8 Dinge, die wir schon immer über italienischen Marmor wissen wollten
Warum ist Marmor manchmal weiß und manchmal rot? Wie haben die alten Römer Marmor abgebaut? Faszinierende Fakten über einen luxuriösen Stein
Marmor ist ein wunderschöner Naturstein, der durch geologische Metamorphose aus Kalkstein entstanden ist. Jeder Marmorfels ist einzigartig: Wie er aussieht, hängt von seinem Fundort ab – und von den Bedingungen, unter denen der Stein sich geformt hat. Seit vielen Millionen Jahren schlummert dieses prachtvolle Gestein unter der Erde, seit Jahrhunderten bringen Menschen es an die Oberfläche, um es zu verarbeiten. Unter Künstlern, Architekten und Gestaltern war der luxuriöse Stein schon immer sehr beliebt. Seine Farben und Maserungen, sein ganz spezieller Glanz – und nicht zuletzt seine Vielseitigkeit – machen seine Faszination aus.
1. Was fasziniert Architekten und Designer an Marmor?
„Marmor hat ganz besondere Qualitäten: Er ist langlebig, und eignet er sich gut als Medium, um neuen kreativen Ideen Ausdruck zu verleihen, die sich in Form, Farbe oder Oberflächenbeschaffenheit niederschlagen können“, erläutert Davide Turrini. Er ist der Artdirector des italienischen Naturstein-Unternehmens Pibamarmi und untersucht dort die Eigenschaften des Materials. Dass Carrara-Marmor zu den wertvollsten Sorten zählt, führt er auf dessen exklusives Erscheinungsbild zurück. „Er ist tief in der Geschichte verwurzelt, gut auf dem Markt etabliert und wird überall sofort erkannt.“
„Marmor hat ganz besondere Qualitäten: Er ist langlebig, und eignet er sich gut als Medium, um neuen kreativen Ideen Ausdruck zu verleihen, die sich in Form, Farbe oder Oberflächenbeschaffenheit niederschlagen können“, erläutert Davide Turrini. Er ist der Artdirector des italienischen Naturstein-Unternehmens Pibamarmi und untersucht dort die Eigenschaften des Materials. Dass Carrara-Marmor zu den wertvollsten Sorten zählt, führt er auf dessen exklusives Erscheinungsbild zurück. „Er ist tief in der Geschichte verwurzelt, gut auf dem Markt etabliert und wird überall sofort erkannt.“
Rosso Verona
„Marmor fasziniert uns, weil er für unser Bedürfnis steht, uns wieder mit wertvollen, langlebigen Materialien zu umgeben“, sagt der Industriedesigner Raffaello Galiotto. Damit steht er stellvertretend für die Meinung vieler Gestalter. „Dass Marmor so eine tolle Ausstrahlung hat, liegt daran, dass man in ihm den Ausdruck der Natur sieht: authentisch, einzigartig, unberührt von Modeerscheinungen und einfach dauerhaft“, sagt Margherita Ricciardi, deren Einrichtungsunternehmen Nice & Square vor allem Marmor verarbeitet.
2. Wie wurde Marmor früher abgebaut – und wie macht man das heute?
„Wie wir aus historischen Aufzeichnungen wissen, wurde Marmor im alten Rom entlang der Bruchlinien im Gestein abgebaut“, erklärt Giovanni Massa vom Zentrum für Geotechnologie an der Universität Siena. „Mit Hämmern und Spitzmeißeln aus Metall legten sie eine Schnittlinie – die sogenannte caesura – auf der Oberfläche an. Anschließend trieben sie Stöcke und eiserne oder hölzerne Keile in diesen Spalt und vergrößerten ihn damit nach und nach, bis er sich öffnete.“
Im 18. Jahrhundert wurde es dank des aufkommenden Schwarzpulvers möglich, Sprengungen vorzunehmen, was die Arbeit im Steinbruch erheblich erleichterte. Doch zu einem sprunghaften Anstieg der abgebauten Marmormengen führte erst der Einsatz spezieller Maschinen im 19. Jahrhundert – allen voran die Drahtseil- oder Helikoidalsäge, die es möglich machte, mehrere Marmorblöcke gleichzeitig zu schneiden.
