Architekturikonen: Barry-Dierks-Villa an der Côte d'Azur
Seit den 1920ern prägte der US-amerikanische Architekt mit seinen Villenbauten die französische Riviera. Jetzt wurde sein Wohnhaus saniert
Weit abgelegen, am Rande der kleinen Stadt Théole-sur-Mer an der Côte d’Azur, umgeben von schönster Natur und direkt an der Küste, steht das einstige Wohnhaus des berühmten Architekten Barry Dierks: „Le Trident“. In der 1926 von ihm selbst errichteten Villa lebte der US-Amerikaner bis zu seinem Tod. Sie war die erste einer ganzen Reihe von Villen, die er bis 1950 an eben jener Küste erbaute und deren Architektur die Gegend bis heute prägt. Der jetzige Eigentümer kaufte sie 2011. Mit der umfangreichen Sanierung beauftragte er das russische Büro von 4a Architekten, deren Stammsitz sich in Stuttgart befindet. Da das Haus wie viele andere Bauten von Barry Dierks unter Denkmalschutz steht, musste das Architekten-Team bei der Sanierung strenge Auflagen erfüllen. Außen stellten die Planer den Originalzustand weitestgehend wieder her; innen durften sie sich dann kreativ austoben.
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine Privatperson
In: Théoule-sur-Mer an der Côte d’Azur, Frankreich
Auf: 330 Quadratmetern
Experten: 4a Architekten (Matthias Burkart, Ernst Ulrich Tillmanns, Martin Reimer, Andreas Ditschuneit, Projektleiterin Anke Pfudel-Tillmanns und Alexander Schamne (Moskau))
Fotos: Uwe Ditz
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine Privatperson
In: Théoule-sur-Mer an der Côte d’Azur, Frankreich
Auf: 330 Quadratmetern
Experten: 4a Architekten (Matthias Burkart, Ernst Ulrich Tillmanns, Martin Reimer, Andreas Ditschuneit, Projektleiterin Anke Pfudel-Tillmanns und Alexander Schamne (Moskau))
Fotos: Uwe Ditz
Der mediterrane Innenhof mit seiner gewölbten Decke, den Säulen, den Bögen und Rundbogenfenstern blieb unverändert.
Im Zuge der Sanierung wurde auch der kleine Glockenturm neu aufgemauert. Auf alten Fotos entdeckten die Architekten, dass darin früher tatsächlich eine Glocke hing.
Ein weiteres wichtiges bauliches Merkmal, das maßgeblich dazu beiträgt, wie sich das Haus in die Umgebung einfügt, ist das Dach. Vor der Sanierung hatte es teilweise Schrägen und war mit Dachziegeln gedeckt, wie es für die Mittelmeerregion typisch ist. Da es in der Gegend jedoch nur selten regnet, entschieden sich die Architekten dafür, das gesamte Haus mit einem neuen Flachdach zu versehen.
Ein weiteres wichtiges bauliches Merkmal, das maßgeblich dazu beiträgt, wie sich das Haus in die Umgebung einfügt, ist das Dach. Vor der Sanierung hatte es teilweise Schrägen und war mit Dachziegeln gedeckt, wie es für die Mittelmeerregion typisch ist. Da es in der Gegend jedoch nur selten regnet, entschieden sich die Architekten dafür, das gesamte Haus mit einem neuen Flachdach zu versehen.
Von der offenen Dachterrasse mit einer Pergola aus Robinienstämmen hat man einen unverbauten Blick aufs Mittelmeer. Der Strand befindet sich weiter unten, versteckt hinter Felsvorsprüngen.
Das mediterrane Klima mit seinen wenigen und schwachen Niederschlägen und seinen 300 Sonnentagen pro Jahr haben die Architektur der Villa maßgeblich beeinflusst. Die für ganz Südeuropa typischen Fensterläden lassen einen Großteil der Hitze draußen und verhindern, dass sich das Haus zu sehr aufheizt. Die Position der Fenster wurde nicht verändert, lediglich die Fensterläden bekamen einen neuen Anstrich.
Um den ursprünglichen Charakter der Terrasse zu erhalten, haben die Architekten lediglich die Pergola restauriert. Zudem erhielt sie eine neue Balustrade aus Stahl, die dem Ganzen eine moderne Note verleiht.
Tisch: Vieques, Kettal; Stühle: Supernatural, Moroso
Um den ursprünglichen Charakter der Terrasse zu erhalten, haben die Architekten lediglich die Pergola restauriert. Zudem erhielt sie eine neue Balustrade aus Stahl, die dem Ganzen eine moderne Note verleiht.
