Architektur: Ein schwarzes Seehaus für drei Geschwister bei Wien
Eine Oase der Erholung: Drei junge Paare nutzen einen schlichten, U-förmigen Bau in der Nähe von Wien als Ferienhaus
Ein Wochenend- und Feriendomizil unweit des Elternhauses war der Wunsch von drei Geschwistern aus Wien. Sie fanden ein passendes Grundstück am Neufeldersee im österreichischen Burgenland. Hier sollte ein einfaches, klar gestaltetes Haus mit drei abgeschlossenen Wohnungen entstehen. Der Architekt Maximilian Eisenköck hatte die Eltern bereits mit einem anderen Projekt überzeugt, und so lag es nahe, ihn auch mit diesem Haus für die Geschwister zu beauftragen. Er hat einen ungewöhnlichen Bau entworfen, der das Seegrundstück optimal ausnutzt und den Erholungscharakter betont.
Der schwarze Holzbau formt mit seinen großen Glasflächen ein U, das sich zum See hin öffnet. Der Raum zwischen den Gebäuden wird zum Patio, nicht einsehbar von der Umgebung – außer von der Seeseite. „Die Bebauung um den See hat fast die Struktur einer Kleingartenanlage. Mit dem Patio konnten wir ein wenig Privatsphäre schaffen“, erklärt Eisenköck. In dem Haus sind drei Wohnungen untergebracht. Eine zweistöckige befindet sich in dem etwas kürzeren Flügel, zwei gleich große Wohnungen sind in dem etwas längeren Flügel untergebracht. Der eingeschossige, rückwärtige Gebäudeteil beherbergt die Versorgungsräume sowie eine Sauna. Das Dach nutzen die Bewohner gemeinsam als Terrasse.
Der Holzrahmenbau ist mit schwarz lasierten Okoumé-Sperrholzplatten verkleidet. Das afrikanische Holz gilt als besonders frostbeständig, daher wird es in Skandinavien gerne für den Hausbau verwendet. Eisenköck hat die Platten wie japanische Ornamente an der Fassade anbringen lassen, mit ebenfalls schwarz lasierten Riemen aus Lärchenholz als Fugenüberdeckung. „Wir haben viel ausprobiert und experimentiert“, erinnert sich der Architekt.
Der Holzrahmenbau wurde in einer Zimmerei vorgefertigt und auf der vor Ort vorbereiteten Betonbodenplatte montiert. Die Fichtenholzrahmen sind beidseitig mit OSB-Platten verkleidet. In die Zwischenräume wurde durch Bohrlöcher Holzfaserdämmung eingeblasen. Nach außen ist die hinterlüftete Fassade mit den Okouméplatten verkleidet.
In diese unregelmäßige Fassade sind die Fenster mit ihren passenden schwarzen Rahmen flächenbündig eingebaut. „Die Fenster fügen sich wie Puzzlesteine in die Fassade ein. Im Verbund mit den Okouméplatten wirken sie wie eine Notenpartitur“, beschreibt der Architekt den Anblick. Auf die Fenster als gestaltendes Fassadenelement hat er viel Wert gelegt. Sie lassen sich beispielsweise an den Ecken ganz aufschieben. Der Innenraum wird so zum Außenraum.
Kleine Fluchten: Bei diesen Häusern verschmelzen Innen und Außen
In diese unregelmäßige Fassade sind die Fenster mit ihren passenden schwarzen Rahmen flächenbündig eingebaut. „Die Fenster fügen sich wie Puzzlesteine in die Fassade ein. Im Verbund mit den Okouméplatten wirken sie wie eine Notenpartitur“, beschreibt der Architekt den Anblick. Auf die Fenster als gestaltendes Fassadenelement hat er viel Wert gelegt. Sie lassen sich beispielsweise an den Ecken ganz aufschieben. Der Innenraum wird so zum Außenraum.
Kleine Fluchten: Bei diesen Häusern verschmelzen Innen und Außen
„Wir wollten die Attika möglichst niedrig halten. Es war eine technische Herausforderung, die Glasportale bei einer Deckenstärke von nahezu null Zentimetern zu montieren. Die Glasbaufirma hat hier großartige Leistung gezeigt“, lobt Eisenköck von Fuchs Glastechnik aus Sankt Valentin hat die Fenster der Schweizer Firma Sky-Frame ganz nach dem Wunsch des Architekten eingebaut. Die Aluminiumprofile haben denselben Farbton wie die Fassadenplatten. Die großflächigen Schiebefenster sind rahmenlos und verstärken so den Eindruck, dass Innen und Außen ineinander übergehen.
