Bauwissen: Materialien, die Geschichten erzählen
Architektur als Storytelling: Was Holz, Beton und Stein über die Vergangenheit, die Gegenwart und den persönlichen Geschmack verraten
Gute, sorgfältig geplante Architektur erzählt meiner Meinung nach immer eine Geschichte. Diese kann sich auf verschiedenste Aspekte beziehen: den Ort, eine bestimmte Epoche, eine Person oder eine ganze Familie. Gute Architektur hat eine klare Haltung, was durchaus nicht unmittelbar sichtbar werden muss. Manchmal begreift man die Bezüge erst, wenn man schon einige Zeit in einem Haus oder einer Wohnung gelebt hat – oder weil man heute einfach ein bisschen mehr weiß als gestern.
Für mich beginnt jeder Gestaltungsprozess deshalb immer mit der Frage, welche Geschichte ich erzählen will. Architektur kann uns die historische Vergangenheit näherbringen, sie hat die Kraft, handwerkliche Kunstfertigkeit sichtbar zu machen, sie kann ein Statement für Licht (oder Dunkelheit) sein, sich auf die Natur beziehen (etwa ein Blätterdach) oder auf die Skyline einer Stadt. Der Funke einer Idee kann zum gestalterischen Motor eines ganzen Projektes werden, zum Orientierungspunkt für alle Entscheidungen, die auf dem Weg zu treffen sind. Architekten sprechen dann gerne von der „Leitidee“. Und eine der grundlegendsten und anschaulichsten Möglichkeiten, solch einer Idee auf den Grund zu gehen, liegt im Gebrauch des Materials.
Ich habe für diese Betrachtung drei weitverbreitete Baumaterialien ausgewählt, die besonders gute Erzähler sind: Naturstein, Holz und Beton. Schauen wir sie uns einmal genauer an.
Für mich beginnt jeder Gestaltungsprozess deshalb immer mit der Frage, welche Geschichte ich erzählen will. Architektur kann uns die historische Vergangenheit näherbringen, sie hat die Kraft, handwerkliche Kunstfertigkeit sichtbar zu machen, sie kann ein Statement für Licht (oder Dunkelheit) sein, sich auf die Natur beziehen (etwa ein Blätterdach) oder auf die Skyline einer Stadt. Der Funke einer Idee kann zum gestalterischen Motor eines ganzen Projektes werden, zum Orientierungspunkt für alle Entscheidungen, die auf dem Weg zu treffen sind. Architekten sprechen dann gerne von der „Leitidee“. Und eine der grundlegendsten und anschaulichsten Möglichkeiten, solch einer Idee auf den Grund zu gehen, liegt im Gebrauch des Materials.
Ich habe für diese Betrachtung drei weitverbreitete Baumaterialien ausgewählt, die besonders gute Erzähler sind: Naturstein, Holz und Beton. Schauen wir sie uns einmal genauer an.
Das Dach wurde aus gebrauchten Sparren gefertigt, die in Ton und Struktur gut zum heimischen Stein passen. Die Balance aus Alt und Neu, aus Rauem und Veredeltem, die den Architekten hier gelungen ist, hat fast etwas Magisches.
Kontraste sind bei allen hier aufgeführten Beispielen ein Thema, und ein sehr Wichtiges noch dazu. Genauso wie die Wandlung einer Figur unabdingbar für eine gute Geschichte ist, verleiht eine Struktur Tiefe und Bedeutung. Außerdem kann sie helfen, sehr kleine Räume deutlich größer erscheinen zu lassen.
Bei der Auswahl seiner Materialien berücksichtigt ein Architekt in der Regel zwei grundlegende Faktoren von Kontrast: Textur und Farbigkeit.
Textur-Kontraste funktionieren gut, wenn die verwendeten Materialien eine ähnliche Tönung aufweisen, wie etwa hier bei den gedeckten Grautöne. Wir werden in einem anderen Beispiel noch sehen, dass sich farbliche Kontraste auch dafür eignen, Formen und Umfang hervorzuheben.
In diesem Bild hier ist außerdem schön zu sehen, dass die Holztextur den früheren Einsatz des Materials als Scheunenholz preisgibt; die Maserungen und die wetterbedingte Patina geben dem Raum außerdem etwas Warmes.
