Hausumbau und Sanierung

vor 5 Jahren

Hallo

Wir wollen demnächst unser Haus zum Teil komplett erneuern und zum Teil sanieren. Nach vielem Einlesen in die Materie sind wir immer noch nicht schlauer, wer uns bei unserem Vorhaben am besten weiterhelfen kann. Bauunternehmer, Architekt, einzelne Handwerker. Daher unsere Frage:

Kann man mit einem Architekten aus einem festen Budget (inkl. Architekten-Honorar) genauso viel Haus heraus bekommen wie mit einem Bauunternehmen, vielleicht sogar mehr? Wir sind schon ziemlich sicher das man mit einem Architekten am besten aufgehoben ist, da dieser über die entsprechende Erfahrung verfügt (wir haben unser Traumhaus soweit fertig entworfen aber man übersieht ja gerne mal was, das für Experten dann offensichtlich war) und mit vielen Gewerben vernetzt ist. Das hat natürlich seinen Preis, den wir auch gerne bereit sind zu zahlen. Dennoch bleibt die Frage ob man anders nicht evtl mehr für sein Budget bekommen hätte.

Wir wollen am Haus einen Teil abreisen und in Holzrahmenbauweise neu aufbauen, dazu im alten Teil des Hauses das Bad, die Elektrik und die Heizung sanieren. Die Kosten hierfür sind relativ gut herauszufinden gewesen, was aber wirklich Schwierigkeiten bereitet, sind die Kosten pro Quadratmeter für die Wände in Holzrahmenbauweise (23 laufende Meter, 4 Meter hoch, nur außen verkleidet und innen "nackt"). Hat damit jemand Erfahrungen?

Wir wollen vieles in Eigenleistung machen, wir zb. Elektro- und Wasserleitungen verlegen, die Wände dämmen und verkleiden. Kann man bei solchen Arbeiten am Ende einfach einen Handwerker(-meister) beauftragen der den Verteiler verkabelt und die Rohre an die Heizung anschließt? Kann man dies beim Planen mit dem Architekten so differenziert aushandeln?

Es ist wirklich schwierig in das Ganze zu starten, da man so viel falsch machen kann und das dann richtig ins Geld geht. Wir sind also für jeden Hinweis dankbar.

Vielen Dank

Gustav

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Kommentar (1)

PRO
Hamburger Hütten
vor 5 Jahren
Hallo Gustav,

Ihre Fragen sind meines Erachtens nicht pauschal zu beantworten. Die Kosten für ein Stück Holzrahmenbauwand hängen ja maßgeblich von der Geometrie des Anbaus, von der Art der Bekleidung, von der Größe und Anzahl der Öffnungen, von Ihrer Region und dem Zeitpunkt der Anfrage, von den unmittelbaren örtlichen Gegebenheiten, von der Art und Anzahl der Anschlüsse an angrenzende Bauteile und deren Qualität (Bestand oder Neubau) ab.

Ob Sie mit oder ohne Architekt in Ihrem Sinne das beste Preis-Leistungs-Verhältnis erzielen, ist neben der Fähigkeit des Architekten und/oder des Bauunternehmers/der einzelnen Gewerke mit Sicherheit unter anderem eine Frage der Qualität Ihrer eigenen Vorarbeit, Ihrer Risikobereitschaft und der Zeit, die Sie für Planung, Auftragsvergabe und vor allem Bauüberwachung aufwenden können:

Haben Sie so geplant, dass kostengünstig (z.B. ohne statische Finessen, ohne komplizierte Anschlüsse) gebaut (und abgerissen) werden kann?

Brauchen Sie eine Baugenehmigung?

Werden Sie Ihr Vorhaben für Ihre Anfrage bei einem Bauunternehmen genau genug durchgeplant haben, um Nachträge zu vermeiden, die entstehen können, weil erst während des Baus die Details geklärt werden, die Sie sich vielleicht anders vorgestellt hatten?

Sind Sie bereit, die von Ihnen angesprochenen Punkte, die man selbst übersieht und die einem Experten gleich offensichtlich gewesen wären, hinzunehmen, wenn Sie keinen Experten beauftragen? (Erfahrungsgemäß betrifft dies sowohl bauordnungsrechtliche, funktionale, konstruktive und gestalterische Fragen).

Haben Sie bereits einen Wärmeschutznachweis bzw. haben Sie die gemäß EnEV geforderten Dämmstärken bei der Planung der Wände beachtet?

Bietet der Bauunternehmer die Statik für Gründung, Wände und Dach auch mit an?

Wie gewährleisten Sie bei Eigenleistungen bzw. bei nur partieller Zuarbeit von verschiedenen Gewerken die dauerhafte Dichtheit der Leitungen, der dampfdichten Ebene, die schadensfreie Ausführung nicht nur der Flächen, sondern vor allem der Anschlüsse (bei Holzrahmenbau besonders im Detail entscheidend)?

Sind Sie bereit, auf Gewährleistung der Haustechnikgewerke zu verzichten bzw. lange zu suchen, bis Sie ein Unternehmen finden, das trotz Eigenleistungen die Gewährleistung übernimmt?

Wer baut die Fenster ein und wer übernimmt hierfür die Gewährleistung, wenn der Innenausbau in Eigenleistung erfolgt?

Wie umfassend sind Ihre Kostenermittlungen? Haben Sie alles berücksichtigt?

Haben Sie genügend Sachkenntnis und Zeit, um die Arbeit der ausführenden Gewerke beurteilen und abnehmen zu können?

