5 Gründe, warum sich ein Atrium lohnt
Von Anfang an geplant oder nachträglich hinzugefügt. Welche neue Wohnqualität bringt ein Atrium?
Eva Bodenmüller
22. Juni 2023
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik, Garten und Kulinarik
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik,... Mehr
Ganz drinnen und doch draußen ist ein Atrium quasi ein Bonusgarten, der sich nicht nur bei Neubauten realisieren lässt. Auch im Bestand kann ein Innenhof angelegt werden, wie unsere Beispiele zeigen. Doch vorab erst mal eine kleine Begriffsklärung.
Eine Definition. Laut Duden ist ein Atrium ein „offener Hauptraum, Innenhof altrömischer oder moderner (besonders einstöckiger) Häuser“. Ein Innenhof also, der in südlichen Gefilden auch Patio genannt wird. Das Raumgefüge der römischen Villen sah vor, dass sich um dieses Atrium die anderen Räume gruppierten. Nach oben offen, konnte über ein nach innen geneigtes Dach Regenwasser in eine Zisterne geleitet und dort gespeichert werden.
Atriumhäuser waren bereits vor den Römern schon bekannt, etwa bei den Ägyptern oder Etruskern. Und auch in der arabischen Architektur sind diese Innenhöfe zu finden, etwa in den marokkanischen Riads. Sie dienen hier vor allem dazu, einen beschatteten Außenraum zu schaffen. Gleiches gilt für die Patios, die etwa in Spanien oder Südamerika beliebt sind. Warum sich ein Atrium auch in Deutschland lohnen kann, erfahren Sie im Folgenden.
Atriumhäuser waren bereits vor den Römern schon bekannt, etwa bei den Ägyptern oder Etruskern. Und auch in der arabischen Architektur sind diese Innenhöfe zu finden, etwa in den marokkanischen Riads. Sie dienen hier vor allem dazu, einen beschatteten Außenraum zu schaffen. Gleiches gilt für die Patios, die etwa in Spanien oder Südamerika beliebt sind. Warum sich ein Atrium auch in Deutschland lohnen kann, erfahren Sie im Folgenden.
1. Ein nicht einsehbarer Freiraum. Selbst auf ungünstigen Grundstücken, die von allen Seiten einsehbar erscheinen, kann mit einem Atrium ein geschützter Außenbereich entstehen. Zum Straßenraum fast fensterlos, öffnen sich die Räume zum Innenhof. Auf diese Weise haben Fabi Architekten auf einem Eckgrundstück in Regensburg größtmögliche Privatsphäre für eine Familie geschaffen.
2. Mehr Licht im Inneren des Hauses. Wohnräume werden durch Fassadenöffnungen belichtet. Nicht immer sind die Verhältnisse aber optimal dafür. Bei einer geschlossenen Bebauung etwa kann nur über maximal zwei Seiten Licht in die Räume dringen. Sind bei langen Grundrissen die Fenster lediglich an den Schmalseiten angeordnet, kann es innen recht dunkel sein. So war es auch in einer ehemaligen Printenbäckerei in Köln, die zum neuen Zuhause für eine Familie werden sollte. Das Architekturbüro DIIIP hat in der Mitte des Gebäudes das Dach geöffnet. Der so entstandene Innenhof versorgt die Räume mit Tageslicht.
3. Ermöglicht enge Bebauung. Die Aneinanderreihung von Häusern in geschlossener Bauweise spart die Abstandsfläche und ermöglicht so eine dichtere Bebauung. Gleichzeitig sind nur noch zwei Seiten vorhanden, über die Tageslicht in den Innenraum fallen kann. Als Tageslichtquelle kommen dann Dachfenster infrage – oder eben Innenhöfe. In einem von Lohrmannarchitekten neu gestalteten Reihenhaus in Ludwigsburg unterteilt ein Atrium den achtzehn Meter langen Wohnraum. Durch den überraschenden Lichteinfall mitten in der Längsachse des Hauses löst sich die Länge optisch auf, der Raum wird unterteilt und es entsteht erst gar nicht der Eindruck eines schlauchartigen Durchgangsbereichs.
4. Windgeschützter Außenraum. Nicht nur der Blickschutz spricht für ein Atrium. Ein auf vier Seiten umschlossener Innenhof bietet meistens auch ein windgeschütztes Plätzchen. Die Dachterrasse eines Penthouse etwa ist bei Windstille ein angenehmer Aufenthaltsort. Da es in Berlin aber nicht immer windstill ist, freuen sich die Bewohner eines von Takk Studio gestalteten Penthouse sicher über ihren Patio. Der ist zugleich Innenhof und Zugang zur Dachterrasse.
5. Schattiger, grüner Außenbereich. Mit Blick auf den Klimawandel, und damit verbunden immer heißere Sommer, entfalten Innenhöfe einen weiteren, großen Vorteil: Sie sorgen für Schatten. Sind sie zudem noch begrünt, was geradezu ein Muss ist, wirken sie durch die Verdunstung über die Pflanzen sogar kühlend. Bei der Sanierung eines Atriumhauses in Düsseldorf hat das One!Contact-Planungsbüro die Gartengestaltung gleich darauf abgestimmt.
Entdecken Sie inspirierende Fotos von Atriumhäusern
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