Küche einrichten
Neues raus, Altes rein! Diese Wohnküche setzt auf bleibende Werte
Sanfte Grautöne, Liebe zum Detail und jede Menge Platz: Ein viktorianisches Reihenhaus in London interpretiert die Tradition ganz neu
Nicht jede Durchschnittsküche ist ein Ort, an den man sich gerne zurückzieht. Doch in diesem ruhigen, weitläufigen Raum im Londoner Stadtteil Greenwich möchte man gerne verweilen. Hier verbindet sich ein zeitloser Stil mit der Eleganz des Zweckmäßigen. Als die Experten von Plain English die Küche zum ersten Mal betraten, sah sie noch ganz anders aus als auf diesen Bildern. Wir sprechen meistens davon, dass wir Räume „modernisieren“ – doch hier bestand der Auftrag gerade darin, die vorhandenen (ziemlich modernen) Elemente durch Möbel zu ersetzen, die den Geist guter alter Handwerkskunst atmen.
Auf einen Blick
Hier kocht: ein berufstätiges Paar, beide Mitte dreißig, mit zwei kleinen Söhnen
In: London, Großbritannien
Auf: einer Küchenfläche von 6,90 mal 6,20 Metern. Der Raum befindet sich in einem Reihenhaus aus der viktorianischen Ära
Expertin: Emma Clarke von Plain English
Fotos: Alexis Hamilton
Auf einen Blick
Hier kocht: ein berufstätiges Paar, beide Mitte dreißig, mit zwei kleinen Söhnen
In: London, Großbritannien
Auf: einer Küchenfläche von 6,90 mal 6,20 Metern. Der Raum befindet sich in einem Reihenhaus aus der viktorianischen Ära
Expertin: Emma Clarke von Plain English
Fotos: Alexis Hamilton
„Die Eigentümer hatten ziemlich genaue Vorstellungen davon, welche Geräte sie haben wollten und wieviel Platz sie dafür brauchten. Diese Vorgaben mussten wir also beachten“, sagt Clarke. „Wir wollten eine geradlinige Küchenzeile und eine große Kochinsel, und beides sollte am Ende dieses Raums Platz finden. Aber wo der Esstisch stehen sollte, und wie wir dort eine durchgehende Sitzbank unterbringen sollten, das war anfangs gar nicht so einfach zu ermitteln.“
„Noch etwas wussten die Besitzer: Der Herd sollte nicht in die Kücheninsel eingebaut sein [weil das Gebläse der Dunstabzugshaube in der Wand installiert ist]. Das bedeutete wiederum, dass wir die Spüle dort platzieren mussten.“
Stehleuchte Grasshopper (in Zartrosa): Gubi; alle Küchenmöbel: Plain English
„Noch etwas wussten die Besitzer: Der Herd sollte nicht in die Kücheninsel eingebaut sein [weil das Gebläse der Dunstabzugshaube in der Wand installiert ist]. Das bedeutete wiederum, dass wir die Spüle dort platzieren mussten.“
Stehleuchte Grasshopper (in Zartrosa): Gubi; alle Küchenmöbel: Plain English
Der Einsatz von Farben spielt in dem Raum eine wichtige Rolle. Ein beruhigendes Grau gibt den Ton an. „Alle Farben stammen aus dem Sortiment von Plain English, das unseren Kunden exklusiv zur Verfügung steht“, sagt Clarke.
Die Wand und die Küchenzeile sind in einer Farbe gestrichen, die sich „Draughty Passage“ („zugiger Durchgang“) nennt; der Spritzschutz besteht aus einer farblich passend unterlegten Glasfläche. Die dunklere Farbe, in der die Kücheninsel gehalten ist, heißt „Inky Nib“ („tiefschwarze Tintenfeder“). Sie entfaltet eine bemerkenswerte Präsenz im Raum und verleiht ihm etwas Bodenständiges.
Die Wand und die Küchenzeile sind in einer Farbe gestrichen, die sich „Draughty Passage“ („zugiger Durchgang“) nennt; der Spritzschutz besteht aus einer farblich passend unterlegten Glasfläche. Die dunklere Farbe, in der die Kücheninsel gehalten ist, heißt „Inky Nib“ („tiefschwarze Tintenfeder“). Sie entfaltet eine bemerkenswerte Präsenz im Raum und verleiht ihm etwas Bodenständiges.
Die Möbel zeigen sich elegant und zurückhaltend. Ihre dezente handwerkliche Raffinesse erinnert an den Shaker-Stil – geschichtsbewusst und dauerhaft.
Der gelbe Stuhl (von Anthropologie) bringt nicht nur ein bisschen Retro-Flair mit, er setzt auch einen farbigen Akzent und wärmt den grauen Grundton des Raumes ein bisschen auf.
An der großzügig bemessenen Kücheninsel kann man sich entspannt mit einer Tasse Tee und einem Keks niederlassen. Wo die dunkle Arbeitsplatte endet, schließt sich eine helle Fläche aus geölter europäischer Eiche an – die Frühstücksbar. „Es war den Eigentümern wichtig, dass man mit einem Barhocker an der Seite der Kücheninsel sitzen kann, um bei einem Kaffee oder einem Glas Wein ein Schwätzchen zu halten“, sagt Clarke.
