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i_tietz

Niedertemperatur Fußbodenheizung

i_tietz
vor 5 Jahren

Hallo liebe Experten,


ich bin irritiert, denn mir erschließt sich der Sinn einer Niedertemperaturheizung nicht wirklich, wenn man NICHT gleichzeitig eine Belüftung mit Wärmetauscher einbaut.

Ich lebe nämlich seit neuestem in einer Wohnung mir so einer Fußbodenheizung und hatte in der Wohnung zuvor eine normale Fußbodenheizung. Der Unterschied ist frappierend groß, die neue Wohnung ist sehr viel unangenehmer zu bewohnen, denn: Die Fußböden sind ständig kalt, denn die Heizung erreicht ja niemals die Körpertemperatur. So fühlen sich auch die Fliesen im Bad IMMER kalt an, egal wie hoch ich die Heizung drehte. Und wenn ich mal für eine Viertelstunde lüfte, dann braucht's zwei Tage, bis die Raumtemperatur von vor dem Lüften wieder erreicht ist. In der alten Wohnung reichten dafür ein bis zwei Stunden - je nach Temperaturunterschied zwischen draußen und gewünschter Raumtemperatur.


Die einzige Möglichkeit, die ich erkenne, bei der eine Niedertemperaturheizung angenehm ist, ist in einem Haus mit Belüftung und Wärmetauscher, so dass die neue, frische Luft, die Temperatur der alten Luft hat, und ein zuviel an Feuchtigkeit mit der alten Luft verschwindet. Mit so einer Konstruktion muss man nämlich nicht lüften und die Wärme bleibt im Raum.


So eine Konstruktion führt aber doch immer noch ein Nischendasein. Also warum dieser Hype für Niedertemperaturheizungen, wenn doch so ungeheuer viel Lebensqualität dabei verloren geht? Hat denn wirklich noch niemand gemerkt, dass das Neueste nicht immer automatisch auch das Beste ist?


Ach und übrigens: Ich habe seit vielen Jahren Krampfadern und hatte trotzdem absolut KEINE Probleme mit der alten Fußbodenheizung, wie es ja angeblich immer der Fall sein soll.


Vielen Dank im Voraus für Ihre Antworten. Ich harre gespannt der Erklärungen.

Kommentare (10)

  • PRO
    Koch-Kohlstadt, Michael, Dipl.-Ing.
    vor 5 Jahren
    Hallo,

    eine Niedertemperaturheizung arbeitet mit einer Vorlauftemperatur von ca 35 Grad. Das sind rund 20 Grad weniger als bei einem älteren Heizungssystem. Da das Heizungswasser um ca 1/3 weniger erwärmt werden muss, wird auch deutlich weniger Energie verbraucht und die Umwelt weniger stark belastet.
    Durch die geringere Vorlauftemperatur ist es aber erst möglich neue Wärmeerzeuger zu nutzen, z.B. Wärmepumpen.
    Aber, ich benötige auch ein gut gedämmt es Haus, um die Wärmeverluste zu reduzieren. Vielleicht liegt ja da Ihr Problem? Ich kann z.B. nicht einfach in ein 70 er Jahre Haus, das nicht energetisch saniert wurde, einfach eine Niedertemperaturheizung einbauen.
    Ideal ist dann wirklich die von Ihnen beschriebene Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung . Diese arbeiten oft mit einem Wirkungsgrad von 90%.

    Bei einer Vorlauftemperatur von 35 Grad ist es in der Regel kein Problem die Fliese im Bad so zu erwärmen, dass dies nicht Fußkalt ist. Meine Vermutung ist, dass zu viel Wärme abfließt oder die Anlage ist falsch ausgelegt.
  • Lasse G
    vor 5 Jahren

    Hallo,

    ich stimme Herrn Koch-Kohlstadt absolut zu. Die Heizung muss zum Haus und dessen Energiekonzept passen und dann funktioniert das - auch bei uns ;-) - ganz wunderbar. Wir leben seit nun 2 Jahren in einem KfW55-Haus mit Wärmepumpe, PV-Anlage, die einen Gutteil des Stoms dafür produziert und OHNE Belüftungsanlage und sind sehr begeistert. Eine Belüftungsanlage kam für uns nicht in Frage, weil sie nicht zu unserem Leben paßt. - Wir reißen - sobald das Wetter es hergibt und zum allmorgentlichen Stoßlüften - die Fenster auf. Dennoch wird es nicht kalt. Weiterer Vorteil dieser Kombination Luft-Wärme-Pumpe und Niedertemperatur-FBH: Sobald die Tagesdurchschnittstemperatur über 21 Grad liegt kann ich optional die Räume via Fussboden um ein paar Grad kühlen. Das ist im Sommer gerade im Schlafzimmer absolut klasse. Also: Kein Nischen-Dasein, kein unbegründeter Hype und - auch wenn´s relativ neu ist- tatsächlich gut. Insofern kann ich auch nur vermuten, dass bei Ihnen (besser: Ihrer Wohnung) irgend ein anderer Faktor (Dämmung/ Fenster ?) nicht zur Heizung paßt.