Kontraste sind bei allen hier aufgeführten Beispielen ein Thema, und ein sehr Wichtiges noch dazu. Genauso wie die Wandlung einer Figur unabdingbar für eine gute Geschichte ist, verleiht eine Struktur Tiefe und Bedeutung. Außerdem kann sie helfen, sehr kleine Räume deutlich größer erscheinen zu lassen.
Bei der Auswahl seiner Materialien berücksichtigt ein Architekt in der Regel zwei grundlegende Faktoren von Kontrast: Textur und Farbigkeit.
Textur-Kontraste funktionieren gut, wenn die verwendeten Materialien eine ähnliche Tönung aufweisen, wie etwa hier bei den gedeckten Grautöne. Wir werden in einem anderen Beispiel noch sehen, dass sich farbliche Kontraste auch dafür eignen, Formen und Umfang hervorzuheben.
In diesem Bild hier ist außerdem schön zu sehen, dass die Holztextur den früheren Einsatz des Materials als Scheunenholz preisgibt; die Maserungen und die wetterbedingte Patina geben dem Raum außerdem etwas Warmes.
Beim Umbau diese Scheune wurden die Original-Holzkonstruktion von 1862 und die steinernen Außenwände erhalten, während man die Innenräume neu gliederte.
An dem Balken aus Kastanienholz finden sich die Spuren der Zimmerleute, die vor 150 Jahren dieses Holz bearbeitet haben. Die bewusste Entscheidung, neue Architektur in bestehende Strukturen zu integrieren, macht diese Geschichte erst erzählenswert und interessant. Indem Altes und Neues so ineinandergreifen, werden sie zu etwas wirklich Einzigartigem.
Der Stein in diesem Bild unterscheidet sich deutlich von dem im vorherigen Beispiel, nicht nur in Farbe und Form, sondern auch in Bezug auf die Mörtelfugen. Beide Mauerwerke berichten etwas über die Geografie ihres Entstehungsortes.
An dem Balken aus Kastanienholz finden sich die Spuren der Zimmerleute, die vor 150 Jahren dieses Holz bearbeitet haben. Die bewusste Entscheidung, neue Architektur in bestehende Strukturen zu integrieren, macht diese Geschichte erst erzählenswert und interessant. Indem Altes und Neues so ineinandergreifen, werden sie zu etwas wirklich Einzigartigem.
Der Stein in diesem Bild unterscheidet sich deutlich von dem im vorherigen Beispiel, nicht nur in Farbe und Form, sondern auch in Bezug auf die Mörtelfugen. Beide Mauerwerke berichten etwas über die Geografie ihres Entstehungsortes.
Das kühle Grau des lokalen Bruchsteins setzt sich vom warmen Farbton der Holzdecke ab. Am rechten Rand des Raumes sieht man die massive graue Verkleidung des Schornsteins.
Gerade wenn man Naturstein verwenden will, ist es sinnvoll, sich nach regionalen Materialien umzusehen. Damit unterstützt man nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern spart auch Transportkosten für dieses besonders schwere Material, was ökonomischer und gleichzeitig nachhaltiger ist – Entscheidungen, die wiederum Teil der Geschichte werden.
Gerade wenn man Naturstein verwenden will, ist es sinnvoll, sich nach regionalen Materialien umzusehen. Damit unterstützt man nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern spart auch Transportkosten für dieses besonders schwere Material, was ökonomischer und gleichzeitig nachhaltiger ist – Entscheidungen, die wiederum Teil der Geschichte werden.
Diese geschnittenen Granitstufen erzählen eine andere Geschichte als die Steinmauer darunter. Durch seine Dichte und Feinkörnigkeit ist Granit besonders zur maschinellen Bearbeitung geeignet, beispielsweise um solche großen Stufenplatten zu fertigen. Seine feine Oberfläche kann nachträglich mit einem Brenner „entflammt“ werden. Übrig bleibt eine für Treppen geeignete, relativ raue Oberfläche.
Im Unterschied dazu ist das Mauerwerk entsprechend seiner funktionalen und geometrischen Anforderungen aus kleineren Stücken zusammengesetzt. Der Unterschied zwischen Mauerwerk und Trittfläche ist augenscheinlich, während sich ganz beiläufig die Besonderheiten der beiden Steinarten offenbaren: Große Steinplatten als Tritte, kleinere zum Stapeln und als Stützmauerwerk. Dies ist ein Beispiel für eine bestimmte Entwurfsattitüde: Hinter der Entscheidung für diese Kombination steht ein konkreter Entwurfsansatz.
