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Smarthome: zentral oder dezentral?

Frank
vor 5 Jahren

Hallo,


meine Familie und ich haben ein Haus gekauft (von 1904, EG + OG, 130qm, 1200qm Grundstück, Rotklinker und sehr schön!). Es muss allerdings kernsaniert werden.

Wir haben auch schon einen Architekten beauftragt. Das Haus zählt zu den schützens- und erhaltenswerten Häusern in der Stadt, weshalb wir uns auch ein Stück weit nach dem Denkmalschutz richten müssen.

Zu diesem Thema könnte ich auch noch einen sehr langen Text schreiben aber ich wollte euch nur einen groben Überblick von dem Projekt geben.


Wir würde sehr gerne Energie sparen in unserem zu Hause und auch sehr auf Nachhaltigkeit achten. In diesem Zuge würde ich auch probieren Fördermaßnahmen zu beantragen (hat jemand von euch das schon einmal gemacht?).


Außerdem würden wir sehr gerne ein Smart Home Konzept in dem Haus einbauen, was dem Ziel Energie zu sparen sehr zugute kommen würde.

Ich habe mich schon mehr mit der Thematik auseinander gesetzt aber kann mich noch nicht so wirklich entscheiden, ob ich die Smart Home Steuerung lieber zentral oder dezentralisieren möchte.

Mich würde interessieren was, aus eurer Sicht, am besten zu dem Projekt passen würde?


Vielen Dank und ich bin schon gespannt auf die Antworten.

LG



Hervorgehobene Antwort
  • PRO
    Raumagentur ArteFakt
    vor 5 Jahren

    Sparen lässt es sich mit Smarthome eigentlich nur, wenn es die Regelung von Wärmerelevanten Positionen übernimmt - und dann auch nur, wenn das Haus unbewohnt oder wenigstens einen halben Tag lang "unbewohnt" ist. Denn sobald der Mensch zu Hause ist und dazu noch seinen eigenen Weg verfolgt und wohlmöglich Türen oder Fenster öffnet, und sei es nur zum betreten des Hauses, dann ist jede rechnerische Bilanz dahin. Diverse Hersteller versprechen vollmundiges, doch die ersten Langzeitstudien haben da ganz andere Zahlen vorliegen...

    In der Beleuchtung bedeutet nahezu jede Smarthometechnik einen Verbrauch, nur durch die Bereitstellung der Smarthome-Technologie, ca. 1 W / Std. je angeschlossenem Verbraucher.

    Einen anderen Punkt gebe ich noch zu bedenken: die wenigsten Anbieter haben offene Systeme. So lassen nur wenige Systeme andere Hersteller zu und vereinen eine Alarmanlage mit Jalousien mit Beleuchtung, mit Garagen- und Hoftor, mit PC-Sprachsystemen wie Alexa und co, mit Gartenbeleuchtung, etc...

    "Smart" bedeutet in erster Linie nur "intelligent.

    Was soll also die künstliche Intelligent (KI) übernehmen? Lichtsteuerung? Heizungssteuerung? Alarmanlage? Bewegungsmelder? Jalousiesteuerung? Regenschutz? Bedienung in Abwesenheit?

    Wie weit soll die Steuerung etwas übernehmen, was wir doch lieber selbst nach Belieben entscheiden wollen, und wo ist eine Abnahme von Intelligenz sinnvoll?

    Bewegungsmelder sind eine Form der KI. Doch ist es denkbar ungemütlich, wenn die dunklen Flure nur beleuchtet sind, wenn ich sie durchschreite, ansonsten aber dunkel bleiben.

    Jalousiesteuerung ist bequem bei Abwesenheit, doch wenn ich im Garten bin, und pünktlich wie immer geht die Jalousie runter - und natürlich sind Hausschlüssel und Smartphone noch im Haus - ja was dann? ;)

    Aber schön ist es, wenn die Rauchmelder aktiviert werden, und zugleich werden Jalousien geöffnet und das Licht geht in den Hauptwegen an, oder bei Einbruchalarm gehen von oben nach unten nach und nach Leuchten an und suggerieren Anwesenheit, während das Paniklicht außen die Umgebung aufhellt.

    Wenn der Heizkessel ausgeschaltet wird, wenn die Innentemperatur angenehm ist und das Wetter verspricht, daß das Haus in naher Zukunft nicht auskühlt ist das auch schön - wenn aber die Warmwasserversorgung über den gleichen Kessel realisiert ist, wird auch nichts abzuschalten sein.

    Hintergrund-Steuerung kann und sollte gerne Zentral von irgendwo gesteuert werden, wenn aber tägliche Medienpunkte einbeschrieben sind, sollten diese zumindest Dezentral, also am sinnvollen Bedient gesteuert werden. (zB. Jalousien im EG in der Nähe von den Schlafräumen, denn an den Fenstern machen sie am wenigsten Sinn ;)

    *****

    Smarthome ist eine Spielwiese technischer Möglichkeiten - doch am Wichtigsten ist es noch immer, daß diese Technik sich nach den menschlichen Gewohnheiten richtet und nicht wir unsere Gewohnheiten zugunsten der Technik ändern müssen.

    Ein Punkt, der leider viel zu selten Berücksichtigung findet. Am wenigsten in Zahlenspielen von "Einsparmöglichkeiten"!

    • Kommentare (18)

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