Architektur: Farbenfrohe Maisonette in der Kölner Dachlandschaft
Wo kein Platz ist, wird Platz geschaffen: Ein neuer Dachaufbau ließ diese großzügige Wohnung entstehen, bunt und praktisch zugleich
Das Haus in der Weißenburgstraße ist zwar alt, aber sein Dach ist neu. Die oberste Etage des Gründerzeitbaus wurde zusammen mit der neuen Stahlkonstruktion zur Maisonette. Eine aufwändige und doch nicht mehr ungewöhnliche Maßnahme in Köln, wo Wohnraum knapp ist. Es gibt hier keinen Leerstand und nahezu keine freien Bauflächen mehr. Platz kann da nur durch Ausbau im Bestand geschaffen werden – ein Trend, der auch in anderen Großstädten zu beobachten ist.
Neue Dachaufbauten auf bestehende Häuser zu setzen, ist inzwischen die Spezialität von Bachmann Badie Architekten. „Solche Bauaufgaben sind interessant und relativ komplex“, sagt Andrea Bachmann, „weil man innerstädtisch viele Auflagen zu beachten hat. Der Bestand muss ein solches Vorhaben statisch mitmachen, und denkmalpflegerische Aspekte müssen genauso bedacht werden wie der Brandschutz.“ Danach folgt die Kür der Gestaltung, die das Architektenteam bravourös meisterte.
Neue Dachaufbauten auf bestehende Häuser zu setzen, ist inzwischen die Spezialität von Bachmann Badie Architekten. „Solche Bauaufgaben sind interessant und relativ komplex“, sagt Andrea Bachmann, „weil man innerstädtisch viele Auflagen zu beachten hat. Der Bestand muss ein solches Vorhaben statisch mitmachen, und denkmalpflegerische Aspekte müssen genauso bedacht werden wie der Brandschutz.“ Danach folgt die Kür der Gestaltung, die das Architektenteam bravourös meisterte.
Etwas Besonderes an Bachmann Badies Maisonette-Entwurf ist sicherlich das abwechslungsreiche Farbkonzept für die einzelnen Räume. „Die Idee war, jedem Bereich eine eigene Stimmung zu geben“, sagt Bachmann. „Um das gestalterisch zusammenzuhalten, setzten wir überall kontrastreiche Pastellkombinationen ein. Mit Probeanstrichen testeten wir die Wirkung, bevor der endgültige Anstrich kam. Die meisten Farben stammen von Farrow & Ball.“ Hier, nach dem Regal, gleich das zweite gelungene Beispiel: Die Blendrahmen der Fenster ließ das Architektenteam in einem kräftigen Himbeerton streichen und setzte Rahmen in Grau dagegen.
Mit Ausnahme von Küche und Bädern wurde überall in der Wohnung Eichenparkett verlegt.
Mit Ausnahme von Küche und Bädern wurde überall in der Wohnung Eichenparkett verlegt.
Die Architekten entfernten das Dach aus der Gründerzeit und ersetzten es durch eine freitragende, steife Stahlkonstruktion, die auf den Brandschutzwänden lastet. Die Pfeiler zwischen den Fenstern sind verkleidete Stahlstützen. Auch der Knick in der Dachkubatur wurde in Stahl ausgeführt. Da eine der Brandschutzwände zum Nachbargrundstück gehört, wurde auf der hier sichtbaren Seite die Last über neue Stützen bis in den Keller geleitet.
Zur Hofseite hin ist der Neuaufbau komplett verglast. Die Denkmalbehörde hatte keine Einwände gegen seine moderne Gestaltung. Straßenseitig passt er sich der gründerzeitlichen Stuckfassade an.
Zur Hofseite hin ist der Neuaufbau komplett verglast. Die Denkmalbehörde hatte keine Einwände gegen seine moderne Gestaltung. Straßenseitig passt er sich der gründerzeitlichen Stuckfassade an.
Blau-weiß gemusterte Zementfliesen bilden den Bodenbelag der Küche. Roosbeh Badie gab sie bei Mosáico in Auftrag, hergestellt wurden sie in Marokko. Hinter dem Esstisch sieht man die andere (und alte) Brandschutzwand, auf der das Dach lastet. „Wir haben sie einfach geweißt. Oben sehen Sie auch einen Stahlträger, den wir eingebaut haben“, erklärt Bachmann. Das Licht unter dem First ist künstliches – es dringt aus einer beleuchteten Schattenfuge.
Die Küche entwarfen Andrea Bachmann und Roosbeh Badie selbst.
Diesen Blick hat man beim Betreten der Wohnung. In den pastellbraun lackierten Einbauschränken kommen Mäntel und Hausrat unter. Durch den mit Akzentlichtern in Szene gesetzten Flur erreicht man die Kinderzimmer und eine kleine Kammer zum Abstellen von Haushaltsgeräten – die dazugehörige, mit Stoff bezogene Schiebewand ist am Ende des Gangs sichtbar.
Die gewendelte Stahltreppe baute Schlossermeister Walter Kellermann. Sie ist, wie auch alle Böden, mit Eichenparkett belegt. Die rechte Tür führt zur Eingangstür und ins Treppenhaus.
Eine grüne Strukturtapete schmückt die geschwungene Wand am Treppenaufgang. Gläserne Pendelleuchten dienen als Akzentlicht – aufgrund der hohen Decken eigneten sie sich besonders gut zur Beleuchtung. Die Lichtgestaltung entwickelten Bachmann Badie Architekten gemeinsam mit Peter Paul Fischer von Fischer Lichtgestaltung.
Auf dem Grundriss des dritten Obergeschosses sieht man die Erschließung der Wohnung über Treppenhaus und Lift. In diesem unteren Teil der Maisonette sind die privateren Räume, nämlich alle Schlafzimmer und Bäder der vierköpfigen Familie, untergebracht.
Das Dachgeschoss beherbergt Küche, Wohnzimmer und ein kleines Gästebad. Eine große Dachterrasse, deren Pflanzflächen hier grün unterlegt sind, lädt auf der Hofseite in den warmen Monaten zum Essen und Sitzen in der Sonne ein.
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Hier wohnt: eine vierköpfige Familie
In: einem Gründerzeithaus im Agnesviertel, Köln
Auf: 230 Quadratmetern
Experten: Bachmann Badie Architekten
Fotos: Damian Zimmermann
Die Wohnung erstreckt sich über zwei Etagen. In der oberen, dem neuen Dachgeschoss, sind das hier zu sehende Wohnzimmer, die Küche, ein Arbeitszimmer und das Gästebad untergebracht. Es öffnet sich zur Hofseite hin; inklusive Zugang zu einer großen Dachterrasse. Ein Stockwerk tiefer befinden sich, vom Eingangsbereich ausgehend, die Schlafzimmer und zwei Bäder.
Neben einem Händchen für frische Farbkombinationen bewiesen Andrea Bachmann und Roosbeh Badie auch Geschick bei der Gestaltung der Einbaumöbel. Sie bestehen, wie dieses Regal vor der roten Wand, aus lackierter Spanplatte und wurden alle von Peter Gutjahr geschreinert.