Im Unterschied dazu ist das Mauerwerk entsprechend seiner funktionalen und geometrischen Anforderungen aus kleineren Stücken zusammengesetzt. Der Unterschied zwischen Mauerwerk und Trittfläche ist augenscheinlich, während sich ganz beiläufig die Besonderheiten der beiden Steinarten offenbaren: Große Steinplatten als Tritte, kleinere zum Stapeln und als Stützmauerwerk. Dies ist ein Beispiel für eine bestimmte Entwurfsattitüde: Hinter der Entscheidung für diese Kombination steht ein konkreter Entwurfsansatz.
2. Beton
Beton besteht aus drei grundlegenden Zutaten – Zement, Wasser und einem Zuschlag (meistens Kies und Sand) – und ist das am weitesten verbreitete Baumaterial der Welt. Eine chemische Reaktion, nämlich die Hydratation, verwandelt den zunächst hochplastischen Betonschlamm in sein genaues Gegenteil, einen hochfesten Baustoff. Der Prozess an sich ist sehr alt, bereits die Römer wendeten ihn an. Die Mittel und Methoden sind aber bis heute die Gleichen geblieben.
Die Betonschalung muss so konstruiert sein, dass der Betonschlamm während seiner Aushärtung nicht auslaufen kann. Oft ist es genau diese Schalung, die großen Einfluss auf den späteren Charakter und die Beschaffenheit des Betons hat. Die narrative Qualität von Beton liegt also in seinem Herstellungsprozess: durch die Art, wie er geformt wurde, die verwendeten Zuschläge, die Farbe und die Textur.
Hier haben sich die Architekten die formbare Natur des Betons zunutze gemacht und die üblichen Sperrholzschalungen mit Brettern ausgekleidet, wodurch deren Maserung auf der Oberfläche des getrockneten Betons sichtbar wird. Man spricht dann auch von einer Bretterschalung. Die Ungleichmäßigkeit dieser Art der Formgebung, sowie die kleinen Lücken zwischen den Brettern verleihen der Oberfläche ihre einmalige Struktur. Hier wird der Effekt eingesetzt, um die vertikale Ausrichtung des Gebäudes zu unterstreichen.
Beton besteht aus drei grundlegenden Zutaten – Zement, Wasser und einem Zuschlag (meistens Kies und Sand) – und ist das am weitesten verbreitete Baumaterial der Welt. Eine chemische Reaktion, nämlich die Hydratation, verwandelt den zunächst hochplastischen Betonschlamm in sein genaues Gegenteil, einen hochfesten Baustoff. Der Prozess an sich ist sehr alt, bereits die Römer wendeten ihn an. Die Mittel und Methoden sind aber bis heute die Gleichen geblieben.
Die Betonschalung muss so konstruiert sein, dass der Betonschlamm während seiner Aushärtung nicht auslaufen kann. Oft ist es genau diese Schalung, die großen Einfluss auf den späteren Charakter und die Beschaffenheit des Betons hat. Die narrative Qualität von Beton liegt also in seinem Herstellungsprozess: durch die Art, wie er geformt wurde, die verwendeten Zuschläge, die Farbe und die Textur.
Hier haben sich die Architekten die formbare Natur des Betons zunutze gemacht und die üblichen Sperrholzschalungen mit Brettern ausgekleidet, wodurch deren Maserung auf der Oberfläche des getrockneten Betons sichtbar wird. Man spricht dann auch von einer Bretterschalung. Die Ungleichmäßigkeit dieser Art der Formgebung, sowie die kleinen Lücken zwischen den Brettern verleihen der Oberfläche ihre einmalige Struktur. Hier wird der Effekt eingesetzt, um die vertikale Ausrichtung des Gebäudes zu unterstreichen.
Im Unterschied dazu entschied sich der Architekt bei diesem Projekt für breitere Bretter und eine akkuratere Ausführung, die in einer strengeren Ästhetik resultiert.
Die horizontale Ausrichtung der Schalung erzielt einen Effekt der Ruhe und des Gravitätischen. Die Holzmaserungen erscheinen auf der behandelten Oberfläche als Erinnerung an den Entstehungsprozess und geben dem ansonsten sehr monolithischen Bau durch farbige Nuancierungen im Schattenwurf einen gewissen Abwechslungsreichtum.