Die hohen Einbauschränke sehen aus, als hätten sie dort schon immer gestanden. Sie wurden in demselben sanften Grau gestrichen wie die Schubladenschränke und die Wände.
Barhocker mit Sitzflächen aus hellbraunem Leder: Rockett St George.
Die hohen Einbauschränke sehen aus, als hätten sie dort schon immer gestanden. Sie wurden in demselben sanften Grau gestrichen wie die Schubladenschränke und die Wände.
Barhocker mit Sitzflächen aus hellbraunem Leder: Rockett St George.
„Die Kücheninsel hat genügend Stauraum, aber weil sie etwas erhöht auf Füßen steht, wirkt sie nicht ganz so fest installiert – eher wie ein bewegliches Möbelstück“, erläutert Clarke „Der Fliesenboden war schon vorhanden, und es wäre eine ziemliche Plackerei geworden, ihn herauszunehmen“, erinnert sie sich. „Er wurde ordentlich gereinigt, dadurch ist er sehr viel heller geworden. Ich finde, so gibt er einen guten Hintergrund ab.“
Am Fenster findet sich eine weitere Sitzgelegenheit. Hier gibt es viel Tageslicht, und die Familie kann die Aussicht genießen.
Am Fenster findet sich eine weitere Sitzgelegenheit. Hier gibt es viel Tageslicht, und die Familie kann die Aussicht genießen.
Ein paar schöne Details tragen dazu bei, dass der Raum einen traditionellen Charakter erhält. Zum Beispiel die Wasserhähne aus poliertem Messing mit traditionellen Kreuzkopfgriffen. „Diese Armaturen sind im Moment sehr beliebt und bringen mehr Wärme in den Raum“, sagt Clarke.
Auf ähnliche Weise bieten massive Fabrik-Hängeleuchten aus Metall eine klassische Möglichkeit, die Kücheninsel zu markieren.
Vintage-Hängeleuchten: Industville.
Vintage-Hängeleuchten: Industville.
Der massive schwarze Herd in Range-Cooker-Bauart stammt von dem französischen Hersteller Lacanche und ist gut 1,40 Meter breit. „Die Besitzer wollten ein Induktionskochfeld, aber auch eine Kochstelle mit Gasbrennern. Bei dieser Art von Herd kann man die Oberfläche so zusammenstellen, dass beide Möglichkeiten bestehen“, erklärt Clarke.
Die begehbare Vorratskammer war ein weiterer wichtiger Teil des Auftrags. Hier lassen sich Marmeladen, Pickles, Gewürze und Konserven übersichtlich unterbringen. Mit den teilverglasten, grau gestrichenen Türen und den Oberlichtern bekommt der Raum einen fast musealen Charakter – als wäre er Teil eines historischen Baudenkmals. „Es gibt natürlich noch wesentlich größere Vorratskammern, aber hier kriegt man schon eine Menge Lebensmittel unter“, sagt Clarke.
„Den Schrank neben der Vorratskammer haben wir eingefügt, nachdem die Küche fertig war. Er schafft Platz für Mäntel und Jacken, und er verdeckt Strom- und Gaszähler“, erklärt die Innenarchitektin.
Durch die zweite Tür kommt man in den Flur und zum Treppenhaus, das in die darüberliegende Etage führt.
„Den Schrank neben der Vorratskammer haben wir eingefügt, nachdem die Küche fertig war. Er schafft Platz für Mäntel und Jacken, und er verdeckt Strom- und Gaszähler“, erklärt die Innenarchitektin.
Durch die zweite Tür kommt man in den Flur und zum Treppenhaus, das in die darüberliegende Etage führt.
In der Essecke steht eine hübsche, schlichte Sitzbank, die ebenfalls in ruhigem Grau gestrichen ist. Sie lässt sich nach oben aufklappen und bietet viel Stauraum. „Die Sitzauflagen aus Leder haben die Eigentümer anfertigen lassen, nachdem sie ähnliche in unserem Showroom gesehen hatten. An den Seiten der Bank habe ich Armlehnen angebracht, damit sie nicht herunterrutschen“, erläutert Clarke.
An der Wand hängen Familienfotos. Sie signalisieren, dass hier der passende Ort für eine Sonntagsmahlzeit oder ein entspanntes Abendessen ist.
Tisch: Fayland von David Chipperfield für E15; Schwarzer Stuhl: Ikea. Sitzbank: Plain English.
An der Wand hängen Familienfotos. Sie signalisieren, dass hier der passende Ort für eine Sonntagsmahlzeit oder ein entspanntes Abendessen ist.
Tisch: Fayland von David Chipperfield für E15; Schwarzer Stuhl: Ikea. Sitzbank: Plain English.
