Ungetrübter Anblick: So bleiben Fassaden algenfrei
Häuser sehen schnell alt aus, wenn sich Grünbelag auf der Fassade bildet. Dagegen können Sie etwas unternehmen
Moderne Architektur und Weiß sind ein Traumpaar. Schon die Kuben des Bauhauses strahlten am liebsten licht und leicht, und im Einfamilienhausbau erleben sie eine Renaissance. Leider hält die Pracht oft nicht lange. Denn vor allem an den Nord- und Westseiten bilden sich gern hässliche, grün-graue Beläge.
Auch eine Verkleidung aus beschichteten Aluplatten mit inwändiger Wärmedämmung ist vor Grünbelag nicht gefeit, wenn auf ihrer kalten Oberfläche Wasser kondensiert und aufgrund mangelnder Sonneneinstrahlung kaum trocknet.
Algen wachsen auf jedem Untergrund. In jedem Kubikmeter Luft finden sich rund 3000 Algenzellen und bis zu 10.000 Pilzsporen. Sie besiedeln praktisch jeden Untergrund, der sich ihnen bietet: Putz, Farbe, Holz, Metall, Glas, Klinker, Kunststoff oder Sichtbeton. Und sie sind sehr genügsam: Wasser, Staub und Licht sind bereits ausreichende Lebensgrundlagen. Licht kommt von der Sonne, Staub von Wind oder Regen. Daher kommt es auf jeder Oberfläche, die lange genug feucht ist, früher oder später zu einem Bewuchs durch Mikroorganismen.
Konstruktiv kann man organischer Verschmutzung schon bei der Hausplanung vorbeugen, indem man einen großen Dachüberstand wählt, die Wasserabführung von Dächern, Abdeckungen und Fensterbänken sorgfältig ausführt (das verhindert Ablaufschlieren als Grundlage für Grünbeläge) und auch eine dicht angrenzende Begrünung meidet, die das Haus zu stark beschattet. Zusätzlich sollte der Sockelbereich der Fassade mit einem Schutz vor Spritzwasser versehen werden. Experten (Architekten, Bauunternehmer, Energieberater) sollten sich über entsprechenden Fassadenschutz bereits in der Entwurfsphase Gedanken machen. Das Thema „Vermeidung von Grünbelag“ durch Baukörper, Konstruktion, Baustoffe und Standort gehört auf jeden Fall zum Bauauftrag.
Algen wachsen auf jedem Untergrund. In jedem Kubikmeter Luft finden sich rund 3000 Algenzellen und bis zu 10.000 Pilzsporen. Sie besiedeln praktisch jeden Untergrund, der sich ihnen bietet: Putz, Farbe, Holz, Metall, Glas, Klinker, Kunststoff oder Sichtbeton. Und sie sind sehr genügsam: Wasser, Staub und Licht sind bereits ausreichende Lebensgrundlagen. Licht kommt von der Sonne, Staub von Wind oder Regen. Daher kommt es auf jeder Oberfläche, die lange genug feucht ist, früher oder später zu einem Bewuchs durch Mikroorganismen.
Konstruktiv kann man organischer Verschmutzung schon bei der Hausplanung vorbeugen, indem man einen großen Dachüberstand wählt, die Wasserabführung von Dächern, Abdeckungen und Fensterbänken sorgfältig ausführt (das verhindert Ablaufschlieren als Grundlage für Grünbeläge) und auch eine dicht angrenzende Begrünung meidet, die das Haus zu stark beschattet. Zusätzlich sollte der Sockelbereich der Fassade mit einem Schutz vor Spritzwasser versehen werden. Experten (Architekten, Bauunternehmer, Energieberater) sollten sich über entsprechenden Fassadenschutz bereits in der Entwurfsphase Gedanken machen. Das Thema „Vermeidung von Grünbelag“ durch Baukörper, Konstruktion, Baustoffe und Standort gehört auf jeden Fall zum Bauauftrag.
