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thomas_helbing

Buchsbaumzerstörung – was hilft?

Thomas Helbing
vor 4 Jahren

Seit ein paar Saisons werden Buchsbaumbestände vom Zünsler befallen. Welche Mittel helfen gegen die Raupen? Was ist umweltverträglich, was sollte man lieber lassen? Sind Ersatzpflanzen eine Lösung? Bitte teilen Sie Ihre Erfahrungen!

Kommentare (32)

  • PRO
    Garten Design - Design Garten
    vor 4 Jahren

    wir haben hier im Norden zwar noch nicht den Buchsbefall durch Zünsler, aber die Pilzerkrankungen reichen auch aus, um die Freude am Buchsbaum zu verderben. Aus diesem Grund kommen in meinen Planungen kaum Buchspflanzen vor. Größere Formschnitt-Elemente werden aus Eiben geplant.

    ich sehe es wie Frank, dass die Zeit der kleinteiligen Buchspflanzungen (Kräutergarten etc.) vorbei ist - zumal der Pflegeaufwand durch den regelmäßigen Schnitt sich nicht mit dem allgemeinen Wunsch nach Pflegeleichtigkeit deckt.

    Thomas Helbing hat Garten Design - Design Garten gedankt
  • PRO
    grynplan darmstadt
    vor 4 Jahren

    Das Viechzeug werden wir nicht mehr los.

    Doch, es gibt resistenten Ersatz, und zwar kleinblättrigen Ilex, sieht (fast) aus wie Buchsbaum. Auch in kleinen Qualitäten, daß man damit Einfassungen pflanzen kann. Insgesamt ist er natürlich etwas teurer, was bei einzelnen, größeren Exemplaren oder kleinere Einfassungen als Ersatz für zerfressene Buchsbäume keine Rolle spielen dürfte.

    Ansonsten:

    Man kann den Kampf mit dem Zünsler mittels systemischem Insektizid (z.B. Careo) aufnehmen. Wichtig ist die Beobachtung und die Anwendung zum richtigen Zeitpunkt. Vorteil des Mittels ist, daß es eindringt und auch bis ca. 2 Wochen noch später schlüpfende Raupen erledigt werden. Neues Austrieb ist nicht geschützt. Es ist regenfest, wenn es trocken angewandt wurde.

    Xentari ist Bacillus thuringiensis, wird auch in Naturschutzgebieten gegen Schnaken eingesetzt, angeblich umweltneutral. Das funktioniert, aber nur wenn Raupen da sind, die von den Bazillen infiziert werden können. Regenfest ist es nicht, man muß dauernd gucken, wie bei biologischen Mitteln üblich, und ggf. nachspritzen.




  • PRO
    Gudula v.Steht, Gartenberatung/ -Gestaltung
    vor 4 Jahren
    Zuletzt geändert: vor 4 Jahren

    Auch ich halte hier, wenn überhaupt, Ilex und vor allem Taxus für eine gute Alternative, die allerdings etwas teurer ist als Buchs.

    Wahrscheinlich müssen wir uns daran gewöhnen, dass einige Pflanzen auf Dauer aus unseren Gärten und anderen natürlichen Lebensräumen verschwinden werden. Ich würde aus o.a. Gründen nicht versuchen, diesen Prozess mit chemischen Mitteln aufzuhalten.

    Thomas Helbing hat Gudula v.Steht, Gartenberatung/ -Gestaltung gedankt
  • PRO
    grynplan darmstadt
    vor 4 Jahren

    Liebe Kollegin,


    grundsätzlich haben Sie Recht mit dem Vorbehalt gegen Chemie.


    Es ist aber, wie bei unseren Landwirten, die leider dauernd viele Kubikmeter Insektizide, Herbizide, Fungizide, Wuchshemmer etc. ausbringen (müssen), um Ertragssicherheit zu haben, auch im Garten manchmal ein wirtschaftliches Problem.


    Kein Problem ist es, wenn jemand ein paar einzelne, kleinere oder mittelgroße (so etwa D bis 80 cm) Buchskugeln hat, die zugunsten von Ilex zu entsorgen. Man schont seine Nerven und spart Spritzmittel, die auch ziemlich teuer sind. Sie sind ja (angeblich...) alle umweltneutral, sonst dürften sie ja gar nicht verkauft werden.


    Wenn der Buchsbaum nicht gerade blüht, während man Chemie spritzt, passiert nektarsammelnden Insekten gar nichts. Man erledigt übrigens auch gleich die Rüsselkäfer, die ebenfalls am Buchsbaum fressen und erhebliche Schäden verursachen. Diese grauen Käfer sind normal nachtaktiv, so daß man sie nicht sieht bzw. findet.


    Ärgerlich ist es, daß man ungewollt z.B. große Spinnen umbringen kann, die im Buchsbaum gelegentlich wohnen. Sie ernähren sich u.a. von dem bösen Zünsler... allerdings packen die nur einige wenige dieser Raupen. Wespen fressen den Zünsler übrigens auch. Von Vögeln gibt es definitiv keine Belege, obwohl es immer wieder behauptet wird. Die Raupen sind nämlich hochgiftig (hochkonzentriertes Buxin); die Vögel wären bescheuert, wenn sie sie aufnehmen - wenn doch, dann tun sie das wahrscheinlich nur einmal.


    Zur Wirtschaftlichkeit:


    Wir haben hier Buchsbaum freiwachsend, ferner als Formhecken unterschiedlicher Gestaltung, auch eine kleine Allee aus Kegeln und einige Kugeln entlang des "Rasens" (gegenwärtig eher Kleeacker mit aufkommendem Ajuga.., Wildtulpen sind abgeblüht...).


