In dieser Küche steckt Holz, das andere wegwerfen
Zwei Berliner Designer bauen Möbel aus Restholz. Auch in ihrer privaten Küche haben sie das Upcycling-Prinzip umgesetzt
Offcuts – so nennt man die Überreste, die beim Anfertigen von Möbeln entstehen. Christoph Tettenborn und Yena Young verwandeln solche Schnittreste mit viel Geschick in neue Möbel. Auch in ihrer eigenen Küche folgte das Designerpaar diesem Prinzip: Fronten, Schneidbrett, Griffe und Arbeitsplatte bestehen aus wiederverwertetem Holz.
Auf einen Blick
Hier kochen: Christoph Tettenborn und Yena Young, Gründer von OffCut Berlin
In: Berlin
Auf: 12 Quadratmetern
Fotos: Yena Young
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In: Berlin
Auf: 12 Quadratmetern
Fotos: Yena Young
Auf 250 × 70 × 90 Zentimeter (B×T×H) erstreckt sich nun die kleine Unterschrankzeile, die erstaunlich viel Stauraum zu bieten hat. Ihr Korpus besteht komplett aus Multiplex. „So konnten wir auf doppelte Korpusseiten verzichten und jeden Zentimeter sparen“, erklärt der Architekt und Tischler. Die Schubkästen wurden ebenfalls aus Multiplexplatten gebaut.
Die Küchenzeile sollte vor allem zeitlos anmuten. Das Paar entschied sich daher für schlichte, warm wirkende Fronten aus MDF mit Eiche Starkfurnier, die – passend zum nachhaltigen Unternehmensleitbild – aus Offcuts gefertigt wurden: „Die Fronten sind mit Asteiche-Furnier verkleidet, das ich als Restposten in Österreich gefunden habe“, erklärt Tettenborn. Die lebendige Maserung setzt einen schönen Kontrast zur weiß gefliesten Rückwand der Mietwohnung.
Alles andere als zeitlos ist die Wanddeko über dem schmalen Oberschrank, die den Betrachter zurück in das Jahrzehnt von Techno und Rave versetzt. „Das ist eine komplette Geschichte der Berliner Club-Szene der Neunzigerjahre. Es sind die ersten hundert originalen Flyerhefte, die von 1994 bis 1999 alle zwei Wochen erschienen sind – mit sämtlichen Party-Updates, Adressen, Veranstaltungen und so weiter“, erzählt der Berliner. Den Setzkasten, der diese wertvolle Sammlung hinter Glas beherbergt, hat Tettenborn aus Räuchereiche selbst gebaut.
Hinter der Unterschranktür ganz rechts versteckt sich ein Whirlpool-Kühlschrank von Ikea.
Finden Sie Tischler und Schreiner in Ihrer Nähe
Die Küchenzeile sollte vor allem zeitlos anmuten. Das Paar entschied sich daher für schlichte, warm wirkende Fronten aus MDF mit Eiche Starkfurnier, die – passend zum nachhaltigen Unternehmensleitbild – aus Offcuts gefertigt wurden: „Die Fronten sind mit Asteiche-Furnier verkleidet, das ich als Restposten in Österreich gefunden habe“, erklärt Tettenborn. Die lebendige Maserung setzt einen schönen Kontrast zur weiß gefliesten Rückwand der Mietwohnung.
Alles andere als zeitlos ist die Wanddeko über dem schmalen Oberschrank, die den Betrachter zurück in das Jahrzehnt von Techno und Rave versetzt. „Das ist eine komplette Geschichte der Berliner Club-Szene der Neunzigerjahre. Es sind die ersten hundert originalen Flyerhefte, die von 1994 bis 1999 alle zwei Wochen erschienen sind – mit sämtlichen Party-Updates, Adressen, Veranstaltungen und so weiter“, erzählt der Berliner. Den Setzkasten, der diese wertvolle Sammlung hinter Glas beherbergt, hat Tettenborn aus Räuchereiche selbst gebaut.
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Wie der Unterschrank besteht auch der Oberschrank aus einem einfachen Multiplex-Korpus. Der Eiche-Rahmen ist innen oben und unten genutet. „Darin laufen klassisch die Schiebetüren. Die Griffe sind passend zu den Unterschrankfronten aus Eiche-Profilen gefertigt. Die Schiebetüren selbst sind mit Linoleum beschichtetet“, sagt der Tischler. Auch zur Herstellung der Griffe wurde Restholz eingesetzt.
Entdecken Sie noch mehr Küchen mit hellbraunen Holzschränken
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Wer mit Offcuts arbeitet, profitiert natürlich auch davon, wenn andere sich versägen: „Die komplette Arbeitsplatte ist aus einer missglückten Linoleum-Tischplatte entstanden“, so Tettenborn. Auch Ausschnitte aus Holzplatten lassen sich sinnvoll weiternutzen: „Das integrierte Schneidebrett aus massiver Eiche ist ein Kochfeld-Ausschnitt aus einer anderen Küche. Es ist nur eingelegt und kann bei Bedarf einfach herausgenommen werden.“
Arbeitsplatten aus Linoleum: Infos zu Material und Verarbeitung
Spüle: Franke, Armatur: Vola
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Im Fokus der Wohnküche steht der nachträglich ergänzte Hochschrank, der die Küchenzeile seitlich begrenzt. Dafür verwendete Tettenborn einzelne Multiplex-Korpusse, die übereinander gestapelt und verschraubt sind. Der an den Fronten mit Tafellack gestrichene Kabinettschrank kann von zwei Seiten geöffnet werden: Zwei nach vorn öffnende Schubkästen ergänzen die Küchenzeile, die anderen Schrankfächer weisen zum Wohnbereich und beherbergen Schuhe und verschiedene Utensilien. Ähnlich wie beim Unter- und Oberschrank dienen Eichenprofile als Griffe – allerdings nur die vertikalen, denn die horizontalen Leisten dienen als Kreide-Ablage.
Die Tafelwand kommt nicht nur als Merkhilfe für den Einkaufszettel oder Malfläche für Kinderbesuch zum Einsatz: „Da meine Frau, Yena Young, aus Südkorea kommt, bin ich sehr ambitioniert, Koreanisch zu lernen. So nutze ich eine der Tafeln als Display zum Lernen“, sagt Tettenborn. In den Sitzgelegenheiten verbinden sich asiatische Traditionen mit der Upcycling-Idee: „Die Hocker im Vordergrund sind unser hauseigenes Design aus der Offcut-Produktserie. Wir haben sie aus Holzplatten- und Kiefer-Resten hergestellt. Die Polster sind mit Leinen- beziehungsweise original japanischen Kimono-Stoffresten bezogen“, so der Designer.
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