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Was sind eigentlich… Enkaustikfliesen?
Enkaustikfliesen sind wegen ihrer Langlebigkeit wieder gefragt. Wodurch sie sich auszeichnen und wie man Fakes erkennt
Haben Sie sich schon einmal beim Betreten einer alten Kirche gefragt, warum die Fliesenmuster und -farben trotz ihres Alters noch deutlich erkennbar sind? Das liegt daran, dass bei diesen Fliesen Farben und Dekor nicht per Glasur aufgetragen, sondern eingegossen und eingebrannt wurden. Durch diese Enkaustiktechnik („enkauston“ aus dem Griechischen für „einbrennen“) halten die Fliesen starken Beanspruchungen stand. Heute sind Enkaustikfliesen – trotz ihrer höheren Herstellungskosten – wegen ihrer Langlebigkeit wieder beliebt.
Neugotische Wiederentdeckung
Als britische Architekten im prosperierenden, viktorianischen Zeitalter die Kirchenfliesen des Mittelalters wiederentdeckten – zum Beispiel im Chapter House of Westminster Abbey – entwickelte sich der Trend zur Sanierung mit originalen Enkaustikfliesen. Der britische Fliesenhersteller Herbert Minton war dabei Vorreiter der feinen Fliesenherstellung und gewann zahlreiche Preise auf Weltausstellungen für seine detailverliebten, neugotischen Muster. Zusammen mit Künstlern entwarf das britische Unternehmen originalgetreue Enkaustikfliesen. Fliesen der Marke Minton Hollins galten bald als soziales Statussymbol und wurden zum Synonym für guten Geschmack. Ein beliebtes Motiv war die „Fleur de Lys“, die Schwertlilie, die auch das Symbol der französischen Monarchie ist.
Als britische Architekten im prosperierenden, viktorianischen Zeitalter die Kirchenfliesen des Mittelalters wiederentdeckten – zum Beispiel im Chapter House of Westminster Abbey – entwickelte sich der Trend zur Sanierung mit originalen Enkaustikfliesen. Der britische Fliesenhersteller Herbert Minton war dabei Vorreiter der feinen Fliesenherstellung und gewann zahlreiche Preise auf Weltausstellungen für seine detailverliebten, neugotischen Muster. Zusammen mit Künstlern entwarf das britische Unternehmen originalgetreue Enkaustikfliesen. Fliesen der Marke Minton Hollins galten bald als soziales Statussymbol und wurden zum Synonym für guten Geschmack. Ein beliebtes Motiv war die „Fleur de Lys“, die Schwertlilie, die auch das Symbol der französischen Monarchie ist.
Von Großbritannien in die Neue Welt
Auftragsarbeiten an der Temple Church in London und dem Palace of Westminster sicherten den Enkaustikfliesen von Minton Hollins & Co. weltweit einen guten Ruf. 1856 wurde das britische Unternehmen von US-Architekten engagiert, Enkaustikfliesen für die Fußböden des Capitols in Washington zu entwerfen. Später wurden Fabriken in den USA eröffnet, die sich auf Enkaustikfliesen spezialisierten.
Auftragsarbeiten an der Temple Church in London und dem Palace of Westminster sicherten den Enkaustikfliesen von Minton Hollins & Co. weltweit einen guten Ruf. 1856 wurde das britische Unternehmen von US-Architekten engagiert, Enkaustikfliesen für die Fußböden des Capitols in Washington zu entwerfen. Später wurden Fabriken in den USA eröffnet, die sich auf Enkaustikfliesen spezialisierten.
Von öffentlich zu privat
Die Vorzüge der Enkaustikfliese und den aufkommenden Trend erkannten europäische Unternehmer und eröffneten in Frankreich mehrere Werke. 1854 begann die Ziegelei in Auneuil mit einer „pâte molle“, eine patentierte Trockenpress-Technik, Enkaustikfliesen herzustellen. Dabei wurden die Muster durch das Pressen in Gipsformen erreicht. Allerdings dauerte es noch einige Zeit, bis die industrielle Enkaustikfliese erfolgreich wurde.
Erst nach dem Deutsch-Französischem Krieg (1870–1871) folgte ein wirtschaftlicher Aufschwung und garantierte eine große Nachfrage nach Enkaustikfliesen, die mittlerweile in privaten Wohnräumen beliebter wurden. Bei vielen viktorianischen Häusern oder Bauten, die von dem Arts & Crafts Movement beeinflusst worden waren, verwendete man verspielte Enkaustikfliesen.