„Wie wir aus historischen Aufzeichnungen wissen, wurde Marmor im alten Rom entlang der Bruchlinien im Gestein abgebaut“, erklärt Giovanni Massa vom Zentrum für Geotechnologie an der Universität Siena. „Mit Hämmern und Spitzmeißeln aus Metall legten sie eine Schnittlinie – die sogenannte caesura – auf der Oberfläche an. Anschließend trieben sie Stöcke und eiserne oder hölzerne Keile in diesen Spalt und vergrößerten ihn damit nach und nach, bis er sich öffnete.“
Im 18. Jahrhundert wurde es dank des aufkommenden Schwarzpulvers möglich, Sprengungen vorzunehmen, was die Arbeit im Steinbruch erheblich erleichterte. Doch zu einem sprunghaften Anstieg der abgebauten Marmormengen führte erst der Einsatz spezieller Maschinen im 19. Jahrhundert – allen voran die Drahtseil- oder Helikoidalsäge, die es möglich machte, mehrere Marmorblöcke gleichzeitig zu schneiden.
„Zu einer wirklichen Revolution in der Technologie kam es vor knapp 30 Jahren, als der Diamantdraht und die Diamantkettensäge entwickelt wurden. Mit ihnen konnte man den Marmor nicht nur in geraden Schnittlinien abtrennen, sondern auch entlang festgelegter Schnittwinkel“, erklärt Massa.
Aber im Steinbruch enden die Herausforderungen nicht. In der römischen Antike gab es zwei Möglichkeiten, die Marmorblöcke vom Berg ins Tal zu schaffen: Man konnte sie einfach so die Abhänge hinunterrutschen lassen (eine gefährliche Methode, bei der zudem das Gestein beschädigt wurde) oder sie mithilfe eines an starken Seilen befestigten Holzschlittens nach unten transportieren. Dieser Schlitten, die sogenannte lizzatura oder lizza, bewegte sich auf eigens dafür angelegten Gleitbahnen. Bis heute sind an den Hängen der Apuanischen Alpen solche „Lizza-Wege“ zu sehen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Lizzatura-System von Schwerlastfahrzeugen auf Reifen abgelöst. Die weitere Beförderung übernahmen Eisenbahnen. Mit dem Ausbau des Schienennetzes konnte der Marmor auch über weitere Strecken transportiert werden. Dadurch florierte der Handel mit dem Material, und die Nachfrage wurde größer.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Lizzatura-System von Schwerlastfahrzeugen auf Reifen abgelöst. Die weitere Beförderung übernahmen Eisenbahnen. Mit dem Ausbau des Schienennetzes konnte der Marmor auch über weitere Strecken transportiert werden. Dadurch florierte der Handel mit dem Material, und die Nachfrage wurde größer.
3. In welchen Ländern ist italienischer Marmor besonders beliebt?
Italienischer Marmor ist überall in der Welt sehr gefragt. Der Gesamtexportwert von Naturstein (in unbehauener Form sowie als Halb- oder Fertigfabrikat) lag 2015 bei 3,2 Milliarden US-Dollar, wie die Steinverarbeiter Marmomacc Observatory und Confindustria Marmomacchine auf der Grundlage von Zahlen der italienischen Statistikbehörde ausgerechnet haben.
Am höchsten ist die Nachfrage nach Halb- oder Fertigfabrikaten aus Stein in den USA, gefolgt von Deutschland, der Schweiz, Großbritannien und Frankreich. Im Nahen Osten steigt die Nachfrage an (vor allem in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien), in Russland hat sie sich stabilisiert.
Italienischer Marmor ist überall in der Welt sehr gefragt. Der Gesamtexportwert von Naturstein (in unbehauener Form sowie als Halb- oder Fertigfabrikat) lag 2015 bei 3,2 Milliarden US-Dollar, wie die Steinverarbeiter Marmomacc Observatory und Confindustria Marmomacchine auf der Grundlage von Zahlen der italienischen Statistikbehörde ausgerechnet haben.
