Wir haben was zu verbergen! Sichtschutz-Varianten fürs Fenster
Keiner soll durchs Fenster spicken? Ideen für die Privatsphäre – vom Milchglas bis zur Brise Soleil
Eine urbane Legende besagt, dass in den Niederlanden früher eine sogenannte Gardinensteuer eingetrieben wurde. Die sei der Grund für den oftmals unverstellten Blick in die Erdgeschosswohnungen von Amsterdam, Den Haag und Co. Die These: Bürger reinen Gewissens lassen tief blicken und zeigen so, dass sie nichts zu verbergen hatten.
Diese Steuer ist allerdings ein Mythos. Sich mittels Gardinen vor ungewollten Blicken zu schützen ist natürlich keineswegs abgabenpflichtig. Daher jetzt – kostenlos und steuerfrei: Schicke Ideen rund um das Thema Sichtschutz!
Diese Steuer ist allerdings ein Mythos. Sich mittels Gardinen vor ungewollten Blicken zu schützen ist natürlich keineswegs abgabenpflichtig. Daher jetzt – kostenlos und steuerfrei: Schicke Ideen rund um das Thema Sichtschutz!
Gardinen und Vorhänge sind noch immer der Klassiker, um Wohn- oder Schlafzimmer vor neugierigen Blicken zu schützen. Es gibt sie in allen Formen und Farben. Wenn man nicht darum herumkommt, dann bin ich persönlich stets für helle Farben und leichte Stoffe, statt für schwere Staubfänger aus barockem Samt. Wer natürlich nachts vollkommene Dunkelheit braucht, wählt verdunkelnde Vorhänge.
Statt ganzer Stores haben sich in den letzten Jahren sogenannte Schiebegardinen etabliert. Sie lassen sich genau dort hinschieben, wo die Sonne blendet oder man etwas verbergen will.
Das Rollo ist der andere Klassiker des Sichtschutzes. Gemusterte oder einfarbige Stoffe, aber auch Naturmaterialien wie Bambus und Rattan setzen schöne Akzente und lassen genug Licht herein für eine warme Zimmeratmosphäre.
Finden Sie hier Profis für Vorhänge sowie Jalousien
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Von klapprigen Metall-Jalousien aus dem Baumarkt sollten Sie hingegen die Finger lassen. Die sind meiner Meinung nach eher etwas für herzlose Pragmatiker, Bürosüchtige oder Austauschstudenten, die sich auch gerne die Fenster mit alten Umzugskartons verdunkeln. Schließlich sollten Sie zwar die Blicke von außen fernhalten, aber von innen soll die Aussicht auf den Sichtschutz ja nicht unbedingt deprimieren. Gegen hochwertige Jalousien – außen oder innen professionell installiert – spricht hingegen nichts.
Milchglas ist eine wunderbare Möglichkeit, neugierige Nachbarn auszuschließen ohne zu viel Licht einzubüßen. Im Gegenteil, die milchig weiße Glasfläche lässt den Raum noch heller wirken. Klassischer Einsatzort ist das Bad. Auch als halbhohe Variante möglich, die nur die ganz privaten Körperzonen verbirgt. Eine optisch ähnliche, aber günstigere Lösung: Sichtschutzfolie fürs Bad zum Aufkleben.
Wer will, kann sich auch ein sogenanntes intelligentes oder LC-Glas einbauen lassen. Flüssigkristalle zwischen zwei Glasflächen werden mittels einer elektrischen Spannung durchsichtig, während das Glas ohne Strom opak, sprich undurchsichtig, wird. Eine nette, technische Spielerei mit einem nicht ganz so nettem Preis zwischen ein- und zweitausend Euro pro Quadratmeter.
Wer will, kann sich auch ein sogenanntes intelligentes oder LC-Glas einbauen lassen. Flüssigkristalle zwischen zwei Glasflächen werden mittels einer elektrischen Spannung durchsichtig, während das Glas ohne Strom opak, sprich undurchsichtig, wird. Eine nette, technische Spielerei mit einem nicht ganz so nettem Preis zwischen ein- und zweitausend Euro pro Quadratmeter.
Auch Glasbausteine oder Profilglas lässt Helligkeit rein und ungewollte Einblicke draußen.
Dieses schattenspendende architektonische Element nennt man auch Brise Soleil. Der französische Begriff bezeichnet einen nicht beweglichen Sonnenschutz, der noch vor die Fassade des Hauses gesetzt wird. Häufig besteht die Brise Soleil aus hölzernen Lamellen, Le Corbusier formte den Sonnenschutz in Chandigarh aus Beton. Die fest stehenden Sonnenschutzroste gibt es aber auch aus Glas, Aluminium und Kunststoff. Besonders in südlichen Gefilden sind sie ein bekanntes Merkmal des Stadtbildes.
