Wohnen im Denkmal – welche Erfahrungen hast Du gemacht?

vor 7 Jahren

Ein Baudenkmal ist ein schützenswertes Zeitzeugnis – darin zu wohnen, etwas Besonderes. Ob in einem Schloss, Bauernhaus oder klassischen Wohnhaus, welche Vor- und Nachteile hat das Wohnen in einem denkmalgeschützten Gebäude? Stellen etwa ein schlechter Netzempfang durch dicke Wände, ein empfindlicher alter Dielenboden oder Vorgaben zur Balkonbepflanzung im Alltag Herausforderungen für Dich dar? Wie gehst Du mit ihnen um? Was genießt Du am Wohnen im Denkmal?

Hervorgehobene Antwort

PRO

User

vor 7 Jahren

Zuletzt geändert: vor 7 Jahren

Grundsätzlich ist der Gedanke Architektur als Kulturgut zu bewahren und unter besonderem "Schutz" zu stellen, meiner Meinung nach, erstrebenswert.

In der Realität macht es die Sanierung eines solchen Gebäudes nicht gerade einfacher. Manchmal entstehen daraus sehr widersinnige Anforderungen, die weder mit dem Budget, noch mit der Jetzt-Zeit zu vereinbaren sind, wenn es beispelsweise das Ziel ist, eine bewohnbare Immobilie daraus zu machen.

Ich wohne in einer Stadt mit einem historischem Fachwerkkern. Viele Häuser leiden aus unterschiedlichen Gründen unter einem Sanierungsstau. Investoren sind schwer zu finden, weil diese die Mehrkosten wegen der Denkmalauflagen scheuen und ein Haus in den seltensten Fällen wegen seines kulturellen Hintergrundes erwerben.

Eigentümer haben oft schlechte Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit Denkmalbehörden gemacht und lassen deshalb alles lieber wie es ist. Oder es herrscht Uneinigkeit, wenn Erbengemeinschaften die Eigentümer sind. Über die Jahrzehnte hat das zur Folge, dass bei uns viele Häuser nicht mehr bewohnt sind.

Das wirft doch die Frage auf, wie damit künftig umgegegangen werden kann, denn unbelebte Häuser sind dem Verfall geweiht, da hilft auch das Prädikat "Denkmal" nicht weiter. Unsere Stadt ist da leider kein Einzelfall.

Es braucht viel Liebe, Begeisterung und das nötige Budget, um ein Baudenkmal zu erhalten, aber meiner Meinung nach lohnt sich das. Diese Häuser sind nicht nur Zeitzeugen, sie haben eine Seele und erzählen eine Geschichte. Sie sind Teil der Identifikation der Menschen einer Region - ein Stück Heimat.

Vielleicht sollten wir heute über andere Modelle nachdenken, um diese Kulturgüter zu erhalten. Einige Beispiele dafür gibt es ja schon, in Form von Gemeinschaften, die so ein Objekt sanieren und mit neuen Konzepten beleben - die Interessengemeinschaft Bumenthal oder die Spreewaldinitiative zum Beispiel.

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Kommentare (22)