Am höchsten ist die Nachfrage nach Halb- oder Fertigfabrikaten aus Stein in den USA, gefolgt von Deutschland, der Schweiz, Großbritannien und Frankreich. Im Nahen Osten steigt die Nachfrage an (vor allem in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien), in Russland hat sie sich stabilisiert.
China und Indien sind die größten Märkte für Rohmaterial.
Insgesamt exportiert Italien Stein in etwa 140 Länder. Dieser Erfolg, sagt Maurizio Danese, verdanke sich „italienischem Know-how bei der Steinbearbeitung und der Entwicklung neuer Bearbeitungstechnologien, aber auch dem ständigen Fluss neuer Ideen und Gestaltungsformen.“ Danese ist der Präsident von Veronafiere, dem Veranstalter der internationalen Handelsmesse Marmomacc, die jährlich in Verona (Italien) stattfindet. Hier dreht sich alles alles um Abbau und Verarbeitung von Naturstein. Die Messe ist der wichtigste Anlaufpunkt für die internationale Marmorindustrie.
Insgesamt exportiert Italien Stein in etwa 140 Länder. Dieser Erfolg, sagt Maurizio Danese, verdanke sich „italienischem Know-how bei der Steinbearbeitung und der Entwicklung neuer Bearbeitungstechnologien, aber auch dem ständigen Fluss neuer Ideen und Gestaltungsformen.“ Danese ist der Präsident von Veronafiere, dem Veranstalter der internationalen Handelsmesse Marmomacc, die jährlich in Verona (Italien) stattfindet. Hier dreht sich alles alles um Abbau und Verarbeitung von Naturstein. Die Messe ist der wichtigste Anlaufpunkt für die internationale Marmorindustrie.
Für die Leuchte „Apuleio“ wurde weißer Carrara-Marmor ausgehöhlt und in Form gebracht. Gestaltet wurde sie von Michele De Lucchi und Philippe Nigro für Pibamarmi.
4. Wovon hängt die Reinheit der Farben und Maserungen ab?
„Marmor kommt in zahlreichen geografischen Regionen und in verschiedenen Ländern vor“, sagt Luigi Carmignani, Professor für angewandte Geologie an der Universität Siena. „In jeder Fundstättenregion hat der Marmor, der dort abgebaut wird, seine eigene Ästhetik, was Farben und Formen betrifft. Manchmal sind die Eigenheiten so ausgeprägt, dass es in einem bestimmten Steinbruch eine ganz bestimmte Marmorsorte gibt, die sich sogar von anderen Steinbrüchen in derselben Region unterscheidet.“
4. Wovon hängt die Reinheit der Farben und Maserungen ab?
„Marmor kommt in zahlreichen geografischen Regionen und in verschiedenen Ländern vor“, sagt Luigi Carmignani, Professor für angewandte Geologie an der Universität Siena. „In jeder Fundstättenregion hat der Marmor, der dort abgebaut wird, seine eigene Ästhetik, was Farben und Formen betrifft. Manchmal sind die Eigenheiten so ausgeprägt, dass es in einem bestimmten Steinbruch eine ganz bestimmte Marmorsorte gibt, die sich sogar von anderen Steinbrüchen in derselben Region unterscheidet.“
Bianco perlino
„Die lithologischen und mineralogischen Eigenschaften, die der Farbe, der ‚Reinheit‘ und dem Muster verschiedener Marmortypen entsprechen, hängen von vielen Faktoren ab“, erklärt Carmignani. „Gesteinsarten werden vor allem anhand ihrer jeweiligen Farbe voneinander unterschieden. Im Marmor kommt die Farbe durch die mehr oder weniger im Gestein verstreuten oder konzentrierten Minerale zustande – Mikrokristalle aus Hematit (mit einem Farbton zwischen Blassrosa und Ziegelrot), Chlorit (hell- bis dunkelgrün), Pyrit (hell- bis dunkelgrau) und so weiter.
