Aus vier mach eins: Offenes Wohnen statt kleiner, dunkler Räume
In dieser Jugendstilvilla wird jetzt in einem großzügigen Raum gekocht, gegessen und entspannt
Generationengerechtes Wohnen in einer mehr als hundert Jahre alten Villa – das galt es in Seevetal südlich von Hamburg umzusetzen. Architekt Gerd Streng stand vor der Herausforderung, die Wohnung im Erdgeschoss sinnvoll von der darüber liegenden Maisonettewohnung abzutrennen und ihr einen eigenen Eingang zu schaffen. Gleichzeitig sollte der kleinteilige Grundriss aufgelockert werden.
Ausgangssituation
Die Villa, um 1910 für einen Musikdirektor erbaut, war „baulich in Ordnung“, so Architekt Gerd Streng. „Nur eben ganz schön verbaut.“ Über Jahrzehnte hinweg wurde hier immer wieder improvisiert, sodass letztlich ein Grundriss mit vielen kleinen Räumen entstanden war.
Der Bauherr, der schon als Kind in der Villa wohnte und jetzt mit seiner Familie wieder dort eingezogen ist, wünschte sich jedoch einen großzügigen, offenen Grundriss. Außerdem musste das Treppenhaus so aufgeteilt werden, dass im Obergeschoss ein separater Eingang für die Bewohner entsteht. Die Mutter und Großmutter des Bauherrn wohnen im Erdgeschoss.
Die Villa, um 1910 für einen Musikdirektor erbaut, war „baulich in Ordnung“, so Architekt Gerd Streng. „Nur eben ganz schön verbaut.“ Über Jahrzehnte hinweg wurde hier immer wieder improvisiert, sodass letztlich ein Grundriss mit vielen kleinen Räumen entstanden war.
Der Bauherr, der schon als Kind in der Villa wohnte und jetzt mit seiner Familie wieder dort eingezogen ist, wünschte sich jedoch einen großzügigen, offenen Grundriss. Außerdem musste das Treppenhaus so aufgeteilt werden, dass im Obergeschoss ein separater Eingang für die Bewohner entsteht. Die Mutter und Großmutter des Bauherrn wohnen im Erdgeschoss.
Rot steht für Neubau, Gelb für Abbruch
Idee
„Die Baufamilie wünschte sich keine abgeschlossenen Bereiche, sondern ein Raumkontinuum mit vielen Sichtachsen“, erklärt Streng. „Ziel war es also, aus vier kleinen Räumen, in denen vorher die Küche, das Esszimmer und der Wohnbereich untergebracht waren, einen großen zu machen.“ Die Küche sollte zudem Platz für die ganze Familie geben und gemütliche Elemente mit praktischen verbinden.
Idee
„Die Baufamilie wünschte sich keine abgeschlossenen Bereiche, sondern ein Raumkontinuum mit vielen Sichtachsen“, erklärt Streng. „Ziel war es also, aus vier kleinen Räumen, in denen vorher die Küche, das Esszimmer und der Wohnbereich untergebracht waren, einen großen zu machen.“ Die Küche sollte zudem Platz für die ganze Familie geben und gemütliche Elemente mit praktischen verbinden.
Ein kräftiges Rot betont den neuen Eingangsbereich im ersten Obergeschoss des Bestandstreppenhauses. Vier beleuchtete Fenster aus umgewidmeten Aquarien erlauben Durchblicke und dienen als Regalflächen. Die Ausrundung der Trockenbauwand passt sich den Laufwegen zwischen der privaten oberen Etage und dem öffentlicheren Eingangsgeschoss der Maisonettewohnung an.
Ein großer Garderobenschrank leitet nahtlos vom Flur in den Kochbereich über.
Finden Sie hier einen Architekten für Umbau und Optimierung von Wohnräumen
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Umsetzung
Um einen zusammenhängenden Bereich fürs Wohnen, Essen und Kochen zu schaffen, mussten drei Wände zurückgebaut werden. Streng dazu: „Dabei muss man beachten, dass das Haus in seiner statischen Integrität nicht eingeschränkt wird.“ Die Zusammenarbeit mit einem Statiker war also unabdingbar.
Um einen zusammenhängenden Bereich fürs Wohnen, Essen und Kochen zu schaffen, mussten drei Wände zurückgebaut werden. Streng dazu: „Dabei muss man beachten, dass das Haus in seiner statischen Integrität nicht eingeschränkt wird.“ Die Zusammenarbeit mit einem Statiker war also unabdingbar.
Eine Herausforderung beim Umbau: „Die Ver- und Entsorgung mit Wasser musste versetzt werden“, so Streng. Dadurch, dass Wände herausgenommen wurden, fehlte an den Stellen der Boden. Gerd Streng: „Den alten Boden haben wir aufgearbeitet, mussten aber noch neue Dielen dazu kaufen.“
Der Kamin im hinteren Teil des Bildes stand ursprünglich im Wohnzimmer und ist voll funktionstüchtig.
