Parkett - massiv, 2-Schicht oder 3-Schicht?

vor 4 Jahren

Hallo zusammen,

ich bin mittlerweile etwas mit meinem Latein am Ende und frage deshalb mal hier in der Community. Waren letztes Wochenende bei einem Holzboden-Fachhändler und dessen Beratung hat bei uns nur Fragezeichen hinterlassen.

Hintergrund: Wir wollen im Erdgeschoss einer frisch gekauften DHH gerne einen Holzboden, da wir Optik und Haptik von echtem Holz einfach mögen. Es soll überall verlegt werden, mit Ausnahme von Windfang, WC und evtl. Küche (da sind wir uns noch nicht schlüssig). Wir haben keine Fußbodenheizung und würden den Boden verkleben lassen. Der Keller darunter ist nicht beheizt, somit kalt. Stellen uns derzeit einen gebürsteten Eichenboden, am liebsten mit langen Dielen und Rundkanten und von der Struktur her etwas rustikaler, vor. Günstiger ist immer besser als teurer. Also mehr als 70-75 €/m2 gibt unser Geldbeutel eigentlich nicht her.

Folgende Aussagen kamen nun von dem Berater bzgl. Massivparkett vs. Mehrschicht:

1) Massiv verzieht sich bei Feuchtigkeit oder Wärme durch Kamin schneller als Mehrschicht (weil nur eine Schicht mehr arbeitet) >> demnach wäre 3-Schicht am besten

2) Da heutzutage alles nur noch mit Nut/Feder angeboten, kann auch Massiv nur so weit abgeschliffen werden, bis die Nut "erreicht" ist >> kein Vorteil gg. Mehrschicht (sofern dort zumindest 3-4 mm Nutzschicht); zumal bei Rundkante oder Fase sowieso nicht abgeschliffen werden kann.

3) Massiv hat von der Fußwärme her keinen Vorteil ggü verklebtem Mehrschicht.

4) Geölt wäre die einzig richtige Wahl, da bei Lack an kleinen Schadstellen Feuchtigkeit unter den Lack gelangen kann und dieser dann abplatzen wird. Besonderheit des Herstellers Haro (von dem hatten wir das Modell "Bernsteineiche Sauvage retro strukturiert" im Auge): Das NaturaLin-Öl wurde durch Hochtemperatur so behandelt, dass es wie ein Lack wirkt mit den oben genannten Nachteilen. >> Haro würde somit ganz aus der Auswahl raus fallen, da kein "natürliches" Öl.

5) Mehrschicht ist ggü Feuchtigkeit genauso unempfindlich wie Massiv, da die Trägerplatten heutzutage so stark verpresst sind, dass unempfindlicher als früher. >> kein Vorteil von Massiv

Könnt ihr diese Aussagen so bestätigen? Was würdet ihr uns raten, auch bzgl. Preise? Für Erfahrungen wären wir wirklich dankbar...

Vielen Dank schon mal im Vorraus :)

Chris und Family

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Kommentare (3)

chris3o12
Ursprünglicher Verfasser
vor 4 Jahren
Was ich noch vergessen habe: Bzgl. Färbung könne uns nur zum originalen Holzton von Eiche oder alternativ Räucher- oder Thermoeiche geraten werden, da bei gefärbten oder mit farbigem Öl behandelten Böden Kratzer mehr ins Auge fallen, da diese in die "Originalfarbe" hineingingen. Selbes gilt fürs Abschleifen.