Fehlen diese Minerale allerdings – oder kommen sie nur in geringer Anzahl vor –, erhält der Marmor einen Farbton zwischen Perlweiß und reinem Weiß, weil Kalzit der Hauptbestandteil des Gesteins ist.“
Fehlen diese Minerale allerdings – oder kommen sie nur in geringer Anzahl vor –, erhält der Marmor einen Farbton zwischen Perlweiß und reinem Weiß, weil Kalzit der Hauptbestandteil des Gesteins ist.“
„Die Textur – das einzigartige Muster, dass wir auf der Oberfläche einer polierten Marmorplatte bewundern können – hängt von der Größe, der Form, der Lage und der Anordnung verschiedener eingeschlossener Materialien ab“, sagt Carmignani, „außerdem von der räumlichen Orientierung seiner Maserungen und von ihren Farben, die wiederum das Ergebnis verschiedenster mineralogischer Zusammensetzungen sind.“
5. Gibt es auch leichten Marmor?
Jede Sorte Marmor hat ihr eigenes Gewicht, aber die „Schwere“ ist kein Mangel, sondern ein Qualitätsmerkmal. Sie kann sich allerdings auch zum Nachteil auswirken – nämlich dann, wenn Gegenstände Formen oder Eigenschaften besitzen sollen, die sich mit massivem Marmor nicht realisieren lassen.
Margherita Ricciardi von Nice & Square sagt, dass ihr patentiertes System „Stonewave“ diese Lücke fülle. Die Abbildung zeigt ein Waschbecken, in dem das Produkt zum Einsatz kommt: Es besteht aus einer nach Kundenwunsch zugeschnittenen, extrem leichten Aluminiumstruktur, deren Oberfläche mit handgeschliffenen Marmor-Elementen bedeckt ist. Das Material ist um ein Drittel leichter als massiver Marmor; gleichzeitig sorgt eine stützende Grundkonstruktion dafür, dass es solide ist und sich unter Belastung nicht durchbiegt. Aus Stonewave lassen sich durchgehende Platten von bis zu vier Meter Länge fertigen. Es ist auch umweltfreundlich: Der darin verarbeitete Marmor stammt aus alten marmette (einen Zentimeter dicken Terrazzofliesen).
Stonewave empfiehlt sich für die Verwendung in Waschbecken, Duschkabinen, Badewannen, Arbeitsplatten, Tischen und Wohnzimmermöbeln.
Jede Sorte Marmor hat ihr eigenes Gewicht, aber die „Schwere“ ist kein Mangel, sondern ein Qualitätsmerkmal. Sie kann sich allerdings auch zum Nachteil auswirken – nämlich dann, wenn Gegenstände Formen oder Eigenschaften besitzen sollen, die sich mit massivem Marmor nicht realisieren lassen.
Margherita Ricciardi von Nice & Square sagt, dass ihr patentiertes System „Stonewave“ diese Lücke fülle. Die Abbildung zeigt ein Waschbecken, in dem das Produkt zum Einsatz kommt: Es besteht aus einer nach Kundenwunsch zugeschnittenen, extrem leichten Aluminiumstruktur, deren Oberfläche mit handgeschliffenen Marmor-Elementen bedeckt ist. Das Material ist um ein Drittel leichter als massiver Marmor; gleichzeitig sorgt eine stützende Grundkonstruktion dafür, dass es solide ist und sich unter Belastung nicht durchbiegt. Aus Stonewave lassen sich durchgehende Platten von bis zu vier Meter Länge fertigen. Es ist auch umweltfreundlich: Der darin verarbeitete Marmor stammt aus alten marmette (einen Zentimeter dicken Terrazzofliesen).
Stonewave empfiehlt sich für die Verwendung in Waschbecken, Duschkabinen, Badewannen, Arbeitsplatten, Tischen und Wohnzimmermöbeln.
