Houzzbesuch: Ein modulares Tiny Chalet in den Tiroler Alpen
Nur 40 Quadratmeter groß, überall aufstellbar – in dieser Berghütte wird der Traum vom Mini-Ferienhaus endlich wahr
Schnee, Berge und ein gemütliches Refugium mit Kaminfeuer und Kuschelfeeling – mehr braucht man ja eigentlich nicht für einen tollen Winterurlaub. Das Tiny Chalet in den Tiroler Alpen beweist, dass man dies sogar auf nur 40 Quadratmetern Wohnfläche genießen kann. Aus aufbereiteten Altholz-Modulen zusammengesteckt, ist es das Pilot-Projekt von Interior Designerin Sabine Steiner. In ihrem Chalet kann man urlauben – und wer sich selbst ein solches Tiny House in die Berge stellen möchte, schon mal probewohnen. Denn von den patinierten Wänden, Böden und Möbeln bis hin zu Fellkissen und Tellerregalen kann man die Mini-Hütte individuell und schlüsselfertig bestellen.
Auf einen Blick
Hier entspannen: Urlauber aus aller Welt (in der Hütte ist Platz für zwei Personen)
Im: Tannheimer Tal in den Tiroler Alpen, Österreich
Auf: knapp 40 Quadratmetern
Budget: Das reine Holzhaus ohne Einrichtung kostet 100.000 Euro. Zum Probewohnen pro Nacht buchbar, ab 125 Euro pro Person (Buchungswebsite)
Experten: Steiner Art und Design und Naturbau Gschwend
Auf einen Blick
Hier entspannen: Urlauber aus aller Welt (in der Hütte ist Platz für zwei Personen)
Im: Tannheimer Tal in den Tiroler Alpen, Österreich
Auf: knapp 40 Quadratmetern
Budget: Das reine Holzhaus ohne Einrichtung kostet 100.000 Euro. Zum Probewohnen pro Nacht buchbar, ab 125 Euro pro Person (Buchungswebsite)
Experten: Steiner Art und Design und Naturbau Gschwend
Weniger ist mehr, auch im Urlaub. Das wollte Interior Designerin Sabine Steiner mit ihrem Tiny Chalet beweisen. Nur 40 Quadratmeter groß ist diese urige kleine Berghütte – und passt damit sogar auf einen LKW. „Die Hütte wurde nicht vor Ort gebaut, sondern in einer nahegelegen Fertigungshalle. Die Module wurden dann hierher transportiert und in ein paar Tagen war das Chalet auch schon einzugsbereit“, sagt die Interior Designerin.
Das Mini-Chalet ist eines von drei unterschiedlich großen Holzhäusern, die Steiner im Tiroler Nesselwängle errichtet hat. „Es sind sozusagen Pilot-Projekte. Die modularen Chalettypen bieten wir für Hotels und private Bauherren in allen Ausbaustufen und Größen an. Man kann in ihnen zur Probe wohnen und die vielen liebevollen Details live erleben, statt nur im Prospekt zu durchstöbern“, sagt Steiner. Das Tiny Chalet ist das kleinste des Trios und eignet sich für romantische Urlaube zu zweit.
Die Innen- und Außenwände des Tiny Chalets bestehen beinahe komplett aus gebrauchten Hölzern, die Steiner von einer ehemaligen Tuchfabrik, abgerissenen Scheunen und betagten Bauernhöfen aus der Umgebung erhielt. „Nur für das Dach haben wir auf massiveres Holz gesetzt, da es im Winter ja auch schwere Schneemengen tragen muss“, sagt Steiner. „Wir haben das Holz aber so aufgearbeitet, dass es zum Look der anderen Hölzer passt.“
Fast alle Accessoires sind aus natürlichen Materialien wie Leinen, Fell und Leder. Die Möbel sind alle aus Altholz gefertigt. Die Kissen auf der Terrasse sind von Fine.