Würde auch wieder gegen unseren Wunschboden mit Farbton Bernsteineiche Sauvage sprechen...
kirchenheld
vor 4 Jahren
Und wie siehts noch aus ?
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Hallo Frederike Wir hatten etwas ähnliches. Ein Bad mit sehr teuren aber wie wir fanden echt altbackenem Mamor. Wir könnten uns damit so gar nicht anfreunden. Da die Kosten für den Hausumbau aber sehr hoch waren haben wir das Projekt zurück gestellt, den es war ja "nur" das Gästebad. Wir haben einen modernen Heizkörper, Waschbecken und neue Möbel gekauft und siehe da....es bleibt 😁. Ich würde den Mamor nicht rausreißen. Erst einmal würde ich im Gegensatz zu einigen Vorschreibern eine dunklere interessante Wandfarbe wählen die zum Boden passt. Hier solltet ihr euch etwas trauen. Dann mit passenden Möbeln (Holz macht es wohnlich) einrichten. Ihr werdet vielleicht genau so überrascht sein wie wir wie ansprechend das werden kann. Rausmachen kann man immer. Übrigens fanden wir die Armatur so skurrile das sie schon wieder cool ist. Deshalb durfte sie bleiben.
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Was ich bevorzuge ist obsolet, aber ich kann gerne mal die Unterschiede beschreiben Wirkung eine glatte Fläche bietet dem Auge keinen Halt, und der Blick wandert auf der Fläche so weit entlang, bis er auf ein Hindernis (zB. die Raumecke) trifft. Das schafft eine gefühlte Weite und bei Dachschrägen auch eine Höhe. eine feinkörnige Wand wird durch die winzigen Schatten auf der gesamten Fläche eher etwas präsenter wahrgenommen. Je feiner die Körnung ist, desto subtiler wird diese Wirkung. Eine grobe Rauhfaser zeigt sich durch ihre Vielzahl von Hubbeln, eine sehr feinkörnig geputzte Wand hat eher eine wahrnehmbare Materialist, fast etwas weiches wie ein glatter Shirt-Stoff gegenüber einem Grobstrick-Pulli. Pflege die glatte Wand hat nichts, was das Auge stört. Entsprechend deutlich zeichnet sich auf der Wand ALLES ab, was zusätzlich auf ihr ist. Vom Haar über einen Kratzer bis hin zu Schmutzflecken. Bei den meisten Räumen ist das Irrelevant, weil man eh kaum in die Nähe der Wände rückt, aber gerade in den Verbindungszonen (Flure, Treppenhäuser) ist der Wandkontakt definitiv gegeben. Verstärkt noch durch das Tragen von Jacken und Taschen, die dann bevorzugt Spuren an den Wänden hinterlassen. eine feinkörnige Wand dagegen ist ja eine kleinstteilige Abfolge von Licht und Schatten. Wenngleich nicht bewusst zu sehen. So wird jeder "Fehler" auf der Wand eher auf der Fläche untergehen, als daß er als Fremdkörper wahrgenommen wird. Struktur So ein Feinkörniger Putz kann in verschiedenen Strukturen aufgebracht werden. So kann der Zuschlagstoff einfach in die Farbe gerührt werden, und dann wird beides mit dem Quast in groben, unregelmäßigen Schwüngen auf die Wand gebracht. Je nach Korngröße und Menge kann das so wirken, wie die Wand einer Spanischen Hazienda oder eben ein feiner Putz der italienischen Großstadtfassade. Es kann aber auch der Strukturputz gesondert aufgetragen werden und direkt nach dem Auftrag mit einer Feinbürste in eine Richtung gestrichen werden. So kommt eine ganz feine liegende oder stehende Struktur hinein, die zwar nur wahrnehmbar ist, wenn man direkt davonstehlt und es genau betrachtet, aber die uniforme Richtung des Strichs hat Auswirkungen auf die gefühlte Wahrnehmung im Raum. Es ist dann weniger ursprünglich und ehrlich wie die italienische Fassade, als fein und edel, ähnlich einem hochpreisigen Wandbelag. ***** Je feiner eine Körnung am Ende sein soll, umso glatter muss die vorbereitete Fläche sein. Grob strukturiert verzeiht auch ein paar Lücken und Macken. Auch und erst recht, wenn die Wandfarbe eine changierende Lasur sein sollte, den Fassaden im Süden nicht unähnlich. Aber ein feiner Überzug verlangt zuvor eine Q3 Spachtellage. Der Preis kann, muss aber kein Entscheidungskriterium sein. ***** Material Wir unterscheiden PUTZ und SPACHTEL. Der Putz wird in dickerer Schichtdicke aufgetragen. Daher wird er auf Steinwänden aufgetragen, da die Oberfläche dadurch korrigiert wird und zudem ganze Kabelstränge in dieser Schicht verschwinden. Spachtel wird dagegen nur sehr dünn aufgetragen und dient dazu, die Oberfläche auf der Gesamtfläche zu egalisieren. Putzgrund ist ein Material, das aus einem Bindemittel (Kleber) besteht und einem feinen Zuschlagstoff (Sand) in unterschiedlichen Korngrößen. Er wurde dafür entwickelt, um auf zu glatten Oberflächen eine Körnung aufzutragen, so daß auf dem entstehenden raueren Untergrund ein Putz auch besser haftet. ***** Als Material für feinkörnige Wände eignet sich entweder ein Putz der