Eco | Rilievo Collection
6. Welche Oberflächenbehandlungen von Marmor sind heute üblich?
„Polieren ist nur eine von vielen Möglichkeiten, Marmoroberflächen zu bearbeiten. Wo sie heute zum Einsatz kommt, hat man sich bewusst dafür entschieden, statt nur der üblichen Tradition zu folgen“, meint Alberto Bevilacqua, Geschäftsführer von Lithos Design, einem der ersten Unternehmen, dass 2007 das Potenzial von Marmorfassaden mit reliefartiger Oberfläche in den Blick nahm.
Denn heute stehen für die Bearbeitung von Steinoberflächen Möglichkeiten zur Verfügung, die noch vor wenigen Jahren undenkbar schienen – eine Folge der Entwicklung von Maschinen auf der Grundlage computergestützter numerischer Steuerung (Computer Numeric Control, CNC). „Das ist der Grund, warum wir heute von Steindesign sprechen und dieses Material auch industriell mit Dekoren versehen können“, erläutert Bevilacqua. „Mittlerweile können wir Ergebnisse erzielen, die per Handarbeit nicht machbar waren, und verschiedene Produkte herstellen, mit denen sich handgefertigte und künstlerische Gegenstände ergänzen lassen.“
„Polieren ist nur eine von vielen Möglichkeiten, Marmoroberflächen zu bearbeiten. Wo sie heute zum Einsatz kommt, hat man sich bewusst dafür entschieden, statt nur der üblichen Tradition zu folgen“, meint Alberto Bevilacqua, Geschäftsführer von Lithos Design, einem der ersten Unternehmen, dass 2007 das Potenzial von Marmorfassaden mit reliefartiger Oberfläche in den Blick nahm.
Denn heute stehen für die Bearbeitung von Steinoberflächen Möglichkeiten zur Verfügung, die noch vor wenigen Jahren undenkbar schienen – eine Folge der Entwicklung von Maschinen auf der Grundlage computergestützter numerischer Steuerung (Computer Numeric Control, CNC). „Das ist der Grund, warum wir heute von Steindesign sprechen und dieses Material auch industriell mit Dekoren versehen können“, erläutert Bevilacqua. „Mittlerweile können wir Ergebnisse erzielen, die per Handarbeit nicht machbar waren, und verschiedene Produkte herstellen, mit denen sich handgefertigte und künstlerische Gegenstände ergänzen lassen.“
Ritmo | Rilievo Collection
„Durch die neue Technologie wird es in erster Linie möglich, mit höchster Präzision zu arbeiten. Die Produkte sind von gleichbleibender Qualität, frei von den Unvollkommenheiten, die zur traditionell handwerklichen Fertigung gehören. Dazu kommt, dass sich damit ganz neue Produkte entwickeln lassen, die sich mit herkömmlichen Techniken gar nicht herstellen ließen“, sagt Bevilacqua. „Die industrielle Verarbeitung von Marmor ist nichts Neues, aber die hochmoderne CNC-Technologie eröffnet völlig neue, interessante Perspektiven und Möglichkeiten für neues Produktdesign. Auch die Fertigung in großer Stückzahl mit niedrigen Kosten und weniger Materialabfall ist kein Problem mehr.“
Der Designer Raffaello Galiotto kuratierte die Ausstellung „Marmo_2.0 Digital Design Evolution“, die während des Salone del Mobile in Mailand (12.–17. April 2016) zu sehen war.
7. Kann man mit Marmor noch überraschen?
„Bereits seit einigen Jahren habe ich mir zum Anliegen gemacht, zu erforschen, welche neuen Formen sich mit Marmor realisieren lassen“, erzählt der Industriedesigner Raffaello Galiotto, der auf eine lange Erfahrung im kreativen Umgang mit diesem Material zurückblicken kann. „Wenn wir historische Gegenstände untersuchen, die aus Naturstein bestehen, erfahren wir nicht nur einiges über die geologische Epoche, aus der sie stammen, sondern auch über die Herstellungstechnik, mit der sie entstanden sind. Ich glaube, es ist nicht nur notwendig, sondern sogar unsere Pflicht, mit Mitteln zu arbeiten, die es früher nicht gab. Auf diese Weise speichern wir Informationen über unsere Lebenswirklichkeit. Ich glaube, diese neuen Technologien sind eine großartige Gelegenheit, die menschliche Arbeit zu vereinfachen und neue Gegenstände hervorzubringen. In einem Teil meiner Forschungsarbeit beschäftige ich mich zum Beispiel damit, Schnittformen so zu optimieren, dass sowohl der positive als auch der negative Raum verwendet werden können. Das ist eine andere Art Design, die uns dabei hilft, Abfall zu vermeiden.“
Seit 2014 kuratiert Galiotto den Design- und Architekturpavillon der Marmomacc-Handelsmesse. Der Industriedesigner reizt mithilfe neuer Technologien bisherige Grenzen der Gestaltung nicht nur aus, sondern überschreitet sie. Seine Experimente sind Impulse für den Markt, einem Millionen Jahre alten Material etwas vollkommen Neues zu entlocken.