„Ich habe mich für eine Hütte aus Altholz entschieden, da es erstens nachhaltig ist und weil diese Möbel, Wände und Böden Geschichten erzählen. Außerdem ist der Geruch ganz eigen“, sagt Steiner. Jedes Element ist handgefertigt – von der Brüstung unterm Dach bis zu den feinen Stoffvorhängen mit Alpenmotiven.
Wer hier urlaubt und danach selbst über so ein kleines Feriendomizil nachdenkt, kann es eins zu eins so bei Sabine Steiner bestellen. „Bei mir bekommt man von der Idee über die Entwurfs- und Einrichtungsplanung bis hin zum letzten Teller im handgefertigten, traditionellen Tellerregal in der Küche alles schlüsselfertig übergeben. Oder eben nur das Grundgerüst.“ Das reine Holzhaus kostet 100.000 Euro, in der Luxusversion mit edlen Stoffen und maßgefertigten Möbeln dann 200.000 Euro.
„Man muss aber durchaus auch gelenkig sein um hier und da an Dinge zu kommen. Die Weingläser zum Beispiel stehen auf einem Regal über dem Tagesbett. Für ganz Faule ist das Tiny Chalet sicherlich nichts“, sagt Steiner.
„Man muss aber durchaus auch gelenkig sein um hier und da an Dinge zu kommen. Die Weingläser zum Beispiel stehen auf einem Regal über dem Tagesbett. Für ganz Faule ist das Tiny Chalet sicherlich nichts“, sagt Steiner.
Die Küche von Annex ist ebenfalls aus alten Eichen-und Buchenbrettern zusammengesetzt. Sogar die Dunstabzugshaube ist mit Altholz verkleidet. Die dunkle Arbeitsplatte ist aus Granit.
Der bordeauxfarbene Elektroherd von Kaiser passt zu den Textilien des Chalets. Der Kühlschrank befindet sich gegenüber der Küche unter dem Fernseher. „Wir haben ihn mit Holz verkleidet, damit es nicht so zusammengestückelt aussieht. Auf 40 Quadratmetern muss man eben auch ein wenig improvisieren.“
Waschtisch: Villeroy & Boch
Der bordeauxfarbene Elektroherd von Kaiser passt zu den Textilien des Chalets. Der Kühlschrank befindet sich gegenüber der Küche unter dem Fernseher. „Wir haben ihn mit Holz verkleidet, damit es nicht so zusammengestückelt aussieht. Auf 40 Quadratmetern muss man eben auch ein wenig improvisieren.“
Waschtisch: Villeroy & Boch
Der Kamin, verkleidet mit grauem Gneis, ist das Herzstück des Tiny Chalets. Beheizt wird die Hütte zum einen durch den Kamin, aber auch durch eine Fußbodenheizung.
Trotz aller Rückbesinnung auf natürliche Materialien und traditionelle Elemente gibt es im Tiny Chalet auch einen Fernseher, W-Lan und eine Nespresso-Maschine. „Entweder man macht sich einen gemütlichen Fernsehabend auf der Couch oder man setzt sich eingekuschelt in einer warmen Decke auf die Terrasse. Wir wollen unseren Besuchern beide Möglichkeiten lassen.“
Leuchte: Joko Geweihleuchten
Leuchte: Joko Geweihleuchten
„Das Tiny Chalet ist kaum größer (und auch nicht teurer) als ein Hotelzimmer“, sagt Steiner. Und trotzdem hat man viel mehr Freiheiten, kann kochen und auf der Terrasse sitzen. Man hat sein eigenes Stück Land vor der Tür und ist viel privater.“ Eine Nacht im Tiny Chalet kostet in der Nebensaison 125 Euro, in der Hauptsaison 160 Euro pro Person.
Über eine Holzleiter (ebenfalls aus Altholz) geht es unters Dach, wo sich das offene Schlafzimmer befindet.