Dies sind im Wesentlichen die Themen, mit denen Sie sich auseinandersetzen sollten, wenn Sie ohne Architekt bauen. Anders gesagt, das ist im Groben der Leistungsumfang des Architekten. Diese Leistungen übernehmen auch viele Bauunternehmen, dann allerdings nicht unabhängig, sondern im Sinne der eigenen Wirtschaftlichkeit, die bei guten Bauunternehmen natürlich auch ein dauerhaft schadensfreies Ergebnis und zufriedene Bauherren beinhaltet.
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Hallo Ira, vom Grundriss und Schnitt her eine super Basis. Man kann sicherlich einiges drauß machen. Und da wären wir schon beim kleinen Problem. Ein Umbau einer ganzen Etage ist nicht einfach in 5-6 Sätzen zusammen zu fassen. Das Bedarf mehr. Somit wundert es mich nicht, dass es hier noch keine Vorschläge gibt. Das heißt du müsstest wirklich einen Profi beauftragen, der dir einen richtigen Grundriss mit Maßen und Möblierungstellvarianten erstellt. In welchem Ausmaß der das dann ausarbeitet hängt von euch ab. Kostenrahmen ca. ab 500€ aufwärts. Solche Konzept für einen Hausumbau einer Familie, die meist nur einen neuen Grundriss brauchen und den Rest selber nach und nach erledigen erstellen wir relativ häufig. Also wenn du professionelle Hilfe brauchst, dann geb einfach Bescheid.
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Hausumbau- Tipps zu geplantem neuen Grundriss
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Hallo Frau Kosse, eigentlich sollte man ja immer erst loben, aber mir springt gerade beim Anschauen Ihrer Planung als erstes ein Punkt entgegen: Ich hoffe, dass Sie die fast komplette Entfernung der tragenden Wand in der Mitte des Gebäudes haben statisch prüfen lassen - bzw. wenn Sie das so ausführen möchte ich Ihnen empfehlen einen Statiker hinzuzuziehen. Auf dieser Wand liegen bei Häusern aus dieser Bauzeit die durchlaufenden (evtl. auch dort gestossenen) Holz-Deckenbalken auf. Nehmen Sie diese Wand raus und ersetzten sie sie durch einen Stahlträger, werden sämtliche Lasten der Decke (und vermutlich auch der oben aufstehenden Wände und der Dachstützen) auf die Außenwand und die vermutlich neben dem Kamin eingezeichneten neuen Stützen abgeführt und in den Kellerbereich / Fundamentbereich abgeleitet. Auch nehmen Sie der Außenwand eine horizontal Aussteifung. Die mit der Außenwand in Verzahnung gemauerte, momentan tragende Innenwand, sorgt auch ergänzend für eine horizontale Aussteifung der Außenfassade. Zusätzlich belastend wirkt auch das in der Küche verbreiterte Fenster. Die Last auf den Stützpunkt des neuen Unterzuges erhöht sich dadurch noch mehr. Das Entfernen von Innenwänden zur Gewinnung von großzügigen Wohnräumen ist grundsätzlich emotional gut nachvollziehbar. Allerdings lohnt sich immer ein genauer Blick auf die tatsächliche Nutzung und die Möblierung. Ebenso sollte auch das gewünschte Wohngefühl in jedem Bereich hinterfragt werden. Häufig wird ein Wohnbereich interessanter und lebenswerter, wenn durch geschickt gesetzte Raumstrukturierungen, Bereiche herausgearbeitet werden, die jeder Nutzung eigenständige Zonen zuweisen. Das macht vielfach eine komplette Öffnung der Räume auch zum Teil überflüssig und damit statisch einfacher. Grundsätzlich würde ich Ihnen empfehlen, die Räume im Detail erst komplett zu planen. Danach können die Entscheidungen für den baulichen Aufwand getroffen werden. Ein Beispiel, dass mir an Ihrer Planung auffällt. In der Küche ist der Abstand zwischen Kochblock und Spülenzeile zu groß. Geschätzt dürften das im Moment 180 cm sein. Diese Entfernung ist zu weit um mit einem heißem Topf zum Nudeln abgießen zur Spüle zu eilen. Also müsste der Kochbock weiter in die Küche hineinrutschen. Dadurch erhöht sich der Zwischenraum zwischen Küchen und Essen. Was ist das dann für ein Raumbereich? Insgesamt erscheinen mir die Raumproportionen noch nicht ausgewogen. Gerade wenn die Küche auf praktikabel Abstände angepasst wird, ist der Essbereich im Verhältnis zum Wohnraum zu groß. Die unten angehängten Beispiele können zwar nicht genau die Lösung für Ihren Grundriss darstellen, zeigen aber anhand von anderen Planungen von uns die notwendige Komplexität einer guten Planung. Erst durch so eine innenarchitektonische Planung erhalten Sie eine Gewissheit für die spätere Nutzung und natürlich auch die Sicherheit zu entscheiden, in welchem Umfang ein statischer Eingriff in ein Bestandsgebäude notwenig ist. Weitere Beispiele finden Sie bei uns im Web direkt in unserem sogenannten „Think-Tank“: http://how-innenarchitektur.de/thinktank/ Gerne unterstützen wir Sie bei Ihrem Projekt und entwickeln Ihnen eine auf Ihre Bedürfnisse und Wünsche zugeschnittene Planung. Kontaktdaten finden Sie hier bei Houzz, oder eben bei uns auf der Homepage. Über eine Rückmeldung würde ich mich freuen. Viele Grüße Christian Wadsack
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