„Der Erfindungskraft sind keine Grenzen gesetzt: Marmor bietet uns unglaubliche Möglichkeiten, immer weiter zu forschen. Und je tiefer man ‚gräbt‘, desto mehr findet man auch – in jeder Hinsicht“, fasst Galiotto seinen Ansatz zusammen.
7. Kann man mit Marmor noch überraschen?
„Bereits seit einigen Jahren habe ich mir zum Anliegen gemacht, zu erforschen, welche neuen Formen sich mit Marmor realisieren lassen“, erzählt der Industriedesigner Raffaello Galiotto, der auf eine lange Erfahrung im kreativen Umgang mit diesem Material zurückblicken kann. „Wenn wir historische Gegenstände untersuchen, die aus Naturstein bestehen, erfahren wir nicht nur einiges über die geologische Epoche, aus der sie stammen, sondern auch über die Herstellungstechnik, mit der sie entstanden sind. Ich glaube, es ist nicht nur notwendig, sondern sogar unsere Pflicht, mit Mitteln zu arbeiten, die es früher nicht gab. Auf diese Weise speichern wir Informationen über unsere Lebenswirklichkeit. Ich glaube, diese neuen Technologien sind eine großartige Gelegenheit, die menschliche Arbeit zu vereinfachen und neue Gegenstände hervorzubringen. In einem Teil meiner Forschungsarbeit beschäftige ich mich zum Beispiel damit, Schnittformen so zu optimieren, dass sowohl der positive als auch der negative Raum verwendet werden können. Das ist eine andere Art Design, die uns dabei hilft, Abfall zu vermeiden.“
Seit 2014 kuratiert Galiotto den Design- und Architekturpavillon der Marmomacc-Handelsmesse. Der Industriedesigner reizt mithilfe neuer Technologien bisherige Grenzen der Gestaltung nicht nur aus, sondern überschreitet sie. Seine Experimente sind Impulse für den Markt, einem Millionen Jahre alten Material etwas vollkommen Neues zu entlocken.
„Der Erfindungskraft sind keine Grenzen gesetzt: Marmor bietet uns unglaubliche Möglichkeiten, immer weiter zu forschen. Und je tiefer man ‚gräbt‘, desto mehr findet man auch – in jeder Hinsicht“, fasst Galiotto seinen Ansatz zusammen.
Auf der Mailänder Möbelmesse im April kuratierte Galiotto die Ausstellung „Marmo_2.0 Digital Design Evolution”, unterstützt von fünf Unternehmen: Citco, Helios Automazioni, Intermac, Lithos Design und Marmi Strada. Sie zeigten fünf höchst experimentelle Werkstudien aus Marmor, die mit parametrischer Software entworfen wurden. Realisiert wurden die Entwürfe mithilfe von CNC-Maschinen, damit Recyclingmaterial verwendet und Abfallprodukte eingespart werden konnten.
„Agave“ (im Bild) ist eine drei Meter hohe Skulptur in Zylinderform, die innen hohl ist und aus einem Marmorblock mit den Maßen 80 x 30 x 2 Zentimeter gefertigt wurde. Dazu wurde das Material zunächst in 10 Platten geteilt. Mit einer fünfachsigen Wasserstrahlanlage wurden dann aus dem Marmorblock verschiedene Ringe ausgeschnitten, die schließlich mithilfe einer 3D-Modellierungs-Software aufeinandergeschichtet werden konnten.
