Wohnen auf 10 Quadratmetern! Klappe auf für eine mobile Wohn-Box
Essen, Schlafen, Arbeiten auf minimalem Raum? Ein mobiler Prototyp, entstanden an der Bauhaus-Universität Weimar, zeigt wie das gehen könnte
Kompaktes Wohnen auf kleinstem Raum ist ein Thema, das Architekten und Hausherren in aller Welt seit einiger Zeit beschäftigt – und auch die Studenten an der Bauhaus-Universität Weimar, etwa als ab 2012 an der Professur für Entwerfen und Baukonstruktion die „Mobile Forschungsstation“ entstand. „Wir haben unsere Studenten aufgefordert, klassische Wohnkonventionen zu hinterfragen – und in einem weiteren Schritt dann auch zu durchbrechen“, sagt Daniel Reisch, damals wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fakultät. Inzwischen gründete er mit Katinka Temme das Architekturbüro Studio 3. Die „Mobile Forschungsstation“ hat tatsächlich mit Konventionen aufgeräumt: Sie zeigt, wie wenig es zum Leben braucht. Immer blieb dabei die Frage im Blick, wie sich in einem Experimentalbau bei minimalem Platzangebot Raum neuartig und mit Mehrwert organisieren lässt. Die Antworten darauf sind inspirierend.
„Die einzelnen Einheiten der Forschungsstation wurden auf minimaler Fläche so gekoppelt, dass der Raum sich optisch weitet und für den Nutzer kein Gefühl der Enge entsteht“, so Reisch. Dass dies trotz nur 10 Quadratmetern Wohnfläche gelingt, liegt unter anderem an verschiedenen Klappen, über die man das Mini-Haus nach außen öffnen kann. Wie stark die Wahrnehmung von Raum durch die jeweilige Umgebung beeinflusst werden kann, auch das wollte das Studententeam (Matthias Prüger, Manuel Rauwolf, Ulrike Wetzel) um Daniel Reisch erkunden. „Aus diesem Grunde lässt sich das Gebäude leicht an verschiedenen Orten auf- und abbauen“, sagt Reisch. Es ist so kompakt gebaut, dass es gut in einem Kleinlaster transportiert werden kann.
Im Hinblick auf Parameter wie die Einfachheit der Konstruktion, eine günstige Bauweise und geringes Gewicht wurden für die tragenden Teile der Station Holzstäbe verwendet. Mit Eisenteilen verband man sie zu einem Fachwerk. „Bei der Fassade kam dann glasfaserverstärktes Laminat zur Anwendung, das normalerweise im Fahrzeugbau benutzt wird. Wegen seiner Witterungsbeständigkeit und des enorm geringen Flächengewichts war er auch für unsere Belange ideal“, sagt Reisch. Für die Fenster verbaute man Acrylglas. Zumindest in den warmen Monaten ist die Forschungsstation so bestens für ein kompaktes Wohnerlebnis ausgestattet.
Während sich das Raumexperiment außen weiß und künstlich gibt und so von der jeweiligen Umwelt (hier dem Weimarer Umland) abgrenzt…
Während sich das Raumexperiment außen weiß und künstlich gibt und so von der jeweiligen Umwelt (hier dem Weimarer Umland) abgrenzt…
…herrscht im Inneren durch räumliche Verdichtung und Einbauten aus Kiefer ein eher rustikales Ambiente. Zwei Personen können in dem Holzbau arbeiten, essen und schlafen. Eine Arbeitskoje im Obergeschoss sowie eine erhöhte Schlafnische werden von einem multifunktionalen Vorraum mit Essküche ergänzt.
Bett und Arbeitsplatz sind fest montiert; alle anderen Funktionseinheiten kann man je nach Bedarf durch Klappen oder Drehen hervorholen und bedienen. „Neben der klassischen Möblierung von Esstisch und vier Stühlen lassen sich so auch eine kleine improvisierte Küche und ein minimaler Waschplatz einrichten“, sagt Reisch. Rote Seilgriffe erleichtern den Vorgang und setzten auch einen knalligen Akzent.
Bett und Arbeitsplatz sind fest montiert; alle anderen Funktionseinheiten kann man je nach Bedarf durch Klappen oder Drehen hervorholen und bedienen. „Neben der klassischen Möblierung von Esstisch und vier Stühlen lassen sich so auch eine kleine improvisierte Küche und ein minimaler Waschplatz einrichten“, sagt Reisch. Rote Seilgriffe erleichtern den Vorgang und setzten auch einen knalligen Akzent.
Ein Waschbecken hat die Forschungsstation, eine Toilette oder Dusche gibt es zugunsten der Mobilität jedoch nicht. „Die Station ist daher auf eine nahe Basis mit vollständiger sanitärer Ausstattung angewiesen. Wegen der nicht geklärten Anschlussmöglichkeiten der verschiedenen Stellplätze mussten wir auf ein komplett autarkes System verzichten“, sagt Reisch.
Die eingelassenen Nischen in der Wand dienen zum Aufstieg in den höher gelegenen Arbeitsbereich. „Auch hier sieht man wieder, dass sich durch verschiedene Klappen der Bezug zur Umgebung herstellen lässt – und diese sind individuell regulierbar“, sagt Reisch.
Auch dort oben lassen multifunktionale Einbauten den kompakten Raum wohnlich werden; Sitzbank und Schreibtisch können gleichzeitig als Stauraum genutzt werden. Bei geöffneter Dachluke kann hier Kreativität im Einklang mit der Natur fließen.
Gefördert wurde das Projekt durch den Kreativfonds der Universität Weimar.
Unterstützt wurden die Studenten aber auch durch Geld- und Sachspenden von Firmen wie Holzbau Sauer, Lamilux, Krono und Sika. „Durch die Mitfinanzierung der Firmen und einen hohen Grad an Eigenleistung lassen sich die Gesamtkosten des Projekts auf etwa 8000 Euro bemessen“, schätzt Reisch.
Gefördert wurde das Projekt durch den Kreativfonds der Universität Weimar.
Unterstützt wurden die Studenten aber auch durch Geld- und Sachspenden von Firmen wie Holzbau Sauer, Lamilux, Krono und Sika. „Durch die Mitfinanzierung der Firmen und einen hohen Grad an Eigenleistung lassen sich die Gesamtkosten des Projekts auf etwa 8000 Euro bemessen“, schätzt Reisch.
Nachdem sie an wechselnden Orten in der Umgebung von Weimar und in Weimar selbst gestanden hat, ist die „Mobile Forschungsstation“ derzeit abgebaut. „Zuvor wurde die Station aber zahlreich und von unterschiedlichen Gästen genutzt“, so Reisch. Wann sie wieder aufgebaut wird, ist also nur eine Frage der Zeit. Ob es eine Serienproduktion geben wird, ist noch nicht klar. „Bei dem Projekt handelt es sich erst einmal um einen Experimentalbau und einmaligen Prototypen. Es bestehen aber Überlegungen, aus den Erfahrungen des Prototyps ein optimiertes Serienprodukt zu entwickeln“, sagt Reisch.
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