Alternative zur Klimaanlage? So kühlen Sie Räume mit der Heizung
Zwei Houzz-Experten erklären die Möglichkeiten
Im Sommer denken nur wenige an ihre Heizung. Im Gegenteil: Je höher die Temperaturen steigen, umso mehr sehnen wir uns nach kühlen Innenräumen. Nicht immer lässt sich die Sommerhitze aussperren. Was also tun, wenn sich die Wohn- und Arbeitsräume aufgeladen haben? Wer mit einer Wärmepumpe seine Fußbodenheizung betreibt, kann sie durchaus für die Kühlung nutzen. Wie sinnvoll ist das und welche Voraussetzungen müssen gegeben sein? Die Redaktion hat mit zwei Houzz-Experten gesprochen.
Wie kalt wird der Raum über die Bodenkühlung?
„Es entsteht ein kühles Kellergefühl. Ein wenig so, als wäre die Kühlschranktür in einiger Entfernung geöffnet“, beschreibt Weinert. Tatsächlich lässt sich die Raumtemperatur um höchstens drei Grad senken. Und das auch nur, wenn weder Parkett noch Teppich auf dem Boden liegen. Je dünner die Schicht über den Schläuchen der Fußbodenheizung, desto größer die Wirkung. „Naturstein oder Fliesen eignen sich sehr gut, geschliffener Estrich ist sogar noch besser, weil er noch dünner ist“, erklärt Dettling, der von der sanften Haptik dieses Belags überzeugt ist.
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„Es entsteht ein kühles Kellergefühl. Ein wenig so, als wäre die Kühlschranktür in einiger Entfernung geöffnet“, beschreibt Weinert. Tatsächlich lässt sich die Raumtemperatur um höchstens drei Grad senken. Und das auch nur, wenn weder Parkett noch Teppich auf dem Boden liegen. Je dünner die Schicht über den Schläuchen der Fußbodenheizung, desto größer die Wirkung. „Naturstein oder Fliesen eignen sich sehr gut, geschliffener Estrich ist sogar noch besser, weil er noch dünner ist“, erklärt Dettling, der von der sanften Haptik dieses Belags überzeugt ist.
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Im Bild: Architekt Zoran Bodrozic setzt bei dieser Villa in Wien (im Bild) auf eine Wärmepumpe, die Pool und Fußbodenheizung speist. Letztere im Sommer eben zur Kühlung mit Kaltwasser
Was ist zu beachten bei einer Fußbodenkühlung?
Durch die Kühlung der Räume steigt die Feuchtigkeit an. „Der Effekt ist vergleichbar mit einem kalten Löffel an einem heißen Tag: Das Kondenswasser rinnt nur so an ihm runter“, beschreibt Weinert und empfiehlt, einen Kondensatüberwacher einzubauen, der über den Grad der Feuchtigkeit informiert. Wichtig ist dies auch, weil gerade im Sommer oft wenig gelüftet wird, um die Hitze draußen zu lassen. Besser wäre dagegen, zusätzlich ein automatisches Lüftungssystem zu installieren, das die kühlen Morgenstunden nutzt und die Fenster automatisch öffnet und auch wieder schließt. Damit lässt sich auch einer weiteren Gefahr, der Schimmelbildung, und einem möglichen Kellergeruch entgegenwirken, die ebenfalls durch schlechtes Lüftungsverhalten und Kondenswasser entstehen. Wer empfänglich für Erkältungskrankheiten ist, muss ebenfalls aufpassen und nicht unbedingt barfuß über den kalten Boden gehen. Fußbodenkühlung eignet sich daher eher für Küche und Wohnzimmer, weniger für das Kinderzimmer. „Das A und O ist eine gute Steuerungsmöglichkeit. Die ist leider bei Wärmepumpen oft nicht gegeben“, bedauert Weinert.
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Was ist zu beachten bei einer Fußbodenkühlung?
