Antik trifft modern in historischer Villa aus dem 19. Jahrhundert
Fresko, Putten, Stuck, renovierungsbedürftig: Liebevoll modernisierten zwei Experten diese Wohnung in einer Villa
Mehr als ein Jahr stand die Wohnung in der Villa leer, bevor Architekt Tino Büchsenschütz und sein Partner sich in sie verliebten. „Der Vorbesitzer sagte uns, dass viele Leute einfach nicht sehen, was man aus der Wohnung rausholen könnte“, erinnert sich Büchsenschütz. Zum Glück fehlte es ihm und seinem Mann, der als Designer tätig ist, keinesfalls an Vorstellungskraft. Genau die war dringend notwendig, um aus der Maisonettewohnung ein echtes Schmuckstück zu machen.
Auf einen Blick
Hier wohnt: der Experte selbst mit seinem Mann
Auf: 165 Quadratmetern
In: Wuppertal
Umbau- und Renovierungskosten: 50.000 bis 80.000 Euro
Experte: Tino Büchsenschütz von REFUGIUM - Interior Design
Auf einen Blick
Hier wohnt: der Experte selbst mit seinem Mann
Auf: 165 Quadratmetern
In: Wuppertal
Umbau- und Renovierungskosten: 50.000 bis 80.000 Euro
Experte: Tino Büchsenschütz von REFUGIUM - Interior Design
Das Wohnzimmer vor dem Umbau: mit vergilbten Glasfasertapeten an den Wänden und viel dunklem Holz.
Die Wohnung war sehr verbaut und musste komplett saniert werden, so Büchsenschütz. Für die Planung der Umbauten hat er „unheimlich viel“ auf Houzz recherchiert: „Gerade Altbauten sind schwierig einzurichten, da habe ich mich auf der Plattform inspirieren lassen.“
Die Wohnung war sehr verbaut und musste komplett saniert werden, so Büchsenschütz. Für die Planung der Umbauten hat er „unheimlich viel“ auf Houzz recherchiert: „Gerade Altbauten sind schwierig einzurichten, da habe ich mich auf der Plattform inspirieren lassen.“
Wohnen im denkmalgeschützten Haus
Sein Tipp für diejenigen, die sich ebenfalls in einen renovierungsbedürftigen Altbau verliebt haben: Rücksprache mit dem Denkmalamt. Zum einen müssen bei der Renovierung bestimmte Auflagen eingehalten werden, wenn das Haus unter Denkmalschutz steht. Zum anderen kann man beim Denkmalamt für bestimmte Leistungen Unterstützung beantragen, einige Posten lassen sich zudem steuerlich absetzen. Ein Umbau-Experte kann Sie dazu beraten und übernimmt für Sie die Planung.
Mehr zu: Besonderheiten beim Wohnen im Denkmal | Häufige Altbaumängel | Altbausanierung
Sein Tipp für diejenigen, die sich ebenfalls in einen renovierungsbedürftigen Altbau verliebt haben: Rücksprache mit dem Denkmalamt. Zum einen müssen bei der Renovierung bestimmte Auflagen eingehalten werden, wenn das Haus unter Denkmalschutz steht. Zum anderen kann man beim Denkmalamt für bestimmte Leistungen Unterstützung beantragen, einige Posten lassen sich zudem steuerlich absetzen. Ein Umbau-Experte kann Sie dazu beraten und übernimmt für Sie die Planung.
Mehr zu: Besonderheiten beim Wohnen im Denkmal | Häufige Altbaumängel | Altbausanierung
Renovieren in Rekordzeit
Die besondere Herausforderung bei diesem Umbau: Die Wohnung musste innerhalb nur eines Monats auf Vordermann gebracht werden. Wie das Paar das hinbekommen hat? „Wir haben uns beide freigenommen und von morgens bis abends gearbeitet“, berichtet Büchsenschütz.
Die besondere Herausforderung bei diesem Umbau: Die Wohnung musste innerhalb nur eines Monats auf Vordermann gebracht werden. Wie das Paar das hinbekommen hat? „Wir haben uns beide freigenommen und von morgens bis abends gearbeitet“, berichtet Büchsenschütz.
Der Grundriss zeigt das Wohnzimmer, den Ess- und Kochbereich sowie die Gästetoilette. Vom Wohnzimmer haben die Bewohner direkten Zugang zum Garten.
