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Vorher-Nachher - Gestaltung einer Neubauwohnung in Leipzig

Im Sommer 2016 beauftragte mich ein in Leipzig lebendes Ehepaar mit der Gestaltung ihrer (noch zu bauenden) Eigentumswohnung in Leipzig.
Viel gereist und dabei oft in Luxushotels unterwegs, hatten diese viele Inspirationen gesammelt.
Die Herausforderung bestand für mich darin, diese auf EINEN Nenner zu bringen und dann in eine 150qm Wohnung zu übersetzen.


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Wir konnten uns bald auf das folgende, im gesamten Objekt durchgehende Konzept einigen: In allen Räumen soll eine wertig wirkende, beruhigende und (durch Grauschattierungen und warme, hochwertige Materialien) gediegene Stimmung erzeugt werden.


Grau. Ruhig. Klar. Repräsentativ.

Zwei Hölzer. Eiche + Nussbaum.

Silbern glänzendes Metall.

Silbern mattes Metall.

Weiche Stoffe. Gemütlichkeit.
Weiß.
Purple (der Favorit des Hausherrn!) sowie etwas Türkis im Arbeitszimmer als Reminiszenz an Farbigkeit.

Alles optisch weiter aufgewertet durch ein Lichtkonzept, bestehend aus in erster Linie zwei Komponenten:

  • Einer indirekten Beleuchtung im gesamten Wohn- und Verkehrsraum (Flur/offene Küche/Übergang zum Wohnbereich)
  • Einer Kombination aus Spots mit breiterem (40 grd) und sehr schmalem (8 grd) Abstrahlwinkel (in Halogen wegen der Brillanz des Lichtes, die mit LED Strahlern noch nicht umsetzbar ist) zur Raumbeleuchtung, sowie um Dekorationen in Szene zu setzen.

Für das Erzeugen unterschiedlicher Stimmungen, oder einfach um Räume unterschiedlich nutzen zu können, sollten alle Leuchten (außer im Hauswirtschaftsraum) dimmbar sein.


Zum Basiskonzept gehörte weiterhin, dass alle festen Einbauten unter Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt wurden. Damit ist in diesem Fall gemeint, ‚einmal für immer‘ (auch wenn sich der Geschmack später einmal ändern sollte). Um diese Zeitlosigkeit zu erreichen, wurden alle festen Einbauten in ihrem äußeren Erscheinungsbild auf ihre Funktion reduziert und werden sich deshalb auch in der Zukunft einem vielleicht einmal anderen Look unterordnen können.


Beispiel: Einbauten im Schlafzimmer -> glatt und weiß, ohne Griffe oder andere Stilelemente. Zurückhaltend, als wäre es eine Wand.
Ruhig. Nicht ablenkend.

Und, nicht zu vernachlässigen: In weiß wirken Möbel wie ein Reflektor, gut vor allem in Räumen mit getönten oder dunkleren Wänden, damit möglichst viel Licht reflektiert wird.


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Kurz an dieser Stelle ein Blick IN einen solchen Schrank.
Die Schränke wurden so ausgestattet, dass man sich einfach leicht von allen Seiten betrachten kann, da in den sich einander gegenüber liegenden Schranktüren innen Spiegel angebracht wurden.
Gut zu erkennen ist weiterhin ein Kleider-Lift, der dafür sorgt, dass man auch weit oben liegenden Stauraum für die Aufhängung von Kleidung nutzen kann.
Und die grifflose Türöffnungstechnik mit ‚Tip-on‘.


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Zurück zur Ausstattung.

Der Bodenbelag.

Als Bodenbelag wurde im gesamten Objekt (außer den Bädern und dem HWR) Dielen in angeräucherter Eiche verlegt. Die ausgewählte Variante hat einen ganz leichten grauen Touch, was sie gut mit den grauen Wänden harmonieren lasst.

Dieser Holzboden bildet so eine warme und wohnliche Basis, als Gegenspieler zu grauen Wänden, der weißen und ansonsten klaren Möblierung.


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An dieser Stelle ein Wort zu den Bodenleisten.
Diese sind im gesamten Objekt der Wand, in diesem Fall speziell den Türen thematisch zugeordnet und deshalb nicht in einem Holzton.


