Haltbare Terrassen – durch technisch modifizierte heimische Hölzer
Eine echte Alternative zu Tropenholz: Durch diese thermischen und chemischen Verfahren werden heimische Hölzer haltbarer gemacht
Es gibt wenige Materialien, die ein ähnliches Gefühl von Wohlbehagen verbreiten wie Holz. Deswegen wollen wir es nicht nur im Haus haben, sondern auch im Außenbereich – als Terrassenbelag oder Pooleinfassung. Leider verwittern heimische Hölzer schnell, wenn man sie Wind und Wetter aussetzt. Es folgt nicht selten der Griff zum Tropenholz.
Das Gewissen wird beruhigt, indem man auf Zertifizierungen achtet, richtig gut fühlt sich die Entscheidung dennoch selten an. Um unsere europäischen Hölzer widerstandsfähiger zu machen, rückte man ihnen lange mit Bioziden zu Leibe. Doch die sind gesundheitsschädlich und machen aus dem natürlichen Rohstoff am Ende seiner Lebenszeit Sondermüll. Mit verschiedenen thermischen und chemischen Modifizierungsverfahren kann man die Eigenschaften von Holz aus unseren Breiten jedoch inzwischen so verändern, dass sie draußen eine ebenso gute Figur machen wie Tropenhölzer. Wir stellen drei Methoden vor.
Das Gewissen wird beruhigt, indem man auf Zertifizierungen achtet, richtig gut fühlt sich die Entscheidung dennoch selten an. Um unsere europäischen Hölzer widerstandsfähiger zu machen, rückte man ihnen lange mit Bioziden zu Leibe. Doch die sind gesundheitsschädlich und machen aus dem natürlichen Rohstoff am Ende seiner Lebenszeit Sondermüll. Mit verschiedenen thermischen und chemischen Modifizierungsverfahren kann man die Eigenschaften von Holz aus unseren Breiten jedoch inzwischen so verändern, dass sie draußen eine ebenso gute Figur machen wie Tropenhölzer. Wir stellen drei Methoden vor.
„Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Thermoesche gemacht. Es ist lange haltbar, vergraut hervorragend und splittert kaum. Wir bauen auch Sitzmöbel aus Thermoesche und hatten bisher keine Probleme mit Splitter“, schreiben Gruenhoch3 zu einem ihrer Projekte.
Thermoholz enthält keine bioziden Wirkstoffe, weshalb sich oberflächlich holzverfärbende Pilze oder Algen auf dem Material ansiedeln können. Dadurch werden die technischen Eigenschaften jedoch nicht beeinträchtigt und das Holz läuft nicht Gefahr, durch den Befall zerstört zu werden. Ohne Oberflächenbehandlung ist Thermoholz nicht lichtecht und nimmt über die Zeit ein silbrig-graue Färbung an. Um dem entgegenzuwirken, kann ein Oberflächenschutz, möglichst mit pigmentierten Produkten, aufgetragen werden.
Profisuche: Finden Sie hier Fachbetriebe für den Bau von Terrassen
Profisuche: Finden Sie hier Fachbetriebe für den Bau von Terrassen
2. Chemisch modifizierte Hölzer
► Acetylierung von Holz. Accoya ist der Produktname eines chemisch modifizierten Holzes aus dem Haus Titan Wood. Bislang wird das aus Chile und Neuseeland eingeführte Holz der Radiatakiefer im Prozess der Acetylierung mit Essigsäure behandelt. Dass man Radiatakiefer einsetzt, liegt an der Beschaffenheit dieses Holzes mit einer nicht zu hohen Dichte und kaum variierenden Holzeigenschaften vom Kern bis zur Borke. Grundsätzlich kann man aber jede Holzart acetylieren.
Zunächst wird das Holz in einem Druckkessel durchtränkt, danach erhitzt man es auf über 100 Grad Celsius, wobei es zur chemischen Reaktion des Acetylanhydrids mit den Polymeren der Holzzellwand kommt. Die aufgefangene Essigsäure kann später wiederverwendet werden. Der Hersteller verspricht ein ungiftiges Verfahren. Dass die Arbeiter keinerlei Schutzkleidung tragen, spricht dafür.
