Architektur: Ein Baumhaus im Salzburger Land
G'miatlich! In diesem ungewöhnlichen Ferienhaus hoch oben trifft moderne Geradlinigkeit auf traditionelle Gemütlichkeit
Eva Bodenmüller
13. Januar 2018
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik, Garten und Kulinarik
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik,... Mehr
Auf dem weitläufigen Gelände eines alten Erbbauernhofs im Salzburger Land stehen zwei rund 350 Jahre alte Bergahornbäume. Sie definieren die schönste Stelle des gesamten Grundstücks. Kein Wunder also, dass die Betreiber des Hotelbetriebs schon lange darüber nachdachten, genau dort ein Baumhaus für Gäste bauen zu lassen. Architekt Georg Gappmaier hat mit viel Gespür für Details und Liebe zur Landschaft ein kleines, durchdachtes Haus gebaut, das sich ideal zwischen die Bäume fügt.
Auf einen Blick
Hier urlauben: 2 bis 3 Personen
Auf: 55 Quadratmetern, buchbar hier
In: Bruck bei Zell am See im Salzburger Land, Österreich
Besonderheit: Haus zwischen zwei 350 Jahre alten Bergahornbäumen
Experten: Architekturbüro Gappmaier
Fotos: Hannes + Susanne
„Unsere Vorgabe war, die Bäume möglichst nicht zu verletzen. Gleichzeitig sollten sie von jedem Raum aus sichtbar sein“, sagt Architekt Georg Gappmaier. Mit einem Holzgerüst hat er die ideale Lage des Hauses ausprobiert. Die Sicht über das Tal und auf die umliegenden Berge sollte möglichst frei sein. Er hat das Haus so zwischen die beiden Bergahorne eingepasst, dass die Stämme und Äste dicht am Haus sind, bei Wind und Sturm aber dennoch nicht auf das Haus schlagen. Dafür hat er einen zweigeteilten Baukörper entworfen, der aus einem eingeschossigen und einem zweigeschossigen Bauteil besteht. Beide Teile haben jeweils ein schwach geneigtes Pultdach. Die begrünten Dächer dämmen den Schall, wenn es stark regnet oder Zweige von den Bäumen fallen.
Hier urlauben: 2 bis 3 Personen
Auf: 55 Quadratmetern, buchbar hier
In: Bruck bei Zell am See im Salzburger Land, Österreich
Besonderheit: Haus zwischen zwei 350 Jahre alten Bergahornbäumen
Experten: Architekturbüro Gappmaier
Fotos: Hannes + Susanne
„Unsere Vorgabe war, die Bäume möglichst nicht zu verletzen. Gleichzeitig sollten sie von jedem Raum aus sichtbar sein“, sagt Architekt Georg Gappmaier. Mit einem Holzgerüst hat er die ideale Lage des Hauses ausprobiert. Die Sicht über das Tal und auf die umliegenden Berge sollte möglichst frei sein. Er hat das Haus so zwischen die beiden Bergahorne eingepasst, dass die Stämme und Äste dicht am Haus sind, bei Wind und Sturm aber dennoch nicht auf das Haus schlagen. Dafür hat er einen zweigeteilten Baukörper entworfen, der aus einem eingeschossigen und einem zweigeschossigen Bauteil besteht. Beide Teile haben jeweils ein schwach geneigtes Pultdach. Die begrünten Dächer dämmen den Schall, wenn es stark regnet oder Zweige von den Bäumen fallen.
„Die Gäste sagen manchmal, dass sich das Haus bewegt. Tatsächlich erwecken nur die im Wind schwankenden Äste diesen Eindruck“, erklärt Gappmaier. Denn das an die Topografie optimal angepasste Haus steht stabil auf acht Stahlstützen, die in
Einzelfundamente eingespannt sind. Diese Stützen tragen die beiden rund 25 Zentimeter starken, biegesteifen Stahlbetonplatten des zweiteiligen Hauses. „Die größte Schwierigkeit waren die Erdarbeiten. Wir mussten bis zu sechs Meter tief den Boden austauschen und dabei darauf achten, die Wurzeln der Bäume nicht zu beschädigen“, erinnert sich Gappmaier.
Die Betonplatten sind von unten isoliert, gespachtelt und gestrichen. Oben ist eine Dämmschüttung aufgebracht, auf der der Estrich und die Fußbodenheizung verlegt sind. Die Wärme kommt von einer Holzschnitzelheizanlage, die im Haupthaus untergebracht ist.
Einzelfundamente eingespannt sind. Diese Stützen tragen die beiden rund 25 Zentimeter starken, biegesteifen Stahlbetonplatten des zweiteiligen Hauses. „Die größte Schwierigkeit waren die Erdarbeiten. Wir mussten bis zu sechs Meter tief den Boden austauschen und dabei darauf achten, die Wurzeln der Bäume nicht zu beschädigen“, erinnert sich Gappmaier.
Die Betonplatten sind von unten isoliert, gespachtelt und gestrichen. Oben ist eine Dämmschüttung aufgebracht, auf der der Estrich und die Fußbodenheizung verlegt sind. Die Wärme kommt von einer Holzschnitzelheizanlage, die im Haupthaus untergebracht ist.
Die aus statischen Gründen erforderliche Materialwahl der Bodenkonstruktion stört den Baumhauscharakter nicht. Das Gebäude ist in Holztafelbauweise errichtet und mit Lärchenholz verkleidet. „Das Haus wurde vorgefertigt und dann auf den Betonplatten errichtet. Es war aufregend zu sehen, wie perfekt alles geklappt hat. Es mussten nur einige wenige Äste abgeschnitten oder gekürzt werden“, erinnert sich der Architekt. Ein sieben Meter langer Steg führt zum Eingang.
