küche, die sie dazu animiert, mehr zu kochen. So in etwa bin ich bei der Planung vorgegangen. Ihr Schreibtisch steht im Schlafzimmer, weil sie mit dem Liebesleben so gut wie abgeschlossen hat. Er hat den besten Platz im Haus, von dort aus blickt man direkt aufs Meer.“
Für das Film-Haus von Meryl Streep in „Wenn Liebe so einfach wäre“ hat sich Meyers sogar eine Vorgeschichte ausgedacht. „Ich hatte eine genaue Vorstellung des Haus im Kopf, die mir als Vorbild diente. Erica hat drei Kinder, und obwohl das Grundstück sehr groß ist, ist das Haus selbst recht klein. Ich habe mir überlegt, dass sie die Wände zwischen Küche, Wohn- und Esszimmer entfernen lassen hat, um einen großen Wohnbereich zu schaffen, in dem sich alle freier bewegen können.“
„Im Film lernt sie Steve Martin kennen, weil er ihr bei der Renovierung ihrer alten Küche hilft. Viele Leute haben zu mir gesagt: Aber ihre alte Küche war doch toll! Das stimmt, die Küche war sehr charmant. Sie erinnert an die typischen Küchen in New Yorker Apartments: Sie besteht aus einer einfachen, etwas in die Jahre gekommenen Küchenzeile, ziemlich vollgestopft, und einer Kücheninsel. Außerdem haben wir bei Ikea eine Art Tresen gekauft, auf dem sie ihre ganzen Backutensilien aufbewahrt“, erzählt Meyers. „Die alte Küche wurde ihr aber einfach zu klein. Sie ist eine gute Köchin und will sich in der Küche endlich richtig ausleben können. Außerdem wird sie bald Oma, da braucht sie einfach mehr Platz.“
„Die Einrichtung von „Was das Herz begehrt“, für die ich viele Komplimente bekommen habe, war im Grunde eine Mischung aus mehreren Häusern, die ich in den Hamptons besichtigt habe“, so Meyers. „Das Set spiegelte ganz klar die Persönlichkeit von Erica (Diane Keaton) wider: Sie ist eine sehr beschäftigte Person, die für die Einrichtung ihres Zuhauses einen Profi beauftragt hat. Das Haus ist im typischen Hamptons-Stil ganz in Blau und Weiß eingerichtet. Da sie keine große Köchin ist, aber gern eine wäre, braucht sie eine Küche, die sie dazu animiert, mehr zu kochen. So in etwa bin ich bei der Planung vorgegangen. Ihr Schreibtisch steht im Schlafzimmer, weil sie mit dem Liebesleben so gut wie abgeschlossen hat. Er hat den besten Platz im Haus, von dort aus blickt man direkt aufs Meer.“
Für das Film-Haus von Meryl Streep in „Wenn Liebe so einfach wäre“ hat sich Meyers sogar eine Vorgeschichte ausgedacht. „Ich hatte eine genaue Vorstellung des Haus im Kopf, die mir als Vorbild diente. Erica hat drei Kinder, und obwohl das Grundstück sehr groß ist, ist das Haus selbst recht klein. Ich habe mir überlegt, dass sie die Wände zwischen Küche, Wohn- und Esszimmer entfernen lassen hat, um einen großen Wohnbereich zu schaffen, in dem sich alle freier bewegen können.“
„Im Film lernt sie Steve Martin kennen, weil er ihr bei der Renovierung ihrer alten Küche hilft. Viele Leute haben zu mir gesagt: Aber ihre alte Küche war doch toll! Das stimmt, die Küche war sehr charmant. Sie erinnert an die typischen Küchen in New Yorker Apartments: Sie besteht aus einer einfachen, etwas in die Jahre gekommenen Küchenzeile, ziemlich vollgestopft, und einer Kücheninsel. Außerdem haben wir bei Ikea eine Art Tresen gekauft, auf dem sie ihre ganzen Backutensilien aufbewahrt“, erzählt Meyers. „Die alte Küche wurde ihr aber einfach zu klein. Sie ist eine gute Köchin und will sich in der Küche endlich richtig ausleben können. Außerdem wird sie bald Oma, da braucht sie einfach mehr Platz.“
Doch zurück zum neuesten filmischen Werk. Das Zuhause von Jules in „Man lernt nie aus“ ist trendy und modern – ein schöner Mix aus modernen Leuchten und Stoffen im Fischgrät-Muster, kombiniert mit einem Esstisch aus aufgearbeitetem Holz und Vintage-Stücken. „Die Einrichtung sollte so sein, wie es bei Menschen in dem Alter nun mal aussieht“, so Meyers. „Ein junges, verheiratetes Paar geht normalerweise los und kauft sich alles gleichzeitig. Die beiden shoppen auf Flohmärkten und bei Restoration Hardware.“
Foto: Francois Duhamel
Foto: Francois Duhamel
Auf der Suche nach passenden Drehorten besuchte Meyers verschiedene Brownstone-Häuser in Brooklyn und war überrascht, dass alle denselben Grundriss hatten. „Es war interessant zu sehen, wie die Bewohner ihnen trotzdem einen individuellen Look verpasst haben.“