Durch die Kühlung der Räume steigt die Feuchtigkeit an. „Der Effekt ist vergleichbar mit einem kalten Löffel an einem heißen Tag: Das Kondenswasser rinnt nur so an ihm runter“, beschreibt Weinert und empfiehlt, einen Kondensatüberwacher einzubauen, der über den Grad der Feuchtigkeit informiert. Wichtig ist dies auch, weil gerade im Sommer oft wenig gelüftet wird, um die Hitze draußen zu lassen. Besser wäre dagegen, zusätzlich ein automatisches Lüftungssystem zu installieren, das die kühlen Morgenstunden nutzt und die Fenster automatisch öffnet und auch wieder schließt. Damit lässt sich auch einer weiteren Gefahr, der Schimmelbildung, und einem möglichen Kellergeruch entgegenwirken, die ebenfalls durch schlechtes Lüftungsverhalten und Kondenswasser entstehen. Wer empfänglich für Erkältungskrankheiten ist, muss ebenfalls aufpassen und nicht unbedingt barfuß über den kalten Boden gehen. Fußbodenkühlung eignet sich daher eher für Küche und Wohnzimmer, weniger für das Kinderzimmer. „Das A und O ist eine gute Steuerungsmöglichkeit. Die ist leider bei Wärmepumpen oft nicht gegeben“, bedauert Weinert.
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Im Bild: Das Stuttgarter Büro Blocher Partners hat bei einer Villa in Stuttgarter Hanglage neben der Fußbodenheizung auch Kunststoffrohre in den Decken verlegt. So wird praktisch der gesamte Baukörper für die Temperierung der Innenräume genutzt
Wo liegt der Vorteil gegenüber einer Klimaanlage?
Fußbodenkühlung, die wie Wand- und Deckenkühlung über Strahlungswärme funktioniert, kommt ohne Gebläse und die damit verbundene Belästigung durch Geräusche und Luftzug aus – was übrigens auch für die Heizfunktion gilt. In diesem Zusammenhang noch kurz ein Hinweis auf die beiden Alternativen zur Fußbodenkühlung: Die Deckenkühlung lässt sich auch gut nachträglich einbauen, wenn Platz nach oben ist. „Wir haben in unserem Altbau den Spitzboden genutzt, um hier nachträglich eine Deckenstrahlungskühlung zu installieren. Dafür haben wir einen alten Kaminzug genutzt, der bis in den Heizraum führt“, berichtet Dettling von seinen eigenen Erfahrungen. Eine Wandkühlung ist besonders effizient bei Wänden aus einem Material, das die Temperatur gut aufnimmt und wieder abstrahlt. Die Strahlungstemperatur der Wände trifft zudem anders als bei Boden- oder Deckenkühlung auf eine größere Fläche des Körpers.
Mehr zum Thema: Klimaanlage in der Wohnung nachrüsten: Welches Modell bringt Abkühlung?
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Fußbodenkühlung, die wie Wand- und Deckenkühlung über Strahlungswärme funktioniert, kommt ohne Gebläse und die damit verbundene Belästigung durch Geräusche und Luftzug aus – was übrigens auch für die Heizfunktion gilt. In diesem Zusammenhang noch kurz ein Hinweis auf die beiden Alternativen zur Fußbodenkühlung: Die Deckenkühlung lässt sich auch gut nachträglich einbauen, wenn Platz nach oben ist. „Wir haben in unserem Altbau den Spitzboden genutzt, um hier nachträglich eine Deckenstrahlungskühlung zu installieren. Dafür haben wir einen alten Kaminzug genutzt, der bis in den Heizraum führt“, berichtet Dettling von seinen eigenen Erfahrungen. Eine Wandkühlung ist besonders effizient bei Wänden aus einem Material, das die Temperatur gut aufnimmt und wieder abstrahlt. Die Strahlungstemperatur der Wände trifft zudem anders als bei Boden- oder Deckenkühlung auf eine größere Fläche des Körpers.
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Im Bild: Bei diesem Haus in Karlsruhe, einem Projekt von Jörg Dettling, kühlt die Fußbodenheizung im Sommer bei Bedarf den Wohnraum – zumindest ein wenig
Was kostet eine Kühlung über den Fußboden?