    Wir können diese Buchsbaumbestände nicht roden und ersetzen, tw. stehen sie im Dachgartensubstrat und sind darin tief eingewurzelt. Das gibt eine richtige Baustelle; es müßte ja auch z. B. Ilex spec. nachgepflanzt werden. Die Kosten insgesamt schätze ich auf mind. 5.000.- ; das geht nicht. Und bis das wieder so aussieht, wie es sein soll, braucht man 5 Jahre, mindestens. Also: Careo. Es gibt auch andere systemische Insektizide.


    Leitsatz:


    So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig, zur richtigen Zeit.


    Dann ist der Einsatz vertretbar.



    Thomas Helbing hat grynplan darmstadt gedankt
  • PRO
    Gudula v.Steht, Gartenberatung/ -Gestaltung
    vor 4 Jahren
    Zuletzt geändert: vor 4 Jahren

    @Lieber Herr Hoffmann, ich antworte mal mit einem Zitat aus Herrn Schröders erstem Kommentar:

    „Die meisten Mittel gegen den Zünsler sind auf Neonicotinoid Basis , ein Wirkstoff der Maßgeblich für das Insektensterben verantwortlich ist.“

    Mit anderen Mitteln habe ich persönlich keine Erfahrung, da der Norden bislang verschont wurde.

    Herzliche Grüße nach Darmstadt!

    Thomas Helbing hat Gudula v.Steht, Gartenberatung/ -Gestaltung gedankt
  • PRO
    grynplan darmstadt
    vor 4 Jahren

    Ich kenne Herrn Schröder und seine Fachkompetenz nicht. Es behaupten heutzutage alle möglichen Leute alles (Un-) Mögliche, was sie aus dem Netz gesaugt haben und was oft jeglicher, sachlicher Begründung entbehrt.

    Ich stelle nur fest, daß das Mittel, das ich genannt habe, bei sachgerecher Anwendung zuverlässig wirkt und aus meiner Sicht keine (erkennbaren) Umweltschäden verursacht werden. Auf meinem behandelten Buchsbaum wohnen, wie schon mitgeteilt, höchstens gelegentlich Weberkechte (die keinen Zünsler fressen) oder/und eine Großspinne je Kugel.

    Der Garten hat ca. 500 qm und ist voller Insekten und anderen Viechern aller Art.

    Insofern ist die natürliche Regeneration, wenn ca. 10 Spinnen fehlen, kein Problem.



  • PRO
    Gudula v.Steht, Gartenberatung/ -Gestaltung
    vor 4 Jahren

    Es ist evtl. interessant zu verstehen, dass alles, was wir in die Natur hineingeben, immer auch zu uns zurück kommt. Immer. Wir fügen teilweise nicht nur Tieren und Pflanzen Schaden zu, sondern letztendlich immer auch uns selbst.


    Die meisten Menschen essen mit chemischen Medikamenten und Desinfektionsmitteln belastetes Fleisch, mit chemischen Dünge- und Spritzmitteln belastetes Obst und Gemüse und alle Menschen trinken mit den chemischen Ausscheidungen unserer Mitmenschen (Antibabypille, Antibiotika, Blütverdünner etc.) angereichertes Wasser. Klärschlamm wandert auf die Felder und alle chemischen Bestandteile finden sich in weiteren Nahrungsmitteln wieder. iUnd ich fange jetzt nicht noch davon an, was wir alles einatmen.......


    „So wenig wie möglich, so viel wie nötig und zur richtigen Zeit“ bekommt angesichts dieser Tatsachen einen etwas anderen Stellenwert, oder? Wie wichtig also sind Formgehölze aus Buchs?

    Thomas Helbing hat Gudula v.Steht, Gartenberatung/ -Gestaltung gedankt
  • PRO
    raumkonzepte
    vor 4 Jahren
    Zuletzt geändert: vor 4 Jahren

    In meinen Buchskugeln und -Hecken hat sich der Übeltäter im letzten Sommer eingenistet. Ich bin dann beim Gießen mit Wasserstrahl und Fliegenklatsche auf die Jagd gegangen. Viele Wespen haben sich beteiligt aber nicht viel ausrichten können, da ich die erste oder sogar auch die zweite Generation übersehen hatte.

    In diesem Jahr habe ich schon dreimal abgesammelt.

    Beim Schneiden sind sofort Meisen und Spatzen unterwegs und suchen die frischen Schnittflächen nach den Raupen ab. Ich habe gesehen, wie diese verspeißt werden und wundere mich über die Aussagen von griftigen Raupen. Alle abgesammelten habe ich auf einem Teller ausgelegt und auch diese wurden nicht verschmäht.

    Heute Morgen waren die gefiederten Horden wieder da, immer auf den Buchskugeln unterwegs nach Zünslern. Scheinbar können unsere Vögel diese doch fressen ohne Schaden zu nehmen.

    Ich denke, sie kommen bei gut geschnittenen dichten Kugeln sehr schlecht ran.



    (das Foto läßt sich leider nur so im Hochformat hochladen)


    In Zukunft werde ich wohl nicht ständig diesen Aufwand betreiben können und damit sicher nach und nach meine ca. 200 Buchse (in Garten und Terrasse) ersetzen müssen. Gute Erfahrungen habe ich mit wintergrünem Liguster gemacht, der läßt sich auch gut zu Kugeln schneiden:




    FG Juana Fritsch

    raumkonzepte

    Thomas Helbing hat raumkonzepte gedankt
  • PRO
    Gudula v.Steht, Gartenberatung/ -Gestaltung
    vor 4 Jahren

    Das „Problem“ bei Liguster wäre, dass er nur wintergrün ist, d.h. einen Teil seiner Blätter verliert oder in kälteren Wintern auch ganz abwerfen kann.

  • PRO
    raumkonzepte
    vor 4 Jahren

    Also, als Laie kenne ich mich mit den Fachbegriffen, wintergrün und immergrün nicht so gut aus.