PRO
Allwetterschutz.de
vor 7 Jahren
Es gibt natürlich Einschränkungen, wie z.Bsp. zum Anbau einer Markise am Fenster. Aber da haben wir z.Bsp. 25 Jahre Erfahrung. siehe www.denkmal-sonnenschutz.de .
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Kommentare (28)
@richterclan: da gebe ich dir teilweise Recht. Es gibt natürlich schwarze Schafe in der Branche, wie in jeder anderen Branche auch. Und natürlich verdient ein Berater Provision. Schließlich muss er davon leben. Da ich nicht viel von der Materie verstehe, vertraue ich auf meinen Makler der mir auch immer die günstigsten Tarife mit bester Leistung rechnet. Zudem schließt er meine Sachversicherungen immer als Jahresverträge und nicht wie meist üblich längere Laufzeiten ab und somit kann ich munter wechseln. Bei einer Altersvorsorge und anderen komplexen Geschichten steige ich persönlich aus und bin froh, dass mich jemand berät, der es kann und fühle mich daher gut aufgehoben. Und ja, dafür soll er auch in Form von einer Provision entlohnt werden. Eins noch: ich genieße den Vorteil, wann auch immer ein Schaden auftritt, meinen Makler anzurufen damit er das regeln kann. Das kann bei einer selbst im WWW abgeschlossenen Geschichte schwierig werden, wenn's mal hart auf hart kommt ;-)
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Erfahrungen IKEA Küche
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Kommentare (59)
FINGER WEG von IKEA-Küchen!!! 1.5 Jahre Baustelle, 10 Urlaubstage verschwendet, 4 Montage-Termine, 2 Planungstermine, 2 Vermessungstermine, kaputte Elektrogeräte, unzählige Emails und Telefonate… Küche immer noch nicht mangelfrei, NULL Service, NULL Entschädigung, NUR Ärger!!! Ich ziehe nach knapp zwei Jahren aus meiner Wohnung wieder aus – IKEA (https://www.ikea.com/de/de/store/muenchen_eching/) hat es immer noch nicht geschafft, die Küche fertigzustellen – ich habe hier bis zum Schluss in einer Küchenbaustelle mit zerbrochenen, verschnittenen Arbeitsplatten, herausfallendem Ofen, Lücken in den Schränken, defekten Elektrogeräten und undichten Spülbecken gelebt! Zusätzlich bleibe ich auf 300€ TV-Reparaturkosten sitzen, da bei der Montage des defekten Herds UND defekten Ofens ca. 5x die Sicherung herausgeflogen ist, woraufhin das TV-Mainboard durchgeschmort war. Immer zu wurde mir während den 1.5Jahren Entschädigung versprochen, bis ich diese tatsächlich einfordern wollte. Z.B. wurde mir von der Sachbearbeiterin Frau Sandra H. (Kundenservice IKEA Deutschland GmbH & Co. KG, Niederlassung Eching) die Option zum Rücktritt vom Kaufvertrag in einer Email zugesagt wegen Mangelbeseitigungskosten i.H.v. ca. 1.400€, d.h. 38% des Kaufpreises (“Es steht Ihnen natürlich auch frei vom kompletten Kaufvertrag zurück zu treten.“ Email von Sandra H. vom 19.09.18). Als ich eine Wochen später dies in Anspruch nehmen wollte, wurde der Rücktritt wieder verweigert (“Zu dem handelt es sich um kleinere (juristisch „unerheblichere“) Abweichungen zur vereinbarten Beschaffenheit, weshalb Ihr Mandant kein Rücktrittsrecht hat und auch nur eine geringere Kaufpreisminderung angemessen ist, wir halten hier eine Minderung von 5 % des Kaufpreises der Küche für angemessen. ” Email von Sandra H. vom 27.09.18). Die von IKEA selbst veranschlagten 1.400€ Kosten für Mangelbehebung sind dann auf einmal “juristisch unerheblich”?!?! Diese kundenverachtende Zermürbungsstategie von IKEA-Kundenservice ist absolute unter der Gürtellinie! Ich bin mittlerweile trotz Anwalt resigniert, weil ich die Wohnung an den Nachmieter übergeben muss – die angebotenen 91€ Wertminderung habe ich ausgeschlagen und bleibe auf meinen Mängeln und Reparaturkosten sitzen. Viele ärgerliche Details habe ich in dieser Zusammenfassung nicht erwähnt. Sollte jemand trotzdem noch eine IKEA-Küche bei IKEA kaufen wollen, hier mein Terminrückblick/Montageverlauf, den sie/er sich einplanen sollte: - 11.05.2017 1.Vermessungstermin vor Ort: normal - 15.05.2017 1.Planungstermin bei IKEA: normal - 12.06.2017 1.Montagetermin vor Ort: Planungsfehler (Aufmaß falsch übernommen), defekte Küchengeräte, kaputter TV, Schranklücken, keine Arbeitsplatte - 13.06.2017 2.Planungstermin bei IKEA: komplette Umplanung wg. 40cm Ablesefehler im Aufmaß - 28.06.2017 2.Montagetermin: falsche Teilelieferung, zerkratzte, falsch