Verwandte und Bekannte haben tatkräftig geholfen, aber vieles haben die beiden selbst gemeistert. In dem einen Monat sind die Küche und der Wohnbereich fertig geworden. Die untere Etage, die sogenannte Gartenetage, haben die beiden in den folgenden drei Jahren vollendet. Dort befinden sich Arbeits- und Schlafraum sowie ein großes Bad. Schlafraum und Bad waren zum Zeitpunkt der Fotoaufnahmen allerdings nocht nicht fertiggestellt.
Verwandte und Bekannte haben tatkräftig geholfen, aber vieles haben die beiden selbst gemeistert. In dem einen Monat sind die Küche und der Wohnbereich fertig geworden. Die untere Etage, die sogenannte Gartenetage, haben die beiden in den folgenden drei Jahren vollendet. Dort befinden sich Arbeits- und Schlafraum sowie ein großes Bad. Schlafraum und Bad waren zum Zeitpunkt der Fotoaufnahmen allerdings nocht nicht fertiggestellt.
Schlechte Aufteilung, kaputte Böden in der Küche
Am wichtigsten war bei der Renovierung die Küche. „Der Küchenbereich war furchtbar aufgeteilt“, so Büchsenschütz. Hier sollte alles entfernt werden, was nicht zum ursprünglichen Haus gehörte oder nicht aus der Zeit war. Außerdem sollte der Blick in den Garten wieder geöffnet werden. Die Frage, die sich die Bauherren dabei stellten: „Wie können wir Neues aufbauen, ohne dem Alten die Show zu stehlen?“
Am wichtigsten war bei der Renovierung die Küche. „Der Küchenbereich war furchtbar aufgeteilt“, so Büchsenschütz. Hier sollte alles entfernt werden, was nicht zum ursprünglichen Haus gehörte oder nicht aus der Zeit war. Außerdem sollte der Blick in den Garten wieder geöffnet werden. Die Frage, die sich die Bauherren dabei stellten: „Wie können wir Neues aufbauen, ohne dem Alten die Show zu stehlen?“
Nachdem alles aufgerissen worden war, standen sie jedoch erst einmal vor einer ganz anderen, größeren Herausforderung: ein Wasserschaden unter den Fliesen. Das darunterliegende Holzparkett war komplett vermodert. „Anscheinend war über Jahre die Dusche im Gäste-WC undicht und das Wasser ist in den tollen Holzboden geflossen“, erklärt der Experte.
Der Boden wurde von Frischemeier Parkett aus Wuppertal aufgearbeitet.
Das hat nicht nur den Ablauf der Umbauarbeiten durcheinandergebracht, der Holzboden musste an der Stelle komplett erneuert werden. Da auch der alte Boden aufgearbeitet werden musste, unterscheidet sich das neue Stäbchenparkett farblich glücklichweise nicht vom Original.
Mehr zu: Antikes Parkett restaurieren | Parkettmuster und Wirkung | Holzböden
Das hat nicht nur den Ablauf der Umbauarbeiten durcheinandergebracht, der Holzboden musste an der Stelle komplett erneuert werden. Da auch der alte Boden aufgearbeitet werden musste, unterscheidet sich das neue Stäbchenparkett farblich glücklichweise nicht vom Original.
Mehr zu: Antikes Parkett restaurieren | Parkettmuster und Wirkung | Holzböden
Erneuert wurde auch die Einrichtung der Küche. Die überzeugt jetzt mit klaren Linien und kubischen Formen „ohne großen Schnickschnack“, wie Büchsenschütz es beschreibt. „Wir haben hier ganz bewusst auf neutrale, helle Töne und klare Linien gesetzt.“ Die sind ein gelungener Kontrast zum alten, aber durchaus funktionstüchtigen Ofen, der dank der Zementfliesen besonders gut zur Geltung kommt.
Die Unterschränke und Fronten sind von Ikea, die Arbeitsplatten wurden von der Tischlerei Tepel aus Wuppertal maßgefertigt.