Klinkerfassaden sind per se weniger anfällig für Grünbeläge, denn sie speichern tagsüber Wärme und geben sie nachts wieder ab, sodass Nässe schneller trocknet. Außerdem nehmen sie Feuchtigkeit auf und entziehen den Algen auf diese Weise ihren Nährboden
Ziegel sind von Haus aus gegen Grünbelag geschützt
Die Lage des Gebäudes hat ebenfalls einen Einfluss auf die Häufigkeit von Algen- und Pilzbefall. Gebäude mit Nähe zum Waldrand, in Flussniederungen, am freien Feld oder in Schattenlagen sind häufiger betroffen. Auch die Beschattung von nahe stehenden Bäumen und Sträuchern kann den Befall deutlich verstärken. Gute Landluft scheint das Wachstum von Algen und Pilzen übrigens eher zu begünstigen als Stadtluft. Auch der Wandel unseres Klimas hin zu milderen Wintern und feucht-warmen Sommern zeigt seinen Einfluss. Ein sehr guter Schutz ist klassisches Ziegelmauerwerk: Erstens absorbiert seine Offenporigkeit Nässe und zweitens speichert es Sonnenwärme, weshalb Wasser darauf schneller trocknet. Das gilt auch für nachträglich vorgesetztes Blendmauerwerk.
Ziegel sind von Haus aus gegen Grünbelag geschützt
Die Lage des Gebäudes hat ebenfalls einen Einfluss auf die Häufigkeit von Algen- und Pilzbefall. Gebäude mit Nähe zum Waldrand, in Flussniederungen, am freien Feld oder in Schattenlagen sind häufiger betroffen. Auch die Beschattung von nahe stehenden Bäumen und Sträuchern kann den Befall deutlich verstärken. Gute Landluft scheint das Wachstum von Algen und Pilzen übrigens eher zu begünstigen als Stadtluft. Auch der Wandel unseres Klimas hin zu milderen Wintern und feucht-warmen Sommern zeigt seinen Einfluss. Ein sehr guter Schutz ist klassisches Ziegelmauerwerk: Erstens absorbiert seine Offenporigkeit Nässe und zweitens speichert es Sonnenwärme, weshalb Wasser darauf schneller trocknet. Das gilt auch für nachträglich vorgesetztes Blendmauerwerk.
Klassisch norddeutsche Reetdachhäuser haben meist ein zweischaliges Mauerwerk – innen Porenbeton, außen Klinker – und sind damit äußerlich so gut wie wartungsfrei. Doch diese Bauweise können sich nur die wenigsten leisten
Was man nachträglich von außen tun kann
Überall dort, wo sich die ungünstigen Faktoren nicht vermeiden lassen – also etwa bei Altbauten, im Denkmalschutz, in alt eingewachsenen Wohngebieten oder aus architektonischen Gründen (kubischer Baukörper) – helfen gemäß der Faustregel „Was trocknen kann, bleibt algenfrei“ drei nachträgliche Maßnahmen:
1. Eine feuchtigkeitsregulierende, diffusionsoffene Außenhaut
Je dicker und offenporiger eine Putzschicht ist, umso mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. Genau das behindert eine Algenbildung entscheidend, denn es entzieht ihr den Nährboden. Das gilt allerdings nur für eine der beiden Putzarten, die Kalkzementputze. Diese Putze haben mineralische Bindemittel, sind dadurch wasserdampfdiffusionsoffen (im Gegensatz zu Kunstharzputzen) und obendrein alkalisch, was sie auf natürliche Weise unempfindlich gegen Schimmelbefall macht. Weil Kalkzementputze relativ rissanfällig sind, hat die Baustoffindustrie einen neue Putzsorte entwickelt: den sogenannten Silikonharzputz, der ebenfalls extrem robust und wasserdampfdurchlässig ist. In diese Gattung gehört auch Silikatputz (siehe Punkt 3).