zugeschnittene Arbeitsplatte, zerbrochene Rückwand - 04.07.2017 2.Vermessungstermin: neues Aufmaß für Arbeitsplatte - 13.11.2017 3.Montagetermin: Arbeitsplatte um 5cm zu schmal geliefert - 02.06.2018 4.Montagetermin: Arbeitsplatte um 2cm zu breit geliefert & 2cm zu kurz - ca. 12 sich wiederholende Hotline-Telefonate (immer länger als 30min) inkl. Warteschleife - 10 VERSCHWENDETE URLAUBSTAGE - 26 Email rein für die Koordination des Kücheneinbaus - 43 Email mit IKEA “Kundenservice” für die mislungene “Schadensregulierung” - 300€ Kolateralschaden - NULL Entschädigung (91€ wurden mir angeboten, die ich ablehnte) Fazit: NIE WIEDER IKEA!!!!!
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Welche Farben sollen es werden? Hilfe!
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Kommentare (77)
Guten Morgen und "ja!", ich erinnere mich an Deine Anfrage. Und zunächst einmal: Danke, für´s Teilen des Ergbnisses! (-Das würde man sich tatsächlich öfter wünschen.) Im Grunde ist das Haus ja jetzt so geworden, wie es am Anfang schon mal von Dir als Handskizze eingestellt wurde. Insofern hat sich diese Idee durchgesetzt und, wenn alle Bewohner offensichtlich mit dem Ergebnis ("tadaaa!":-)) glücklich sind, muss man das Hauptziel (nämlich den Besitzern/Bewohnern gerecht zu werden) als erreicht anerkennen. Mein - absolut subjektives- Geschmacksempfinden stößt sich dennoch am wuchtigen Vordach und den dunkel gehaltenenen Unterseiten der Dachüberstände, die das Dach sehr massiv erscheinen lassen und für mich das Haus nahezu erdrücken. Die Leuchte an der Garage hängt immer noch zu hoch . . . Des Weiteren erinnere ich mich dunkel, dass die Holzklappläden keine Erneuerung erfahren sollten. . . ?! Wie ist es denn mit der Fassadendämmung ausgegangen? - Die Fensterlaibungen lassen keine Maßnahmen dahingehend erkennen . . . Sieh´ es mir bitte nach, dass ich nicht uneingeschränkt Beifall klatsche. - Es muss ja auch nicht mir gefallen oder meiner "Modernisierungslogik" entsprechen. . . Ich wünsche dennoch alles Gute und schöne Feiertage! LG!
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Wohnzimmer mit Nordlicht und dunkler Nische, welche Wandfarbe?
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Kommentare (26)
Guten Tag, unsere eigenen Wohnräume und die Kinderzimmer liegen ebenfalls komplett nach Norden. Dennoch haben wir eine Wand in einem kräftigen, eher grün- als blaustichigen Petrol gestrichen, eine andere Wand ist mit einem alten schwarz-altweißen Stadtplan belegt, eine dritte wird ein warmes Grau erhalten. Die Kinderzimmer sind Graugrün und Blaugrün gestrichen, die Ankleide ist in sehr dunklem Blaugrün, außerdem gibt es eine Dschungeltapete in einem der Kinderzimmer. Der Boden ist mit Linoleum, ebenfalls grau, belegt, darauf ein schwarz-beigefarbener Teppich. Viele unserer Möbel sind schwarz, einige weiß, einige aus Holz, das Sofa aus petrolfarbenem Samt. Anbei ein paar Eindrücke. Obwohl die Räume - vor allem im Kontrast zum hellen Außenraum - zuweilen etwas schummriger wirken als solche mit direktem Sonneneintrag, haben wir weder das Gefühl, dass sie zu dunkel noch dass sie trotz der kühlen Farbpalette kalt wirken würden. Dunkle Nischen beleuchten wir allerdings - dank LED energiesparend auch tagsüber möglich - mit Leuchtbuchstaben und ähnlichem. Was ich damit sagen will: Ich kann den Vorredner/innen nur zustimmen und Ihnen raten, eine Farbpalette zu wählen, die Sie subjektiv als schön und angenehm empfinden. Und ich glaube, Sie brauchen sich auch vor dunkleren Nuancen nicht zu scheuen. Immerhin würden sie Ihre weißen Möbel so richtig zum Leuchten bringen. Sehr wichtig finde ich auch, dass der recht vordergründige Farbton des Fußbodens zur Wand passt - weder bei Rosa- noch bei Gelbtönen ein Selbstgänger, sondern (wie auch schon mehrfach erwähnt), zu verschiedenen Tageszeiten und auch bei Kunstlicht für die bevorzugten Farben nur vor Ort zu beurteilen.
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PRO
Koch-Kohlstadt, Michael, Dipl.-Ing.
vor 7 Jahren
Hallo, in "meiner" Stadt sollte in den 70ern Jahren ein komplettes Gründerzeitviertel abgerissen werden um dort einer, damals, zeitgerechten Bebauung zu weichen.
Damals wurden fast 3000 Objekte, quasi über Nacht, unter Denkmalschutz gestellt.