► Acetylierung von Holz. Accoya ist der Produktname eines chemisch modifizierten Holzes aus dem Haus Titan Wood. Bislang wird das aus Chile und Neuseeland eingeführte Holz der Radiatakiefer im Prozess der Acetylierung mit Essigsäure behandelt. Dass man Radiatakiefer einsetzt, liegt an der Beschaffenheit dieses Holzes mit einer nicht zu hohen Dichte und kaum variierenden Holzeigenschaften vom Kern bis zur Borke. Grundsätzlich kann man aber jede Holzart acetylieren.
Zunächst wird das Holz in einem Druckkessel durchtränkt, danach erhitzt man es auf über 100 Grad Celsius, wobei es zur chemischen Reaktion des Acetylanhydrids mit den Polymeren der Holzzellwand kommt. Die aufgefangene Essigsäure kann später wiederverwendet werden. Der Hersteller verspricht ein ungiftiges Verfahren. Dass die Arbeiter keinerlei Schutzkleidung tragen, spricht dafür.
Das Verfahren entwickelte Doktor Holger Militz, seit 1995 Professor an der Georg-August-Universität Göttingen, in den Neunzigerjahren am niederländischen SHR Holzforschungsinstitut in Wageningen. Damals war Tropenholz noch zu billig, als dass sich Konzerne um das Patent gerissen hätten und das Institut verkaufte an Titan Wood für einen Spottpreis.
Nach der Behandlung ist Accoya pilz- und schädlingsresistent, nimmt kaum noch Wasser auf und ist um ein Vielfaches härter als im Naturzustand. Kessler Lifestyle über Accoya: „Diese Modifikation von Holz schlägt fast alle tropischen Hölzer in puncto Langlebigkeit und auch Nachhaltigkeit. Wir sprechen hier von durchschnittlich 60 Jahren bei Verwendung als Terrassenholz oder Fassadenholz. Auch vom Preis her ist Accoya deutlich erschwinglicher als tropische Hölzer oder thermisch modifiziertes Holz.“
Nach der Behandlung ist Accoya pilz- und schädlingsresistent, nimmt kaum noch Wasser auf und ist um ein Vielfaches härter als im Naturzustand. Kessler Lifestyle über Accoya: „Diese Modifikation von Holz schlägt fast alle tropischen Hölzer in puncto Langlebigkeit und auch Nachhaltigkeit. Wir sprechen hier von durchschnittlich 60 Jahren bei Verwendung als Terrassenholz oder Fassadenholz. Auch vom Preis her ist Accoya deutlich erschwinglicher als tropische Hölzer oder thermisch modifiziertes Holz.“
Durch die Acetylierung erhält das Holz eine dunklere Färbung. Die Holzbohlen können bis zu zehn Zentimeter dick sein. Bei der Verarbeitung mit Säge oder Hobel entsteht ein leicht säuerlicher Geruch. Schrauben und Nägel aus Edelstahl sind obligatorisch, da sie nicht von der Säure angegriffen werden. Anders als es bei imprägnierten Hölzern der Fall ist, kann Accoya am Ende seines Lebens problemlos verbrannt werden.
Mehr: Alles über Holzterrassen
Mehr: Alles über Holzterrassen
► Furfuryliertes Holz. Der Produktname dieses modifizierten Holzes, Kebony, spielt mit der englischen Bezeichnung für Ebenholz („ebony“) und weist auf die dunkle Färbung hin, die das Material annimmt, wenn es den Prozess der Furfurylierung durchlaufen hat.
Zunächst wird das Holz mit einer wasserbasierten Lösung aus Furfuryl-Alkohol in einem Druckkessel imprägniert. Beim anschließenden Trocknen kommt es zur Aushärtung des Alkohols. Furfuryl wird beispielsweise aus Abfallprodukten der Zuckerindustrie wie Bagasse (faserige Reste des Zuckerrohrs) gewonnen.