    Ich habe verschiedene Liguster, manche waren seit Jahren nicht mehr kahl, weder im Winter noch zu einer anderen Jahreszeit und andere sind jeden Winter ohne Blätter.

    Da mir die meisten zugeflogen sind oder sich durch Wurzelverzweigung selbst vermehrt haben, hatte ich darauf wenig Einfluß.

    Habe aber gerade was gelernt, vielen Dank!


  • vivs
    vor 4 Jahren
    Hallo liebe Community. wir haben vor einem Jahr diese Entscheidung durch exerziert und uns von unserem Buchsbaum getrennt. Das Jahr davor hatten wir ewig viel spritzen müssen und der ganze Vorgarten hat uns nur noch genervt. Da absehbar war, dass es sich nicht bessern wird, haben wir uns für eine Ersatzpflanze entschieden. Es wurden 600 Pflanzen Ilex crenata gekauft und gepflanzt. Hier der Link zu Diskussion: https://www.houzz.de/forum/ersatz-buchsbaumhecke-vorgarten-dsvw-vd~5278803
    Und zwei Fotos; von kurz nach der Pflanzung im Juni und jetzt (heute ist ein etwas nebeliger Tag).
    Liebe Grüße
  • T M
    vor 4 Jahren

    Unsere Buchse sind zum Teil 30 Jahre und älter. Wir haben sehr gute Erfahrung mit dem Hochdruckstrahler gemacht. "Volle Kanne" draufgehalten: auf die Spitzen, in das Astwerk, auf die Raupen selber. Als ob man Winterreifen säubert. Die Bäume hat es sehr gut auseinander gepeitscht wie bei einem starken Sturm. Anschließend den geschwächten Zünsler mit de o.g. Chemie Mittel gespritzt. Anschließend die Buchse gedüngt um das Blattwachstum wieder zu fördern.

    Unsere Buchse haben sich zum allergrössten Teil wieder erholt; zartes dichtes Blattwerk. Einen circa 2m langen teil einer Hecke hat es nicht überlebt. Aber die grossen Kugeln mit 1m Durchmesser stehen gut da.

  • Girasol
    vor 4 Jahren

    Mit dem Hochdruckreiniger habe ich bereits mehrfach die Buchse behandelt, auch schon mit dem Industriesauger die Nester entfernt, was ganz gut ging. Aber nur eine Weile. Die Pflanzen erholen sich jedes Mal bestens und treiben neu aus, bis wieder Raupen da sind. Das geht von einem Tag auf den anderen. Wenn in der Nachbarschaft befallene Buchse sind, ist man machtlos.

  • Claudia Böttcher-Rothe
    vor 4 Jahren

    Mein Vater ist Chemiker und Hobbygärtner und bekämpft im Garten seit Jahren den Zünsler auf allerlei Arten. Er hat beobachtet, dass man jedes Mittel immer zum richtigen Zeitpunkt und immer in Intervallen aufbringen muss, da der Zünsler nur im Stadium der Raupe zu bekämpfen ist. Als Falter verschwindet er aus dem Blickfeld und als eingesponnene Motte kommt man mit nix an ihn ran. Da heißt es dann wieder von Hand absammeln. Mein Fazit ist einfach: lasst der Natur ihren Lauf und gebt es auf mit dem Buchs. Der Aufwand wird immer größer und der Zünsler kommt immer wieder, weil man nie alle Tiere erwischt oder weil diese wieder einwandern.

  • PRO
    grynplan darmstadt
    vor 4 Jahren

    @ Frau Böttcher:

    Der Hinweis ist richtig. Der Zünsler ist jedoch keine heimische "Natur", sondern ein eingeschleppter Schädling aus Asien. Deswegen hat der Buchsbaum keine Chance dagegen, jedenfalls nicht in unserem relativ trockenen Klima, wenn man es mit den feuchtwarmen Standorten von Buchsbaum z.B. im Japan vergleicht. Wenn dort die (heimischen) Zünsler fressen, macht das nichts, weil der Buchsbaum sehr schnell regeneriert. Hier eben nicht. Wäre es anders, wären ja Buchsbaum bzw. der Zünsler in Asien mangels Futterpflanze längst ausgestorben... und wir hätten damit hier keine Probleme.

    Für jede Art der Schädlingsbekämpfung ist der richtige Zeitpunkt essentiell. Ein Befall muß täglich beobachtet werden. Man kann nur die Raupen bekämpfen, den Schmetterling nicht, der ist praktisch überall und fliegt nachts.

    Die Raupen beginnen ihr Werk, wenn >5 Tage eine Mindesttemperatur von 7°C herrscht, auch nachts. In der Regel fällt diese Bedingung exakt mit dem frischen Austrieb des Buchs zusammen... hat die Natur perfekt eingerichtet, frisches Grün für starke Zünsler...

    Letztes Jahr war es in dieser Richtung (hier) katastrophal: das Verpuppen zog sich über mehrere Wochen hin, witterungsbedingt. Somit auch die Nachfolgegenerationen, es waren fast stetig irgendwo Zünslerraupen. Man konnte auch nicht dauernd alles chemisch behandeln, das wäre nicht vertretbar.

    Dieses Jahr war (hier) die erste Generation einfach: die waren alle in ein paar Tagen da, 1 Anwendung zum optimalen Zeitpunkt, Ruhe im Buchs, jedenfalls in meinem.

    Jetzt wird die Hormonfalle aufgestellt (Zünslerpheromone, zieht die männlichen Schmetterlinge an) - um zu wissen, wann die Viecher wieder fliegen und Eier legen. Zwei Wochen später: wieder uffbasse...


  • PRO
    British Stoves
    vor 4 Jahren

    Die kleinen Helferlein


    Es war für mich heute eine große Freude folgendes zu beobachten.