„Eine geeignete, schon vorhandene Wärmepumpe vorausgesetzt, kosten das Kühlmodul und der Kondensatwächter zusätzlich rund dreitausend Euro“, erklärt Weinert und hält es durchaus für sinnvoll, nachzurüsten. Zumal im Vergleich dazu Klimaanlagen bei sieben- bis achttausend Euro liegen. Neuere Wärmepumpen verfügen schon fast alle über eine Kühlfunktion, sind dafür aber etwas teurer, wie Dettling berichtet. Im Energieverbrauch punkten über Wärmepumpen betriebene Kühlsysteme übrigens deutlich, liegt der doch rund ein Drittel niedriger als bei Klimaanlagen und ist zudem gering im Stromverbrauch.
Was kostet eine Kühlung über den Fußboden?
„Eine geeignete, schon vorhandene Wärmepumpe vorausgesetzt, kosten das Kühlmodul und der Kondensatwächter zusätzlich rund dreitausend Euro“, erklärt Weinert und hält es durchaus für sinnvoll, nachzurüsten. Zumal im Vergleich dazu Klimaanlagen bei sieben- bis achttausend Euro liegen. Neuere Wärmepumpen verfügen schon fast alle über eine Kühlfunktion, sind dafür aber etwas teurer, wie Dettling berichtet. Im Energieverbrauch punkten über Wärmepumpen betriebene Kühlsysteme übrigens deutlich, liegt der doch rund ein Drittel niedriger als bei Klimaanlagen und ist zudem gering im Stromverbrauch.
Und was meinen die Experten?
„Fußbodenkühlung ist eine nette Ergänzung, aber richtiges Lüftungsverhalten bringt mehr“, resümiert Weinert. Sein Büro setzt nur in dreißig Prozent der Projekte auf Fußbodenkühlung, in vierzig Prozent dagegen auf eine in der Kühlwirkung effizientere Klimaanlage. Auch Dettling empfiehlt Vorkehrungen, um Hitze erst gar nicht ins Haus zu lassen: „Die Wärme kommt meist durch Sonneneinstrahlung über die Fenster. Und hier helfen Dachüberstände, die direkte Sonneneinstrahlung im Sommer zu vermeiden. Im Winter fällt dann trotzdem schön die tief stehende Sonne in den Raum und wärmt angenehm.“
„Fußbodenkühlung ist eine nette Ergänzung, aber richtiges Lüftungsverhalten bringt mehr“, resümiert Weinert. Sein Büro setzt nur in dreißig Prozent der Projekte auf Fußbodenkühlung, in vierzig Prozent dagegen auf eine in der Kühlwirkung effizientere Klimaanlage. Auch Dettling empfiehlt Vorkehrungen, um Hitze erst gar nicht ins Haus zu lassen: „Die Wärme kommt meist durch Sonneneinstrahlung über die Fenster. Und hier helfen Dachüberstände, die direkte Sonneneinstrahlung im Sommer zu vermeiden. Im Winter fällt dann trotzdem schön die tief stehende Sonne in den Raum und wärmt angenehm.“
Wie funktioniert die Bodenkühlung?
Im Grunde wird bei der Bodenkühlung der Effekt der Fußbodenheizung umgekehrt. Statt heißem fließt kaltes Wasser durch die Schläuche im Boden und kühlt ihn so. Experten sprechen hier von Bauteilaktivierung. Das funktioniert allerdings nicht mit jeder Wärmepumpe. „Luftwärmepumen sind dafür weniger geeignet, Erdwärmepumpen dagegen schon eher“, weiß Architekt Jörg Dettling. Beispielsweise wird bei einer Sole-Wasser-Wärmepumpe die Wärmequelle im Erdreich im Sommer quasi zur Kältequelle. Bei reversiblen Luft-Wasser-Wärmepumpen hingegen ist der Kältekreislauf umkehrbar, wodurch im Sommer gekühlt werden kann. „Manche Wärmepumpen haben die Funktion schon integriert. Am besten direkt beim Installateur oder Hersteller nachfragen“, rät Architekt Andreas Weinert.
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