Tisch: Vieques, Kettal; Stühle: Supernatural, Moroso
Haus und Swimmingpool fügen sich perfekt in die felsige Landschaft der Côte d’Azur ein. Der Pool befindet sich am Rand einer Klippe. Im Zuge der Sanierung wurde er umfassend erneuert, und auch die Form wurde optimiert.
Der Haupteingang liegt an der Seite der Villa, etwas unterhalb des Straßenniveaus. Über eine Treppe sind die beiden Ebenen miteinander verbunden. Die große Eingangstür aus Holz ist original und wurde liebevoll restauriert und neu lackiert. Ebenfalls erneuert wurden Eingangshalle und Treppenhaus.
Eines der prägnantesten Merkmale von Barry Dierks’ Häusern ist die Tatsache, dass sich der Haupteingang immer auf Schlafzimmer- und nie auf Wohnzimmerebene befindet. „An dieser Aufteilung haben wir nichts verändert“, so die Architekten. Auch hier sind Wohnräume und Terrassen im Erdgeschoss, unter dem Eingangsbereich, angeordnet.
Eines der prägnantesten Merkmale von Barry Dierks’ Häusern ist die Tatsache, dass sich der Haupteingang immer auf Schlafzimmer- und nie auf Wohnzimmerebene befindet. „An dieser Aufteilung haben wir nichts verändert“, so die Architekten. Auch hier sind Wohnräume und Terrassen im Erdgeschoss, unter dem Eingangsbereich, angeordnet.
Auch im Innern konnten die Architekten die wichtigsten architektonischen Besonderheiten erhalten. Die Haupttreppe zum Beispiel befindet sich noch heute an ihrem ursprünglichen Platz, nämlich in der Mitte des Hauses. Eine weitere Treppe führt von der Küche ins Untergeschoss.
Vor der Sanierung war das Haus in viele kleine Zimmer aufgeteilt. Um sie zu größeren Räumen zu öffnen, wurden sowohl im Unter- als auch im Obergeschoss mehrere Wände entfernt.
Das Erdgeschoss ist in P-Form konzipiert. Im schmaleren Teil des „P“ befindet sich die Kaminecke sowie eine Bibliothek (nicht im Bild), während im breiteren Teil des ein offener Wohnbereich mit Küche, Esszimmer und Wohnbereich untergebracht sind. Auf dieser Etage gibt es zudem zwei Gästezimmer, die ebenfalls komplett neu gestaltet wurden.
Vor der Sanierung war das Haus in viele kleine Zimmer aufgeteilt. Um sie zu größeren Räumen zu öffnen, wurden sowohl im Unter- als auch im Obergeschoss mehrere Wände entfernt.
Das Erdgeschoss ist in P-Form konzipiert. Im schmaleren Teil des „P“ befindet sich die Kaminecke sowie eine Bibliothek (nicht im Bild), während im breiteren Teil des ein offener Wohnbereich mit Küche, Esszimmer und Wohnbereich untergebracht sind. Auf dieser Etage gibt es zudem zwei Gästezimmer, die ebenfalls komplett neu gestaltet wurden.
Die ursprüngliche Einrichtung der Villa war, ganz im Sinne ihrer Zeit, sehr modern. Und auch die neue, minimalistische Einrichtung steht keineswegs im Widerspruch zur Fassade Hauses.
Zu den weiteren Besonderheiten der Villa gehören ohne Frage die mit Rosenholz verkleideten Kuben, die im Raum zu schweben scheinen. Die schiffsrumpfartigen Elemente werden von unten beleuchtet und sind auf allen Etagen des Hauses zu finden. Ohne das Raumgefühl und die Bewegungsfreiheit der Bewohner einzuschränken, bieten sie wertvollen Stauraum.
Der Kubus im Erdgeschoss etwa fungiert einerseits als Raumtrenner zwischen Küche und Wohn- und Essbereich und beherbergt andererseits sämtliche Haushaltsgeräte.
Elektrogeräte der Küche: Miele; Parkett aus massiver Eiche (im gesamten Haus): Dinesen
Der Kubus im Erdgeschoss etwa fungiert einerseits als Raumtrenner zwischen Küche und Wohn- und Essbereich und beherbergt andererseits sämtliche Haushaltsgeräte.