Heute Danke ich dem Denkmalschutz das meine Stadt ein Gesicht besitzt.

Als Planer, treffe ich oft auf Einschränkungen des Denkmalschutzes, vergesse aber nie was er positives bewirkt.

Gruß

Michael
PRO
Gestaltungsatelier KIRCHNER, Innenarchitekten
vor 7 Jahren
Zuletzt geändert: vor 7 Jahren
Ein Bauherr kam gerade mit der Idee des Kaufes eines zur Versteigerung ausgelobten Dorf- Bahnhofs zu uns. Dieser steht proforma unter Denkmalsschutz. Da es ein ehemaliges Bahngebäude ist, gibt die untere Denkmalbehörde keinerlei Auskunfte , das obliegt der oberen Denkmalbehörde. Diese wiederum will erst einmal den Umfang der Auflagen anhand von Gutachten zusammenstellen.

Das Einzigste, was klar ist, daß diese Gutachten-Kosten der Käufer trägt und danach erst der Forderungskatalog Stück für Stück entsteht. Welche Forderungen und Einschränkungen dann abschließend offeriert werden und vor allem, was das in Summe kostet bleibt auf Jahre (in der Regel für immer !) spannend und kann durchaus den Bauherrn finanziell in den Ruin treiben.

Unser Bauherr war sichtlich erstaunt; - wir nicht !
lucia_freitag
vor 7 Jahren
Idee haben reicht halt auch für Bauherren nicht; selbstverständlich muss vor einem Kauf einer solchen Immobilie genau geklärt sein, was ein möglicher Käufer dann darf und auch nicht darf. Und natürlich gibt es bei einem alten Haus immer mal "Überraschungen" - das gilt aber nicht nur für denkmalgeschützte Gebäude (wir haben ein Haus aus den 50er Jahren saniert, das wurde auch ein bisschen teurer als geplant). ABER: Was gern verschwiegen wird, ist, dass den Forderungen des Denkmalschutzes auch satte Abschreibungsmöglichkeiten gegenüber stehen.
PRO
Hamburger Hütten
vor 7 Jahren
Zuletzt geändert: vor 7 Jahren
Wir wohnen mit unseren Nachbarn in einem Denkmal-Ensemble aus mehreren Häusern, die von einem externen Architekturbüro mit großem Aufwand entkernt wurden. Dass dabei auch möglichst viel der von außen nicht sichtbaren Dach- und Deckenkonstruktionen erhalten werden sollte, führte zu nicht nachvollziehbaren Komplikationen zeitlicher und finanzieller Natur, zumal irreversible Bauschäden am Ende doch häufig den Abbruch und Neubau vieler Bauteile erforderten. Hier wurde deutlich, dass für den Umgang mit Baudenkmalen sehr viel Erfahrung sowohl mit den Behörden, vor allem aber mit der vorhandenen Bausubstanz unbedingt notwendig ist (bzw. gewesen wäre).

Für den gestalterischen Umgang mit den ausgehandelten, erlaubten Veränderungen der Gebäude und den das Ensemble prägenden Gestaltungselementen und für die Umwandlung der ehemals gewerblich genutzen Häuser in Wohnungen mit Gärten wiederum war die Zusammenarbeit zwischen Architekturbüro und schützender Hand des Denkmalamtes ganz zum Wohle des sehr gelungenen und lebenswerten Ergebnisses.

Hier besteht ja bei fast jedem Bauherrn die (verständliche, aber bedauerliche) Tendenz, die Schönheit und Ordnung des Bestandes dem Praktischen, Nützlichen und Bezahlbaren unterzuordnen und doch lieber hier noch ein größeres Fenster, dort noch ein Vordach und auch noch eine große Gaube zu bauen oder vielleicht das etwas günstigere, aber nicht ganz so passende Baumaterial zu wählen. Das kann der Denkmalschutz verhindern oder zumindest steuern und dafür sind wir sehr dankbar, da wir mitten in der Stadt wirklich außergewöhnlich idyllisch wohnen.
PRO
Gestaltungsatelier KIRCHNER, Innenarchitekten
vor 7 Jahren
Zuletzt geändert: vor 7 Jahren
Von satten Abschreibungen oder Zuschüssen haben wir bislang bei selbst bewohnten denkmalgeschützten Gebäuden noch nichts gemerkt.