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Die Vorzüge der Enkaustikfliese und den aufkommenden Trend erkannten europäische Unternehmer und eröffneten in Frankreich mehrere Werke. 1854 begann die Ziegelei in Auneuil mit einer „pâte molle“, eine patentierte Trockenpress-Technik, Enkaustikfliesen herzustellen. Dabei wurden die Muster durch das Pressen in Gipsformen erreicht. Allerdings dauerte es noch einige Zeit, bis die industrielle Enkaustikfliese erfolgreich wurde.
Erst nach dem Deutsch-Französischem Krieg (1870–1871) folgte ein wirtschaftlicher Aufschwung und garantierte eine große Nachfrage nach Enkaustikfliesen, die mittlerweile in privaten Wohnräumen beliebter wurden. Bei vielen viktorianischen Häusern oder Bauten, die von dem Arts & Crafts Movement beeinflusst worden waren, verwendete man verspielte Enkaustikfliesen.
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Moderne Herstellungsweise
Obwohl die Farben und Designs relativ leicht reproduzierbar sind, nutzen sich Muster von regulären Ornamentfliesen schneller ab, da sie meist nur auf der Oberfläche der Fliese glasiert werden. Anders ist es bei Enkaustikfliesen. Die wenigen Fliesenhersteller, die die ausgefeilte Gusstechnik anwenden, rechtfertigen ihren hohen Preis von Enkaustikfliesen mit der Handarbeit.
Experte Marius Moll lässt Enkaustikfliesen in Vietnam per Hand herstellen. „Wir verwenden ausschließlich deutsche Farbpigmente. Das Spezielle an Enkaustikfliesen ist, dass sie nach einiger Zeit eine leichte Patina erhalten, dabei ist jede Fliese eigentlich ein Unikat“, sagt er. Enkaustikfliesen können meist 100 Jahre starke Beanspruchung ohne Qualitätseinbußen überdauern. Deshalb sind Enkaustikfliesen gut für den Außenbereich. Mittlerweile gibt es neben den vielen traditionellen Ornamenten auch Enkaustikfliesen mit modernen, weniger verspielten Mustern.
Obwohl die Farben und Designs relativ leicht reproduzierbar sind, nutzen sich Muster von regulären Ornamentfliesen schneller ab, da sie meist nur auf der Oberfläche der Fliese glasiert werden. Anders ist es bei Enkaustikfliesen. Die wenigen Fliesenhersteller, die die ausgefeilte Gusstechnik anwenden, rechtfertigen ihren hohen Preis von Enkaustikfliesen mit der Handarbeit.
Experte Marius Moll lässt Enkaustikfliesen in Vietnam per Hand herstellen. „Wir verwenden ausschließlich deutsche Farbpigmente. Das Spezielle an Enkaustikfliesen ist, dass sie nach einiger Zeit eine leichte Patina erhalten, dabei ist jede Fliese eigentlich ein Unikat“, sagt er. Enkaustikfliesen können meist 100 Jahre starke Beanspruchung ohne Qualitätseinbußen überdauern. Deshalb sind Enkaustikfliesen gut für den Außenbereich. Mittlerweile gibt es neben den vielen traditionellen Ornamenten auch Enkaustikfliesen mit modernen, weniger verspielten Mustern.
Unterschied zu Zementfliesen
Zementfliesen sind uns aus dem Mittelmeerraum bekannt und werden oftmals mit bunten Ornamenten in Verbindung gebracht. Der Unterschied zur Enkaustikfliese besteht in anderen Ausgangsstoffen, und dass Zementfliesen nicht gebrannt werden. Dadurch erhält die Zementfliese ihre besondere Farbgebung: Da diese nicht gebrannt wird, können sehr viele verschiedene Pigmente verwendet werden, ohne dass auf deren Hitzebeständigkeit geachtet werden muss. Die Farbigkeit bei Enkaustikfliesen ist deshalb begrenzter. Um Zementfliesen trotzdem robust zu machen und vor Abnutzung zu schützen, müssen diese imprägniert werden. Enkaustikfliesen brauchen keine zusätzliche Versiegelung.
