Altes Material, neu genutzt: Glas in der Küche
Warum Glas als Material es in der Küche locker mit Naturstein, Holz und Co. aufnehmen kann
Was ist widerstandsfähig, robust, elegant und pflegeleicht zugleich? Glas! In vielen Projekten auf Houzz und zuletzt auf der Küchenmeile 2019 zu sehen: Das Material erfreut sich momentan in Küchen zunehmender Beliebtheit. Und zwar nicht in Form von hübschen Weingläsern, sondern als Spritzschutz hinter dem Herd und als Material für Küchenfronten und Arbeitsplatten. Die Houzz-Experten Paul Grzybeck vom KÜCHEN ATELIER PIEKARZ, Phillip Schenk von Glascouture und Isabelle Werner von der Tischlerei Werner verraten, warum Glas so viel bruchfester ist als sein Ruf.
Das macht den Reiz von Glas in Küchen aus
- Elegant in Optik und Haptik. Eine Wirkung, die durch künstliche Oberflächen kaum nachzuahmen ist, wie Isabelle Werner von der Tischlerei Werner betont: „Zudem kann mit einer geringen Dicke gearbeitet werden. Das lässt gestalterisch viele Spielräume zu“, so die Expertin.
- Farbbrillanz. Einfarbiges Klarglas zeichnet sich durch seine besondere Farbbrillanz aus. Wer kein Fan glänzender Oberflächen ist, wird Gefallen an satiniertem Glas mit seiner matten Optik und samtig-weichen Haptik finden. Tolles Farbspiel in der Küche oben mit mattschwarzen Glasfronten, geplant von Küchen Böhm.
- Breite Farbauswahl. Spielräume, die sich auch auf die Farbwahl ausweiten: „Das Glas wird von der Rückseite lackiert, sodass beliebige Farben genommen werden können“, erklärt Phillip Schenk, der sich mit seiner Firma Glascouture auf Küchenelemente aus Glas spezialisiert hat und auch die Küche im Bild mit farbigem Glas gestaltet hat.
- Individuelle Gestaltung. Glas kann zudem nicht nur mit Farben, sondern auch mit Mustern und Motiven verziert werden. Selbst eigene Fotomotive können von Küchenexperten, wie die Firma Lechner (Foto), auf die Glasflächen gedruckt werden.
- Großzügig. Glas kann sehr großformatig verarbeitet werden. Während andere Materialien in ihrer Größe begrenzt oder bei Bedarf zusammengesetzt und verfugt werden müssen, können Arbeitsplatten aus Glas – inklusive aller Aussparungen für Spüle und Co. – in beliebiger Größe in einem Stück hergestellt werden. Wie im Beispiel von KÜCHEN ATELIER PIEKARZ.
Im Bild: Küche mit grauen Glasfronten, geplant von Esther Strohecker Innenarchitektur
- Widerstandsfähig und robust. Weder Öle oder Fette noch scharfe Reinigungsmittel können Glas etwas anhaben – das Material ist also unempfindlicher als beispielsweise Marmor oder ein anderer Naturstein. Doch wie sieht es mit Kratzern, Sprüngen oder Abplatzern im Material aus? „Die Bruchfestigkeit nimmt mit der Qualität der Oberfläche zu, was sich natürlich dann im Preis widerspiegelt“, sagt Isabelle Werner, „aber Qualität hat ihren Preis.“ Sicherheitsglas wie das von Valcucine ist ähnlich bruchsicher wie Natur- oder Kunststein, so Paul Grzybeck. Mit einer Ausnahme: „Die Frontkanten sind etwas empfindlicher als die von Laminatfronten.“
Im Bild: Hermjo Wolf Möbelwerkstätten gestalten den Spritzschutz in dieser Küche aus hinterlackiertem Glas
- Besonders pflegeleicht. Glas ist denkbar pflegeleicht. Es muss weder imprägniert noch nach dem Kochen akribisch geputzt werden. Ein weiterer Vorteil: „Es gibt so gut wie kein Pflegemittel, mit dem Sie Glas beschädigen können“, so Schenk. Allerdings reichen Glasreiniger oder Essig und Zeitungspapier aus, um Fettspritzer und Essensreste rückstandslos wegzuwischen und damit das Glas glänzt. Mattes Glas ist besonders pflegeleicht, da hier Fingerabdrücke und Schmierspuren weniger sichtbar sind. Glas ist zudem besonders hygienisch, da sich Bakterien weder in Poren noch Fugen festsetzen können.
Im Bild: Wohnküche mit Oberflächen aus Aluminium und Glas. Gestalterin Annette E. Embert: „Das Besondere ist das Spiel der Bronzetöne in den Glasoberflächen.“
Augen auf bei der Gläserwahl
Wie bei allen hochglänzenden Oberflächen gilt auch für Klarglas: Es ist aufwendiger zu reinigen und zu pflegen, als die satinierte Variante, da Verschmutzungen und Abdrücke schnell sichtbar sind. Im Vergleich zu Kunststoffelementen ist Glas teurer, so Isabelle Werner. Zwischen 200 und 800 Euro pro Quadratmeter kann Glas je nach Qualität, Farbe, Motiven und Materialstärke kosten.
Augen auf bei der Gläserwahl
Wie bei allen hochglänzenden Oberflächen gilt auch für Klarglas: Es ist aufwendiger zu reinigen und zu pflegen, als die satinierte Variante, da Verschmutzungen und Abdrücke schnell sichtbar sind. Im Vergleich zu Kunststoffelementen ist Glas teurer, so Isabelle Werner. Zwischen 200 und 800 Euro pro Quadratmeter kann Glas je nach Qualität, Farbe, Motiven und Materialstärke kosten.
Im Bild: Küche mit Schrankfronten aus weiß hinterlackiertem Satinatoglas von Boldt Innenausbau GmbH. Der raumhohe Schrank auf der Geräteseite greift Farbe und Material des Spritzschutzes aus Mattglas auf
Küchenexperte Schenk weist darauf hin, bei der Wahl des Materials auf eine hochwertige Verarbeitung zu achten. Einige Hersteller setzen das Glas auf Holz- oder Laminatplatten, während andere robuste Trägerrahmen aus Aluminium verwenden. Letzteres ist laut Schenk zu bevorzugen, da so bei kleineren Küchenunfällen Flüssigkeiten wie Teig oder Saft nicht zwischen das Glas und die Trägerplatte laufen, falls diese nicht ordnungsgemäß miteinander verbunden sind.
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Haben Sie auch Glasflächen in Ihrer Küche? Teilen Sie Ihre Erfahrungen in den Kommentaren!
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Glas als Material für Arbeitsplatten und Co.
Das Glas, das für Küchenarbeitsplatten und Schrankfronten verwendet wird, unterscheidet sich maßgeblich von herkömmlichem Glas. Damit es robust genug für den Einsatz in der Küche ist, wird es einem speziellen Härteverfahren unterzogen. Dafür wird es sehr stark erhitzt, nur um dann in kürzester Zeit wieder abgekühlt zu werden. Dadurch entsteht ein spezielles Spannungsverhältnis zwischen dem Kern und der Arbeitsplattenoberfläche, was sogenanntes Einscheibensicherheitsglas besonders widerstandsfähig und bruchsicher macht.