Auch bei der Gestaltung der Wandöffnung, die von einem bestimmten Winkel aus den Blick auf die Baumkronen freigibt, hat der Architekt von der besonderen Formbarkeit des Betons profitiert. Mir gefallen besonders die feinen Stahlbänder über und unter der Tür, die den Fensterproportionen an dieser Stelle des Hauses entsprechen.
Stahl und Beton gehen hier eine enge Beziehung ein, die zur besonderen Geschichte wird. Stahlbeton benötigt seine stählerne Bewehrung, um die Last des Gebäudes tragen zu können. Beton kann Druckbelastungen (Stauchung) problemlos standhalten, Zugbeanspruchungen (Dehnung) dafür umso weniger, weshalb Stahl in den Beton eingegossen wird. Das Detail verweist subtil auf diesen Zusammenhang: dünner Stahl trifft auf massiven Beton.
Die horizontale Ausrichtung der Schalung erzielt einen Effekt der Ruhe und des Gravitätischen. Die Holzmaserungen erscheinen auf der behandelten Oberfläche als Erinnerung an den Entstehungsprozess und geben dem ansonsten sehr monolithischen Bau durch farbige Nuancierungen im Schattenwurf einen gewissen Abwechslungsreichtum.
Auch bei der Gestaltung der Wandöffnung, die von einem bestimmten Winkel aus den Blick auf die Baumkronen freigibt, hat der Architekt von der besonderen Formbarkeit des Betons profitiert. Mir gefallen besonders die feinen Stahlbänder über und unter der Tür, die den Fensterproportionen an dieser Stelle des Hauses entsprechen.
Stahl und Beton gehen hier eine enge Beziehung ein, die zur besonderen Geschichte wird. Stahlbeton benötigt seine stählerne Bewehrung, um die Last des Gebäudes tragen zu können. Beton kann Druckbelastungen (Stauchung) problemlos standhalten, Zugbeanspruchungen (Dehnung) dafür umso weniger, weshalb Stahl in den Beton eingegossen wird. Das Detail verweist subtil auf diesen Zusammenhang: dünner Stahl trifft auf massiven Beton.
Bei diesem Künstlerstudio haben die Architekten die Geschichte des Betons wunderbar illustriert und das Material gleichzeitig in Einklang mit der Umgebung gebracht. Die Oberfläche der fertigen Wand wirkt unordentlich, ein unmittelbares und gewolltes Ergebnis des Entstehungsprozesses, denn so zeichnet sich der ständige Wechsel der Lichtverhältnisse auf der Fassade ab.
Die unebenen Punkte markieren die Stellen, an denen die Schalungsanker saßen. Diese metallenen Stifte halten die Form zusammen, während der Beton gegossen wird und verhindern so das Auseinanderbrechen der Schalung. Ihre Enden werden dann abgebrochen, um die Schalungen zu entfernen. Später spachtelt man die Löcher häufig aus, um sie zu verbergen, hier werden sie stattdessen als Teil der Entstehungsgeschichte gefeiert und fügen der Fassade ihre Schattentupfen hinzu.
Die unebenen Punkte markieren die Stellen, an denen die Schalungsanker saßen. Diese metallenen Stifte halten die Form zusammen, während der Beton gegossen wird und verhindern so das Auseinanderbrechen der Schalung. Ihre Enden werden dann abgebrochen, um die Schalungen zu entfernen. Später spachtelt man die Löcher häufig aus, um sie zu verbergen, hier werden sie stattdessen als Teil der Entstehungsgeschichte gefeiert und fügen der Fassade ihre Schattentupfen hinzu.
Genauso gut kann Beton aber auch seidenglatt verarbeitet werden. Am Glätten und der abschließenden Oberflächenbearbeitung erkennt man den qualifizierten Subunternehmer. Bei Sichtbetonböden wie diesem hier sind die Fähigkeiten der Handwerker genauso wichtig wie der Härtungsprozess. Jede liegengebliebene Abdeckung oder noch so kleine Hülle, die die Oberfläche des Betons berührt, hinterlässt einen Abdruck; und jede Handkelle erzeugt ein anderes Finish als eine Glättmaschine.
