Houzzbesuch: Golden wie die Zwanziger – eine Luxusvilla im Grunewald
Das Art déco lässt grüßen: Eine alte Berliner Villa wurde aufwändig saniert und erinnert heute mehr denn je an ihre mondäne Erbauungszeit
Eva Zimmermann
16. Juni 2015
Journalistin mit Architektur-Diplom und Vorliebe für weniger – und manchmal auch mehr.
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Berlin in den 1920er Jahren. Wer würde nicht gerne eine Wochenend-Zeitreise machen und sich die Stadt von damals ansehen? Eine Familie mit zwei Kindern in Berlin-Grunewald wohl schon – jedenfalls engagierte sie für die Sanierung ihrer 1200-Quadratmeter-Villa aus dem Jahr 1928 den Architekten Davide Rizzo und sein Team. Rizzos Spezialität sind Luxus und Glamour, wie sie in den Zwanzigerjahren herrschten. Unter der Prämisse der Hochwertigkeit nahm er sich des Projektes an – vom Fußboden bis hin zur Auswahl der Kunstwerke kümmerte er sich um das Anwesen mit Pool, Spa, Kino, Personalräumen und einem Kinderparadies, das sich über die gesamte oberste Etage erstreckt – samt Räumen für die Nanny.
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine Familie mit zwei Kindern und der Nanny
Auf: 1200 Quadratmetern verteilt über vier Stockwerke, in einem Haus von 1928
Experte: Davide Rizzo, italienischer Architekt mit Spezialisierung auf Innenräume, dessen Büro sich in Berlin befindet
Hereinspaziert! Die Villa betritt man ebenerdig. Mit Griffen von Lalique stößt man die verglaste Doppeltür der Eingangshalle auf. Außerdem sind im Erdgeschoss zwei Wohnzimmer, ein Büro, Esszimmer, Küche und der Pool untergebracht.
Hier wohnt: eine Familie mit zwei Kindern und der Nanny
Auf: 1200 Quadratmetern verteilt über vier Stockwerke, in einem Haus von 1928
Experte: Davide Rizzo, italienischer Architekt mit Spezialisierung auf Innenräume, dessen Büro sich in Berlin befindet
Hereinspaziert! Die Villa betritt man ebenerdig. Mit Griffen von Lalique stößt man die verglaste Doppeltür der Eingangshalle auf. Außerdem sind im Erdgeschoss zwei Wohnzimmer, ein Büro, Esszimmer, Küche und der Pool untergebracht.
„The Great Gatsby“ in Berlin? Ähnlich mondän wie das Haus der Romanfigur der roaring twenties richtete Innenarchitekt Davide Rizzo die Berliner Villa ein – mit ausgefallenen Luxus-Stücken. Die Vorhänge in diesem Wohnzimmer wie auch in allen anderen Räumen des Hauses bestehen aus schwerer Seide.
Über die Geschichte der Villa ist wenig bekannt. „Für eine kurze Zeit“, sagt Rizzo, „wurde sie wohl von Eva Braun bewohnt.“ Sie liegt in einer jener Villenstraßen zwischen Dahlem und Grunewald, die von Landhausvillen gesäumt sind, in denen einst auch Größen wie Zarah Leander lebten; neue Villen von Architekten wie Kollhoff und Kahlfeldt zitieren hier bevorzugt den klassizistischen Stil.
Über die Geschichte der Villa ist wenig bekannt. „Für eine kurze Zeit“, sagt Rizzo, „wurde sie wohl von Eva Braun bewohnt.“ Sie liegt in einer jener Villenstraßen zwischen Dahlem und Grunewald, die von Landhausvillen gesäumt sind, in denen einst auch Größen wie Zarah Leander lebten; neue Villen von Architekten wie Kollhoff und Kahlfeldt zitieren hier bevorzugt den klassizistischen Stil.
Im Esszimmer sorgen zwei Muranoglas-Lüster für Prachtentfaltung. Der Fußboden aus Merbau-Parkett ist derart auf Hochglanz poliert, dass er ihr Licht reflektiert.
Stühle: Donghia
Stühle: Donghia
Auf der Gartenseite im Erdgeschoss befindet sich die Küche. Rizzo und Team statteten sie vollkommen neu aus. Die Architekten ließen den Putz entfernen und legten die Ziegelwand frei. Den Fußboden ließen sie mit Sandstein und einer Zierleiste aus dunklem Holz belegen. Hinter der mit Kupferblech geschlossenen Luke liegt ein Speiseaufzug.