    Unsere nunmehr große Sperlingskollonie hat endeckt das es im Buchs "Leckerchen" gibt.

    Eine Gruppe von Sperlingen machten sich am Buchs zu schaffen, manche Vögel tauchten sogar in den Buchs ein um kamen mit gerade geschlüpften Faltern wieder raus! Die Spatzen waren so wild und enthusiastisch bei der Sache das es nach Begutachtung der Buchspflanzen keine Schädlinge mehr zu finden waren. Es war schon putzig anzuschauen wie die kleinen Vögel immer wieder den Buchs anflogen und diesen vom Zünsler befreiten.

    Die große Zahl an Vögeln in unserem Garten ist wohl auch darauf zurück zu führen das das Pflanzen- und Nahrungsangebot sowie die Zufütterung dazu geführt hat ettliche Vögel neu anzusiedeln und den Tieren die Möglichkeit gegeben wurde "Neue" Insekten und Raupen für sich zu als Nahrungsquelle zu entdecken, also die "Nahrungskette" quasi zu schließen. Das funktioniert natürlich nur dann wenn man keinen planierten "Steingarten" hat sondern einen auf die heimische Fauna und Flora abgestimmten Garten.


    Herzlichst

    Stephan Kohn


  • PRO
    grynplan darmstadt
    vor 4 Jahren

    Hallo, Herr Kohn,


    das ist ja schön, daß die Biester jetzt nicht mehr zu sehen sind. Es wäre gut gewesen, wenn Sie ein Video hätten, wo man genau sieht, daß die Spatzen die Raupen FRESSEN. Es gibt schon lange Videos im Netz, wo Sperlinge über zünslerverseuchte Bux herfallen, und die Raupen schütteln. Das ist so ähnlich, wie bei Hunden, wenn die ein Spielzeug haben.


    Es ist wissenschaftlich umstritten, ob Vögel die Raupen fressen, und wie ihnen das bekommt. Die sind hochgiftig (Buxin). Aufgrund der Blattmenge, die die Biester pro Tag fressen, wobei sich das Gift in der Raupe konzentriert, müßte man mit dem Saft von so ca. 5 Tierchen jemanden umbringen können. Sie können ja mal Ihren Kaninchen ein paar Raupen füttern, und warten, was passiert...


    Dazu folgende Beobachtung:


    Wir hatten immer Rotkehlchen, Hänflinge, Amseln und Kohlmeisen im Garten. Sperlinge nicht, dazu sind hier zu viele Bäume. Seit einigen Jahren keine Singvögel mehr, obwohl sich weder im Garten noch der Umgebung etwas geändert hat. Allerdings deckt es sich so etwa mit der Zeit, seit der Buchsbaumzünsler auftrat. Die Raupen kommen genau zu dem Zeitpunkt, wenn die Vogelbrut schlüpft, und die Vogeleltern heftig füttern müssen.

    Dieses Jahr hat die Kohlmeise wieder gebrütet, und es ist zufällig (witterungsbedingt) gelungen, vor dem Füttern alle Raupen in einem Durchgang zu erledigen. Die Brut war erfolgreich, wir haben wieder junge Meisen. Bei Amseln dasselbe.


    Es kann Zufall sein...vielleicht aber auch nicht. Ein Biologe sagte mir, möglicherweise füttern und fressen nur "unerfahrene" Jungvögel diese Raupen. Die älteren kennen sie und nehmen sie nicht. Insofern hoffe ich, daß es Ihren Sperlingen noch gut geht...


  • PRO
    British Stoves
    vor 4 Jahren

    @ grynplan


    ...herzlichen Dank für den Beitrag. In meinem Beitrag schrieb ich das die Vögel die geschlüpften Falter fressen, nicht die Raupen! Jedenfalls konnte ich beobachten das die vögel mit den Faltern aus dem Buchs kamen und die Falter gefressen haben. Also keine Sorge "alle Vögel sind noch da" wenn ich es schaffe dann mache ich ein Video und stelle das ein.


    Grüße

    Stephan Kohn

  • PRO
    British Stoves
    vor 4 Jahren

    Nachtrag:


    https://www.plantopedia.de/buchsbaumzuensler-feinde/


    Zitat aus o.g. Link:

    Spatzen

    Vögel und hier vor allem die Spatzen haben die Larven des Buchsbaumzünslers mittlerweile in ihre bevorzugte Nahrung aufgenommen. Beobachtungen der letzten Jahre haben ergeben, dass die Spatzen in großen Populationen an den Buchsbaumhecken saßen und diese nach den Raupen abgesucht haben. Spatzen können wie folgt in den eigenen Garten gelockt werden:

    • Nistkästen anbringen
    • naturnahen Garten anlegen
    • Nischen für Unterschlupf bieten
    • Mauer aus Steinen mit vielen Schlupfmöglichkeiten
  • PRO
    grynplan darmstadt
    vor 4 Jahren

    Zünsler und kein Ende...ja, das wäre schon ein Fortschritt, wenn die Sperlinge wenigstens die (ungiftigen) Falter vertilgen. Ansiedeln kann man vielleicht Haussperlinge; wenn es aber in der weiteren Umgebung/ im Baugebiet aber keine gibt, kommen auch keine. Außerdem sind in den meisten, winzigen Gärten die Störungen viel zu groß, um Vögel dauerhaft ansiedeln zu können.


    Aus meiner Erfahrung gibt es zwei grundsätzliche Typen von Buchsbaumbesitzern:

    A hat ein oder drei Kugeln, die halt kahlgefressen werden.

    Die schmeißt man einfach weg, wie es die Nachbarn hier auch getan haben, und nimmt Ilex oder eine andere, zum Schnitt geeignete, immergrüne Pflanzenart.