Richtig finster kann es hinter dieser Sonnenblende werden. Sie ist ebenfalls Teil der äußeren Fassade, kann aber von innen gesteuert werden. Ein Querriegel verbindet die einzelnen Lamellen. Mit seiner Hilfe lassen sie sich insgesamt öffnen oder schließen, um dadurch wahlweise mehr oder weniger Licht und Blicke in den Raum zu lassen.
Wer es kreativer mag, dessen Fantasie findet auch bei diesem Thema ausreichend Spielraum. Eine beeindruckende Variante sind diese perforierten Sichtblenden aus Stahl, die in der Tradition der traditionellen marokkanischen Maschrabiyya stehen, ornamentalen, geschnitzen oder gedrechselten Sichtblenden aus Holz.
Diese Sichtblenden, ein Entwurf von Moussafir Architects aus Frankreich, sind je nach Bedarf ein- und ausfahrbar und lassen durch die Aussparungen noch genug Licht in den Raum, um einem unangenehmen Gefühl von Eingeschlossenheit vorzubeugen. Am Tag sind solche Fassaden beinahe blickdicht. Kommt das Licht am Abend allerdings von innen, kehrt sich der Effekt um. Sind die Zwischenräume zu groß, sieht man von außen nun einiges, was man vielleicht lieber im Privaten gelassen hätte.
Diese Sichtblenden, ein Entwurf von Moussafir Architects aus Frankreich, sind je nach Bedarf ein- und ausfahrbar und lassen durch die Aussparungen noch genug Licht in den Raum, um einem unangenehmen Gefühl von Eingeschlossenheit vorzubeugen. Am Tag sind solche Fassaden beinahe blickdicht. Kommt das Licht am Abend allerdings von innen, kehrt sich der Effekt um. Sind die Zwischenräume zu groß, sieht man von außen nun einiges, was man vielleicht lieber im Privaten gelassen hätte.
Im Gegensatz zur Gardinensteuer gab es in einigen Ländern Europas tatsächlich eine Fenstersteuer. In England zum Beispiel hatte diese skurrile Abgabe aus dem Jahr 1698 rund 150 Jahre lang Bestand. Mit den Jahren wurde sie so gewaltig erhöht, dass Bewohner anfingen, ihre Fenster zu vermauern. In ärmeren Gegenden uferte diese kostensparende Praxis derartig aus, dass in einige Häuser kaum mehr Tageslicht drang.
Außer für Misanthropen und Vampire mag das wohl kaum erstrebenswert sein. Für scheue Menschen gibt es auch elegantere Möglichkeiten, sich vor öffentlichen Blicken zu verbergen: Dieses Haus, ein Entwurf von Architektur + Raum aus Kempten, überrascht mit einer fensterlosen Front aus Holzschindeln und versteckter Eingangstür. Ungebetene Gäste werden ferngehalten – während die der Straße abgewandten Seiten großzügige Fensterfronten bieten.
Außer für Misanthropen und Vampire mag das wohl kaum erstrebenswert sein. Für scheue Menschen gibt es auch elegantere Möglichkeiten, sich vor öffentlichen Blicken zu verbergen: Dieses Haus, ein Entwurf von Architektur + Raum aus Kempten, überrascht mit einer fensterlosen Front aus Holzschindeln und versteckter Eingangstür. Ungebetene Gäste werden ferngehalten – während die der Straße abgewandten Seiten großzügige Fensterfronten bieten.
Alles Versteckspiel und die Privatsphäre in Ehren: Die Erdgeschosswohnungen in Amsterdam sind auch ohne Gardinensteuer überraschend offen. Trotz zahlreicher Spaziergänger und Touristen. Der Gelassenheit der Niederländer ist hier sicher einiges zu verdanken und auch wir können uns ein Beispiel daran nehmen.
Denn wer anderen den Blick nach innen verstellt, der verbaut sich, egal an welchem Ort, auch selbst einen möglicherweise spannenden Ausblick. Man weiß ja nie, wen oder was man vor dem Fenster so erblickt.
Verhängen Sie Ihre Fenster – oder sind Sie ein Fan der freien Sicht? Nutzen Sie gerne die Kommentarfunktion.
Denn wer anderen den Blick nach innen verstellt, der verbaut sich, egal an welchem Ort, auch selbst einen möglicherweise spannenden Ausblick. Man weiß ja nie, wen oder was man vor dem Fenster so erblickt.
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