Lüftungsanlage ja/nein?

vor 7 Jahren

Liebe Houzzer,

Wir planen gerade unser Einfamilienhaus nach KfW 55 Standard und sind an der Frage angelangt, ob wir eine Wohnraumlüftung mit einplanen.
Stand der Dinge ist, dass wir sie - um den KfW Standard zu erreichen - nicht bräuchten. Das Haus ist gut genug isoliert und übertrifft den Standard jetzt schon.
Die Frage ist aber, ob nicht die Gefahr von Schimmelbildung durch die gute Isolierung zu groß ist? Kann ich überhaupt so viel lüften, um die Schimmelgefahr auf einem normalen Niveau zu halten?

Mich würden vor allem Meinungen von Leuten interessieren, die heute in einem ähnlich gut gedämmtem Haus wohnen und sich heute sagen: hätte ich bloß eine Anlage eingebaut, weil... - oder: Da hätte ich auch drauf verzichten können, weil...

Natürlich spart man auch Heizenergie mit solch einer Anlage, mir geht es hier aber erstmal um die Frage nach der Schimmelgefahr ohne eine Anlage im KfW 55 Haus.

Vielen Dank schon Mal ;)

Andreas

Hervorgehobene Antwort

Lennart Jensch

vor 7 Jahren

Es gibt mittlerweile auch Fenster mit eingebauter Belüftung.
Als ob man das Fenster kippt, doch sind auch Filter eingebaut, die Pollen usw fern halten.
Ich denke das wäre eine bessere Lösung, da man bei einem ganzen System auch die brandschutz Vorschriften einhalten muss, ebenfalls lagert sich in den Rohren über die Jahre genug Dreck, Keime usw ab, was keiner reinigt.

Beste grüße
Lennart

Kommentare (9)

PRO
ROSNER-Studio
vor 7 Jahren
Andreas,

grundsätzlich die erste Frage: lebt ihr auf dem Land, umgeben von Landwirten, welche das ganze Jahr ihre Felder "düngen" ?

zweite Frage: ist es ein Wohngebiet, in dem viele Nachbarn inzwischen das gemütliche Feuer am (offenen) Kamin entdeckt haben und deren Kamine ganzen Tag vor sich hin qualmen ?

dritte anschließende Frage: Seid ihr zuhause, um bei obigen unangenehmen Situationen die Lüftungsanlage manuell zu steuern ?

Wegen Schimmelbildung: Das hängt von den Wandaufbauten und vorschriftsmäßiger Ausführung ab. Wir verwenden in allen neuen und auch alten Häusern Lehmputz. Der nimmt ausreichend Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab, vorausgesetzt, er wird nicht mit Plastikfarbe versiegelt. Zusätzliches "manuelles" Stoßlüften zweimal am Tag ( in den Bädern je nach Bedarf evtl. öfter ) bringt mehr als kontinuierlicher - manchmal unangenehmer - Luftaustausch und Motorengesäusel.

Nicht zu vergessen: Die Lüftungsanlage ist IMMER auf Strom angewiesen.

ich wünsche allen Lesern ein Schönes friedliches Fest!
Josef Rosner
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Lennart Jensch
vor 7 Jahren
Da mein Vater eine Glaserei hat weiß ich dass es diese Fenster gibt, ich überlegte es ebenfalls zu verbauen.

"Rehau Geneo Inovent" so heißt das Fenster.
fischerandi87
Ursprünglicher Verfasser
vor 7 Jahren
Vielen Dank für die hilfreichen und schnellen Antworten.
Ja, wir bauen auf dem Land relativ nah an Feldern. -Aus dem Punkt der Geruchsbelästigung habe ich das noch gar nicht betrachtet. Kein zu unterschätzender Nachteil.
Danke auch für die Fenstertipps, wir werden das auf jeden Fall noch näher anschauen.
Lasse G
vor 7 Jahren
Hallo,

wir haben auch ein KfW55-Haus und dies sehr bewußt ohne Lüftungsanlage gebaut. Für uns waren folgende Gründe ausschlaggebend:
- Strombedarf
- Wartungsaufwand
- Hygiene
- Geräusche
und mit den ersten beiden Punkten einhergehend die "Frage", in wie fern dann tatsächlich noch von einer (Ressourcen-)Einsparung die Rede sein kann.

Zudem sollte man sich die Frage stellen, inwiefern eine Lüftungsanlage zu den eigenen Lebensgewohnheiten paßt. Wir sind z.B. so gestrickt, dass wir - sobald es die Temperaturen zulassen - unsere Fenster gerne weit aufreißen und das Drinnen um den "Wohnraum" draußen erweitert wird. - Eine Lüftungsanlage würde dazu gar nicht passen. Wichtiger scheint mir tatsächlich - wie von Herrn Rosner beschrieben - ein vernünftiger Wandaufbau mit Lehm oder -in unserem Falle - Kalk. Der nimmt ebenfalls die Luftfeuchtigkeit auf und gibt sie langsam wieder ab, wirkt alklisch gegen Schimmel und sorgt für ein absolut angenehmes Raumklima. Wer dann noch regelmäßiges Stoßlüften beherzigt, der braucht m.E. keine Lüftungsanlage.

