Houzz Logo Print
hokon

Ein Blick hinter die Kulissen 2

hokon
vor 6 Jahren

[Im ersten Teil habe ich Ihnen unsere große CNC-gesteuerte Fräsmaschine[(https://www.houzz.de/forum/ein-blick-hinter-die-kulissen-1-dsvw-vd~5111247) präsentiert, nun folgt ein Blick in den Bereich in dem wir von Hand den letzten Feinschliff machen und die Oberflächenversiegelung auftragen.


Auch hier haben wir eine im Handwerk recht seltene Besonderheit, die höhsten bei Fensterbauern zu finden ist.


Einen Hängeförderer.


Aber erst einmal ein paar grundsätzliche Informationen :


In meiner Beschreibung werde ich es immer Beschichtung nennen, da bei uns sowohl Lacke, als auch Hartwachsöle völlig identisch aufgetragen und verarbeitet werden.


Zum Beschichten verfügen wir über zwei Hochdruckpumpen, sogenannten Airmixpumpen und zwei Becherpistolen.


Die Airmixpumpen ziehen die Beschichtung direkt aus den großen Behältern in denen die Beschichtungsmaterialien angeliefert werden, dass spart viel Material, Reinigungsmittel und Zeit.


Weil bei uns die beiden häufigsten Beschichtungen klares Hartwachsöl und Klarlack sind, haben wir jeweils eine eigene Airmixpumpe für die Beiden gängigen Beschichtungen fest eingerichtet.

Sichtbar sind diese Pumpen auf den ersten Blick nicht


Die Becherpistolen haben kleine, ca. 1 Liter fassende Behälter und werden für Sonderbeschichtungen in Form von Farbtönen, Sonderlacken wie z.B. Rostlack und Beizen verwendet.


Der große Vorteil eines Hängeförderers ist der, dass wir durch das Aufhängen der Teile alle Flächen in einem Arbeitsgang beschichten können. Das erfordert den Ausführenden Mitarbeitern zwar deutlich mehr Können als bei einer Lackierung im Liegen ab -weil ein wenig zuviel Lack sofort zu sogenannten Läufern, oder Tränen führt, ergibt aber auch eine deutlich bessere Oberfläche.


Warum ist die Oberflächenqualität bei einer hängenden Beschichtung besser ?


Dazu muss ich etwas ausholen und den Ablauf beider Arbeitsweisen etwas genauer beschreiben :


Werden die Teile im Liegen beschichtet, so wird z.B. bei den Stufen die Oberseite auf Lackierböcke gelegt und die Unterseite lackiert, die Stufen werden in einen Trockenwagen abgelegt und bleiben so zum Aushärten der Schicht ca. einen Tag liegen. Dann wird die bereits fertig lackierte Seite auf die Lackierböcke gelegt und die nächste Seite lackiert.


Da der Lack (bei uns auch das Hartwachsöl) mit Hochdruck zerstäubt und aufgespritzt wird (deshalb reden wir auch immer von unserem Spritzraum) gibt es Sprühnebel, welcher sich auf die bereits fertige Oberfläche ablegt, diese wieder anlöst sich mit ihr verbindet, aber nicht voll flächig mit verschmilzt, so das die Oberfläche leicht rau wird. Dieser Nebel reflektiert durch seine Struktur auch das einfallende Licht anders als die restliche Oberfläche, so das dieser je nach Perspektive zusätzlich auch noch deutlich sichtbar ist.


Werden die Teile hängend beschichtet, gibt es diesen Nebel auch und er legt sich auch auf die bereits Beschichtete Oberfläche ab. Da diese fertige Oberfläche aber erst Sekunden vorher beschichtet wurde, ist die Beschichtung noch flüssig (nass) und der Nebel verschmilzt rückstandfrei mit der Oberfläche -wie heißes Wachs, in das man heißes Wachs sprüht.


Das qualitative Problem von liegend lackierten Flächen ist daher eine sicht- und fühlbare, leicht raue Oberfläche.


Viele Marktbegleiter verkaufen eine liegende Beschicht als Qualitätsmerkmal, weil so angeblich mehr Beschichtung, gerade auf den Stufen ist.

Das mag rein als Aussage stimmen, es ist mehr drauf, aber mehr ist nicht zwangsläufig besser.

Alle Beschichtungen sind für eine definierte Menge Beschichtung in Gramm je m2 ausgelegt und mehr kann sogar Probleme wie knarrende Stufen zur Folge haben.

Auch ist nicht entscheidend, wie viel Beschichtung nass aufgebracht wurde, sondern wie hoch der Festkörperanteil in der Beschichtung ist und somit wie viel nach dem verdunsten der Lösemittel (auch Wasser ist in Beschichtungen ein Lösemittel) Aushärten auf der Fläche verbleibt und für welche Belastungen und auf welche technischen Eigenschaften die Beschichtung ausgelegt ist.


Wie bei Medikamenten ist nicht viel nehmen der Weg, sondern das Richtige in der richtigen Menge !


Unsere Werkstatt · Mehr Info



Unsere Werkstatt · Mehr Info





Unsere Werkstatt · Mehr Info



Unsere Werkstatt · Mehr Info



Unsere Werkstatt · Mehr Info



Unsere Werkstatt · Mehr Info



Unsere Werkstatt · Mehr Info



Unsere Werkstatt · Mehr Info



Unsere Werkstatt · Mehr Info



Unsere Werkstatt · Mehr Info


Grüße Jörn Brenscheidt

Kommentare (10)

Deutschland
Mein Benutzererlebnis mit Cookies anpassen

Houzz nutzt Cookies und ähnliche Technologien, um Ihre Benutzererfahrung zu personalisieren, Ihnen relevante Inhalte bereitzustellen und die Produkte und Dienstleistungen zu verbessern. Indem Sie auf „Annehmen“ klicken, stimmen Sie dem zu. Erfahren Sie hierzu mehr in der Houzz Cookie-Richtlinie. Sie können nicht notwendige Cookies über „Alle ablehnen“ oder „Einstellungen verwalten“ ablehnen.