    B kultiviert größere und wertvolle Bestände an Buchsbaum, Hecken, Einfassungen, alte, schöne Solitärs oder Gruppen. Da muß man was gegen den Zünsler machen.


    Zu B:

    Dieses Frühjahr war (hier) die Bekämpfung relativ einfach, nur 1x Careo Ende April, danach Ruhe im Bux.

    Anschließend erster Versuch mit einer Pheromonfalle, hängt seit 19.05. . Ich vermute, das ist wieder ein Geschäft mit den geplagten Buchsbaumleuten bzw. dem Schädling - es gibt inzwischen drei Hersteller. Ob man damit wirklich eine "Befallskontrolle" mittels gefangener Männchen schafft, ist nicht sicher, weil die Wirksamkeit der Falle von zu vielen Faktoren am Anbringungsort abhängt, und nicht zuletzt von der Wirksamkeit des Hormons, was man ja nicht prüfen kann. Muß man dem Hersteller glauben.


    Etwa Mitte Juni müßten die Biester wieder fliegen - bin gespannt...


    Man muß halt aufpassen und den Buchs regelmäßig kontrollieren.




  • PRO
    grynplan darmstadt
    vor 4 Jahren

    Aus gegebenem Anlaß.... unsere Freunde, die schwarzgrünen Räupchen, kommen bald wieder raus.

    Erfahrung mit Pheromonfallen 2019, s.o.:

    Die erste, etwas skeptisch, ziemlich spät aufgehängt, Dachgarten über Garagen, offene Lage, ca. 18 m Buchseinfassung 50/50.

    Innerhalb einer Woche 30 Falter gefangen... Schock. Gleich 2. Falle gekauft für den Garten im EG, dort stehen Kugeln, Pyramiden und niedrige Beeteinfassungen.

    Bilanz der Fänge 2019: 90 Falter.

    Schäden 2019: fast keine. Demnach funtioniert das ganz gut, es waren keine Spritzungen notwendig, einzelne Raupen/ punktuelle Vorkommen konnte man per Hand ablesen.

    Kontrollieren muß man weiterhin, aber die unliebsame Spritzerei entfällt oder wird zumindest sehr stark reduziert.

    Dieser Winter war sehr mild, wir hatten hier so gut wie keinen Frost, und seit Wochen auch relativ hohe Nachttemperaturen (7°). Theoretisch könnten also die Biester jetzt schon herauskommen, frischs Futter gibts, der Buchsbaum treibt aus. Genau zu diesem Zeitpunkt werden die Zünsler aktiv. Ein Zitronenfalter war auch schon unterwegs, Bienen und Hummeln aller Art sowieso...deswegen habe ich (17.03., sehr früh!) die Fallen schon scharf gemacht; normal erst in ca. 4 Wochen. Aber welche Witterung ist normal?

  • PRO
    grynplan darmstadt
    vor 4 Jahren

    !!ACHTUNG!!


    Nein, nicht Corona, sondern Zünsler.


    Bei Ungeziefer jeder Art ist es ganz wichtig, zu beobachten, was los ist. Niemand will unnötig oder unsinnig mit der "Chemiekeule" zuschlagen.


    Zum aktuellen sog. "Befallsdruck", der gerade bei diesen Tierchen temperaturabhängig ist:


    Wir sind hier im milden Weinbauklima, und bevor vorgestern der russische Kälteeinbruch kam, waren tatsächlich an einem sehr geschützt stehenden Bux zwei ca. 3 mm lange Räupchen dabei, ihr Vernichtungswerk zu beginnen. Die Beiden sind nicht mehr (+). Frisches Futter wäre genug da. Nun hatten wir heute nachts -4, das dürfte deren Kollegen den Spaß verdorben haben.


    Aber ab Freitag ändert sich das Wetter, und die Sache wird eskalieren - und zwar schlagartig.


    Voraussichtlich explodiert die Population ab Sonntag. Also, jeden Tag gucken... ich fürchte, am Montag wird die Zeit reif sein, alles 1 x mit Careo systemisch zu behandeln, damit diese Generation hier weg ist. In Kombination mit den Lockmittelfallen hat letztes Jahr eine Anwendung des Mittels gereicht. Der geschnittene Bux blüht nicht, insofern kein Insektenproblem.



  • PRO
    Landschaftsarchitektin Ina Timm
    vor 4 Jahren

    Hallo, ich mache gerade ein Experiment mit Kaffee. Da meine Buxbäume nahe an der Küche liegen, schütte ich hin und wieder den Abfall aus der Kaffeemaschine über die Buxbäume.

    Hätte jemand Lust bei dem Versuch mitzumachen? Kaffee ist ja ein guter Dünger und überlagert hoffentlich den Geruch von Bux. Vielleicht lassen sich die Zünsler davon abschrecken.


    Außerdem habe ich beobachtet, wie inzwischen verschiedene Vogelarten die Raupen fressen.

    Okay, meinen Kunden würde ich nicht empfehlen, Bux neu zu pflanzen. Aber wenn er schon mal da ist - dann kann man ihn doch versuchen zu erhalten.


    Mal sehen, ob es mit Kaffee klappt. Ich würde mich freuen, wenn sich ein paar von Euch dem Experiment anschließen würden!

  • PRO
    grynplan darmstadt
    vor 4 Jahren

    Kaffeesatz? Der dürfte den jetzt losfressenden Raupen ziemlich egal sein. Die brauchen Futter, in großen Mengen, und das holen sie sich. Und daß auf die Biester der Kaffeesatz toxisch wirkt, kann ich mir nicht vorstellen - die vertragen ja das aggressive Buxin-Gift auch ganz hervorragend.

