Erfahrungen mit Isolierklinker gesucht

vor 6 Jahren

Hallo zusammen,

ich habe vor ein Haus aus den 50ern zu erwerben und zu modernisieren. Die Fassade ist zur Zeit verputzt und teilweise mit Eternit-Platten verkleidet. Die Platten haben eine ähnliche Optik wie auf diesem Foto:

Die Eternit-Platten erinnern an eine Holzleisten-Fassade und von der Optik her gefällt mir dieser Landhaus-Stil. Da die Fassade aber schon in die Jahre gekommen ist und saniert werden müsste, habe ich mir überlegt sie mit Isolierklinker zu verkleiden. Neben der rein optischen Aufwertung verspreche ich mir natürlich bessere Energieeffizienz. Im aktuellen Zustand liegt der Energieverbrauch bei ca. 197,5 kWh / qm bei einer Gesamtfläche von ca. 190 qm. Meine Frage an die Experten hier wäre: Kann man ungefähr vorab abschätzen, wie der Verbrauch nach der Dämmung sein wird (Faustwert in % o.ä.)? Wäre eine richtige Holzleisten-Fassade eine Alternative? Von der Optik her gefallen mir beide Varianten, wie sieht es aber mit der Dämmung und Pflegeaufwand aus?

Gruß,

Artjom

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Kommentare (4)

PRO
Hamburger Hütten
vor 6 Jahren
Zuletzt geändert: vor 6 Jahren
Hallo Herr König,

ohne jegliche Erfahrungen damit: "Isolierklinker" klingt grauenhaft. Es ist auch fraglich, ob es mit dem Wandaufbau kompatibel ist, da die Eternitfassade eine vorgehängte, dh. hinterlüftete Fassade ist, die Polyurethantapete mit Klinkerriemchen aber aufgeklebt wird. Eigentlich wird so etwas meines Wissens heute gar nicht mehr gemacht, bzw. nur von Hobbyhandwerkern und von profitorientierten Wohnungsbaugesellschaften.

Eine vorgehängte Holzfassade hingegen kann mit unterschiedlichen, auf den Bestand abgestimmten Dämmungen kombiniert werden. Zwischen beiden Systemen bestehen himmelweite ästhetische, ökologische und qualitative Unterschiede (die sich leider auch in den Kosten bemerkbar machen werden). Auch eine neue Eternitfassade mit verbesserter Dämmung dahinter ist durchaus eine attraktive (und pflegeleichte) Alternative.

Welche Ersparnis die Dämmung Ihrer Fassade (die im Übrigen nach Vorgaben der EnEV erfolgen muss) bringt, lässt sich ohne Berechnung und Betrachtung der gesamten Außenhülle (Außenwände, Sohle, Fenster, Dach) und Ihrer Heizungsanlage nicht seriös sagen. Ich würde Ihnen, wenn Sie jetzt noch keinen Architekten hinzuziehen möchten, eine Vor-Ort-Beratung mit Konzept für die energetische Sanierung durch einen BAFA zertifizierten Energieberater empfehlen. Diese wird von der BAFA (so zumindest mein letzter Stand) zu 60 % gefördert. Bei Kosten von 800 € zahlen Sie als Bauherr also nur 320 €. Dafür erhalten Sie eine zwar etwas vereinfachte, aber dennoch aufschlussreiche Analyse der einzelnen Bauteile Ihres Hauses und der Effizienz verschiedener Sanierungsmaßnahmen. Idealerweise ist der Energieberater gleichzeitig Architekt oder -aus meiner Sicht noch besser - beauftragen Sie zuerst einen Architekten, der dann den Energieberater hinzuzieht und die Sanierung gleich ganzheitlich angeht. Da Sie aber ja noch gar nicht gekauft haben, wird wohl eher die 320 €-Variante in Frage kommen.
Artjom König
Ursprünglicher Verfasser
vor 6 Jahren
Vielen Dank für die wertvollen Tipps, @Hamburger Hütten!
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Lasse G
vor 6 Jahren
Hallo Herr König,

auch ich würde Ihnen - wenn auch selbst nur Laie - aus eigener Erfahrung zu einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade raten. (Bitte, bitte keine Plaste-Klinker! ;-)) Viele gute Gründe dafür hat @Hamburger Hütten ja bereits dargelegt. Neben der empfohlenen Holzfassade möchte ich aber auch nochmal Eternit ins Spiel bringen. Die von Ihnen beschriebenen Fassadenleisten in Holzoptik gibt es immer noch! Und: Vielleicht würde es der Fassade und der Erscheinung des Hauses gut tun, sich an der Vergangenheit zu orientieren, aber sie ggf. mit neuen frischen Farben zu beleben. Anbei sende ich Ihnen mal den Link zu einem "Making of" einer Eternit Cedral-Fassade. Eternit hat zudem den Vorteil, dass es u.a. nicht brennbar und witterungsbeständig ist. Gerade wenn Sie z.B. eine Fassade, wie in Ihrem Beispielbild anstreben, könnte es ein Vorteil sein, da diese Elemente nicht gestrichen werden müssen. Viele Grüße!
PRO
Hamburger Hütten
vor 6 Jahren
Zuletzt geändert: vor 6 Jahren
Ich kann Lasse G hinsichtlich der Vorteile einer Eternitfassade nur zustimmen und hatte sie deshalb oben auch bereits kurz erwähnt. Natürlich ist es vor allem haptisch und auch in seiner Veränderlichkeit über die Zeit ein völlig anderes Material als Holz und hat nicht dessen natürliche und warme Ausstrahlung, besticht aber neben den schon geschilderten Vorteilen auch durch die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten an verschiedenen Bauteilen und in unterschiedlichsten Formaten.

Unser unten gezeigtes Projekt hat zwar mit Landhaus-Stil nicht viel zu tun, es handelt sich aber ebenfalls um eine vorgehängte Eternit-Fassade und eine hinterlüftete Dachdeckung vor/über einer mit eingeblasenem Zellulosedämmstoff gedämmten Holz-Unterkonstruktion. In diesem Fall wurden kleinformatige Eternitplatten in Doppeldeckung verwendet. Die Maßnahme wurde von der KfW gefördert, erfüllt also hohe energetische Standards. Die Bauherren sind sehr zufrieden damit.

Fotos: Piet Niemann

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