Wie man sehen kann, haben die Architekten die Verbindungen der Bodenstücke mühevoll auf die Linie der Fensterfront abgestimmt. Die Fugen markieren kritische Punkte in der Betonverarbeitung: Während seiner Härtung schrumpft und splittert Beton; man muss gut aufpassen, an welchen Stellen die Sprünge auftauchen.
Diese so genannten „Kontrollfugen“ sind Stellen, an denen die Betonoberfläche absichtlich eingeschnitten wurde, um sie zu schwächen und so zu bewirken, dass der Beton genau an diesen Stellen springt, wenn er aushärtet. Über solche Details Bescheid zu wissen, fördert die spätere Wirkung des Raumes.
Wie man sehen kann, haben die Architekten die Verbindungen der Bodenstücke mühevoll auf die Linie der Fensterfront abgestimmt. Die Fugen markieren kritische Punkte in der Betonverarbeitung: Während seiner Härtung schrumpft und splittert Beton; man muss gut aufpassen, an welchen Stellen die Sprünge auftauchen.
Diese so genannten „Kontrollfugen“ sind Stellen, an denen die Betonoberfläche absichtlich eingeschnitten wurde, um sie zu schwächen und so zu bewirken, dass der Beton genau an diesen Stellen springt, wenn er aushärtet. Über solche Details Bescheid zu wissen, fördert die spätere Wirkung des Raumes.
3. Holz
Erneuerbar, zeitlos, warm – das sind nur einige der vielen großartigen Charakteristika von Holz. Die erzählerischen Qualitäten eines Holzes können aus seiner Herkunft resultieren – etwa bei recyceltem Bauholz – oder aus der Umgebung, in der es gewachsen ist.
Die alten Wälder Neuenglands, wo dieses Projekt beheimatet ist, wurden während der industriellen Revolution abgeholzt. Die meisten der heutzutage verwendeten Hölzer stammen aus dem relativ schnell wachsenden zweiten Bestand an Weichholzwäldern, darunter die hier beheimatete Hemlocktanne. Bei diesem Projekt hat sich der Architekt für eine „grüne“ Holzverkleidung entschieden, was bedeutet, dass die Fassade im Laufe der Zeit, wenn das Holz zu schrumpfen und trocknen beginnt und sich Spalten auftun, noch mehr Schatten werfen und Charakter bekommen wird.
An diesem Beispiel lässt sich der Gestaltungsansatz durch Farbigkeit illustrieren: Das dunkle Stehfalzdach hebt sich farblich wie auch in Proportion und Form klar von den natürlichen Astlöchern der Hemlocktannenwand ab. Diese wird durch Witterungseinflüsse den Lauf der Jahre widerspiegeln und mehr und mehr in ein silbriges Grau übergehen, ein Komplementärkontrast zum dunklen Dach, den der Architekt vorweggedacht hat. Beide Formen werden sich in ihren Eigenheiten scharf voneinander unterscheiden. Mir persönlich gefällt besonders gut, dass die Holzverkleidung auf Augenhöhe sitzt, so dass man ihre Veränderung genau beobachten kann.
Erneuerbar, zeitlos, warm – das sind nur einige der vielen großartigen Charakteristika von Holz. Die erzählerischen Qualitäten eines Holzes können aus seiner Herkunft resultieren – etwa bei recyceltem Bauholz – oder aus der Umgebung, in der es gewachsen ist.
Die alten Wälder Neuenglands, wo dieses Projekt beheimatet ist, wurden während der industriellen Revolution abgeholzt. Die meisten der heutzutage verwendeten Hölzer stammen aus dem relativ schnell wachsenden zweiten Bestand an Weichholzwäldern, darunter die hier beheimatete Hemlocktanne. Bei diesem Projekt hat sich der Architekt für eine „grüne“ Holzverkleidung entschieden, was bedeutet, dass die Fassade im Laufe der Zeit, wenn das Holz zu schrumpfen und trocknen beginnt und sich Spalten auftun, noch mehr Schatten werfen und Charakter bekommen wird.