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Übersicht der überschaubaren baulichen Eingriffe in die ursprüngliche Planung:


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Der (offene) Wohnbereich.

Durch die vom Bauträger geplante durchgehende Sichtachse vom Flur zur Fensterfront des Wohnraumes ergab es sich als Herausforderung, Ruhe in den Bereich um die dort zu platzierende Couch zu bringen, ohne die Sichtachse zum sich davor befindlichen Park ganz zu verstellen.

Unsere Variante (ohne den Grundriss ändern zu müssen) bestand darin, die ansonsten (durch das Gegenüberliegen von Fenster und einem schmalen Gang) zu rasch durch den Raum fließende Energie etwas zu verlangsamen, in dem wir mit einem möglichst sinnvollen und dabei gut aussehenden Bauteil dem etwas in den Weg stellen würden.


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Die Entscheidung fiel auf einen (schornsteinanschlusslosen) offenen Kamin samt raumhohem Umbau, der thematisch der Kücheninsel zugeordnet wurde. Dieser sollte den Bereich Küche und Wohnzimmer nicht nur einerseits trennen, sondern thematisch wieder verbinden.
Hier im Rohbauzustand zu sehen.


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Von der anderen Seite gut zu sehen, wie der Kamin (hier von hinten zu sehen) etwas in den Raum ragt, um das Gefühl der „Durchgangszone“ abzuschwächen.


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Ergebnis: Der Kaminumbau funktioniert auch als Raumteiler.

Es wird trotz offenem Feuer kein Schornsteinanschluss benötigt. Im Sockel des Kamins befindet sich ein Behälter mit Bioäthanol, welches rückstandslos verbrennt. Mittels einer Fernbedienung lässt sich nicht nur die Flammenhöhe regulieren, sondern dieser auch ein und ausschalten.


Ambiente. · Mehr Info

An den Wänden des Wohnbereiches wurden einfarbige graue Tapeten der Firma khroma, bezogen über die Firma TapetenundUhren.de verklebt.

Bis auf eine Wand, die (da sie wegen der sehr dekorativen Tischlampe keine damit konkurrierende Dekoration bekommen sollte) eine optisch besondere Wand wurde.

Erkennbar auf den zweiten Blick, ist hier hinter dem Essbereich ein Wandbild angebracht worden. Damit es farblich genau zum Rest der Wände passt, wurde dies digital nachbearbeitet.

So wurde eine Wand gestaltet, die den Charme alter Gemäuer versprüht, ohne gestalterisch zu sehr in den Vordergrund treten zu dürfen.


Ein Wandbild von TapetenundUhren. · Mehr Info

An der gegenüber liegenden Wand wurde vom Tischler ein Sideboard in genau dem Material des Tisches (nussbaum, geölt) nach Maß angefertigt. Damit die Proportionen zugunsten eines harmonischen Couchbereiches verschoben werden, wurde der Trick eines ‚Riegels‘ angewandt. Dazu ragt ein Bauteil in einen anderen Bereich hinein und vergrößert so optisch den gesamten Bereich.


Marigel. · Mehr Info

Eine Abendaufnahme. Trotz des wenigen Lichtes auf dem Foto kann man gut erkennen, wie der Riegel durch die Überlappung (in den Bereich daneben) die Raumproportionen verändert und somit den ansonsten vorhandenen Versatz nach links im Sitzbereich abschwächt.


Marigel. · Mehr Info


Kaminumbau als Raumteiler. · Mehr Info

Ein Beispiel für die Wirkung eines dimmbaren Halogenspots GU53 mit schmalem Abstrahlwinkel.
Durch das Herabdimmen einer fokussierten Halogenbeleuchtung entsteht ein Effekt, als würde der beleuchtete Gegenstand von innen heraus leuchten.


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Noch vor dem Einzug.
Hier lässt sich die Wirkung einer dimmbaren indirekten Beleuchtung auf die Raumstimmung, selbst bei Tageslicht, gut erkennen.


Die Küche.