Bitte, lucia_freitag, verschweigen Sie es nicht; - lassen Sie uns die satten Vergünstigungen wissen.
Harald Götz
vor 7 Jahren
Wir haben vor ca. 1,5 Jahren ein Denkmalgeschütztes Haus gekauft und sind nun nach der kompletten Entkernung der Bausünden der 80ziger Jahre an der Sanierung. Als ambitionierter Laie kann ich nur sagen, dass ich dem Sinn und der Berechtigung des Denkmalschutzes positiv gegenüberstehe... ansonsten hätte ich mir diesen Wahnsinn auch nicht angetan.

In der Praxis ist es jedoch so, dass es teilweise schon sehr kuriose Auswüchse treibt. Von einer Beratung oder ähnlichem habe ich weder von der untern Denkmalbehörde noch vom Denkmalschutzamt viel mitbekommen. Die Vorgaben bzw. Beratung der Ämter waren doch sehr sehr dürftig. Hier wurden eigentlich nur, für mich als Laien nicht nachvollziehbare, Forderung gestellt. Ohne viele Gespräche mit Architekten, Bautechnikern und diversen Handwerkern mit entsprechender Erfahrung wären wir heute nicht da wo wir jetzt sind.

In unserem Ort gibt es ca. 40 unter Denkmalschutz stehende Gebäude, die allgemein vorherrschende Meinung unter den Eigentümern ist: "besser nicht fragen, einfach machen" da alle mit denen ich gesprochen hatte, Ihrer Aussage nach, schlechte Erfahrungen mit dem Denkmalschutz machten. Das es gewisse Vorgaben und Regeln gibt in denen man sich bewegen muss ist klar... und ich denke als vernünftiger Eigentümer will man seinem Eigentum auch nichts schlechtes zufügen, bzw. Schrott verbauen (wobei es sicherlich auch hier anders denkende Eigentümer gibt).

Durch dieses Auftreten, die fehlende Beratung und die daraus resultierende "von oben bestimmte Vorgaben" welche man als Laie nur mit viel Aufwand (Gesprächen etc.) nachvollziehen kann kenne bei uns im Ort einige Fälle wo in den letzten Jahren einiges an Substanz schlichtweg vernichtet wurde... ohne das der Denkmalschutz etwas davon mitbekommen hätte.

Ich bin mir nicht sicher ob es den Damen und Herren in Ihren Ämtern bewusst ist, dass Sie mit einem Anwesen das sie mit aller Macht, Auflagen, Arroganz und ohne wirklich mit dem Eigentümer zu sprechen ("das lassen Sie sich mal von Ihrem Architekten erklären") durchpeitschen mehr zerstören als retten...

Wie gesagt ich besitze ein Baudenkmal und bin mir ziemlich sicher, dass ich hier ein schönes, einmaliges Heim für meine Familie schaffen werde. Wir sanieren nach den Vorgaben der Denkmalschutzbehörden Stuckdecken, Fenster etc.

In der gleichen Zeit wechselte ein anderes Anwesen welches unter Denkmalschutz steht den Besitzer. Dieses wurde auch komplett saniert wie ich von einigen Handwerkern weiß welche bei uns wie auch dort im Einsatz waren... allerdings ohne das Besitzer irgendwo gefragt hat...

Insofern würde ich mir von allen Beteiligten die mit diesem Thema beschäftigt sind wünschen... nehmt die Bauherrn an die Hand und führt Sie durch dieses schwierige bzw. sensible Thema. Ich denke damit wäre allen Beteiligten & den Baudenkmälern geholfen!
PRO
Koch-Kohlstadt, Michael, Dipl.-Ing.
vor 7 Jahren
Hallo Harald,

es ist schon genau so wie Du schreibst. Der Denkmalschutz sieht oft nur das Recht der Allgemeinheit auf sein Kulturgut; Denkmal. Leider vergisst er dabei, dass nur mit einer Nutzung des Objekts eine Erhaltung einhergeht. Hier wäre es gut eine vernünftige Basis zu finden.