Bei diesen Fenstern mit integrierter Lüftung stellt sich mir ehrlich gesagt die Frage, was daran anders ist, als an gekippten Fenstern? Verbessert mich bitte jemand, wenn ich falsch mit meiner Annahme liege, aber auch dort strömt im Winter die kalte Luft unmittelbar gegen den Fenstersturz oder den Rolladenkasten im beheizten Raum. Wenn sich dort Kondensat bildet, ist das m.E. ebenfalls ein Traumklima für Schimmel. - Aber ich kann ja - wie gesagt- falsch vermuten. Insgesamt kann sowas doch nur funktionieren, wenn das Gesamtkonzept (Wandaufbau, Dämmung, etc.) zusammen paßt. DIese Systeme werden ja gerne für Modernisierungen angeboten und insofern haben wir auch schon mal Bekanntschaft damit gemacht, überzeugt hat uns das Ganze aber dennoch nicht. VG!
Jennifer Wellemitr
vor 2 Jahren
Hallo Lasse G, seid ihr nach 5 Jahren mit eurere Entscheidung ohne Lüftungsanlage gebaut zu haben zufrieden? Und seid ihr generell mit KfW 55 zufrieden?

Viele Grüße,

Jennifer W
fischerandi87
Ursprünglicher Verfasser
vor 2 Jahren
Wir wohnen inzwischen seit 3 Jahren in unserem „KFW 30“ Haus und haben uns aus oben genannten Gründen gegen eine Lüftungsanlage entschieden. Eigentlich wollten wir nach KFW 55 bauen, aber der abschließende Energieausweis hat ergeben, dass wir viel höhere Standards erfüllen (wir haben selber gebaut).
Jedenfalls: ich bereue es zu keiner Sekunde auf die Anlage verzichtet zu haben. Wir sind beide 100% berufstätig und nur morgens/abends zu Hause. Es reicht völlig 2x am Tag die Fenster aufzureißen.
Wir haben außerdem Fenster mit „Lüftungsposition“ verbaut. Das ist eine vierte mögliche Position, die das Fenster nur einen winzigen Spalt, von außen uneinsehbar, öffnet. Da kann in der wärmeren Jahreszeit der ganzen Tag ein leichter Luftstrom durchs Haus ziehen wenn man möchte. Gerade nach dem Urlaub riecht das Haus dann nicht „abgestanden“.
Wir hatten noch nie ein Schimmelproblem.

Was ich aber anders machen würde: weniger Tapete und mehr Putz an den Wänden. Der reguliert die Feuchtigkeit um Welten besser und schafft auf einfache Weise ein angenehmes Raumklima. Die Optik muss man halt mögen…
lili777888
vor 2 Jahren
Ich kenne es aus den USA, dass dort 1x im Jahr ein Fahrzeug kommt und den Dreck aus den Lüftungsrohren saugt. Mit viel Unterdruck. Das gibt es hier nicht….außerdem weiß ich, dass in Gewerbegeböuden die Lüftungsbauer auch kommen und teilweise den Dreck rausschaufeln…..also ich bin auch nicht überzeugt von den vorhandenen Lüftungsanlagen: einfach ab und zu einen neuen Filter rein und fertig? Glaube ich nicht…
Andrea Maier
vor 2 Jahren
Ich hatte in meiner Wohnung in der Schweiz auf dem Land Eine minergie Lüftung und ich vermisse sie jeden Tag. Vom benachbarten Schweine- und Kuhstall habe ich in der Bei geschlossenen Fenstern nie etwas gerochen, bei geöffneten sehr wohl. Ich habe auch weiterhin mit offenem Fenster geschlafen und im Sommer standen die Balkontüren eigentlich auch immer auf. Die Stromkosten waren nicht höher als in anderen Wohnungen. Man konnte sie in 4 Stufen regeln, nur auf der höchsten hat man es etwas summen gehört. Die habe ich aber nie gebraucht. Den Filter konnte man selbst wechseln, ähnlich wie bei einer Dunstabzugshaube. Das tolle war, dass die Wohnung nie gerochen hat. Abends Käsefondue oder Raclette? War am nächsten morgen alles weg. Insgesamt hat sich die Luft wirklich angenehm „angefühlt“. Würde ich selbst bauen, definitiv mit solch einer Anlage. In wEiß jetzt allerdings nicht, ob sich die Deutschen Systeme von den Schweizern unterscheiden. Dort sind sie in neuen Wohnungen überall Standard und jeder weiß was eine minergielüftung ist.

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