Die Schränke an der Wand stammen aus der „Spitalfields"-Kollektion von Plain English. Ihre Türen (sogenannte Folgate-Türen, benannt nach einer Gegend in der Londoner Innenstadt) stechen durch ihr stilechtes Kassettenprofil hervor, die Schubladenfronten setzen sich mit ornamentalen Rillen ab, und die Messingbeschläge sind Reproduktionen aus der georgianischen Ära. „Die Griffe sind nicht lackiert und wurden mithilfe historischer Gussformen hergestellt, deshalb haben sie eine elegantere Form als moderne Griffe“, berichtet Clarke.
Die Arbeitsflächen bestehen aus sandgestrahltem Carrara-Marmor und belgischen Fossilsteinen.
Die Arbeitsflächen bestehen aus sandgestrahltem Carrara-Marmor und belgischen Fossilsteinen.
Was könnte besser dazu passen als Metro-Fliesen? Die Klassiker erfüllen hier eine entscheidende Funktion: Sie verbinden den Vintage-Stil mit den moderneren Elementen.
„Alle Schubladen und Auszüge sind per Schwalbenschwanz-Verbindung aus solidem Eichenholz gefertigt. Die hölzernen Schienen, auf denen sie laufen, sind gründlich gewachst, damit sich die Laden gut bewegen lassen“, sagt Clarke. „In dem Schrank auf der Arbeitsfläche verbirgt sich ein Wasserhahn, aus dem man sich gefiltertes Trinkwasser zapfen kann, kochend heiß oder gekühlt. Auch Becher und Tassen sind darin zu finden, ebenso wie alles, was man zum Teekochen braucht.“
„Alle Schubladen und Auszüge sind per Schwalbenschwanz-Verbindung aus solidem Eichenholz gefertigt. Die hölzernen Schienen, auf denen sie laufen, sind gründlich gewachst, damit sich die Laden gut bewegen lassen“, sagt Clarke. „In dem Schrank auf der Arbeitsfläche verbirgt sich ein Wasserhahn, aus dem man sich gefiltertes Trinkwasser zapfen kann, kochend heiß oder gekühlt. Auch Becher und Tassen sind darin zu finden, ebenso wie alles, was man zum Teekochen braucht.“
„Die Eigentümer sind keine leidenschaftlichen Köche – schon gar nicht unter der Woche“, erklärt Clarke. „Aber als wir die Küche entwarfen, war eines der Kinder vier und das andere achtzehn Monate alt. Die Küche war einfach der Ort, an dem ihre Eltern sich meistens mit ihnen aufhielten. Deshalb musste es hier viel Platz geben, auch für Besuch von Freunden und Familie.“
„Außerdem sollte die Möglichkeit bestehen, später wieder etwas zu verändern – denn der Familienalltag verändert sich schließlich auch. Zum Beispiel könnte es in Zukunft notwendig sein, dass die Kinder hier ihre Hausaufgaben erledigen. Und wenn die Jungs älter sind, möchten sie vielleicht auch mit ihren Freunden hier herumhängen“, sagt Clarke.
„Außerdem sollte die Möglichkeit bestehen, später wieder etwas zu verändern – denn der Familienalltag verändert sich schließlich auch. Zum Beispiel könnte es in Zukunft notwendig sein, dass die Kinder hier ihre Hausaufgaben erledigen. Und wenn die Jungs älter sind, möchten sie vielleicht auch mit ihren Freunden hier herumhängen“, sagt Clarke.
Am anderen Ende der Wohnküche laden bequeme Sitzmöbel dazu ein, es sich gemütlich zu machen. Ein enteneiblaues Sofa bildet einen weiteren Kontrapunkt zum Grau der übrigen Einrichtung. Für Behaglichkeit an kühleren Abenden ließen die Eigentümer gegenüber vom Esstisch einen Kamin mit einer klassischen Front aus Backsteinen einbauen.
Die Wände in ihrem maßvollen Grau, die durchgehenden Bodenfliesen und verschiedene Möbel im Mid-Century-Stil sorgen dafür, dass die verschiedenen Zonen des weitläufigen Raums fließend miteinander in Verbindung stehen.
Grauer Esszimmerstuhl: This von Stefan Diez für E15. Sofa: West Elm.
Die Wände in ihrem maßvollen Grau, die durchgehenden Bodenfliesen und verschiedene Möbel im Mid-Century-Stil sorgen dafür, dass die verschiedenen Zonen des weitläufigen Raums fließend miteinander in Verbindung stehen.
Grauer Esszimmerstuhl: This von Stefan Diez für E15. Sofa: West Elm.
An sonnigen Tagen strömt das Tageslicht durch die großzügigen Fenster und schafft eine ganz eigene, heitere Atmosphäre. Der Blick über die Stadt ist großartig, er reicht bis zum ehemaligen Hafengebiet.
Mehr Tipps für die Küchengestaltung und tolle Küchenprojekte
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„Der Raum sollte lockerer und familienfreundlicher werden“, fasst sie zusammen. Den neuen Stil des Raums beschreibt sie als entspannt und klassisch. „Die Einbaumöbel haben eine traditionelle Ausstrahlung, aber die Farbe, das Material und die Formen geben dem Ganzen einen Kick. Die Kunden haben den Raum noch mit alten und modernen Möbeln ausgestattet, und das sieht wirklich toll aus.“