Wo auf ein Wärmedämmverbundsystem verzichtet werden kann (oder muss, wie im Denkmalschutz), kommen auch sogenannte Dämmputze (ebenfalls auf Kalkzementbasis) zum Einsatz. Sie enthalten Zuschläge aus leichten Polysterolkügelchen, brauchen aber eine Armierungsschicht und einen Oberputz.
2. Ein wasserabweisender Anstrich ohne Biozide
Von Fassadenfarben mit fungiziden Wirkstoffen (sogenannten Filmkonservierern) wird zunehmend abgeraten, weil die Wirkstoffe mit der Zeit auswaschen, das Grundwasser verunreinigen und obendrein ihre Anti-Grünbelag-Wirkung komplett verlieren. Die Alternativen kommen aus den Forschungslaboren des Fraunhofer-Instituts und sind nach gut 20 Jahren das Nonplusultra im dauerhaften Farbschutz gegen Grünbeläge an Fassaden:
Was man nachträglich von außen tun kann
Überall dort, wo sich die ungünstigen Faktoren nicht vermeiden lassen – also etwa bei Altbauten, im Denkmalschutz, in alt eingewachsenen Wohngebieten oder aus architektonischen Gründen (kubischer Baukörper) – helfen gemäß der Faustregel „Was trocknen kann, bleibt algenfrei“ drei nachträgliche Maßnahmen:
1. Eine feuchtigkeitsregulierende, diffusionsoffene Außenhaut
Je dicker und offenporiger eine Putzschicht ist, umso mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. Genau das behindert eine Algenbildung entscheidend, denn es entzieht ihr den Nährboden. Das gilt allerdings nur für eine der beiden Putzarten, die Kalkzementputze. Diese Putze haben mineralische Bindemittel, sind dadurch wasserdampfdiffusionsoffen (im Gegensatz zu Kunstharzputzen) und obendrein alkalisch, was sie auf natürliche Weise unempfindlich gegen Schimmelbefall macht. Weil Kalkzementputze relativ rissanfällig sind, hat die Baustoffindustrie einen neue Putzsorte entwickelt: den sogenannten Silikonharzputz, der ebenfalls extrem robust und wasserdampfdurchlässig ist. In diese Gattung gehört auch Silikatputz (siehe Punkt 3).
Wo auf ein Wärmedämmverbundsystem verzichtet werden kann (oder muss, wie im Denkmalschutz), kommen auch sogenannte Dämmputze (ebenfalls auf Kalkzementbasis) zum Einsatz. Sie enthalten Zuschläge aus leichten Polysterolkügelchen, brauchen aber eine Armierungsschicht und einen Oberputz.
2. Ein wasserabweisender Anstrich ohne Biozide
Von Fassadenfarben mit fungiziden Wirkstoffen (sogenannten Filmkonservierern) wird zunehmend abgeraten, weil die Wirkstoffe mit der Zeit auswaschen, das Grundwasser verunreinigen und obendrein ihre Anti-Grünbelag-Wirkung komplett verlieren. Die Alternativen kommen aus den Forschungslaboren des Fraunhofer-Instituts und sind nach gut 20 Jahren das Nonplusultra im dauerhaften Farbschutz gegen Grünbeläge an Fassaden:
- Farben mit Lotuseffekt, zum Beispiel „Lotusan“: Wasser perlt ab, wird dabei fein zerstäubt und schnell wieder von der Luft aufgenommen
- Farben mit der ebenfalls auf Nanotechnik basierenden Silber-System-Technologie wie etwa „Bioni Perform“ und „OptiSolan“.
