Bauen mit den Elementen: Vielseitig nutzbare Erde
Erfahren Sie, wie Erde in unterschiedlichen Formen sich als natürliches Material für Wohnräume anbietet
Erde wird ganz unterschiedlich definiert. Als Planet, als fester Boden, die irdische Welt, ein begrenztes Gebiet oder ein Stück Land. Auch taucht der Begriff in der Metallurgie auf, beispielsweise in der Wortkombination „seltene Erden“. Und nicht zuletzt ist mit Erde ein Gemisch aus verwittertem Gestein, organischen Stoffen und Mineralien gemeint, das als Teil der Erdoberfläche die Grundlage für Pflanzenwachstum bildet. Bauen mit Erde kann also sehr vielfältig sein, und nach mindestens einer der Definitionen geht es gar nicht, ohne Erde zu bauen. Ein Grund mehr, mal genauer hinzuschauen, wie Erde in und um den Wohnraum genutzt wird.
Wohnen im Erdhügel. Mit Wänden und Decken, die von Erde bedeckt sind, erhalten Erdhäuser natürlichen Schutz und Dämmung. Sie können, müssen aber nicht in die Erde eingegraben sein. Die Grundkonstruktion besteht meist aus Beton, ist aber auch mit Holz realisierbar. Dass dies nichts mit schlichtem Höhlenleben zu tun hat, zeigen zahlreiche Beispiele.
Erde ringsum und obenauf. Mit einem Gründach wird die Versiegelung durch den Hausbau ein wenig ausgeglichen. Die hier wurzelnden Pflanzen dienen Insekten als Nahrung. Zugleich unterstützen Gründächer die langsame Versickerung von Regenwasser, dämmen und kühlen im Sommer. Wenn dann noch der Garten üppig begrünt ist, wie es Petra Pelz bei einem von Raumkonzepte Ebert und Baumraum geplanten Haus in Hannover gemacht hat, ist der ökologische Fußabdruck des Hauses schon um einiges reduziert.
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Erde, genauer: Lehm. Lehmhäuser sind wohl das, was den meisten beim Thema Bauen mit Erde sofort einfällt. Mit nahrhaftem Erdreich hat das wasserundurchlässige Gemisch aus Sand, Ton und Schluff allerdings nichts gemein. Dafür eignet es sich ausgezeichnet zum Bauen. Dank seiner Diffusionseigenschaften herrscht in Lehmhäusern ein gesundes Raumklima. Stampflehm hat nicht nur eine interessante Oberfläche, sondern ist auch extrem hitzebeständig.
Lehmputz. Als Putz auf den Wänden entfaltet Lehm seine positive Wirkung für das Raumklima. Bei entsprechendem Untergrund können Lehmwände sogar die Feuchtigkeit in Bad oder Küche ausgleichen. Mit Lehm werden zudem Wände von Häusern aus Stroh verputzt, wie im Projekt des Architekturbüros Heltwerk.
Gebrannte Erde. Gebrannt oder ungebrannt werden aus Lehm und Ton in verschiedenen Zusammensetzungen Ziegel hergestellt, eines der ältesten Baumaterialien. Sichtbare Ziegelwände, wie in einem von nhs Architekten vor dem Abriss geretteten und umgebauten ehemaligen Bauernhaus, sind besonders in Altbauten beliebt, wo sie ein Stück der Geschichte des Gebäudes erzählen.
Fliesen und mehr. Materialien für Wand- und Bodenbeläge sind ebenfalls ziemlich erdverbunden. Für Naturstein, Fliesen und Co. werden Rohstoffe unmittelbar aus dem Erdboden genommen. Gesteinsmehl, das bei der Bearbeitung von Natursteinen anfällt, wird wiederum mit unterschiedlichen Zuschlagstoffen zu Kunststein oder Kompositwerkstoffen verarbeitet, die in Küche und Bad, aber auch für Fensterbänke eingesetzt werden.
Kunstvoller sind die zahlreichen Möglichkeiten, Fliesen herzustellen. Für die Herstellung von Enkaustikfliesen aus durchgefärbtem Ton, wie sie in einem von Finkernagel Ross umgebauten Londoner Townhouse verwendet wurden, ist noch viel Handarbeit gefordert.
Kunstvoller sind die zahlreichen Möglichkeiten, Fliesen herzustellen. Für die Herstellung von Enkaustikfliesen aus durchgefärbtem Ton, wie sie in einem von Finkernagel Ross umgebauten Londoner Townhouse verwendet wurden, ist noch viel Handarbeit gefordert.
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Die Wärme der Erde nutzen. Von innen und von oben erwärmt, bietet sich Erde geradezu als Energiespender an. Es gibt fünf verschiedene Varianten, Erdwärme zum Heizen und Kühlen zu nutzen. Alle funktionieren über eine elektrisch betriebene Wärmepumpe, wie auch bei diesem von Kärcher Architekten geplanten Mehrgenerationenhaus in Rist.
Fallen Ihnen noch weitere Beispiele ein für die Verwendung von Erde beim Bauen und Gestalten? Kommentieren Sie gerne.
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