Abfallholz macht sich schön: Coole Patchwork-Looks aus alten Brettern
Alte Holzbretter wegschmeißen? Nicht doch! Wandverkleidungen oder Möbel aus buntem Altholz sind nachhaltig schön!
Wenn alte Holzbretter – verwittert oder mit abgeplatztem Lack – zu einem Puzzle zusammengesetzt werden, entsteht ein neue, interessante Fläche. Genau mit dieser Optik experimentieren derzeit viele Gestalter. Vielen ist dabei nicht nur die besondere Ästhetik, sondern auch der ökologische Gedanke wichtig. Sie wollen nachhaltige, langlebige Möbel schaffen, die eine Geschichte erzählen, setzen auf Up- und Recycling.
Der niederländische Designer Piet Hein Eek gilt als einer der Vorreiter des Patchwork-Looks. Seit den neunziger Jahren kreiert er Möbel aus Abfallholz und alten Metallplatten und kombiniert sie zu einzigartigen Möbeln. Besonders schön sind die unterschiedlichen Oberflächen von wettergegerbtem Holz. Beim Zusammentreffen der Materialien entstehen immer wieder neue, spannende Kombinationen, die den Stücken einen unverwechselbaren Charme verleihen. Jegliche Gebrauchsspuren gehören zum ästhetischen Konzept.
Für diesen Couchtisch schichtete Eek zum Beispiel Holzlatten übereinander. Von der Seite betrachtet, kommen die verschiedenen Farben und Strukturen besonders zur Geltung. Als Finish erhält jedes seiner Möbelstücke eine transparente Lackschicht aus zehn bis zwanzig Anstrichen. Dadurch wird das Patchwork-Möbelstück nicht nur versiegelt – es erhält eine glänzende Optik, die das günstige Material optisch aufwertet. Die Möbel haben es übrigens schon in zahlreiche Museen weltweit geschafft; einige wurden bereits im Museum of Modern Art in New York ausgestellt.
Viele Gestalter weltweit arbeiten inzwischen ähnlich mit Althölzern und Holzresten, und nutzen diese etwa für individuelle Wandverkleidungen, Couch- oder Esstische – besonders passend zu einem rustikalen Wohnstil oder Shabby-chic. Je mehr Macken, desto charakteristischer wird der Look.
Tisch: Dielerei, Berlin
Möbel und Wände aus unterschiedlich farbigen Brettern können auch bewusst das Farbschema des Raumes beeinflussen – ähnlich wie eine bunte Tapete oder ein auffälliger Boden. In diesem Haus in den USA strukturieren Schiebetüren aus recyceltem Holz den großzügigen Grundriss – die unterschiedlichen Farbtöne bewusst ausgewählt und in harmonisch arrangiert.
Abgesehen von der spannenden Ästhetik ist für viele Designer vor allem der ökologische Aspekt bei der Herstellung von Recyclingmöbeln wichtig. Sie verwenden bewusst Altholz, das sonst auf dem Müll landen würde, um so auf die Ressourcenverschwendung aufmerksam zu machen. Risse, abgeplatzter Lack oder Astlöcher sind kein Makel, sondern zeichnen die Unikate aus.
Auch immer mehr Käufern ist der nachhaltige Aspekt bei der Produktion wichtig. Für die Möbel aus recyceltem Holz muss schließlich kein neuer Baum gefällt werden.
Auch immer mehr Käufern ist der nachhaltige Aspekt bei der Produktion wichtig. Für die Möbel aus recyceltem Holz muss schließlich kein neuer Baum gefällt werden.
Manch einer verbindet den ökologischen zusätzlich mit dem sozialen Gedanken, macht Storytelling über das Medium Möbel. Beim Berliner Flüchtlingsprojekt Cucula etwa spielt die Geschichte des verwitterten Holz die Hauptrolle bei der Gestaltung der Möbel. Denn gemeinsam mit Flüchtlingen werden hier Möbel aus Kiefernholz gebaut, die zum Teil mit Originalholz des gestrandeten Wracks eines Flüchtlingsschiffes vor Lampedusa kombiniert werden. So erzählt jedes Stück seine ganz eigene Geschichte. Mit dem Erlös will der Verein Ausbildungen für Flüchtlinge finanzieren.
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