Houzzbesuch: Ein modernes Ulmer Einfamilienhaus am Hang
Vom Grundstückskauf über den Entwurf bis hin zum eigens entworfenen Sofa – in diesem Haus stammt alles aus einer Hand
Catherine Hug
25. Januar 2018
Houzz-Contributor. Kreative Einrichtungsberaterin. Bloggerin, Baumarkt-Stammkundin und DIY-Expertin. Mutter zweier Töchter und stolze Besitzerin eines sehr alten Wohnwagens mit Vorliebe für Schlichtes, Schönes und Skandinavien.
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Es war Sympathie auf den ersten Blick und entwickelte sich zu einer Freundschaft: Noch vor der Wahl des Grundstücks beauftragten die Bauherren Architekt Roberto Carnevale mit der Planung ihres neuen Heims. Doch damit nicht genug. Carnevale und sein Team berieten nicht nur bei der Auswahl des Grundstücks und trafen gleich mit dem ersten Entwurf ins Schwarze – auch die Einrichtung und Beleuchtung stammt aus der Feder des Architektenteams.
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine vierköpfige Familie
In: einem Einfamilienhaus in Ulm
Auf: 250 Quadratmetern
Experte: Roberto Carnevale von Arc-Studio Carnevale & Weinreich
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine vierköpfige Familie
In: einem Einfamilienhaus in Ulm
Auf: 250 Quadratmetern
Experte: Roberto Carnevale von Arc-Studio Carnevale & Weinreich
Ein besonderes Grundstück für ein besonderes Haus – dank der Beratung durch Roberto Carnevale entschied sich die Familie für ein polygonales Hanggrundstück mit einer Größe von etwa 1000 Quadratmetern.
„Es gab mehrere Grundstücke zur Auswahl, doch die besondere Form des vordergründig schlechteren Grundstücks ermöglichte uns erst die besondere Form des Hauses. Wir haben hier eine gut nutzbare Südseite und eine tolle Westseite. So konnten wir innerhalb und außerhalb des Hauses verschiedene Zonen für die Familie schaffen“, erklärt der Architekt. „Das Dachgeschoss wurde überkragend und asymmetrisch ausgeführt, um den Räumen viel Platz zu geben und dem Erdgeschoss Schutz vor Wind und Wetter zu bieten.“
So erwarb die Familie das vermeintlich ungünstigere Grundstück, und Carnevale und sein Team landeten gleich mit dem ersten Hausentwurf einen Volltreffer. „Es ist schon ungewöhnlich, dass die erste Skizze exakt dem entspricht, was später gebaut wird“, berichtet Carnevale.
Die Dimensionen der Verglasungen und die teils abgeschrägten, seilgeführten Außenjalousien stellten alle Beteiligten vor eine besondere Herausforderung: Für ihre Herstellung jenseits aller Standardmaße war ein Höchstmaß an Abstimmung und Know-how notwendig.
So erwarb die Familie das vermeintlich ungünstigere Grundstück, und Carnevale und sein Team landeten gleich mit dem ersten Hausentwurf einen Volltreffer. „Es ist schon ungewöhnlich, dass die erste Skizze exakt dem entspricht, was später gebaut wird“, berichtet Carnevale.
Die Dimensionen der Verglasungen und die teils abgeschrägten, seilgeführten Außenjalousien stellten alle Beteiligten vor eine besondere Herausforderung: Für ihre Herstellung jenseits aller Standardmaße war ein Höchstmaß an Abstimmung und Know-how notwendig.
Einzig bei der Planung eines Tiefhofs neben dem Gästezimmer im Souterrain waren sich die Bauherren anfangs unsicher. „Jetzt ist es der Lieblingsplatz der Bauherrin, die ihn als Rückzugsort zum Lesen nutzt“, so Carnevale.
Von der Straße aus gesehen rechts befindet sich der Eingangsbereich des Hauses, der unmittelbar an die Garage grenzt. Auf dieser Ebene liegen im Innern des Hauses die offene Küche und der Essbereich, der wiederum in einer Essterrasse mit Westausrichtung mündet.
Über einen Luftraum ist das Wohnzimmer mit dem Essbereich verbunden. Es wurde ein halbes Geschoss tiefer in südlicher Richtung platziert und ist über das Treppenhaus neben dem Eingangsbereich erreichbar. Davor befindet sich eine Sonnenterrasse, die von außen kaum einsehbar ist.
Über einen Luftraum ist das Wohnzimmer mit dem Essbereich verbunden. Es wurde ein halbes Geschoss tiefer in südlicher Richtung platziert und ist über das Treppenhaus neben dem Eingangsbereich erreichbar. Davor befindet sich eine Sonnenterrasse, die von außen kaum einsehbar ist.
Der offene Grundriss der beiden Ebenen lässt sich bei Bedarf mittels zweier großer Schiebetüren zum Treppenhaus schließen. „So kann man unten auch mal eine Party feiern, während oben die Kinder schlafen“, erläutert Carnevale.
Architekten in Ihrer Nähe
Architekten in Ihrer Nähe
Um den Heizkamin von allen Bereichen aus genießen zu können, erhöhte das Architektenteam seine Position. Befeuert wird er vom Wohnzimmer aus – dank zwei Stufen, die mit der Sitzlandschaft verschmelzenden, ist die besondere Höhe kein Problem.
Auch die Sitzlandschaft im offenen Wohnbereich ist ein Entwurf der Architekten. „Wir wollten ein integriertes Möbel haben, quasi ein Raumkontinuum, bei dem das Sofa in den Fußboden übergeht“, erläutert Carnevale die großzügige und gemütliche Sofalounge, die sich mit integrierten Abstellflächen und zwei mobilen Sitzelementen als extrem vielseitig erweist.