Küchenhersteller (Schränke, Dunstabzug, Herd): La Cornue
Küchenhersteller (Schränke, Dunstabzug, Herd): La Cornue
Der Herd von La Cornue erinnert in dieser rustikalen Umgebung an die Kochstellen alter Herrscherhäuser.
Gleich zwei Wohnzimmer befinden sich im Erdgeschoss. Sie sind mit einem Mix aus Sofas und Sesseln von Promemoria und JNL ausgestattet.
Auch im zweiten Wohnzimmer stehen die beigefarbenen Polstermöbel von Promemoria im Kontrast zum dunklen Merbau-Parkett und den Seidenvorhängen,
Als das Haus 1928 erbaut wurde, gab es keinen Pool. Er wurde von Davide Rizzo neu konzipiert und befindet sich in einem Anbau. Die Wände sind mit weißen und goldfarbenen Mosaik-Fliesen verkleidet. Dazu ließ Rizzo Leuchten von Porta Romana aufhängen. Die Decke ist mit Mondgold belegt, einer mit Platin versetzten Blattgoldart.
Mosaik-Fliesen: Sicis; Leuchten: Porta Romana
Mosaik-Fliesen: Sicis; Leuchten: Porta Romana
Die Liegen entwarf das Rizzo-Team. Wer den Innenarchitekten engagiert, bekommt individuelle Möbellösungen gleich dazu. Alle eigenen Designs werden bei Valerio Aliprandi in Mailand gefertigt – in der Stadt, in der Rizzo geboren wurde.
Am schmalen Ende des Raumes sorgen Lamellenvorhänge vor den Fenstern für Privatsphäre.
Am schmalen Ende des Raumes sorgen Lamellenvorhänge vor den Fenstern für Privatsphäre.
Die Treppe verbindet alle vier Stockwerke des Hauses, vom Untergeschoss mit Spa und Kino, über das Erdgeschoss mit Küche, Wohnzimmern, Speisezimmer und Pool, weiter in den ersten Stock als Bereich der Eltern und den zweiten als Kinderparadies.
Sessel: Hugues Chevalier
Sessel: Hugues Chevalier
Die Wände des Elternschlafzimmers wurden mit Seidentapete von Vescom tapeziert. Die Kommode ist ein Entwurf von Davide Rizzo, getischlert hat sie Valerio Aliprandi. Der rechts im Bild sichtbare Durchgang führt durchs Ankleidezimmer und ins Bad.
Eine Tischlermaßanfertigung nach Entwürfen von Rizzo sind die Einbauschränke und Bänke des Ankleideraumes neben dem Schlafzimmer. Die Schränke sind mit grauem Leder bezogen.
Wie im Art déco: Das ans Elternschlafzimmer angrenzenden Masterbad schwelgt in Luxus. Die Einbauten sind maßgefertigt, man achte nur auf den Waschtisch und die Tür rechts im Hintergrund – beides wurden in Mailand getischlert und mit hellem Leder überzogen. An der Decke wieder das platinhaltige Mondgold, wie im Poolbereich. Wände und Böden sind mit Saint-Laurent-Marmor und Fliesen von Sicis verkleidet. Für mehr Wärme an den Füßen sind außerdem Merbau-Dielen verlegt worden.
„Der Sohn des Paares wünschte sich ein maritimes Feeling für sein Reich“, sagt Davide Rizzo. Das Bullauge in der Trennwand war eine von mehreren Antworten auf diesen Wunsch. Man beachte auch die Aufsatzregale in Bootsform.
Wie viele Mädchen wollte auch die Tochter des Hauses residieren wie eine Prinzessin. Die Architektur unterstützt den Wunsch wie von selbst, dank fantastischem Ausblick über das grüne Anwesen. Ein Lüster tut das seine dazu, genau wie die maßgeschreinerte gepolsterte Bank am Fenster.
…genau wie ein privates Luxus-Spa. Wir konstatieren: Zeitreise in die Goldenen Zwanziger gelungen! Vor allem auch durch die Kombination mit den Annehmlichkeiten und Designlösungen von heute.
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Schön und Edel, aber nicht mein Geschmack.