    Außerdem müßte ihn man nach jedem Regen neu aufbringen. Das ist ja das Problem der "natürlichen" Schädllingsbekämpfung generell, wie auch dem Bacillus thur., der gegen die Raupen wirkt, aber erstens nur, wenn schon welche da sind, und zweitens der Regen die Brühe nicht abwäscht.

    Ob Kaffee als aromatisches Repellent gegen die Falter wirkt, die später kommen, müßte man probieren - Kaffeesatzlösung ansetzen, ziehen lassen, filtern, spritzen.

    Meine entsprechende Anfrage nach Möglichkeiten eines Repellents bei Forschungsstellen für Landwirtschaft und Gartenbau blieben ohne Ergebnisse. Bux ist Luxus und daher für die Produktion unwichtig, da kümmert sich keiner drum.

    Vielleicht hilft auch ein Raumluftspray...? Wer weiß, was sich die Schmetterlinge denken, wenn sie das riechen...? Da sie hauptsächlich nachts unterwegs sind zum Begatten und Eier legen, identifizieren sie ihre Wirtspflanze vermutlich nicht optisch.

    Wer nur einzelne Bux hat, kann mit scharfem Wasserstrahl und Ablesen der Raupen von Hand schon viel erreichen. Man muß halt dauernd aufpassen.

    Buchsbaum braucht übrigens auch reichlich Dünger und Wasser, obwohl er "im Süden" oft trocken in Hitze steht und trotzdem vor Gesundheit strotzt. Das ist der Süden, anderer Boden, nicht vergleichbar. Ich habe hier schon größere, zerfressene Exemplare gesehen, die waren offensichtlich schon vor Befall und Exitus ziemlich verdorrt (kleine Blätter, licht, mehr graugelb als grün), so daß die Viecher ihnen dann den Rest gegeben haben.

    Wenn ein gesunder, gut ernährter Buchsbaum ein paar Blätter durch Raupen verliert, macht dem das nicht viel, der treibt wieder durch (Düngen, Wässern).



  • PRO
    grynplan darmstadt
    vor 4 Jahren

    Es wird Ernst....


    Letzte Neuigkeiten von der Zünslerfront, hier im Süden. Gilt möglicherweise nicht in kälteren Gebieten Deutschlands. Aber die Raupen kommen dort auch.


    Die Tierchen brauchen mind. 4 Nächte mit >7°C, dann kommen sie raus.


    Interessanterweise deckt sich das ziemlich genau mit dem Austrieb des Buchs - das hat die Natur perfekt eingerichtet, ist aber bei Gärtnern aus den bekannten Gründen unerwünscht.

    Nein, ich hatte vor 2 Wochen noch nicht "gesprüht" - der Befallsdruck war noch zu gering, und dann kamen mehrere Nachtfröste mit um -4°; kälter, als wir es im ganzen Winter hatten. Da blieben die Raupen in ihren Kokons, hätte ich auch so gemacht.

    Einzelne hieltens nicht mehr aus, weils tagsüber warm war und sie Hunger hatten - es gab einige erfrorene Raupen! Parasitiert waren die nicht - Bazillus thur., dann sehen sie anders aus, außerdem hatte ich nichts ausgebracht. Pilzinfektion konnte es nicht gewesen sein, weil es total trocken war.

    Nun wurde es milder, und mit den steigenden Nachttemperaturen wuchs das Risiko des Befalls. Konnte man sehr genau verfolgen - die Raupen verließen nach und nach ihr Gespinst, kamen aber über die Größe ca. 10 mm nicht hinaus, weil es (zunächst) insgesamt noch zu kühl und unangenehm für die Mahlzeit war. Des Futter trieb auch noch nicht so recht aus...

    Nun haben wir seit vorgestern Sommer, nachts >8° und tagsüber >20°. Perfekt, und schon sind sie alle da.

    Daher gestern (leider) eine Anwendung von Decis, weil schon viele Raupen sichtbar waren; abends. Blüten sind sowieso keine da, also kein Insektenproblem. Wasser, das irgendwie beeinträchtigt werden könnte, ist auch keines in der Nähe. Das Mittel wirkt sehr schnell, es muß aber weiter beobachtet werden.


    Wirkung der Pheromone:

    Unten, im windgeschützten Garten, wirkten die 2019 möglicherweise besser. Es gab wohl nur 2 Eiablagen = 2 Befallsstellen - bis jetzt.

    Auf dem Dachgarten (etwas windexponiert) wirkt die Falle anscheinend nur im Abstand von ca. 3 m, wo noch Windschutz durch eine Mauer besteht und die Lockstoffe anscheinend nicht durch Luftbewegung verdünnt und abgetrieben werden. Im weiteren Abstand zahllose Eiablagen im Spätsommer und Befall wie ohne Pheromone.


    (to be continued...)




  • vivs
    vor 4 Jahren

    oh. ich wünsche ihnen ganz viel erfolg mit der bekämpfung. unsere neue ilexhecke wächst und gedeiht, es sieht super aus, zum verwechseln ähnlich. zwei mini buchsbaumhalme sind in einem beet unentdeckt übrig geblieben. diese sind (NRW) schon zerfressen, obwohl der befall nicht groß sein kann, da alle umgebenden büsche weg sind und sie von weit her kommen müssen. ich empfehle ein umsteigen auf andere büsche. das ist besser fürs gemüt, denn mir scheint der kampf gegen den zünsler wie einer gegen windmühlen!

  • PRO
    grynplan darmstadt
    vor 4 Jahren

    Liebe Frau Vivs,

    wenn es so einfach wäre, hätte ich das schon gemacht oder machen lassen. Schließlich sind wir ja "vom Fach" (Gartenarchitekten).

    Der Bestand hat einen Wert von > 1000.- EUR, der würde im Müll landen.

    Gleichwertiger Ersatz nur der Formgehölze (Pyramiden und Kugeln) würde ca. 1000.- kosten; + Pflanzarbeit und Pflege bis zum Anwachsen.

