Designikonen: Dalilips – das sinnlichste Sofa der Welt?
Wussten Sie, dass Dalí auch Möbel entwarf? Eines der berühmtesten Stücke geht auf ein Gemälde zurück – und die Lippen eines Hollywoodstars
Salvador Dalí (1904-1989) ging als einer der großen Vertreter des Surrealismus in die Kunstgeschichte ein. Er war nicht nur ein überaus begabter Maler, man kennt ihn auch als Bildhauer, Bühnenbildner, Graveur und Schriftsteller. Sein Leben – es war ein Gesamtkunstwerk. Geboren am 11. Mai 1904, starb Salvador Dalí am 23. Januar 1989. Als Ehrung stellen wir Ihnen die Geschichte seines „Dalilips“-Sofas vor – eine spanische Designikone und wohl eines der sinnlichsten Möbel der Welt.
Vorgeschichte: Salavador Dalí – ein Universalkünstler
Dalí war von der Zusammenarbeit mit anderen bildenden Künstlern begeistert, machte Abstecher in die Filmkunst und Fotografie. Insbesondere im Paris der Dreißigerjahre umgab er sich mit Freunden, die in den unterschiedlichsten gestalterischen Richtungen aktiv waren. Darunter Jean-Michel Frank, ein Möbeldesigner und Dekorateur, der zu dieser Zeit in Paris hohes Ansehen genoss. Mit ihm entwickelte Dalí viele Ideen.
Eine dieser Ideen war die „Bracelli“-Leuchte (im Hintergrund) – ein klassisches Design, das Franks Entwurfs- und Arbeitsweise widerspiegelt. Dalí adaptierte die Leuchte auch für sein Haus in Portlligat. Für letzteres entwarf er unter anderem auch die Gartenmöbel. 1933 meldete er sogar ein Patent für das Design einer Outdoor-Bank an. Doch Dalís Design-Drang beschränkte sich nicht auf Möbel, er entwarf auch Armaturen, Türklinken und Textilien. Und 1957 die vollständige Architektur des Nachtclubs des Hotel Presidente in Acapulco – in Form eines Igels.
Vorne: Couchtisch Leda, Design: Salvador Dalí, BD Barcelona
Dalí war von der Zusammenarbeit mit anderen bildenden Künstlern begeistert, machte Abstecher in die Filmkunst und Fotografie. Insbesondere im Paris der Dreißigerjahre umgab er sich mit Freunden, die in den unterschiedlichsten gestalterischen Richtungen aktiv waren. Darunter Jean-Michel Frank, ein Möbeldesigner und Dekorateur, der zu dieser Zeit in Paris hohes Ansehen genoss. Mit ihm entwickelte Dalí viele Ideen.
Eine dieser Ideen war die „Bracelli“-Leuchte (im Hintergrund) – ein klassisches Design, das Franks Entwurfs- und Arbeitsweise widerspiegelt. Dalí adaptierte die Leuchte auch für sein Haus in Portlligat. Für letzteres entwarf er unter anderem auch die Gartenmöbel. 1933 meldete er sogar ein Patent für das Design einer Outdoor-Bank an. Doch Dalís Design-Drang beschränkte sich nicht auf Möbel, er entwarf auch Armaturen, Türklinken und Textilien. Und 1957 die vollständige Architektur des Nachtclubs des Hotel Presidente in Acapulco – in Form eines Igels.
Vorne: Couchtisch Leda, Design: Salvador Dalí, BD Barcelona
Erst in den neunziger Jahren schlug der Architekt Oscar Tusquets, der mit dem jungen Dalí zusammengearbeitet hatte, vor, die von Dalí für Jean-Michel Frank gezeichneten Möbel tatsächlich herzustellen; darunter den Stuhl und den Beistelltisch „Leda“, die sich aus dem Gemälde „Femme à la tête rose“ (1935) ableiten.
Der Bildhauer Joaquim Camps fertigte die dreidimensionalen Prototypen; produziert und exklusiv vertrieben werden die Möbel heute von BD Barcelona Design. Vor kurzem hat die Firma auch „Xai“ wiederentdeckt – ein Schaf mit Schubladen, das dem Gemälde „Proyecto de interpretación para un establo-biblioteca“ (1942) entstammt.
Der Bildhauer Joaquim Camps fertigte die dreidimensionalen Prototypen; produziert und exklusiv vertrieben werden die Möbel heute von BD Barcelona Design. Vor kurzem hat die Firma auch „Xai“ wiederentdeckt – ein Schaf mit Schubladen, das dem Gemälde „Proyecto de interpretación para un establo-biblioteca“ (1942) entstammt.
Die Ikone: Das „Dalilips“-Sofa
Und wie kam es zum „Dalilips“-Sofa? Auch dieses Design geht auf ein Bild zurück, das 1934 für viel Diskussionsstoff sorgte: „El rostro de Mae West que puede ser usado como un apartamento“ (Gesicht der Mae West das als Wohnung benutzt werden kann), ein surrealistisches Vexierbild.
1972 setzten Dalí und Tusquets das Kunstwerk für das Dalí Teatre-Museu in Figueres in einen dreidimensionalen Raum um. Betrachtet man die Elemente des Raumes aus der Distanz, ist das Gesicht einer Frau zu erkennen. Und mittendrin – ein Sofa in Form roter Lippen. Offenbar war das Sofa von Beginn an für die Serienproduktion gedacht; doch war die damals mögliche Verarbeitung des Materials Polyurethan dafür nicht geeignet.
Und wie kam es zum „Dalilips“-Sofa? Auch dieses Design geht auf ein Bild zurück, das 1934 für viel Diskussionsstoff sorgte: „El rostro de Mae West que puede ser usado como un apartamento“ (Gesicht der Mae West das als Wohnung benutzt werden kann), ein surrealistisches Vexierbild.
1972 setzten Dalí und Tusquets das Kunstwerk für das Dalí Teatre-Museu in Figueres in einen dreidimensionalen Raum um. Betrachtet man die Elemente des Raumes aus der Distanz, ist das Gesicht einer Frau zu erkennen. Und mittendrin – ein Sofa in Form roter Lippen. Offenbar war das Sofa von Beginn an für die Serienproduktion gedacht; doch war die damals mögliche Verarbeitung des Materials Polyurethan dafür nicht geeignet.
Erst im Jahr 2004, über dreißig Jahre nach dem ersten Prototypen, nahm die spanische Firma BD Barcelona Design die Serienproduktion auf. Die Umsetzung gelang mithilfe von rotationsgeformtem Polyethylen. Durch den Verarbeitungsprozess konnte dem Möbelstück ein Sitzgefühl gegeben werden, welches das Gefühl von weichen Lippen nachahmt. Das zweisitzige Sofa kann sowohl im Innen- als auch im Außenbereich verwendet werden. Die ursprüngliche Farbe ist Rot, es wird aber auch in Schwarz und Weiß verkauft.
Mehr Designikonen im Kurzporträt >>>
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Sofa: Dalilips
Designer: Salvador Dalí, Oscar Tusquets
Firma: BD Barcelona Design.
Material: Polyethylen
Eckdaten: Entwurf 1934/1972; Produktion seit 2004
Abmessungen: Tiefe 100 cm, Breite 170 cm, Höhe 73 cm. Sitzhöhe 37 cm