Das Zuhause von Ben (in den Trailern können Sie einen Blick darauf erhaschen) kommt dagegen eher klassisch daher. „Die Idee war, dass er schon seit 40 Jahren in der Wohnung wohnt“, so Meyers. „Seine Frau und er haben sie über die Jahre Stück für Stück gestaltet, und genauso gewachsen sieht sein Zuhause auch aus.“ Die abstrakten Kunstwerke, die in Bens Haus hängen, stammen übrigens von De Niros Vater – Robert De Niro Senior. Im Bonusmaterial für den Film erzählt De Niro, wie viel ihm Meyers’ Idee bedeutet hat: „Es war eine sehr schöne Geste. Dank der Bilder habe ich mich am Set gleich viel mehr zu Hause gefühlt.“
Bens Küche hat eine wohnliche Atmosphäre, die ganz natürlich wirkt. „Ich mochte die Küche auf Anhieb. Im echten Leben gehört sie einem Ehepaar, das genau in Bens Alter ist und schon seit über dreißig Jahren in den Räumen wohnt“, so Meyers. „Wir haben eine Menge von ihren Sachen einfach drinnen gelassen, etwa ihre Essig- und Ölsammlung und ihre Karaffen. Schließlich ist nichts so authentisch wie die Realität. Es hat einfach gepasst.“
Foto: Francois Duhamel
Das Zuhause von Ben (in den Trailern können Sie einen Blick darauf erhaschen) kommt dagegen eher klassisch daher. „Die Idee war, dass er schon seit 40 Jahren in der Wohnung wohnt“, so Meyers. „Seine Frau und er haben sie über die Jahre Stück für Stück gestaltet, und genauso gewachsen sieht sein Zuhause auch aus.“ Die abstrakten Kunstwerke, die in Bens Haus hängen, stammen übrigens von De Niros Vater – Robert De Niro Senior. Im Bonusmaterial für den Film erzählt De Niro, wie viel ihm Meyers’ Idee bedeutet hat: „Es war eine sehr schöne Geste. Dank der Bilder habe ich mich am Set gleich viel mehr zu Hause gefühlt.“
Bens Küche hat eine wohnliche Atmosphäre, die ganz natürlich wirkt. „Ich mochte die Küche auf Anhieb. Im echten Leben gehört sie einem Ehepaar, das genau in Bens Alter ist und schon seit über dreißig Jahren in den Räumen wohnt“, so Meyers. „Wir haben eine Menge von ihren Sachen einfach drinnen gelassen, etwa ihre Essig- und Ölsammlung und ihre Karaffen. Schließlich ist nichts so authentisch wie die Realität. Es hat einfach gepasst.“
Foto: Francois Duhamel
Im Gegensatz dazu ist die Küche von Jules und Matt (hier zu sehen) mit ihren offenen Regalen, Hängeleuchten und der grau-weißen Farbpalette sehr modern. In der Ecke hat Paige, die kleine Tochter der beiden, einen eigenen Tisch.
Um die Dreharbeiten zu erleichtern, musste die Küche um 90 Grad gedreht werden. „Matt sitzt häufig am Küchentresen – dann kann man im Hintergrund die ganze Wohnung sehen“, erzählt Meyers. Abgesehen davon haben die Szenenbildner das alte Brownstone-Haus mit seinen wunderschönen Stuckarbeiten und Kaminen weitestgehend unverändert gelassen.
Foto: Joshua McHugh
Um die Dreharbeiten zu erleichtern, musste die Küche um 90 Grad gedreht werden. „Matt sitzt häufig am Küchentresen – dann kann man im Hintergrund die ganze Wohnung sehen“, erzählt Meyers. Abgesehen davon haben die Szenenbildner das alte Brownstone-Haus mit seinen wunderschönen Stuckarbeiten und Kaminen weitestgehend unverändert gelassen.
Foto: Joshua McHugh
Auf der Suche nach Inspiration haben Meyers und Zea verschiedene Start-ups besucht. Das Ergebnis ist ein supermoderndes Großraumbüro mit weißen Schreibtischen, grauen Bürostühlen, offen liegenden Balken, Leuchten im Industrial-Look sowie jeder Menge Glas, Stahl und Beton. „Es ist eine eklektische Mischung aus traditionellen, Vintage-Objekten und Einzelstücken.” erzählt Set-Designerin Zea. Ganz wie im wahren Leben.
Im Bild: Ben (Robert de Niro) und die Startup-Assistentin Becky (Christina Scherer). Foto: Warner Bros. Pictures
MEHR FILMREIFE INTERIORS
„Ex Machina“: Die Interiors zum Kinofilm
„The Grand Budapest Hotel“: 6 oscarreife Wohnideen aus dem Film
„Gossip Girl“ und „Revenge“: Wohnen wie im Glamour-TV
Im Bild: Ben (Robert de Niro) und die Startup-Assistentin Becky (Christina Scherer). Foto: Warner Bros. Pictures
MEHR FILMREIFE INTERIORS
„Ex Machina“: Die Interiors zum Kinofilm
„The Grand Budapest Hotel“: 6 oscarreife Wohnideen aus dem Film
„Gossip Girl“ und „Revenge“: Wohnen wie im Glamour-TV
im Mittelpunkt von Meyers Komödien. Im neuen Film „Man lernt nie aus“ ist es das Verhältnis zwischen dem 70-jährigen Ben Whittaker, gespielt von Robert De Niro, und Jungunternehmerin Jules Ostin, gespielt von Anne Hathaway. Die beiden lernen sich kennen, als der von seinem Rentnerdasein gelangweilte Ben eine Senior-Praktikantenstelle in Jules Fashion-Start-up „About the Fit“ in Brooklyn antritt. Es entspinnt sich eine Komödie, in der es um Start-ups, berufstätige Mütter und Dating-Kultur geht. Und darum, was die Babyboomer und die Generation Y im Arbeitsleben wie im Privaten voneinander lernen können.
Foto: Francois Duhamel