Da über der Kücheninsel kein Stromkabel lag, wurde statt einer Deckenlampe eine Stehlampe vom Experten umfunktioniert: „Man muss bei einem so alten Haus eben erfinderisch sein!“
Da über der Kücheninsel kein Stromkabel lag, wurde statt einer Deckenlampe eine Stehlampe vom Experten umfunktioniert: „Man muss bei einem so alten Haus eben erfinderisch sein!“
Der Wohnbereich: hell und modernisiert
Um das Wohnzimmer optisch aufzuhellen, haben die Bauherren die Fensterrahmen weiß streichen lassen. Das lenkt natürliches Licht nach innen. Dabei war Tino Büchsenschütz erst dagegen: „Irgendwie hatten die dunklen Fenster einen gewissen Charme – beinahe so wie in einer alten Bibliothek.“
Um das Wohnzimmer optisch aufzuhellen, haben die Bauherren die Fensterrahmen weiß streichen lassen. Das lenkt natürliches Licht nach innen. Dabei war Tino Büchsenschütz erst dagegen: „Irgendwie hatten die dunklen Fenster einen gewissen Charme – beinahe so wie in einer alten Bibliothek.“
Das Wohnzimmer vorher: Den neuen Bewohnern war es zu dunkel und altmodisch eingerichtet
Über dem Esstisch Grigio von Fredriks hängt eine Pendelleuchte von Nordlux.
Mit dem Ergebnis ist das Paar jetzt jedoch mehr als zufrieden. Durch den hellen Anstrich sind die Ornamente an den Fenstern wieder zum Vorschein gekommen. Perfekt dazu: Die alten Griffe aus Vollmessing, die vorher mehrfach überstrichen waren und die Büchsenschütz in liebevoller Kleinstarbeit abgebeizt und wieder zum Glänzen gebracht hat.
Mit dem Ergebnis ist das Paar jetzt jedoch mehr als zufrieden. Durch den hellen Anstrich sind die Ornamente an den Fenstern wieder zum Vorschein gekommen. Perfekt dazu: Die alten Griffe aus Vollmessing, die vorher mehrfach überstrichen waren und die Büchsenschütz in liebevoller Kleinstarbeit abgebeizt und wieder zum Glänzen gebracht hat.
Die farbliche Gestaltung im Wohnzimmer wurde bewusst dezent gehalten, um dem üppigen Deckengemälde und den Putten nicht die Show zu stehlen. Ein weiterer Hingucker ist das circa 1,80 Meter hohe und 1,60 Meter breite Pixelbild, das der Experte selbst gemacht hat.
Für das Motiv „Mädchen mit dem Perlenohrring“ hat sich Büchsenschütz entschieden, „weil es die Farben des Deckengemäldes aufnimmt“. Der besondere Clou: Das Bild besteht aus vielen kleinen Holztäfelchen, die auf zwei Platten befestigt und mit Schiebescharnieren an der Wand montiert worden sind. Dahinter versteckt sich ein Wandschrank!
Vom Wohnzimmer können die Bewohner direkt in den gemeinschaftlich genutzten Garten des Hauses treten.
Arbeiten statt kochen im Untergeschoss
„Hier hatte man das Gefühl, dass man richtig in den Keller hinuntergeht“, erinnert sich Tino Büchsenschütz. „Das wollten wir unbedingt auflösen“. Früher befand sich hier vermutlich die Küche. Darauf deuten jedenfalls die Zementfliesen hin. Die sind zwar „unfassbar schwer zu reinigen, aber wunderschön“. Beim Vorbesitzer hatte das Arbeitszimmer hier seinen Platz gefunden, doch auch das mutete eher altmodisch an.
„Hier hatte man das Gefühl, dass man richtig in den Keller hinuntergeht“, erinnert sich Tino Büchsenschütz. „Das wollten wir unbedingt auflösen“. Früher befand sich hier vermutlich die Küche. Darauf deuten jedenfalls die Zementfliesen hin. Die sind zwar „unfassbar schwer zu reinigen, aber wunderschön“. Beim Vorbesitzer hatte das Arbeitszimmer hier seinen Platz gefunden, doch auch das mutete eher altmodisch an.
Auf dem Splitback-Sofa von Innovation kann man es sich zum Schmökern gemütlich machen. Die Vintage Glaskugel-Leuchte von Glashütte Limburg sorgt für angenehme Beleuchtung.