Ich sehe insbesondere eine energetische Sanierung derartiger Objekt als dringend notwendig an. In Zeiten immer dramatisch steigender Energiekosten ist die Verwertung einer unsanierten Immobilie in der Zukunft fast unmöglich. Sperrt sich dann der Denkmalschutz gegen eine ausreichende Dämmung, den Einbau von denkmalgerechten Isolierverglasten Fenstern und den Einsatz von Solarthermie, so wird das Objekt in Zukunft nicht mehr vermietbar sein.

Denkmal ja, Museum nein.

Gruß

Michael
PRO
Gestaltungsatelier KIRCHNER, Innenarchitekten
vor 7 Jahren
Wir stimmen der Aussage: "Denkmal ja, Museum nein." voll und ganz zu.

In unserer Praxis erfahren wir jedoch, seitens der Denkmalschutzbehörden, daß die Forderungen teilweise sehr willkürlich getroffen werden und seltsam anmuten.

Folgende Beispiele: Wir planten eine Kita in einem denkmalgeschützen Gebäude und erarbeiteten im Vorfeld ein Farbkonzept. Die Zimmertüren sollten lindgrün werden. Die Behörde kam mit einer Rasierklinge und kratzte ca. 20 Schichten Farbauftrag herunter und stellte zu unserer völligen Verblüffung fest, die ursprüngliche Farbschicht, die freigelegt wurde, war ein Grünton. Glück gehabt !

Das nächste Beispiel: In einer ehemaligenn SS-Villa sollte eine Akustik-Decke eingebaut werden. Der vorhandene Deckenstuck sollte somit von der bestehenden Decke abgetragen werden und auf die neue Akustikdecke wieder aufgebracht werden. Es handelte sich zum Glück NUR um einen völlig zierlosen Randstreifen, den keiner wirklich wahrnahm. Wie viel von diesem Stuck tatsächlich aus der Nach-Gründer-Zeit nun an dieser neuen Decke klebt, war letztendlich irrelevant.

Wir freuen uns, in Zusammenarbeit mit unserem freien Denkmalpfleger-Büro, über jede Herausforderung, ein Denkmal zu erhalten und zu ertüchtigen. Und wir freuen uns auch über Bauherren, die diesem Denken folgen. Eigentümlich ist nur, daß da, wo es viele bereits denkmalgeschütze Gebäude gibt, sind die Behörden sichtlich völlig entspannt und völlig ausgelastet, neue Objekte in die Liste aufzunehmen; - und da wo es wenige gibt, ist das Ansinnen an Forderungen unkalkulierbar.
anne_scheuer
vor 7 Jahren
Hallo Alle, die hier zugange sind. Ich habe vor ca. 20 Jahren ein altes, unter Denkmalschutz stehendes Bauernhaus saniert und dort viele Jahre glücklich über die gelungene Symbiose zwischen modernem Komfort und Respekt vor dem alten Bestand gelebt. Eine solche Atmosphäre hat kein Neubau, auch wenn man die Segnungen der heutigen Zeit im alten Gemäuer genießt.

Zuerst hat der Denkmalschutz uns schon ziemliche Probleme bereitet. Mit der Zeit haben wir uns aber gegenseitig schätzen gelernt. Die zuständigen Herren haben gemerkt, dass wir dem Haus nicht schaden, sondern Tradition mit heutigem Wohnkomfort verbinden wollten. Sie waren dann auch kompromissbereit und das ein oder andere Mal sogar hilfreich. Ich glaube mit Fingerspitzengefühl und Hartnäckigkeit kann man als Bauherr vieles durchsetzen, auch wenn letztlich manche Maßnahme teurer wurde. Das muss man sich wirklich vorher gut überlegen. Man hat ja auch hinterher etwas Besonderes.

Was die "satten Abschreibungen" angeht - die gibt es durchaus. Das sollten Architekten aber wissen. Alle Investitionen welche für die Nutzung notwendig sind (was manchmal Auslegungssache ist - s. gute Zusammenarbeit mit den Zuständigen) (Erneuerung der Elektrik, Sanitär, Fussboden (Überarbeitung od. Erneuerung), Verputz innen und außen, und vieles mehr) sind über 10 Jahre zu 9% abschreibbar. Allerdings setzt das Eigennutzung und halt die Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz voraus, denn dieser muss die Notwendigkeit bzw. die Aufstellung der Investitionen anerkennen. Unter Umständen fallen auch die Kosten für den Erwerb (ohne Grundstück) darunter. Ich habe alle Investitionen (finanziell und emotional) keinen Augenblick bereut.