Im komplett offenen Innenraum ist geöltes Fichtenholz verarbeitet. „Die Bauherren wollten innen ein einheitliches Material“, erklärt Gappmaier. Auch der Boden ist aus Fichte, wenngleich diese Holzart nicht sehr robust ist und eventuell häufiger abgeschliffen werden muss.
Neben der Eingangstür ist auf der einen Seite ein Schuhregal eingebaut, auf der anderen Seite ersetzen Birkenstämme die Garderobenhaken. Geradeaus geht es in den Küchenbereich. „Wir haben die Verkehrsflächen auf ein Minimum reduziert“, so Gappmaier.
Inspirationen zu modernen Küchen
Neben der Eingangstür ist auf der einen Seite ein Schuhregal eingebaut, auf der anderen Seite ersetzen Birkenstämme die Garderobenhaken. Geradeaus geht es in den Küchenbereich. „Wir haben die Verkehrsflächen auf ein Minimum reduziert“, so Gappmaier.
Inspirationen zu modernen Küchen
Gegenüber der Eingangstür, am Ende der Küchenzeile, gibt ein bodentiefes Fenster den Blick in die Umgebung frei. Die Fichtenholzküche mit einer Arbeitsplatte aus grünem Granit entwarf ein Küchenbauer. Parallel zur Küchenzeile erstreckt sich ein kleiner Balkon, der vor allem im Sommer zum Verweilen einlädt. Das Haus öffnet sich zum Tal hin in südwestlicher Richtung. Die Bäume sorgen im Sommer für angenehmen Schatten, im Winter erwärmt die niedrig stehende Wintersonne die Räume.
Gegessen wird ein halbes Stockwerk tiefer. Ein paar Treppenstufen führen hinunter, in einen Raum, der als Wohn- und Esszimmer dient. Die Nische unter der Treppe kann auch als Schlafkoje genutzt werden. Sie ist mit grünem Loden ausgekleidet, der ein farbliches Pendant zur Arbeitsplatte bildet.
„Wir haben beim gesamten Gebäude immer die Topografie genau im Auge behalten. Die Bäume sollten sichtbar sein, aber nicht die Aussicht versperren. Das Sitzfenster ist ein schönes Beispiel dafür, dass uns dieser Ansatz gut gelungen ist“, sagt der Architekt.
In der hinteren Ecke des Raums steht der quadratische Esstisch vor einer Eckbank, die vom Tischler maßgefertigt wurde. Der Herrgottswinkel steht in der Tradition der Gegend, während Sitzfenster und Einbaunischen die Moderne ins Spiel bringen. Die reduzierte Farbwahl und vor allem der Baustoff Holz schaffen eine gemütliche, aufgeräumte Atmosphäre.
Die Decke des Wohn-Essbereichs ist eine Sichtholzplatte, die zugleich den Fußboden des Schlafbereichs bildet, der über der Küche liegt.
Die Decke des Wohn-Essbereichs ist eine Sichtholzplatte, die zugleich den Fußboden des Schlafbereichs bildet, der über der Küche liegt.
Ein in die Vertäfelung eingearbeiteter Handlauf bietet Halt entlang der Treppenstufen vom Essbereich auf die Eingangsebene. Die wenigen Treppenstufen auf die Galerie sind mit einem leichten, mit einem Netz bespannten Geländer gesichert. Dessen Farbton und Material passen gut zum Holz.
Im Schlafbereich sind Schränke und Regalnischen in die Wand eingearbeitet. Sie sind Kleiderschrank und Ablage zugleich. Auch vom Bett aus kann der Blick über das Tal schweifen.
Denn die Galerie teilt sich den Luftraum und das über zwei Geschosse gehende Fenster mit dem darunterliegenden Wohnraum. Dazu gibt es noch ein weiteres Fenster, das noch mehr Licht und Ausblick über Eck bietet.
Der einzige abgeschlossene Raum ist das Bad. Es liegt in der Eingangsebene, hinter der Küche. Seine Wände, der Boden und die Decke sind mit einem Anstrich auf Zementbasis versehen. Der eierschalfarbene Ton nimmt die Farbe des Holzes im übrigen Haus auf. „Es sollte ein fugenloses Bad sein. Daher haben wir diesen Anstrich gewählt“, so Gappmaier.
In das Bad ist eine Sauna integriert. Auch hier öffnet sich ein Fenster zur Landschaft hin. Ohne Einblicke zu gewähren, lässt sich hier die Aussicht genießen. „Das Wunderbare an diesem Haus ist, dass es zum Haupthaus hin komplett geschlossen ist, sich zum Tal aber öffnet. So sind Ausblicke ohne Einblicke möglich“, beschreibt Gappmaier.
IM ÜBERBLICK
Auf den Grundrissen ist gut zu erkennen, wie sich die beiden Hausteile zur einen Seite öffnen, während sie sich zur anderen geschlossen zeigen. Auch die Verteilung der Räume über die beiden Haushälften und die Splitlevel lässt sich hier gut ablesen.
Houzzbesuche in ausgefallenen Häusern
Wie gefällt Ihnen das Projekt? Würden Sie auch gerne hier Urlaub machen?
Auf den Grundrissen ist gut zu erkennen, wie sich die beiden Hausteile zur einen Seite öffnen, während sie sich zur anderen geschlossen zeigen. Auch die Verteilung der Räume über die beiden Haushälften und die Splitlevel lässt sich hier gut ablesen.
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