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Erste Hilfe für alle, die sich einen Kamin oder einen Ofen wünschen

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vor 6 Jahren
zuletzt bearbeitet:vor 6 Jahren

Die wohlige Wärme eines echten Feuers möchten viele Menschen gern in Ihren eigenen vier Wänden genießen können. Bevor jedoch ein Kamin oder ein Ofen aufgestellt werden kann, müssen verschiedene Punkte beachtet werden. Hierfür können Sie entweder direkt einen Fachmann kontaktieren, oder Sie nehmen sich die folgende Checkliste. Diese gibt Ihnen ein erstes grobes Bild, ob der Aufbau eines Kamins oder eines Ofens für Ihre Wohnung oder Ihr Haus überhaupt in Frage kommt.

Die im folgenden Artikel aufgeführten Punkte sind sehr wichtig, wenn ein Kamin oder ein Ofen dauerhaft sicher betrieben werden soll. Sollte Ihnen etwas unklar sein, oder sollten Sie weitere Informationen benötigen können Sie mir Ihre Fragen sehr gern in den Kommentaren stellen.


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Statik: Hält der Fußboden das Gewicht aus?

Ein Heizkamin wiegt wegen der Wärmebetonspeichermasse bis zu 800 kG/m2. Nicht jeder Fußboden ist dafür geeignet. Holzfußböden müssen unter Umständen entfernt und mit Beton wieder aufgefüllt, Estrichböden evtl. mit Punktfundamenten abgestützt werden. Bitte klären Sie das im Zweifelsfall mit einem Statiker.

Gestaltung: Kann ich den Ofen gestalten?

Fertig-Kamine und -Öfen sind durch den Kunden generell nur sehr eingeschränkt gestaltbar. Eine individuelle Feuerstätte vom Ofenbauer lässt sich meist völlig frei gestalten - hierfür ist jedoch auch ein entsprechender Preis zu zahlen.

Ein guter Weg zwischen diesen beiden Varianten ist ein Systemkamin. Diese können sehr umfangreich individuell gestaltet werden. Sie können ihn in der Beton-Optik belassen oder auch verputzen. Es besteht auch die Möglichkeit, mit geeignetem Material beispielsweise ein Regal oder eine Sitzbank anzubauen und optisch zu integrieren. Bitte halten Sie sich aber unbedingt an die technischen Vorgaben um die Betriebs- und Brandsicherheit nicht zu gefährden.



Kann ich den Kamin/Ofen in einem Holzhaus an die Wand stellen?

Zu Fertig-Kaminen und individuell gebauten Feuerstätten fragen Sie am besten den Fachmann, den Sie mit dem Aufbau und der Installation beauftragen wollen. Dieser wird in einem Vor-Ort-Termin den Aufbauort begutachten und kann Ihnen dann direkt spezifische Informationen zu Ihrem Anliegen geben.

Systemkamine hingegen können mit optional erhältlichen Strahlungsblechen, die in dem Ofen eingebaut werden, ohne weitere Schutzmaßnahme vor Anbauwänden aus nichtbrennbaren Baustoffen aufgestellt werden. Wände aus brennbaren Baustoffen sind zusätzlich zu schützen.

Anforderungen an den Brandschutz

Falls das Rauchrohr durch eine brennbare Wand geführt wird, muß die Wand im Umkreis von 20cm um das Rauchrohr aus nichtbrennbarem, formbeständigem Material bestehen. Alternativ dazu kann man z.B. eine zugelassene Brandschutzwanddurchführung verwenden. Diese erfüllt die Anforderungen an den Brandschutz bei einem sehr geringen Platzbedarf.

Generell muss ein brennbarer Fußboden vor einer Feuerstelle von der Scheibe aus gemessen nach vorne 500mm und seitlich 300mm überstehend geschützt werden. Dies sichert beispielsweise vor Funkenflug wenn Holz nachgelegt wird.


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Verbrennungsluftversorgung oder “Geht mir irgendwann die Luft aus, wenn der Ofen brennt?”

Systemkamine werden mit einem Anschlussstutzen für externe Verbrennungsluftversorgung ausgeliefert. Dieser kann nach unten oder hinten/seitlich mittels Aluflexschlauch angeschlossen werden. Wenn die Möglichkeit besteht, holen Sie die Verbrennungsluft direkt von aussen. Andernfalls sind mind. 4 Kubikmeter Raumvolumen pro kW Heizleistung für den Aufstellraum vorgeschrieben.

Hinweis: Auch wenn die Verbrennungsluft direkt von aussen geholt wird, gelten diese Öfen NICHT als raumluftunabhängige Feuerstätte! Das heißt, der gleichzeitige Betrieb elektrisch absaugender Lüftungsgeräte, wie z.B. Dunstabzugshaube, Wäschetrockner, Badentlüftung etc. und dem Ofen ist nicht zulässig!

Als kostengünstige Sicherheitsmaßnahme empfehle ich den Einbau eines Fensterkontaktschalters. Dieser schaltet das absaugende Gerät nur dann frei, wenn ein Fenster wenigstens gekippt wird. Diese Schalter gibt es auch als montagefreundliche Funkversion. So kann kein gefährlicher Unterdruck in der Wohnung entstehen. Eine Besonderheit gilt für Gebäude mit automatischen Belüftungs- und Wärmerückgewinnungssystemen: Auch diese können in der Wohneinheit einen unzulässig hohen Unterdruck aufbauen, durch den gesundheitsgefährdende Abgase aus dem Ofen bzw. Schornstein gezogen werden. Bei diesen Anlagen muß ein Unterdrucksicherheitsabschalter eingebaut werden. Dieser überprüft ständig den Differenzdruck zwischen Abgassystem und Aufstellraum der Feuerstätte. Noch bevor sich ein gefährlicher Zustand einstellt, wird eine Sicherheitsabschaltung der Lüftungsanlage durchgeführt. Den Anschluß einer solchen Anlage sollte man auf jeden Fall einem versierten Lüftungstechniker überlassen!


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Schornstein: Kann ich den Ofen an einen bestehenden Schornstein anschliessen?

Wenn Sie mir vor dem Kauf die technischen Daten Ihres Schornsteins mitteilen, kann ich zumindest theoretisch die Funktion beurteilen. Es ist aber sinnvoller, wenn Sie Ihren zuständigen Bezirksschornsteinfeger (www.schornsteinfeger.de) fragen. Der kennt in der Regel die örtlichen Gegebenheiten und kann auch den technischen Zustand des Schornsteins beurteilen. Spätestens nach dem Aufbau und unbedingt VOR der ersten Inbetriebnahme sind Sie baurechtlich verpflichtet den Bezirksschornsteinfeger zur Abnahme zu bestellen.

Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesem Artikel einige erste Fragen beantworten konnte. Selbstverständlich kann man in einem persönlichen Gespräch viel spezifischer auf einzelnen Punkte Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses eingehen.

Wenn Sie Interesse an einem Beratungsgespräch zu individuell gestaltbaren Systemkaminen haben, schreiben Sie mir gern eine Nachricht in den Kommentaren oder rufen Sie mich an.

Kommentare (3)

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