Ich wünsche frohen Mut zur Arbeit am (denkmalgeschützten) Bau,

Anne
anne_scheuer
vor 7 Jahren
P.S. Das Hochladen der Fotos ist leider missglückt. Sie sind so leider nicht aussagekräftig. Ich hätte sie durch bessere ersetzt, wusste aber nicht, wie das Löschen geht. Sorry.
Julia Brinkmann
vor 3 Jahren
Hallo zusammen, ich habe gesehen, dass eure beiträge schon ein wenig älter sind, aber evt. bekomme ich ja trotzdem von euch eine antwort :) Ich beschäftige mich grade mit dem denkmalschutz, da ich mich in ein haus verguckt habe. da es allerdings sehr alt ist, muss sooo viel saniert werden. was haltet ihr hiervon?

Liebe Grüsse

Julia

https://www.immowelt.de/expose/2x7d745#&gid=1&pid=9
klingklang
vor 3 Jahren
@Julia Brinkmann sieht schon toll aus, allerdings sind natürlich die genannten Fakten unserer Vordiskussionsteilnehmer nicht außer Acht zu lassen. Was sollen wir davon halten? Wenn du das nötige Geld, Energie und Zeit dafür hast, dann greif zu. Ist sicher sehr verlockend.

Ich habe allerdings bis jetzt von Bekannten auch nichts "Gutes" gehört. Ihnen werden einen Haufen Steine in den Weg gelegt. Neulich ging es um die Farbe. Es sollte genau der Farbton sein, den der Restaurator herausfinden konnte. Allerdings verfärbt sich ja die Fassade über die Jahre auch, im Endeffekt ist es dann ein dunklerer Ton. Und ich denk mir dabei immer: Woher sollen wir wissen, was sich die Architekten/Bauherren zur Bauzeit gedacht haben? Evtl. war keine andere Farbe vorhanden und sie haben aus Mangel oder Not gehandelt, vllt war ihnen die Farbe da egal? Da auf Biegen und Brechen den genau gleichen Farbton der derzeitigen Bauherren zu verlangen finde ich unnötig - da gibt es wichtigere Dinge zu entscheiden. Da macht das Restaurieren auch keinen großen Spaß mehr, selbst wenn Geld da ist, wenn man überhaupt keine Entscheidungsfreiheit hat sondern nur "melkende Kuh" ist.
Houzz-Nutzer 898638427
vor 3 Jahren
Auf jeden Fall würde ich zunächst bei der Stadt/Gemeinde nachfragen: Gibt es einen Flächennutzungsplan oder Bebauungsplan? Ist mit Straßenbau o.ä. im Umfeld zu rechnen? Wie sind Wasserversorgung bzw. Abwasserentsorgung geregelt oder zu regeln? Gibt es Vorkaufsrechte? Viele Gemeinden oder Städte haben auch eigene, zusätzliche Förderprogramme für denkmalgeschützte Gebäude. Auch darüber können Sie Auskunft erhalten. Und dann würde ich raten, einen Architekten zu wählen, der in der Umgebung arbeitet und lebt und auf alte Bausubstanz spezialisiert ist. Beispiele anschauen!
klingklang
vor 3 Jahren
Genau, ein Architekt mit Liebe zum Denkmal und auch jahrelanger Erfahrung ist in dieser Situation dringend anzuraten. Dort bekommt man nochmal eine andere Sicht auf den Sachverhalt als von den Baubehörden und bloßer Selbstrecherche.
Julia Brinkmann
vor 3 Jahren
Danke schon mal für Eure Antworten. Ja einen Architekt würden wir da noch zuziehen wollen. Da mein Freund, weniger handwerklich begabt ist und ich alleine wenig machen kann ;), würden wir sowieso alles von Profis machen lassen :( Leider schade, aber er hat wenig Lust auf sowas. Meint ihr man würde mit 300.000-400.000 Euro für die Sanierung auskommen oder braucht es da noch mehr?
Houzz-Nutzer 898638427
vor 3 Jahren
Der Kostenrahmen kann ganz sicher erst nach einer sehr genauen Voruntersuchung geschätzt werden. Das kostet erst einmal (wird aber auch gefördert), ist unbedingt notwendig!
klingklang
vor 3 Jahren
Naja, das wird ein großes Projekt werden, verstehe jetzt nicht so deine Aussage, dass dein Freund "wenig Lust auf sowas hat". Seid ihr euch sicher, dass ihr dann so ein Denkmalschutz sanieren wollt? Wird ne ziemliche Beziehungsprobe...
PRO
GRAEFE.EU
vor 3 Jahren
Zum einen muss man sich im Klaren sein, dass man vieles bei weitem nicht so frei gestalten kann, wie man will, da statisch und optisch bedingt im Denkmalschutz viele Rahmenbedingungen gesetzt sind. Wenn man sich aber damit arrangieren kann und schon beim Betreten der Altsubstanz eher das sieht, was draus werden kann, dann sind das Gute Vorzeichen um so ein Projekt anzugehen. Allerdingssollte man finanziell so gestellt sein, dass man die eine oder andere Überraschung in der Bausubstanz verkraften kann und entweder selbst gute Baufachkenntnisse besitzen und/oder einen entsprechend guten Fachmann im Boot haben bei dem man auch die Liebe zum denkmalgeschützten Umbau spührt.