Zunächst wird das Holz mit einer wasserbasierten Lösung aus Furfuryl-Alkohol in einem Druckkessel imprägniert. Beim anschließenden Trocknen kommt es zur Aushärtung des Alkohols. Furfuryl wird beispielsweise aus Abfallprodukten der Zuckerindustrie wie Bagasse (faserige Reste des Zuckerrohrs) gewonnen.
Versuche zur Furfurylierung von Massivhölzern gab es schon in den Fünfzigerjahren in den USA. In den Achtzigerjahren entwickelte eine kanadische Forschungsgruppe die Idee zu einem zweistufigen Produktionsprozess weiter, der 2001 in Kooperation mit dem Norsk Institutt for Skogforskning zur Gründung von Wood Polymer Technologies in Norwegen führte, wo Kebony erstmals in Produktion ging.
Verarbeitet werden Laub- und Nadelhölzer wie Kiefer, Buche und Ahorn. Das Hauptprodukt ist Kebony-Kiefer, die zur Verkleidung von Fassaden und als Belag auf Terrassen eingesetzt werden kann. Nach der Herstellung sind die Gasemissionen des Holzes sehr gering, und bei der Verbrennung werden sogar weniger Schadstoffe freigesetzt als es bei unbehandeltem Holz der Fall ist.
Verarbeitet werden Laub- und Nadelhölzer wie Kiefer, Buche und Ahorn. Das Hauptprodukt ist Kebony-Kiefer, die zur Verkleidung von Fassaden und als Belag auf Terrassen eingesetzt werden kann. Nach der Herstellung sind die Gasemissionen des Holzes sehr gering, und bei der Verbrennung werden sogar weniger Schadstoffe freigesetzt als es bei unbehandeltem Holz der Fall ist.
Die Festigkeitseigenschaften des Holzes erhöhen sich durch Furfurylierung. Kebony aus der Radiata-Kiefer ist unter bestimmten Auflagen vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) für tragende Funktionen in einer Konstruktion seit Juli 2022 zugelassen.
Gegen Pilze und tierische Schädlinge wird Kebony durch die Furfurylierung unempfindlich. Laut Hersteller kann man sich auf eine Lebensdauer von 30 Jahren freuen.
Weiterlesen: 9 Materialien für einen schönen Terrassenboden
Hinweis: Der Artikel wurde im April 2023 aktualisiert, Informationen und Bilder geändert/ergänzt.
Welche Erfahrungen haben Sie mit den genannten Produkten gemacht? Haben Sie weitere Empfehlungen für den Terrassenbelag aus Holz?
Gegen Pilze und tierische Schädlinge wird Kebony durch die Furfurylierung unempfindlich. Laut Hersteller kann man sich auf eine Lebensdauer von 30 Jahren freuen.
Weiterlesen: 9 Materialien für einen schönen Terrassenboden
Hinweis: Der Artikel wurde im April 2023 aktualisiert, Informationen und Bilder geändert/ergänzt.
Welche Erfahrungen haben Sie mit den genannten Produkten gemacht? Haben Sie weitere Empfehlungen für den Terrassenbelag aus Holz?
1. Thermisch modifizierte Hölzer
Sowohl Nadel- als auch Laubhölzer können thermisch behandelt werden. Sie weisen aber am Ende sehr unterschiedliche Eigenschaften auf. Nadelhölzer werden durch die thermische Behandlung weich, Laubhölzer haben dieses Problem in geringem Maß. Jedoch wird das Holz insgesamt weniger biege- und damit weniger tragfest und eignet sich nicht mehr als Konstruktionsholz, dafür aber umso besser als Terrassenbelag: Hitzebehandeltes Eschenholz rückt von Dauerhaftigkeitsklasse 5 zu Klasse 1 auf und ist damit ebenso haltbar wie Teak.