  • i_tietz
    Ursprünglicher Verfasser
    vor 5 Jahren

    Vielen Dank für die Antworten.

    Das Haus ist super gedämmt und die Fenster haben 3-fach-Verglasung. Deswegen ist lüften ja so wichtig.

    Allerdings gibt's im innenliegenden Bad eine Lüftung, die ständig läuft. Das erklärt, warum es ständig zieht, was besonders unangenehm ist, wenn man aus der Dusche kommt. Aber sorgt das auch dafür, dass die Kacheln kalt bleiben?

    Und auch der Handtuchheizkörper ist immer spürbar kälter als die Körpertemperatur. Also ist dieser Heizkörper eigentlich nur ein Wäscheständer, hängt wohl am selben Kreislauf wie die Heizung.

    Derzeit überlege ich ernsthaft, ob ich nicht eine Plastikfolie vor die Lüftung hänge und das Bad bei Bedarf durch die offenstehende Tür in die Wohnung hinein entfeuchte. Da ich allein in der Wohnung wohne, arbeiten gehe und auch nur wenig koche, mag das funktionieren. Dann wäre wenigstens dem ständigen Zug abgeholfen. Ob das den Kacheln oder dem Handtuchheizkörper beim Warmwerden hilft, weiß ich allerdings nicht.

    Bleibt allerdings immer noch das Problem des Wohnzimmers, das beim Lüften abkühlt und die Wärme nur SEEEEHR langsam wieder zurückgewinnt. Auf jeden Fall ist das Barfußlaufen (wie in meiner letzten Wohnung) in dieser Wohnung nicht möglich ohne kalte Füße zu kriegen.


  • Lasse G
    vor 5 Jahren

    Hallo nochmal,

    was den Handtuchheizkörper angeht, so wäre es tatsächlich wenig zielführend, wenn dieser am Heizkreislauf der FBH angeschlossen wäre, weil er dann nicht auf Temperatur kommt. Deshalb haben wir damals auf Anraten unseres Heizungsinstallateurs unseren Handtuchheizkörper (Zehnder Yucca) in der Elektro-Ausführung gewählt. Der ist mit einer Steuerung gekoppelt, die ihn morgens früh genug hochfährt, damit nach der morgendlichen Dusche das Handtuch warm ist und abends das gleiche Spiel nochmal. Das funktioniert sehr gut. Vielleicht kann man ja mit Rücksprache mit dem Vermieter dahingehend Abhilfe schaffen.

  • PRO
    Koch-Kohlstadt, Michael, Dipl.-Ing.
    vor 5 Jahren
    Hallo,

    Lasse G. hat recht, die Handtuchheizung darf nicht an die Fußbodenheizung angeschlossen sein, die Vorlauftemperatur ist zu gering.
    Was ich auch sehr merkwürdig finde ist, dass der Lüfter des innenliegenden Bades die ganze Zeit läuft. Das macht auf jeden Fall zum entlüften des Bades überhaupt keinen Sinn.
    Wie warm wird denn die Wohnung?
    Sind mehrere Wohnungen an den gleichen Wärmeerzeuger angeschlossen? Wenn ja, müssten doch mehrere das Problem haben. Wie hoch ist die Vorlauftemperatur?
  • midmodfan
    vor 5 Jahren
    Zuletzt geändert: vor 5 Jahren

    Wir wohnen nun seit 22 Jahren mit Fußbodenheizung/en. In beiden Häusern war/ ist die Vorlauftemperatur so niedrig (≤ 32 Grad), dass der Boden gar nicht richtig warm wird. Man merkt von der Heizung eigentlich nur dann etwas, wenn man z.B. ein Kleidungsstück hochnimmt, das eine Weile am Boden gelegen hat: das ist dann etwas warm. Ansonsten fühlen sich die Böden lediglich nicht kalt an. Da wir es nie anders erlebt haben, hatte ich das immer als normal betrachtet.

    Beim Stoßlüften in der kalten Jahreszeit wird zwar die Raumluft vorübergehend kalt, aber die Oberflächen kühlen gar nicht ab (was ja der Sinn des Stoßlüftens ist). Ich tue mich deshalb sehr schwer, die von Ihnen geschilderten Beobachtungen überhaupt zu verstehen. ???

  • i_tietz
    Ursprünglicher Verfasser
    vor 5 Jahren

    Das Haus hat über 90 Mietparteien und wir sind alle erst kürzlich eingezogen, weil das Haus komplett entkernt und neu gemacht wurde.

    Und ich wohne im 10. Stock, wo beim Lüften die Winde in dieser Höhe die warme Luft aus dem Wohnzimmer pusten.