    Die niedrigen Einfassungen von Beeten als Ilex zu ändern in einer akzeptablen Größe mit ca. 8 St/m schätze ich auf weitere 1.000.-

    Größeres Problem ist der Bestand auf dem Dachgarten. Zum Entfernen dieser ca. 12 m Hecke, die gut verwurzelt ist, bräuchte man normal einen Minibagger, so fest sitzen die Gehölze im Dachsubstrat. Bagger auf dem Dach geht nicht, also Handarbeit, und es fliegt auf ca. 60 cm Breite das Dachsubstrat mit raus - und muß durch Anlieferung neuen Substrats ersetzt werden. Das ist von Gelsenroth... mehrere cbm (2000 kg/cbm) müssen aufs Dach....

    Und dann natürlich die neuen, mind. 40 cm hohen Ilexe besorgen, pflanzen, und in voller Sonne pflegen...ob das funktioniert, weiß niemand.


    Der Schaden, indem man den gesunden Buchs rodet, beträgt ca. 1.000.- Der Austausch als Ilex würde im Bereich von ca. 5.000.- kosten, Erfolg unsicher.


    Das machen wir nicht.

  • User
    vor 4 Jahren

    Christiane Maute hat mit Globulis guten Erfolg gehabt. Da das nicht so teuer ist, kein Grundwissen erfordert wie der Bac. Thuringensis oder Chemie, und es den Zünslern sowieso egal ist, ob der Mensch dran glaubt oder nicht, wäre es den Test ja wert.

    Globulis gegen den Pilz gibts auch.

    Bei den Globulis, die ich bei anderen Sachen schon sehr erfolgreich angewendet habe (Schnecken z.B. sind bei mir kein Problem mehr), ist der effektivste Punkt, dass man sie vor dem Blattaustrieb einsetzt. Da das bei Buchs nicht geht, ist es etwas mühsamer als z.B. die Rosen im März einmal mit Sulphur zu gießen und dann kriegt sie keinen Mehltau mehr ---

    Aber, wie gesagt, Erfolge gibts und man kanns ja mal probieren. Zumindest, wenn man kein Gartenbauer ist, der fremde Gärten anlegt, der darf sich solche Freiheiten wahrscheinlich nicht herausnehmen.

  • PRO
    grynplan darmstadt
    vor 4 Jahren

    Liebe Frau Nofrete,


    Wunder gibt es immer wieder, deswegen auch der Segen URBI ET ORBI.


    Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir einen Produkt- und Liefernachweis für die Schneckenglobuli nennen könnten. Wissen Sie zufällig, wie die mit welchem Wirkstoff wirken?


    Es gibt ja mehrere, ärgerliche Schneckenarten, die auffälligsten ist die "Wegeschnecke" in Orange und Rotbraun. Die sieht man gut, auch an ihren Schleimspuren, und kann sie manuell liquidieren, weil sie auch tagsüber über schändliches Werk verrichtet.

    VIEL schlimmer sind die zahllosen, winzigen Nackt- und Häuschenschnecken, die nachts unterwegs sind, zumindestens hier ist das so. Wir haben in der Umgebung keine Wiesen, Landwirtschaft etc., deswegen keine Wegeschnecken, zum Glück. Es ist aber schon vorgekommen, daß Vögel, die diese Schädlinge schnappen, hier welche verloren haben... die haben nicht lange überlebt.


    Welche Schneckenart haben Sie mit den Globuli vertrieben bzw. umgebracht?


    Es gibt übrigens die These, daß man mit Weinbergschnecken andere Schnecken bzw. deren Gelege umbringen kann. Habs probiert, habe aber den Verdacht, daß man da eine Schneckenfarm aufmachen müßte... Weinbergschnecken klettern nicht an Pflanzen hoch, im Gegensatz zu anderen Schnecken.


    Die Pilzglobulis würden mich auch interessieren.


    Das Gießen der Rosen mit "Sulphur" (Schwefelbrühe in welcher Konzentration?) gegen Pilze halte ich für ein Märchen. Wenn es "klappt", hat man eine relativ pilzresistente Rosensorte und mit dem Wetter Glück gehabt. Schwefel wirkt antibiotisch, das ist richtig. Sie können aber keinen Schwefel in hohen Konzentrationen in den Garten gießen, das ist Boden- und Gewässerverunreinigung und VERBOTEN !


  • User
    vor 4 Jahren

    Hallo, Fa. Grynplan,

    Sie haben kaum Zugang zu Homöopathie, wie Ihr Schreiben beweist. Find ich nicht weiter schlimm, imgrunde wären Sie gerade deshalb ein interessanter Tester für Globulis. Aber es macht es für mich nicht einfach, Ihre Fragen zu beantworten, weil Sie von völlig anderen Grundbedingungen ausgehen.

    Ich bin kein Homöopathiefreak und kann daher die Wirkweise von Globulis nicht besonders gut erklären. Für mich ist eigendlich nur wichtig, ob ich damit etwas bewirken kann oder nicht.

    Fangen wir mal mit den Schnecken an.

    Die Globuli gibts bei Homöoplant, ein recht abgefahrener Laden, beschäftigt sich halt mit Nischen, wozu die Pflanzenhomöopathie noch gehört. Das Mittel heißt "Helix Tosta D6", was Sie jetzt mit Produkt- und Liefernachweis meinen, weiß ich leider nicht. Hier gibts nur Erfahrungswerte. Alles andere ist wahrscheinlich Vertrauensbasis, ob Ihnen das ausreichend scheint, weiß ich nicht...