Die Betten sind aus Zirbenholz, das durch seinen Duft besonders gut für den Schlaf sein soll. „Zirbenholz hat außerdem jahrhundertelang alpenländische Häuser geprägt. Daher setzen wir auch in unseren Chalets auf die Tradition“, sagt Steiner. In den Kommoden rechts neben dem Bett ist Stauraum für Kleidung. „Für die Symmetrie haben wir rechts ebenfalls eine Kommode aufgestellt. In ihr ist allerdings der Elektro-Wasser-Speicher untergebracht.“ Mehr Stauraum befindet sich in den Schubladen unterm Bett.
„Alle meine Vorstellungen von Ästhetik und mein Bedürfnis nach Bequemlichkeit und Funktionalität spiegeln sich in diesem Projekt wieder“, sagt Steiner.
Tagesdecke und Kissen: Giesswein
Die Betten sind aus Zirbenholz, das durch seinen Duft besonders gut für den Schlaf sein soll. „Zirbenholz hat außerdem jahrhundertelang alpenländische Häuser geprägt. Daher setzen wir auch in unseren Chalets auf die Tradition“, sagt Steiner. In den Kommoden rechts neben dem Bett ist Stauraum für Kleidung. „Für die Symmetrie haben wir rechts ebenfalls eine Kommode aufgestellt. In ihr ist allerdings der Elektro-Wasser-Speicher untergebracht.“ Mehr Stauraum befindet sich in den Schubladen unterm Bett.
„Alle meine Vorstellungen von Ästhetik und mein Bedürfnis nach Bequemlichkeit und Funktionalität spiegeln sich in diesem Projekt wieder“, sagt Steiner.
Tagesdecke und Kissen: Giesswein
Der Boden und die Wände im Badezimmer sind aus Quarzit, einem gräulichen metamorphen Gestein. Der Unterschrank sowie die Handtuchleiter sind aus Zirbenholz. Das Aufsatz-Waschbecken aus Flussstein und die Waschtisch-Platte aus Gneis wirken dazu herrlich rustikal. „Ein super modernes Bad hätte hier gar nicht reingepasst. Im Chalet soll es schließlich urgemütlich sein.“
Nach einem langen Tag auf den Skiern oder in Wanderschuhen kann man in der kleinen Blocksauna im Garten, im Whirlpool oder an der modernen Feuerstelle ausspannen. „Die Feuerstelle ist irre praktisch. Man kann im Sommer auch einen Rost drauflegen und sie als Grill nutzen“, sagt Steiner.
Whirlpool: Softub; Feuerstelle: Mania
Whirlpool: Softub; Feuerstelle: Mania
„Auch die Outdoor-Ausstattung kann man in dem Paket bestellen, wenn man möchte. Ich habe vor Ort viele gute Kontakte und ein bewährtes Handwerker-Team, meine Chalet-Seilschaft. Momentan liefern wir daher vor allem ins Allgäu und nach Südtirol“, sagt Steiner.
Aktuell sind zwei weitere Chalet-Dörfer im Gespräch. „Das Tiny Chalet wird ja hier im Werk vorgebaut. Und damals haben wir es bei Schneegestöber komplett über den Gaichtpass transportiert. Das war eine gute Probe – und so können wir das Häuschen sicherlich auch bald überall ausliefern.“
Aktuell sind zwei weitere Chalet-Dörfer im Gespräch. „Das Tiny Chalet wird ja hier im Werk vorgebaut. Und damals haben wir es bei Schneegestöber komplett über den Gaichtpass transportiert. Das war eine gute Probe – und so können wir das Häuschen sicherlich auch bald überall ausliefern.“
Seit Sabine Steiner das Tiny Chalet zum Urlauben oder Probewohnen anbietet, ist es keine Nacht freigeblieben. „Die Resonanz ist fantastisch. Und obwohl wir ja auch größere Häuser anbieten, fasziniert die Leute einfach das Wohnen auf kleinem Raum. Viele sind neugierig und wollen wissen, was es mit dem Trend des Tiny House Movement auf sich hat. Und manche probieren auch aus, ob sich ihr Traum vom Mini-Haus auch wirklich gut anfühlt oder ob man doch nicht auf seine extra Quadratmeter verzichten kann. Ein Abenteuer ist das Tiny Chalet allemal.“
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