Die Küche wurde präsent, dabei aber so zurückhaltend wie möglich gestaltet, um den offenen Wohnbereich nicht zu ‚küchenlastig‘ werden zu lassen.
Deshalb bot es sich an, den im Raum stehenden Küchenblock ähnlich einem Wohnzimmermöbelstück zu gestalten. Hier in Richtung des Wohnzimmers ohne Griffe an den Türen oder andere Gestaltungselemente. Zusätzlich wurde als Verbindung zwischen Kamin und Küchenblock eine Sitzbank (belegt mit schwarzem Schieferfurnier) integriert, die gleichzeitig das Reservoire des Brennstoffs für den Kamin beinhaltet.


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An der Spülenrückwand wurde der gleiche Wandbelag wie an der Wand hinter dem Esstisch verklebt. Allerdings ein Ausschnitt, der auf der großen Wandseite nicht vorkommt, um die Exklusivität zu unterstreichen.

Das Material ist scheuerbeständig und deshalb sogar für stark strapazierte Wandflächen, wie eine Küchenrückwand, geeignet.


Die Tapete ist scheuerbeständig. · Mehr Info

Der Spülenbereich mit einem Blanco Abfallsystem. Später wird hier nur noch eine Kaffeemaschine stehen.


Der Klassiker unter der Spüle. · Mehr Info

Aufgrund dieses ausgereiften Abzugssystem, welches IN den Küchenblock verbaut wird, kann auf eine Abzugshaube verzichtet werden.

Das Innenleben der Schränke wurde teilweise aus Holz gefertigt und wirkt so nicht nur sehr wertig sondern auch behaglich.


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Der Durchgangsbereich.

Zwischen Wohn- und Schlafzimmerbereich befindet sich ein schmaler Gang, der bei Bedarf (Gäste oder die Ruhe der zukünftigen Kinder) mittels einer raumhohen Schiebetür abgetrennt werden kann.


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Von der Flurseite aus gesehen.


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Der Flur.

Dieser sollte ein Highlight werden, Gäste und auch die Eigentümer selbst wollten sich großartig empfangen fühlen.


Ausgewählt wurde dafür hier deshalb kein zurückhaltendes Design. Wie in dieser Visualisierung zu sehen, fiel die Wahl auf ein gemaltes Potpourri aus Blumen. Wieder auf Spezialtapete gedruckt.

Von Nahem sieht diese aus wie Gewebe.


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Das Original, nachdem auf der Wand eine Leuchte, die eine interessante Oberfläche hat und sich ‚Meteor’ nennt, mit integrierter indirekter Beleuchtung angebracht wurde.


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Auf der gegenüber liegenden Seite findet sich wieder vom Tischler optisch zurückhaltend gebauter Stauraum.


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Diese Garderobe von Innen.


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Das Schlafzimmer.

Das Schlafzimmer sollte, neben dem großen Einbauschrank, wie fast alle anderen Räume eine ‚besondere‘ Wand bekommen.
Dies ist hier mit einem Wandbelag in einer weich strukturierten Oberfläche, ebenfalls von LondonArt, umgesetzt worden. Tapeten mit einer strukturierten Oberfläche und weiche Stoffe im Raum, vor allem an den Fenstern und auf dem Boden sorgen neben der heimeligen Optik für eine bessere Akustik im Raum. Mit anderen Worten, es hallt weder wenn man läuft, noch wenn man sich unterhält.


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Das große Bad.

Wunsch war, dass sich der Stil der Wohnräume in den Bädern widerspiegelt. Und, das Masterbad auch als Entspannungsraum mit mediterranem Flair genutzt werden kann.


Die Planung des Bauträgers wurde übernommen und nur noch mit dem Leben gefüllt. Anfangs wurde, wie in den Skizze zu sehen, der Boden mit glatt geschliffenen Kieselsteinen als völlig zeitlose Variante favorisiert. Später wurden daraus auch für mich unwiderstehliche moderne Fliesen in mediterraner Vintage-Optik .


Der Entwurf des Duschbereiches im Masterbad. Keine Glasabtrennung. Die Tiefe des Duschbereiches reicht aus, dass kein Wasser dorthin gelangt, wo es nicht erwünscht ist.
Durch die verspiegelte Rückwand der Ablage in der Rückwand der Dusche, sieht es aus, als könne man in den dahinter liegenden Toilettenbereich sehen.