Die alten Bücherregale in dem Teakholzton wurden beibehalten, sehen jedoch ohne die Bögen und dank der hellen Verkleidung im unteren Bereich wesentlich moderner aus. Perfekt dazu: der Schreibtisch im 60er-Jahre-Look. Mit seinen Beinen aus schwarzem Stahl passt er hervorragend zur neugestalteten Treppe.
Die alten Bücherregale in dem Teakholzton wurden beibehalten, sehen jedoch ohne die Bögen und dank der hellen Verkleidung im unteren Bereich wesentlich moderner aus. Perfekt dazu: der Schreibtisch im 60er-Jahre-Look. Mit seinen Beinen aus schwarzem Stahl passt er hervorragend zur neugestalteten Treppe.
In der Nische hinter dem Schreibtisch, in der früher vermutlich der Speiseaufzug untergebracht war, hat das Modell der Diplomarbeit von Tino Büchsenschütz seinen Platz gefunden.
Das alte Treppenhaus wirkte mit seinen vielen Büchern ziemlich vollgepackt.
Erhellt wird der Treppenaufgang von der Pholc Mobil 70 Pendelleuchte in Schwarz.
Die Holztreppe haben die Bauherren umgestaltet, indem sie die untersten Stufen durch Stufen aus Stahl ersetzt und die restlichen schwarz gestrichen haben. „Wir wollten den Treppenaufgang lieber sauber gestalten, den Stauraum aber nicht verlieren“, so Büchsenschütz. „Deswegen haben wir uns für versteckte Fächer mit Push-to-open-Fronten entschieden, in denen jetzt Sachen unterkommen, die nicht unbedingt gesehen werden sollen.“
Projekt mit Hindernissen
Eine Herausforderung bei der Renovierung war der Holzboden aus Eiche. Bis auf die Stelle in der Küche, die erneuert werden musste, ist der noch original aus dem Baujahr 1885. Da er sehr vergraut und fleckig war, musste er mehrfach abgezogen werden. Das war jedoch aufgrund der Höhe des Holzbodens gut machbar. „Er hat außerdem ein leichtes Gefälle, aber mit so etwas rechnet man ja, wenn man sich einen Altbau kauft“, sagt Tino Büchsenschütz. „Uns war nicht daran gelegen, dass alles perfekt wird. Gerade das Unperfekte gehört zum Charme des Hauses dazu.“
Die Holztreppe haben die Bauherren umgestaltet, indem sie die untersten Stufen durch Stufen aus Stahl ersetzt und die restlichen schwarz gestrichen haben. „Wir wollten den Treppenaufgang lieber sauber gestalten, den Stauraum aber nicht verlieren“, so Büchsenschütz. „Deswegen haben wir uns für versteckte Fächer mit Push-to-open-Fronten entschieden, in denen jetzt Sachen unterkommen, die nicht unbedingt gesehen werden sollen.“
Projekt mit Hindernissen
Eine Herausforderung bei der Renovierung war der Holzboden aus Eiche. Bis auf die Stelle in der Küche, die erneuert werden musste, ist der noch original aus dem Baujahr 1885. Da er sehr vergraut und fleckig war, musste er mehrfach abgezogen werden. Das war jedoch aufgrund der Höhe des Holzbodens gut machbar. „Er hat außerdem ein leichtes Gefälle, aber mit so etwas rechnet man ja, wenn man sich einen Altbau kauft“, sagt Tino Büchsenschütz. „Uns war nicht daran gelegen, dass alles perfekt wird. Gerade das Unperfekte gehört zum Charme des Hauses dazu.“
Auch die Wände sind nicht überall gerade – und waren noch dazu mit Glasfasertapete tapeziert. Tino Büchsenschütz erinnert sich: „Die verbindet sich mit dem Mauerwerk, sodass der Putz gleich mit heruntergekommen ist, als wir sie abgenommen haben.“ Danach haben er und sein Mann die Wand per Hand verspachtelt. Dennoch: „Wir würden alles wieder genauso machen, denn wir erfreuen uns jeden Tag an der Wohnung“, schwärmt der Bauherr.
Viel ist leider nicht über die Geschichte des Hauses bekannt. Nur soviel, dass früher eine vierköpfige Kaufmannsfamilie mit einer ganzen Armada an Personal auf den mehr als 1000 Quadratmetern wohnte. Heute leben in dem Haus sieben Parteien, die sich einen Garten und einen Billardtisch teilen.