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Design Dilemma
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Unzufrieden Grundriss EG

Angelina Riederer
vor 3 Jahren

Hallo, Baubeginn ist Juli 2021. Jedoch sind wir mit unserem Grundriss im EG absolut unzufrieden (Wohnbereich zu klein (zumindest 50m2 wären schön) , Wand hinter TV zu kurz, Gang zu lang). Unser Bauträger möchte uns jedoch nicht weiterhelfen und wir sind absolut am Verzweiflen..

Hervorgehobene Antwort
  • PRO
    Raumagentur ArteFakt
    vor 3 Jahren
    Zuletzt geändert: vor 3 Jahren

    Ein Bauträger ist ein Kaufmann und Bauerfüller, kein Planer, der Sie an die Hand nimmt und durch eine Planungsphase führt.

    Die Vorplanung (Konzept) und Entwurfsplanung sind gar nciht Teil seiner Aufgabe. Er stellt Ihnen lediglich eine einfache Entwurfsplanung zur Verfügung, die Sie ggfls. Ändern können, bevor er eine Werksplanung daraus fertigt, um sich dann der Aufgabe zu widmen, für die er eingekauft wurde: der Errichtung des Gebäudes.

    Lösen Sie sich bitte von der Vorstellung in Quadratmetern. Sie haben einen Rückzugsort mit Sofalandschaft, der geborgen liegt und einen großen Ausblick bis in die Landschaft hinter dem Essbereich bietet. Die Küche ist von hier aus völlig verborgen. Wenn Sie nicht gerade permanent mit 18 Menschen dort sitzen wollen, ist dieser Platz großartig.

    Entfernen Sie einfach die (Schiebe-)Tür. Ich kann mir keine Situation vorstellen, zu der ich aus dem Flur direkt in den Wohnbereich gehen möchte, und auch am Abend auf dem Weg nach oben spricht nichts dagegen, die andere Tür zu nutzen. Runden Sie dafür einfach die Ecke zwischen Küche und Wohnraum ab - da genügen schon 10 cm Radius, um eine sanfte Überleitung zu schaffen.

    Der Essbereich als lebendiger Ort ist bei Ihnen mitten im Zentrum und nicht zu groß und nicht zu klein. Sie haben Platz, um um den Tisch herumzulaufen, haben aber gleichzeitig keine unnötigen, riesigen Laufflächen, die den Tisch einsam auf weiter Fläche wirken lassen.

    An der Küche können Sie noch ohne Ende feilen, daß sie ein Teil des Ganzen wird, sich aber zugleich etwas separiert, um nicht den Eindruck zu erwecken, daß man nur durch die Küche die anderen Räume erreicht. Die derzeitige Planung mit 3 Innenecken ist murks.

    Mein Ansatz: nur die Rückwand behalten, um die Tür nicht zu stark einzubinden. Davor eine freigestellte Insel für mehr Raumgefühl. So entsteht neben der Insel ein eigener Verteilerbereich vor der Tür als Durchgang. Gleichzeitig wirkt die Küche großzügig und ohne die viele Innenecken lässt sich der Platz auch nachweislich viel besser und günstiger einrichten und nutzen.

    Aber das ist ein anderes, ein eigenes Kapitel.

    Wirklich unterirdisch an dem vorliegenden Entwurf ist nur die Diele, wo jede "Lösung" rein pragmatisch hingeklatscht wurde. Angefangen bei der schräg gesetzten Tür, bis hin zu den wahllos abgestellten Schränken.

    Grundsätzlich gut ist, daß Sie Platz haben um anzukommen, sich der Jacken, Schuhe und des Alltages zu entledigen, bevor Sie in Ihr Zuhause treten.

    Auch toll ist, daß Sie eine Diele als Schleuse von innen nach außen haben, und eine weitere Zone als Verteilung von unten und oben. Viele andere müssen immer an den Jacken und der Haustür vorbei, obwohl sie doch nur nach oben wollen.

    Bedenken Sie auch, daß das "Gäste-WC" in Wirklichkeit Ihr Haupt-WC ist. Daher sollte es auch den Räumen unten und nicht der Haustür zugewandt sein.

    Mit etwas Überlegung und kleinen Änderungen kann aber auch aus diesem vorderen Bereich etwas tolles werden.

    Gehen Sie mit Ihrem Grundriss nicht so hart ins Gericht, nur weil Sie anfangs geglaubt haben, daß der ausführende Kaufmann (Bauträger) auch die Planung (Hochbau-/ Innenarchitekt) dazu liefert.

    Allein kleine Änderungen und 3-4 Perspektiven aus dem richtigen Blickwinkel heraus würden Sie das sofort erkennen lassen und Ihnen wieder das vertrauen in den Grundriss schenken.

    Der Dafür benötigte Aufwand ist zwar größer, als es das Design Dilemma hier zulässt, aber tatsächlich kleiner, als Sie es sich vorstellen. Wir Planer arbeiten jeden Tag an solchen scheinbar unlösbaren Aufgaben, da sind wir geübt :-)

    Sie haben großartige Zutaten (Grundstück, Grundriss) bereitgestellt bekommen. Nur weil der Bauträger (Kaufmann) kein großer Koch (Planer) ist, bedeutet das nicht, daß Sie die Zutaten nun entsorgen müssen. Sie brauchen nur das richtige Rezept (Konzept), das Sie dann dem Bauträger an die Hand geben. Und für das richtige Rezept (Konzept) brauchen Sie nur den richtigen Koch (Planer), der alle Ihre Zutaten gewinnbringend einsetzt.

    • Kommentare (15)

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