    Derzeit ist das nicht mehr SO sehr ein Problem, weil es doch recht durchgehend warm ist und die Sonne in das Wohnzimmer scheint, aber nach dem Sommer werde ich das selbe Problem bekommen, das ich im April hatte, als es nachts sehr kühl wurde und es oft bedeckt war, so dass die Sonne vormittags nicht in das Wohnzimmer schien.

    Und der Hausmeister meinte ganz kühl in seiner Antwort-E-Mail, dass der Handtuchheizkörper nur lauwarm werde und die Heizung an einen Außentemperaturfühler angeschlossen sei.

    Ich solle eben alles immer auf Maximum stellen, dann werde es in ein paar Tagen warm sein ... was sich allerdings als falsch herausstellte.

  • Lasse G
    vor 5 Jahren

    Meinem laienhaften Verständnis zur Folge, kann ich mir nur vorstellen, dass da etwas von den Dimensionierungen her nicht zusammenpaßt. Soll heissen: bei einem so großen Objekt stelle ich es mir - je nach Positonierung der Heizung - schwierig vor, dass von dem niedrig temperierten Vorlauf im 10. Stock - trotz bester Isolierung - noch etwas nenneswert wärmer als der Rücklauf ankommt. Andere Möglichkeit: Nach einer so tiefgreifenden Sanierung des Gebäudes würde es mich auch nicht wundern, wenn einfach noch ein Gutteil Restfeuchte im Mauerwerk steckt (ähnlich Neubau), die erst einmal raus muss. Man hat uns damals darüber aufgeklärt und heute kann ich bestätigen: auch wenn ich unser Haus nie als feucht empfand, hat sich doch gezeigt, dass der Heizenergiebedarf im Vergleich zum Vorjahr trotz des kälteren Winters gesunken ist. Aber was nun tun? Wäre ich in Ihrer Situation, würde ich zunächst einmal bei den anderen Bewohnern nachhören, wie deren Empfindungen hinsichtlich des Heizens oder der Temperaturen in den Wohnungen sind. Sollte das Problem "in der Fläche" häufiger vorkommen, würde ich einen Energieberater suchen, der sich mit Objekten dieser Größenordung auskennt und diesen um Begutachtung der Situation bitten. Entweder liegen tatsächlich technische Ursachen zu Grunde, oder er/ sie hat als Experte Tipps für Sie parat, wie Sie für sich zielführend mit der Siutaion umgehen können. Anders wird es vermutlich schwierig werden, Ihrem Anliegen mehr Gewicht zu verleihen, da Sie dann für den Hausmeister leider ein mehr oder weniger lästiges "Einzelschicksal" sind. Wünsche dennoch einen schönen Tag! Viele Grüße!

  • PRO
    Hamburger Hütten
    vor 5 Jahren
    Zuletzt geändert: vor 5 Jahren

    Wie ärgerlich für Sie, dass Sie sich trotz (oder sogar wegen) der energetischen Sanierung unwohl fühlen.

    Dass beim Lüften die warme Luft aus dem Wohnzimmer "gepustet" wird, ist allerdings der Zweck der ganzen Aktion. Sie können dadurch immerhin in kürzester Zeit den erwünschten Luftaustausch erzielen und kommen mit kurzen Lüftungszeiten aus, so dass die Oberflächen nicht auskühlen. Wichtig ist, dass Sie im Sommer dann lüften, wenn die Luft außen noch kälter ist als im Innenraum, denn sonst holen Sie sich wärmere, meist feuchtere Luft in die Wohnung. (Ausnahme: Kochen, Duschen, Partybetrieb...).

    Mich würde interessieren, wie hoch Ihre Raumtemperaturen und wie hoch die Oberflächentemperaturen der Außenbauteile und des Fußbodens sind bzw. im Winter/April waren. Haben Sie das angesichts Ihrer großen Unzufriedenheit gemessen und haben Sie die Ihnen zur Verfügung stehenden Mittel (Einstellung der Thermostate und ggf. Einstellungsmöglichkeiten der Entlüftung im Bad) ausgereizt? (Wie schon von den Vorrednern geschrieben, soll und darf die Fußbodenheizung nicht Körpertemperatur erreichen.)

    Die ständig laufende Entlüftung im Bad klingt seltsam- sie sollte nur bei zu hoher Luftfeuchtigkeit anspringen und nach dem Austausch des Luftvolumens im Badezimmer wieder ausgehen. Woher kommt denn Ihre Frischluft? Ausschließlich durch manuelle Lüftung oder haben Sie Fensterfalzlüfter? Bei einer energetischen Sanierung wie von Ihnen beschrieben ist eine rein manuelle Lüftung für ein Mietshaus kaum vorstellbar (und ziemlich nachlässig geplant, falls tatsächlich vorgesehen).

    Interessant wäre auch, ob Ihre Nachbarn ähnliche Probleme haben. Wenn Sie so lange mit einer Fußbodenheizung mit hoher Vorlauftemperatur gelebt haben, sind Sie vielleicht auch einfach an etwas anderes gewöhnt?

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