Die sich zur Fensterfront verjüngende Decke wird an den verglasten Ecken von schlanken Stahlsäulen getragen. „Unser Ziel bestand auch darin, den Bau zu entmaterialisieren“, erläutert der Architekt.
Finden Sie Architekten auch in Ihrer Nähe
Finden Sie Architekten auch in Ihrer Nähe
Schlichte Formensprache und Einheitlichkeit in Material und Farbgebung tragen dazu bei, diesen Anspruch zu erfüllen. So sind auch die stählernen, pulverbeschichteten Absturzsicherungen und Geländer von Terrasse und Treppen schwarz gehalten.
Innen sind die Wände allesamt mit Fichtenholz verkleidet. Aus diesem Material bestehen auch die wandgleichen Türen. Die Estrichböden sind mit Epoxidharz versiegelt. Darunter wurde eine Fußbodenheizung verlegt, die über eine Luftwärmepumpe versorgt und zum Heizen wie zum Kühlen genutzt wird. „Wir haben das ganze Haus schlicht und funktional gehalten. Eine Fußbodenheizung ist ohne zusätzlichen Bodenbelag aus Holz oder einem anderen Material einfach effektiver“, erklärt der Architekt.
Kaminöfen dienen in der Übergangszeit im Frühjahr und Herbst als Wärmequelle. Der Kamin in der zweigeschossigen Wohnung, hier im Bild, ist zudem Raumteiler zwischen Küchen- und Wohnzimmerbereich.
Die Küchen wurden ebenfalls von Eisenköck entworfen. Die Fronten aus Dreischicht-Fichtenholzplatten hat der Architekt mit weißem Laminat für die Arbeitsflächen und versenkten Griffen aus dem Bootsbau kombiniert. Für den Spritzschutz wählte er weiße Fliesen.
Auch in den Bädern überwiegt die einfache, klare Linie der Ausstattung. Der Waschtisch besteht aus demselben Material wie die Küchenmöbel, und auch die schlichten, 30 × 10 Zentimeter großen Fliesen sind die gleichen, wie sie in den Küchen verwendet wurden. Das Waschbecken vor dem großen Fenster anzubringen, zeigt die Raffinesse, mit der Eisenköck die Details geplant hat. „Mir war es wichtig, dass das Haus gut verwendbar ist“, betont er und freut sich, dass die Wohnungen oft und regelmäßig genutzt werden.
Die Aufteilung im Überblick
Im Erdgeschoss sind Küche und Wohnraum der zweigeschossigen Wohnung untergebracht, außerdem eine der eingeschossigen Wohnungen mit Küche, Wohnbereich, zwei Schlafzimmern und Bad. Auch der Haustechnikraum und eine Sauna befinden sich hier.
Im Erdgeschoss sind Küche und Wohnraum der zweigeschossigen Wohnung untergebracht, außerdem eine der eingeschossigen Wohnungen mit Küche, Wohnbereich, zwei Schlafzimmern und Bad. Auch der Haustechnikraum und eine Sauna befinden sich hier.
Im Obergeschoss liegt eine Wohnung, die in ihrem Grundriss identisch mit der Wohnung im Erdgeschoss ist. Dazu kommt das Schlafzimmer der zweigeschossigen Wohnung und ein nach Norden ausgerichtetes Atelier. Das Dach des rückwärtigen Riegels dient als Terrasse. Sie ist über das Atelier und die Zugangstreppe zur eingeschossigen Wohnung erreichbar.
Noch mehr sehenswerte Architekturprojekte
Noch mehr sehenswerte Architekturprojekte
Hier urlauben: drei junge Paare
Auf: 220 Quadratmetern Wohnfläche
Am: Neufeldersee, 30 Minuten von Wien entfernt
Baukosten: 580.000 Euro
Besonderheit: Fassade aus schwarz lasierten Okoumé-Sperrholzplatten und viel Glas
Experten: Maximilian Eisenköck Architektur
Fotos: Maximilian Eisenköck