    Helix Tosta ist aus Weinbergschneckenhäusern hergestellt. Im 1. Jahr, als die Schneckenmassen mich im neuen Garten überfielen, streute ich flächendeckend Globulis, und es brachte nahezu nichts - außer dass die beiden Weinbergschneckenpärchen (ich hielt sie zumindest für Paare) plötzlich verschwunden waren. Vorher waren sie regelmäßig in einem bestimmten Gebiet zu beobachten.

    Es gibt gewisse Gesetze, nach denen das Helix Tosta ausgebracht werden soll. Z.B. soll es 3 Tage nach dem Ausbringen nicht regnen, und soetwas gabs bei uns in dem Jahr nicht. Außerdem gießt man es an einzelne Pflanzen, Globuli vorher auflösen, nicht hinstreuen.

    Im vergangenen Jahr hatte ich das 1. Mal Erdbeeren hier. Aber jede war von Schnecken beknabbert und ich daher wütend. Ich kramte das Helix Tosta aus, löste es nach Vorschrift auf und gab jeder Pflanze ca 1/4 - 1/2 Tasse voll von der Lösung, aber nicht an die Früchte, sondern sorgfältig in die Mitte der Pflanze.

    Vom nächsten Tage an war nicht eine einzige Erdbeere mehr angebissen, die ganze Saison lang Ich hatte das Helix Tosta nur einmalig gegeben). Eigendlich unglaublich, aber es war tatsächlich so...Es waren aber weiterhin Schnecken da, nur wenige, aber doch. Sie fraßen vom ausgerissenen Unkraut, dass ich als Mulch an den Rand des Beetes gelegt hatte. Nie mehr an den Beeren.

    So verfuhr ich dann auch mit anderen schützenswerten Pflanzen. Oder ich goß es beim Angießen auf die frischgesäte Reihe, denn die Schnecken eliminierten sonst z.B. Bohnen - oder Salatkeimlinge, wenn ich es zu spät machte.

    Welche Schneckenarten es waren - Hm. Ich würde sagen Nacktschnecken, Wegschnecken und Tigerschnecken. Die Weinbergschnecken hab ich nur noch oben auf der Wiese gesehen, nicht mehr unten im Garten.

    Pilzglobulis gibts mehrere. Frau Maute macht das natürlich ganz fachgerecht, da kommts dann auf die Pflanze an, das Wetter, die vorherige Pflege uvm. Ehrlich gesagt, ist mir das zu umständlich (und, naja, bischen abgefahren auch). Gewisse Globulis scheinen bei gewissen Pflanzen gut zu wirken, Rhus Toxicodendron (C30) z.B. bei Rosengewächsen bei Sternrußtau. Oder eben Sulphur (C200) bei Mehltau bei Rosen. Beide Mittel bekommt man in Apotheken. Ich habe letztes Jahr den Sternrußtau zum Stoppen, nicht aber zum Verschwinden gebracht mit Rhus Tox., gegossen im Juni. Auch hier ist wieder wichtig, dass es nicht regnet. Dieses Jahr gab ich es vorbeugend im März VOR Blattaustrieb, mal sehen, wie es dieses Jahr wird.

    Sulphur habe ich letztes Jahr an eine Rose gegeben, die jedes Jahr übelst mit Mehltau befallen war. Ich gab es im April, als der Mehltau begann, und die Rose hatte kaum Befall. Dieses Jahr gab ich es vor Blattaustrieb, in den Wurzelbereich. Die Pflanze soll es über die Wurzeln aufnehmen, ich habe beobachtet, dass das besser klappt als befallene Blätter zu behandeln. Alle Blätter, die ab Behandlung nachwachsen, sind gesund, und die Befallenen ändern sich bei mir nur wenig... Auch bei weißer Fliege und soetwas.

    Mehltau an der Zuchini hab ich nicht wegbekommen.

    Erklären kann ich das nicht, warum es funktioniert, vielleicht kann es Niemand, weil es nicht greifbar ist. Für mich ist es trotzdem ausreichend. Ich finde Globulis halt billig und einfach in der Anwendung, wenn man sich erst ein bischen eingefuchst hat. Und Pestizide sind mir ziemlich suspekt - wer da nicht sicher und seriös im Umgang ist, sollte sie nicht verwenden, sonst kann der Schaden groß sein. Schwefelbrühe würde ich wahrscheinlich nicht anrühren.


  • PRO
    grynplan darmstadt
    vor 4 Jahren

    Liebe Frau Nofrete,

    herzlichen Dank für die sehr ausführliche Erläuterung. "Wer heilt, hat Recht" - der Meinung bin ich allerdings auch. Wir werden die natürlichen Vorgänge in ihrer Komplexität, und das betrifft auch uns selbst, nie in Gänze erfassen können.

    Womit wir beim Tosta wären: Schneckenhäuser bestehen aus Kalk, vielleicht wirkt dieser spezielle Schneckenkalk durch besondere Inhaltsstoffe als Repellent - man weiß ja nicht, wie die schleimigen Kollegen das Präparat wahrnehmen. Riechen sie Schneckenleichen...? Geruchssinn haben sie, deswegen funktionieren ja die Bierfallen.


    Ihre Weinbergschnecken wurden wahrscheinlich von Elstern oder Krähen geklaut, ansonsten sind sie Zwitter und hätten auf jeden Fall eine Familie gründen können.


    Den Giftsumach nimmt man auch gegen Rheuma u.a. Schmerzen... (?!)


    Schwefel wirkt gegen Mehltau, Rost, Peronospora etc., die Frage ist, halt wie man ihn ausbringt.


    Es ist zu berücksichtigen, daß selbstverständlich BASF, Bayer, Scotts ua. mit den konventionellen Mitteln viel Geld verdienen, weil sie eine einfache und sichere Anwendung zusagen, was auch meistens stimmt. Ich werde trotzdem der Sache mit den homöopathischen Anwendungen nachgehen.



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