Im Geschossbau begünstigt eine nachträglich gedämmte Fassade die Bildung von Grünbelag. Die Wärme bleibt zwar im Haus, aber die neuerdings kalte, dichte Außenhaut bleibt im sonnenfernen Hinterhof zu lange feucht – ideale Bedingungen für Algenbewuchs
3. Eine Beschichtung mit Silikatputz und -farbe
Eine Gattung für sich sind Fassadenprodukte auf Silikatbasis. Ihr Bindemittel ist Kaliwasserglas (flüssiges Kaliumsilikat), das sich durch Verkieselung untrennbar mit dem Untergrund verbindet (zum Beispiel dem Putz), weswegen Anstriche selbst auf Holz nicht abblättern können. Gleichzeitig sind sie diffusionsoffen, bilden also keinen Film. Silikatfarben (etwa von dem Hersteller Keim) sind rein mineralisch und als solche alkalisch; Schimmel und Algen können auf ihnen nicht wachsen. Da ihre Farbpigmente ebenfalls mineralisch sind, verblassen Silikatfarben nicht. Darauf gibt es sogar 20 Jahre Garantie. So gut wie alle Farbenhersteller führen Silikatfarben. Meist handelt es sich um Dispersionen, weil diese sich leichter verarbeiten lassen. Sie können allerdings auch Kunstharze, Lösemittel und Konservierungsstoffe enthalten.
Ebenfalls alkalisch sind übrigens Kalkfarben. Früher für Keller, Ställe oder Garagen verwendet, gibt es die schimmel- und algenresistenten Naturfarben mittlerweile auch wischfest und abgetönt in allen Wohnfarben (zum Beispiel von Alpenkalk).
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► Kleine Fluchten: 44 himmlisch schöne weiße Häuser
► 6 Ideen zur Fassadengestaltung – mit Farbe, Holz, Klinker & Co.
► Haltbare Terrassen – durch technisch modifizierte heimische Hölzer
Hatten Sie schon mal mit Algenbefall zu kämpfen? Tauschen Sie Ihre Erfahrungen mit anderen Houzzern aus!
3. Eine Beschichtung mit Silikatputz und -farbe
Eine Gattung für sich sind Fassadenprodukte auf Silikatbasis. Ihr Bindemittel ist Kaliwasserglas (flüssiges Kaliumsilikat), das sich durch Verkieselung untrennbar mit dem Untergrund verbindet (zum Beispiel dem Putz), weswegen Anstriche selbst auf Holz nicht abblättern können. Gleichzeitig sind sie diffusionsoffen, bilden also keinen Film. Silikatfarben (etwa von dem Hersteller Keim) sind rein mineralisch und als solche alkalisch; Schimmel und Algen können auf ihnen nicht wachsen. Da ihre Farbpigmente ebenfalls mineralisch sind, verblassen Silikatfarben nicht. Darauf gibt es sogar 20 Jahre Garantie. So gut wie alle Farbenhersteller führen Silikatfarben. Meist handelt es sich um Dispersionen, weil diese sich leichter verarbeiten lassen. Sie können allerdings auch Kunstharze, Lösemittel und Konservierungsstoffe enthalten.
Ebenfalls alkalisch sind übrigens Kalkfarben. Früher für Keller, Ställe oder Garagen verwendet, gibt es die schimmel- und algenresistenten Naturfarben mittlerweile auch wischfest und abgetönt in allen Wohnfarben (zum Beispiel von Alpenkalk).
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Nur was trocknen kann, bleibt algenfrei. Fassaden mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) und wasserabweisendem Putz erweisen sich dabei als besonders anfällig. Denn sie sind weder atmungsaktiv noch warm, im Schatten bleiben sie lange feucht. Hoch wärmegedämmte Fassaden kühlen in der Nacht stark aus, weil die Speichermasse des Mauerwerks nicht mehr nach außen abstrahlt. Dadurch kann sich auf der (im Vergleich zur Umgebungsluft) kälteren Fassade leicht Tauwasser bilden. Hat der Putz dann noch wasserabweisende Eigenschaften (man spricht von hydrophoben Putzarten), verstärkt sich das Problem: In seinen Vertiefungen sammelt sich das Wasser und verdunstet nur langsam.