Elektrogeräte der Küche: Miele; Parkett aus massiver Eiche (im gesamten Haus): Dinesen
„Küche und Wohnbereich lassen sich zusätzlich durch eine Glastür voneinander trennen. Damit man die Tür auch sieht und nicht versehentlich dagegen läuft, haben wir sie mit einem grafischen Muster versehen“, erklären die Architekten.
Die meisten Möbel, darunter auch die Kuben sowie der Esstisch, wurden nach Plänen der Architekten von einem Tischler maßgefertigt.
Tisch: 4a Architekten; Lüster: Hope, Luceplan
Die meisten Möbel, darunter auch die Kuben sowie der Esstisch, wurden nach Plänen der Architekten von einem Tischler maßgefertigt.
Tisch: 4a Architekten; Lüster: Hope, Luceplan
Die großen Fenster lassen ein Maximum an Tageslicht herein, während die Vorhänge vor Hitze schützen und den Raum bei Bedarf abdunkeln. Interessant ist, dass sie nicht nur die Fenster, sondern die gesamte Wandlänge abdecken. Der luftige Gardinenstoff, die weißen Hängeschränke, der Fußboden aus massiver Eiche und die diversen Glaselemente verleihen dem Raum „einen hellen und ruhigen Look. Einzelne Elemente, die wir hinzugefügt haben, etwa der an der Decke befestigte Kamin oder das Bücherregal, das weite Teile der Wand einnimmt, betonen den individuellen Stil des Hauses“, so die Architekten.
Sofa: Delphi, Erik Jørgensen; Kamin: Gyrofocus, Focus
Sofa: Delphi, Erik Jørgensen; Kamin: Gyrofocus, Focus
In der „Kaminecke“ hatte der vorherige Eigentümer seine Bibliothek. Bei seinem Auszug nahm er allerdings seine gesamte Büchersammlung mit – fast, denn Barry Dierks ließ eine geheime Tür einbauen, die von außen mit Bücherrücken getarnt war. Diese Tür führte in eine Leseecke, in der sich weitere Bücher befanden.
Im Zuge der Sanierung wurde die Tür jedoch entfernt. Als Hommage an Barry Dierks Geheimbibliothek ließen die Architekten eine andere Wand mit Holz verkleiden und mit kleinen Goldplanken versehen, zwischen denen immer mal wieder ein Buchrücken der alten Tür auftaucht. Die Position des Kamins wurde nicht verändert.
Im Zuge der Sanierung wurde die Tür jedoch entfernt. Als Hommage an Barry Dierks Geheimbibliothek ließen die Architekten eine andere Wand mit Holz verkleiden und mit kleinen Goldplanken versehen, zwischen denen immer mal wieder ein Buchrücken der alten Tür auftaucht. Die Position des Kamins wurde nicht verändert.
Über die Terrassentüren gelangt man in den Innenhof mit Blick aufs Meer.
Sofa: Eoos, Walter Knoll; Couchtisch: Rotor, Kristalie; Stehleuchte: Constanza, Luceplan
Sofa: Eoos, Walter Knoll; Couchtisch: Rotor, Kristalie; Stehleuchte: Constanza, Luceplan
Im Obergeschoss gibt es insgesamt vier Schlafzimmer, jeweils mit eigenem Badezimmer ausgestattet. Zwei von ihnen befinden sich im hinteren Bereich der länglichen Gebäudeteile, getrennt durch einen imposanten Kubus mit Glastüren. In dem Kubus befindet sich das Badezimmer und ein Kleiderschrank für das jeweilige Schlafzimmer.
„Die Bodenbeleuchtung setzt den Kubus zusätzlich in Szene und lässt den Raum in einem angenehmen Licht erstrahlen“, erklären die Architekten.
Um den Raum nicht zu zerstückeln, wurde zwischen Bade- und Schlafzimmer eine Schiebetür aus Glas eingebaut.
Einbauleuchten: Scotty, Modular
Einbauleuchten: Scotty, Modular
Die Farbpalette des Badezimmers erinnert an das Meer und die omnipräsente Sonne – so strahlt alles in dieser Villa gute Laune aus!
IM ÜBERBLICK
Grundriss des Obergeschosses
Grundriss des Obergeschosses
„Mit ihrer weißen Fassade und der kubischen Form ist diese Barry-Dierks-Villa etwas ganz Besonderes. Ausgehend von ihren architektonischen Merkmalen haben wir im Innenraum ein modernes Design geschaffen: mit großzügigen, lichtdurchfluteten Räumen und einem eleganten und gleichzeitig schlichten Look – eine luftige Stimmung, die sich gleich beim Betreten des Hauses einstellen sollte“, erklären die Architekten.