Außerdem integrierten die Architekten eine Schublade in der Stufe unter dem Fernseher. Der zusätzliche Stauraum dient den Bauherren zur Aufbewahrung von DVD-Player und DVDs.
Auch die Sitzlandschaft im offenen Wohnbereich ist ein Entwurf der Architekten. „Wir wollten ein integriertes Möbel haben, quasi ein Raumkontinuum, bei dem das Sofa in den Fußboden übergeht“, erläutert Carnevale die großzügige und gemütliche Sofalounge, die sich mit integrierten Abstellflächen und zwei mobilen Sitzelementen als extrem vielseitig erweist.
Außerdem integrierten die Architekten eine Schublade in der Stufe unter dem Fernseher. Der zusätzliche Stauraum dient den Bauherren zur Aufbewahrung von DVD-Player und DVDs.
An den offenen Wohnbereich grenzt die Terrasse, die Carnevale dank ihrer Südausrichtung „Sonnendeck“ nennt. Sie verlängert den Wohnraum nach draußen – verkleidet mit hellem Travertin und etwas tiefer gelegt als die Rasenfläche, ist das Sonnendeck von der kleinen Straße aus nicht einsehbar.
Beleuchtung: Vibia, Occhio
Beleuchtung: Vibia, Occhio
Anderthalb Meter höher liegt der Essbereich, an den sich die nach Westen ausgerichtete Terrasse anschließt. Esstisch, Stühle und Geschirrschrank stammen von der Familie. „Nur die Foscarini-Leuchte über dem Tisch haben wir ausgesucht“, ergänzt Carnevale.
Leuchte: Jamaica, Foscarini
Leuchte: Jamaica, Foscarini
Direkt hinter dem Eingangsbereich liegt die offene Küche mit einer mehr als dreieinhalb Meter langen Kochinsel und einem großzügigen Frühstücksplatz am Tresen.
Ein beidseitig nutzbares Möbelstück trennt beide Bereiche voneinander ab und verbindet sie zugleich optisch miteinander. Der vom Schreiner auf Maß gefertigte Schrank dient im Eingangsbereich als Garderobe mit zusätzlicher Sitzgelegenheit. Auf der Küchenseite ist die Schrankwand nahtlos in die Küchenzeile integriert und bietet neben integriertem Dampfgarer und Backofen jede Menge Stauraum für Vorräte und Küchenutensilien.
Ein beidseitig nutzbares Möbelstück trennt beide Bereiche voneinander ab und verbindet sie zugleich optisch miteinander. Der vom Schreiner auf Maß gefertigte Schrank dient im Eingangsbereich als Garderobe mit zusätzlicher Sitzgelegenheit. Auf der Küchenseite ist die Schrankwand nahtlos in die Küchenzeile integriert und bietet neben integriertem Dampfgarer und Backofen jede Menge Stauraum für Vorräte und Küchenutensilien.
Leicht und offen wirkt die Möblierung in diesem Bereich vor allem durch schneeweiß lackierte Fronten und beleuchtete Sockel, die die Schränke scheinbar über dem Boden schweben lassen. „Bis zur letzten Lampe wurde alles von uns designt – wir haben gemeinsam Lichtstimmungen ausgearbeitet, die wir erzielen wollten und auf deren Basis Lampen ausgesucht“, so Carnevale, der mit seinem Team auf Einbaustrahler verzichtete.
Inspirationen zu weißen Küchen
Inspirationen zu weißen Küchen
Für den schmalen Raum unter der Dachschräge planten die Architekten einen zwölf Meter langen Arbeitsbereich, an dem jedes Familienmitglied seinen eigenen Arbeitsplatz hat und der dank seiner Neigung auch im Stehen Kopffreiheit bietet. Perfekt nicht nur für die Hausaufgaben: Der helle und ruhige Raum mit viel Tageslicht ist über eine Sichtachse mit dem schräg darunterliegenden Essbereich verbunden.
„So bleibt den Kindern in ihren Zimmern mehr Platz zum Spielen und Schlafen“, erläutert Carnevale sein Konzept. Die Kinderzimmer befinden sich nebst eigenem und dem Elternschlafzimmer samt Bad en suite ebenfalls im Obergeschoss.
Weitere spannende Houzzbesuche
„So bleibt den Kindern in ihren Zimmern mehr Platz zum Spielen und Schlafen“, erläutert Carnevale sein Konzept. Die Kinderzimmer befinden sich nebst eigenem und dem Elternschlafzimmer samt Bad en suite ebenfalls im Obergeschoss.
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Für mich gewöhnungsbedürftig. Von außen gefällt es mir gar nicht. Die Sitzlandschaft mit Kamin sieht gut aus, aber ob man sich darauf wirklich bequem niederlassen kann, bezweifle ich. Die Küche ist schön, und die Raumlösungen sind toll, aber alles in allem ist es mir zu eintönig und ungemütlich. Vielleicht hängt das auch mit meinem Alter zusammen (65), obwohl ich sonst eigentlich für alles Neue aufgeschlossen bin.
Ich finde das Haus sehr ungewöhnlich, die Idee mit dem gemeinsamen Computertisch gefällt mir. Aber insgesamt mag ich es nicht, es wirkt alles ein bisschen gewollt modern und nicht besonders wohnlich. Bin auch über 60, vielleicht liegt es wirklich am Alter...
Mein Mann und ich schätzen an diesem Projekt die klare Form und das Schnörkellose. Betonwände und Parkett finden wir gelungen.
Trotz unserer Jugendlichkeit von 60plus würden wir uns bestimmt in diesem Haus sehr wohl fühlen