Aus den drei kleinen Räumen entstand nach dem Rückbau ein etwa 62 Quadratmeter großer Wohn-, Ess- und Kochbereich. Die ursprüngliche Raumanordnung ist noch nachvollziehbar: Jedes der abgehängten, ellipsenförmigen Deckensegel ist mittig in einem der ehemaligen Räume angeordnet und grenzt nun die neu entstandenen Bereiche zumindest optisch voneinander ab.
Aus den drei kleinen Räumen entstand nach dem Rückbau ein etwa 62 Quadratmeter großer Wohn-, Ess- und Kochbereich. Die ursprüngliche Raumanordnung ist noch nachvollziehbar: Jedes der abgehängten, ellipsenförmigen Deckensegel ist mittig in einem der ehemaligen Räume angeordnet und grenzt nun die neu entstandenen Bereiche zumindest optisch voneinander ab.
Gestaltung
„Die gesamte Wohnung sollte so zurückhaltend wie möglich gestaltet werden“, sagt der Experte. „Bei zwei Kindern ist optisch eh immer viel los, deswegen haben wir viel mit Weiß gearbeitet.“ Die Fronten der vom Tischler gefertigten Küche sind in seidenmattem Weiß lackiert.
Ein gelungener Kontrast zum Weiß: der Bestandsboden aus Pitchpine und die Arbeitsflächen aus einer HPL-Kompaktplatte mit anthrazitfarbener Oberfläche und weißem Kern.
„Die gesamte Wohnung sollte so zurückhaltend wie möglich gestaltet werden“, sagt der Experte. „Bei zwei Kindern ist optisch eh immer viel los, deswegen haben wir viel mit Weiß gearbeitet.“ Die Fronten der vom Tischler gefertigten Küche sind in seidenmattem Weiß lackiert.
Ein gelungener Kontrast zum Weiß: der Bestandsboden aus Pitchpine und die Arbeitsflächen aus einer HPL-Kompaktplatte mit anthrazitfarbener Oberfläche und weißem Kern.
Die Sitzlehne der Bank aus Bambus hat einen Abschluss zur Wand mit einem Schlitz oben, sodass warme Luft nach oben austreten kann und ein Hitzestau vermieden wird.
Mittig auf der Kücheninsel platziert: eine weiße Kunststoffspüle.
Viel Stauraum bieten die vielen Schubladen, die sich über Griffleisten öffnen lassen.
Beleuchtung
Bei der Beleuchtung des großzügigen Raumes hat Gerd Streng gleich auf mehrere Lichtquellen gesetzt: Im Wohn- und Essbereich sorgt die indirekte Beleuchtung der Deckensegel für eine gemütliche Atmosphäre, während im Kochbereich in das Deckensegel eingelassene Spots das nötige Licht zum Kochen und Abwaschen spenden. Über den Anrichten an der linken und rechten Seite des Raumes hängen jeweils drei Pendelleuchten.
Bei der Beleuchtung des großzügigen Raumes hat Gerd Streng gleich auf mehrere Lichtquellen gesetzt: Im Wohn- und Essbereich sorgt die indirekte Beleuchtung der Deckensegel für eine gemütliche Atmosphäre, während im Kochbereich in das Deckensegel eingelassene Spots das nötige Licht zum Kochen und Abwaschen spenden. Über den Anrichten an der linken und rechten Seite des Raumes hängen jeweils drei Pendelleuchten.
Technik
Auf Wunsch der Baufamilie wurde die Küche mit einem großen amerikanischen Kühlschrank ausgestattet. Außerdem gibt es einen Backofen und Dampfgarer sowie eine Kochplatte mit integriertem Dunstabzug nach unten.
Auf Wunsch der Baufamilie wurde die Küche mit einem großen amerikanischen Kühlschrank ausgestattet. Außerdem gibt es einen Backofen und Dampfgarer sowie eine Kochplatte mit integriertem Dunstabzug nach unten.
Technische Besonderheit: Ein Teil des Küchenschranks lässt sich mit einem elektrischen Riemenantrieb nach oben fahren. Dahinter versteckt sich die schwere Küchenmaschine, die dadurch für die Benutzung nicht aus dem Schrank herausgewuchtet werden muss. Die Schranktüren des oberen Schrankes lassen sich auch in heraufgefahrenem Zustand komplett öffnen. Der Antrieb ist im obersten Fach ganz hinten untergebracht und für Wartungsarbeiten gut erreichbar.
Hier kocht und entspannt: eine Familie mit zwei Kindern
Auf: circa 62 Quadratmetern
In: Seevetal südlich von Hamburg
Experte: Gerd Streng Architekt
Fotos: Uwe Scholz