Wir selbst haben ein Fachwerkhaus anno 1850 komplett saniert ...mit Tonnengewölben, Granitdurchgängen, Bogenfenstern, Lehmwänden etc. - Und ich finde immer wieder dass so ein altes Haus einen Chrarkter hat, den viele neue Häuser auf der grünen Wiese nie haben werden...
Houzz-Nutzer 558753157
vor 2 Jahren
'Und wieder ein Jahr später...

Bei Allem was oben angeführt wird und bei der Liebe die manb selbst für ein Haus empfindet, wo kann mann den da anfangen den zeitlichen Rahmen setzen?

Oben wurde mal etwas von 1,5Jahren Planungsphase(?) berichtet.

Es würde sich bei uns um ein Reihenmittelhaus 1910 mit ca 150qm Wohnfläche handeln. Denkmalschutz besteht innen und außen und ich würde sagen es ist einmal von oben bis unten durchzusanieren. Mal davon abgesehen dass es sicher schwierig ist einen zeitlichen Rahmen für die Genehmigungen festzulegen, oder?
PRO
Koch-Kohlstadt, Michael, Dipl.-Ing.
vor 2 Jahren
Zuletzt geändert: vor 2 Jahren
Wichtig ist das frühzeitig der Denkmalschutz hinzu gezogen wird. Das kann zunächst ein formloses Gespräch vor Ort sein. Da spürt mann schnell welche Punkte hier relevant sind und welche nicht. Später kann man dann Schritt für Schritt die einzelnen Maßnahmen genehmigen. Oft äußert sich die Behörde dann schnell mündlich ob etwas geht oder eben nicht. Bis die Genehmigung vorliegt kann das schon einmal länger dauern.

Man muß auch die Intersion des Denkmalschutzes verstehen. Es geht oft um die Erhaltung bestimmter Strukturen, nicht um die Sichtbarmachung. Ich hatte z.B. einmal eine Maßnahme, eine Hebammenpraxis in einem historischen Gebäude. Der Raum verfügte über ein vaterländisches Deckengemälde. Wir haben dann die Genehmigung bekommen eine Decke abzuhängen. So ist das Deckengemälde erhalten worden und dem Bauherren ist genüge getragen worden. Vieles ist dann auch verhandlungs Sache.

Was den Zeitlichen Rahmen angeht, Oft geht das ja auch einher mit einer Baugenehmigung oder einer Nutzungsänderung. Dann fliessen beide Verfahren zeitlich ineinander. So etwas kann dann innerhalb einer Gemeinde schon einmal ein Jahr dauern. Grob kann man sagen, je größer die Gemeinde, desto länger der Genehmigungsprozess. Das ist oft so. Ein anderes Hemmnis kann auch im Außenbereich das Hinzuziehen des Kreises sein. Das Problem ist einfach der Mangel an Sachbearbeitern auf den Ämtern.

Daher, schon jetzt ein Gespräch mit der Denkmalbehörde führen.

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