dicker aufgetragen wird und dessen Oberfläche gefilzt, also gleichmäßig mit einem Schwammbrett abgerieben wird. Allein durch seine Inhaltsstoffe hinterlässt er so eine gleichmäßige, feine Struktur. Oder es wird eben ein Spachtel verwendet, der die Oberfläche zunächst glättet, um dann mit einem Putzgrund die Feinkörnigkeit aufzutragen. Auch der Auftrag des Putzgrundes auf eine ungleichmäßige Wand ist möglich, und wirkt dann eben etwas ursprünglicher. Putzgrund jede Firma (Hersteller) hat ihren eigenen Putzgrund. Mancher eignet sich für eine sichtbare Körnung nicht, da die Körnung so klein ist, daß es eher wie ein Schleifpapier ausschaut, als eine feinkörnige Oberfläche. Andere wiederum haben eine zu starke Körnung. Eine Korngröße von 1-2 mm ist eigentlich ganz brauchbar. Es kommt ja abschließend noch ein Anstrich drauf, der die aufgebrachte Körnung wieder etwas umschließt und weicher macht. Für grobe Strukturen eignet sich zB. BRILLUX, Porenbeton-Beschichtung 449 Für feine Strukturen ist BRILLUX Putzgrundierung 3710 perfekt Glatt / Putzgrund 3710 / Porenbeton-Beschichtung 449
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...Hokon, Sie schrieben : "Beim Kleber kann man nichts falsch machen, solange Sie keinen aus dem Baumarkt nehmen." Und gerade darauf wollte ich hinweisen: IM SYSTEM heisst in dem Fall, alles von einem Anbieter nehmen - also auch den Kleber, den der Parketthersteller empfiehlt, es kann nämlich theoretisch auch zu Reaktionen des Klebers mit dem Kleber des 3-Schicht-Parketts kommen (wie gesagt, ich bin gebrandmarkt - genügend Gutachten bestätigen das). Wo ich also Ihnen widersprochen habe: Nicht wild das Material mischen ("egal welcher Kleber"), alles so wie vorgegeben und am besten vom gleichen Hersteller, damit auch Zertifikate und Zulassungen eine Gültigkeit haben. natürlich haben Sie Ihren favorisierten Hersteller genannt und werden o.g. auch sicher einhalten - aber die Frage kommt nun mal von einem Laie und nicht von einem Profi. zum Thema Nutzschicht: Ich bleibe dabei, eine Massivdiele hat immer mehr Nutzschicht, weil sie nun mal auch quasi bis Ultimo vorhanden ist - natürlich kommt irgendwann eine Nut/Feder Verbindung im Weg - aber bis man da angelangt ist, ist das 3-Schicht schon lange Geschichte!! Sie beschreiben die 5mm Nutzschicht (im Übrigen für die Fragestellerin: Das ist absolute Oberklasse und nur zu empfehlen!) bei 18mm Gesamtaufbau. bei Minimalmass von 11mm gibt's auch nur wenn überhaupt 2mm Nutzschicht (wie soll es auch mehr geben) - da gewinnt ganz klar die Massivdiele. Klar, mit 11mm wird es (hoffentlich) keine geben, aber ab 15mm geht's dann los. Was ich ausdrücken wollte, und Hokon auch sicher so verstanden hat: Das Thema sensibel behandeln. Da geht's um eine Investition und Lebensqualität und was weiss ich nicht alles - da darf man nicht auf den letzten Euro schauen und selber machen wollen. Abschluss: Ich habe 24mm Eiche massiv als Schlossdiele wie es so schön heisst verschraubt auf OSB Untergrund und erfreue mich jeden Tag an diesem Boden - aber jede einzelne Diele von roh sägerau von Hand ausgearbeitet.
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Penthesileia
vor 4 Jahren
Hm, das Thema interessiert mich auch - ähnliche Überlegungen beschäftigen uns ebenfalls. Vielleicht möchte ja doch noch einer der Profis etwas dazu sagen? Wir ziehen nächstes Jahr um und wollen in die neue Wohnung auch wieder Parkett legen und grübeln dran rum, was das Richtige sein könnte.

Was das Thema Farbe angeht: Wir hatten in unserer Mietwohnung nun seit gut 15 Jahren ein schwimmend verlegtes 3-Schichtparkett in Schiffsboden, Eiche gebürstet, weiß gekalkt und geölt. Ich kann nicht bestätigen, dass da Kratzer besonders auffallen - trotz Hundepfoten und robuster Nutzung sieht der Boden eigentlich nach wie vor gut aus. Klar, beim Abschleifen wären die ursprüngliche Farbe und Strukturierung dann dahin. Aber eine farbige Lasur (wenn man denn eine Pigmentierung will) dürfte nach dem Abschleifen ja neu machbar sein, oder?

Was ich damit sagen will: Parkett ist echt langlebig und vielleicht sollte man sich bei der aktuellen Kauf-Entscheidung hinsichtlich Oberflächenstruktur und Farbe nicht zu sehr davon abhängig machen, was irgendwann in ordentlich vielen Jahren sein wird, wenn man den Boden mal abschleifen will, sondern an dem orientieren, was gerade jetzt (und hoffentlich noch in 5, 10, ... ) Jahren gefällt.
Aber bitte berichtigt mich, sollte ich mit dieser Aussage auf dem Holzweg sein :)

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chris3o12
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