Achtung: Oftmals werden auch einfache Ornamentfliesen für Marketingzwecke als encaustic tiles bezeichnet – auch wenn diese nicht mit der Enkaustiktechnik hergestellt wurden. Ob ein Fliesenhersteller tatsächlich Enkaustikfliesen anbietet, könne der Endverbraucher leicht feststellen: „Eine Enkaustikfliese ist im Gegensatz zu regulären Fliesen komplett durchgefärbt. Die Farbe ist nicht nur an der Oberfläche gebrannt, sondern der Farbverlauf ist durchgängig in der Fliese zu sehen. Spätestens beim Fliesenschneiden, sieht man, ob es sich um eine richtige Enkaustikfliese handelt“, sagt Architekt Bilgeshausen von Finkernagel Ross GmbH. Zudem kann Sie ein Fachmann beraten und Originale liefern, sollten Sie sich für Enkaustikfliesen entscheiden.
Zementfliesen sind uns aus dem Mittelmeerraum bekannt und werden oftmals mit bunten Ornamenten in Verbindung gebracht. Der Unterschied zur Enkaustikfliese besteht in anderen Ausgangsstoffen, und dass Zementfliesen nicht gebrannt werden. Dadurch erhält die Zementfliese ihre besondere Farbgebung: Da diese nicht gebrannt wird, können sehr viele verschiedene Pigmente verwendet werden, ohne dass auf deren Hitzebeständigkeit geachtet werden muss. Die Farbigkeit bei Enkaustikfliesen ist deshalb begrenzter. Um Zementfliesen trotzdem robust zu machen und vor Abnutzung zu schützen, müssen diese imprägniert werden. Enkaustikfliesen brauchen keine zusätzliche Versiegelung.
Achtung: Oftmals werden auch einfache Ornamentfliesen für Marketingzwecke als encaustic tiles bezeichnet – auch wenn diese nicht mit der Enkaustiktechnik hergestellt wurden. Ob ein Fliesenhersteller tatsächlich Enkaustikfliesen anbietet, könne der Endverbraucher leicht feststellen: „Eine Enkaustikfliese ist im Gegensatz zu regulären Fliesen komplett durchgefärbt. Die Farbe ist nicht nur an der Oberfläche gebrannt, sondern der Farbverlauf ist durchgängig in der Fliese zu sehen. Spätestens beim Fliesenschneiden, sieht man, ob es sich um eine richtige Enkaustikfliese handelt“, sagt Architekt Bilgeshausen von Finkernagel Ross GmbH. Zudem kann Sie ein Fachmann beraten und Originale liefern, sollten Sie sich für Enkaustikfliesen entscheiden.
Aufwendige Restauration
Vor allem Bauherren, die den Altbestand mit Enkaustikfliesen erhalten wollen, sollten eine aufwendige, zeit- und kostenintensive Restauration einplanen. Es gibt nur wenige, handverlesene Handwerksunternehmen, die alte, vorhandene Fliesenmuster nach Vorlage herstellen und anschließend kaputte Enkaustikfliesen behutsam austauschen, ohne den restlichen Altbestand zu schädigen. Eine Restaurationsarbeit, die eine langjährige Expertise voraussetzt und im Gegensatz zur Komplettsanierung viel mehr Zeit erfordert.
Vor allem Bauherren, die den Altbestand mit Enkaustikfliesen erhalten wollen, sollten eine aufwendige, zeit- und kostenintensive Restauration einplanen. Es gibt nur wenige, handverlesene Handwerksunternehmen, die alte, vorhandene Fliesenmuster nach Vorlage herstellen und anschließend kaputte Enkaustikfliesen behutsam austauschen, ohne den restlichen Altbestand zu schädigen. Eine Restaurationsarbeit, die eine langjährige Expertise voraussetzt und im Gegensatz zur Komplettsanierung viel mehr Zeit erfordert.
Bereits im 13. Jahrhundert wurden Enkaustikfliesen vor allem in britischen Kirchen und zum Teil im westlichen Europa angefertigt und verlegt.
Ihre Muster und Farben entstehen, indem fester Ton in eine Musterform gedrückt und gepresst wird. Dadurch entsteht ein Abdruck aus Ton. Anschließend werden die Vertiefungen mit farbigem Schlicker (flüssiger Ton) gefüllt. Das Muster entsteht. Überschüssiger Ton wird entfernt, die Fliesen getrocknet, dann gebrannt und in einem zweiten Brennvorgang glasiert. Im Mittelalter wurden Musterformen, die für die Fliesen bestimmt waren, aus Holz geschnitzt, einige Jahrhunderte später aus Gips gegossen.