„Agave“ (im Bild) ist eine drei Meter hohe Skulptur in Zylinderform, die innen hohl ist und aus einem Marmorblock mit den Maßen 80 x 30 x 2 Zentimeter gefertigt wurde. Dazu wurde das Material zunächst in 10 Platten geteilt. Mit einer fünfachsigen Wasserstrahlanlage wurden dann aus dem Marmorblock verschiedene Ringe ausgeschnitten, die schließlich mithilfe einer 3D-Modellierungs-Software aufeinandergeschichtet werden konnten.
8. Woher stammt eigentlich der Marmor des Mailänder Doms?
Der Mailänder Dom, das gotische Wahrzeichen der Stadt, besteht aus Candoglia-Marmor. Dieses Material wird seit mehr als sechs Jahrhunderten aus ein und demselben Steinbruch gewonnen und noch immer für Restaurierungsarbeiten eingesetzt.
Der Mailänder Dom, das gotische Wahrzeichen der Stadt, besteht aus Candoglia-Marmor. Dieses Material wird seit mehr als sechs Jahrhunderten aus ein und demselben Steinbruch gewonnen und noch immer für Restaurierungsarbeiten eingesetzt.
1387 gründete Gian Galeazzo Visconti, der damalige Herzog von Mailand, die Veneranda Fabbrica del Duomo di Milano. Unter dem Dach dieser „Ehrwürdigen Dombauhütte“ befassten sich verschiedene Werkstätten mit dem Entwurf, der Konstruktion und dem Erhalt der Kathedrale. Der Herzog entschied, beim Bau des Domes auf die typischen Lehmziegel der lombardischen Ära zu verzichten und stattdessen eine Marmorsorte mit „süßlichem“ Farbton (rosa Maserungen auf beige-weißem Grund) einzusetzen. Dieser Stein stammt aus den Candoglia-Steinbrüchen im Ossola-Tal westlich des Lago Maggiore.
Ein System von Gräben und Kanälen sorgte dafür, dass die Marmorblöcke auf dem Wasserweg zur Dombaustelle transportiert werden konnten. Dazu nutzte man die Flüsse Ticino (Tessin) und Toce, den Lago Maggiore und den Mailänder Kanal Naviglio Grande. Seit 1920 wird der Marmor nicht mehr verschifft, sondern auf der Straße transportiert.
Die Fabbrica aber existiert immer noch. Heute ist sie nur noch für den Erhalt des Doms zuständig und überwacht die Restaurierungsarbeiten. Dazu gehören auch der Abbau des Marmors in den Candoglia-Steinbrüchen, die Bearbeitung der Blöcke in der Marmorwerkstatt (Cantiere Marmisti) und die Anbringung architektonischer und ornamentaler Elemente am Dom.
Materialkunde auf Houzz: Von Naturstein über Lehmputz bis zu Lincrusta – alles was Sie über innovative und althergebrachte Materialien wissen müssen
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Obwohl Marmor in vielen Ländern abgebaut wird, kommt einem sofort Italien in den Sinn. Die beliebteste Sorte ist weißer Carrara-Marmor, der aus den Apuanischen Alpen in Norditalien stammt. Auch Calacatta- und Bardiglio-Marmor kommen aus dieser Region, in der sich die bedeutendsten Fundstätten Italiens konzentrieren. Hier gibt es die größten Mengen und die begehrtesten Sorten. Doch gibt es auch viele andere italienische Regionen, die für ihren Marmor bekannt sind. Der rötliche Veroneser Marmor kommt aus Venetien, Portoro aus Ligurien, Pietra di Trani aus Apulien und Custonaci aus Sizilien, um nur einige Sorten zu nennen.
Vom schwierigen Transport der Steinplatten im alten Rom bis zu den eindrucksvollen Bearbeitungstechniken, die es heute gibt, haben wir 8 Dinge über Marmor erfahren, die vielleicht auch Sie schon immer wissen wollten.