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Der Rest des Raumes sollte wieder klar und strukturiert wirken und somit in jedem Raum das Wesen der Eigentümer spiegeln.


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Auf der gegenüberliegenden Seite der Dusche wird wurde das Toilettenbecken geplant. Durch die beiden, rechts und links der Fliesen angebrachten schmalen Spiegel sieht es aus, als würde die Wand frei im Raum stehen und man könne wieder in den Nebenraum sehen.

Der Toilettenbereich ist zum Teil (abwaschbar) tapeziert, um an den gewünscht wohnlichen Charakter des Raumes zu erinnern.


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Die Drückergarnitur wurde, um den homogenen Eindruck der Wand nicht zu stark zu unterbrechen, komplett befliest.


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Die Wanne soll frei im Raum stehen.
Um dem Waschtisch eine klar strukturierte Abgrenzung zur Dusche zu geben, und für Symmetrie zu sorgen, wurde links neben dem geplanten Waschtisch eine passende Trockenbauwand eingefügt.


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Der Handtuchheizkörper wird direkt daneben IM großzügigen Duschbereich verbaut, da der Abstand zum Nassbereich groß genug ist.


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Das Gästebad.

In diesem Fall sollte es stilistisch die ‚kleine Schwester‘ des großen Bades werden.
Es wurden die gleichen Fliesen wie im Masterbad verbaut, in einem wärmeren Farbton.
Der raumhohe Spiegel sorgt auch hier für das Gefühl großer Weite, welche einen die nicht vorhandene Größe des Raumes nicht mehr wahrnehmen lässt.


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Mit einem schmunzelnden Auge wurde der Waschtischschrank so entworfen, als hätte die Wand ihn in der Mitte durchtrennt.


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Es gibt in beiden Bädern drei Möglichkeiten diese zu beleuchten.
Zum einen jeweils direkt am Spiegel (durch diesen in seiner Leuchtkraft verdoppelt) taghelles LED-Licht. Zum anderen dimmbare Halogenleuchten, um Stimmung zu erzeugen.
Und jeweils eine indirekte, ebenfalls dimmbare Nischenbeleuchtung.

Das Arbeitszimmer.

Im Arbeitszimmer, das auch als Gästezimmer benutzt werden kann, wurde vom Tischler ein durchgehender Schreibtisch in wiederum schlichter, aber perfekter Ausführung gebaut. Dieser verfügt über eine integrierte Steckerleiste (damit man keine Kabel sieht) und einer eingebauter Druckeraufbewahrung.

Im rechten Winkel dazu wurde in Fortführung der Höhenlinie des Schreibtisches die gesamte Wand mittels eines passenden sideboardartigen Schrankes als geschlossener Stauraum ausgestattet.


Im Original passen die beiden Wandfarben genau zusammen. · Mehr Info

Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich eine Schlafcouch, die bei Bedarf zu einem voll funktionstüchtigen Bett umgewandelt werden kann.


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Resümee.


„Dress your Outside, dress Your inside.“ Iris Apfel


Da man selbst immer in ein Wechselspiel mit dem Raum, in dem man sich befindet, eingeht, kann man diese Tatsache in der Gestaltung einer neuen Einrichtung für sich nutzen. So werden in einem klaren, strukturieren Raum die Gedanken klarer und strukturierter. Beide Seiten verstärken sich gegenseitig und man kann von beiden Seiten Einfluss auf das Ganze nehmen. Mit anderen Worten:

Klarheit im Außen bringt Klarheit im Innen. Und dabei spricht, wie man sieht, nichts gegen die Präsentation von Dingen, die man liebt.

Und nur mit diesen sollte man sich umgeben.


Ich habe sehr gern mit diesem Paar an ihrer Traumwohnung gearbeitet.
Ein Jahr hat es gedauert, von meinem ersten Entwurf bis zu deren Umzug in ihre neuen Räume.

P.S. Dem aufmerksamen Leser wird aufgefallen sein, dass neben dem HWR ein Raum nicht erwähnt wurde. Das liegt daran, dass dieser momentan noch unbewohnt und ungestaltet ist.

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