An diesem Beispiel lässt sich der Gestaltungsansatz durch Farbigkeit illustrieren: Das dunkle Stehfalzdach hebt sich farblich wie auch in Proportion und Form klar von den natürlichen Astlöchern der Hemlocktannenwand ab. Diese wird durch Witterungseinflüsse den Lauf der Jahre widerspiegeln und mehr und mehr in ein silbriges Grau übergehen, ein Komplementärkontrast zum dunklen Dach, den der Architekt vorweggedacht hat. Beide Formen werden sich in ihren Eigenheiten scharf voneinander unterscheiden. Mir persönlich gefällt besonders gut, dass die Holzverkleidung auf Augenhöhe sitzt, so dass man ihre Veränderung genau beobachten kann.
Auch beim Umbau dieser ehemaligen Konservenfabrik zum Wohnhaus entschied man sich, eine Geschichte über Holz zu erzählen. Die Deckenkonstruktion samt all ihren Besonderheiten bildet einen abwechslungsreichen Gegenpol zum ebenmäßigen Betonboden. Die grob gehauenen Holzpfosten erzählen von der Lastübertragung in die Fundamente.
Viele Merkmale, die auf die Vergangenheit des Baus verweisen, sind hier noch immer sichtbar. Der Einklang von Alt und Neu ist sehr gelungen; die Geschichte bleibt erkennbar, obwohl man die gesamte Struktur genauso gut hätte verputzen können, um die Vergangenheit zu überdecken.
Viele Merkmale, die auf die Vergangenheit des Baus verweisen, sind hier noch immer sichtbar. Der Einklang von Alt und Neu ist sehr gelungen; die Geschichte bleibt erkennbar, obwohl man die gesamte Struktur genauso gut hätte verputzen können, um die Vergangenheit zu überdecken.
Auch hier wurden einige sorgsam ausgewählte Elemente der Inneneinrichtung restauriert, um die Spuren ihrer Entstehung und Benutzung offenzulegen. Der ehemalige Pferdestall wurde so mit großem gestalterischen und baulichen Geschick zum Wohnraum umgewandelt.
Die Raumaufteilung orientiert sich an der früheren Anordnung der Pferdeboxen, wodruch der offene Charakter des Baus erhalten blieb. Die natürlich belassenen Holzelemente zeugen von einer langen Geschichte.
Die Raumaufteilung orientiert sich an der früheren Anordnung der Pferdeboxen, wodruch der offene Charakter des Baus erhalten blieb. Die natürlich belassenen Holzelemente zeugen von einer langen Geschichte.
Die einheitliche Bearbeitung des Betonbodens erinnert ebenfalls an die frühere landwirtschaftliche Nutzung dieses Raumes. Gleichzeitig führt sie die farbige und strukturelle Idee der Wände fort, wodurch die naturbelassenen Holzelemente ihren besonderen Auftritt bekommen.
Aus diesem restaurierten und teilweise rekonstruierten Scheunengerüst, das auf das Jahr 1790 zurückgeht, wurde eine Küche, die als Anbau ein existierendes steinernes Bauernhaus erweitert. Der Heuboden wurde entfernt, um dem Raum zu seiner üppigen und luftigen Größe zu verhelfen. Die in das Holzgerüst eingebaute Leiter hat man erhalten, um an die Geschichte der Scheune zu erinnern.
Die alte Leiter zum Heuboden trägt Spuren eines Schnurgerüsts an der rechten Seite und links offensichtlich einen neu eingesetzten Holm. Nicht selten verrotteten die Enden solcher Holmen und mussten daher ersetzt werden. Der obere Teil des Pfostens hat eine silbrige Patina, und man kann deutlich erkennen, an welcher Stelle das ältere Stück mit dem neueren verbunden wurde.
Die Geschichte ist hier deutlich wahrnehmbar und diente offensichtlich als Ausgangspunkt für die gestalterischen Entscheidungen der Architekten und Bewohner. Beispiele wie diese gibt es zu Hauf, und fast jedes Material kann als Anlass für gestalterisches Geschichtenerzählen dienen.
Was wollen Sie erzählen?
Die Geschichte ist hier deutlich wahrnehmbar und diente offensichtlich als Ausgangspunkt für die gestalterischen Entscheidungen der Architekten und Bewohner. Beispiele wie diese gibt es zu Hauf, und fast jedes Material kann als Anlass für gestalterisches Geschichtenerzählen dienen.
Was wollen Sie erzählen?
Die hier erzählte Geschichte ist sehr vielschichtig. Auch wenn in dem Projekt alle drei Beispiel-Materialien verwendet wurden, wollen wir insbesondere den Naturstein unter die Lupe nehmen.
Vier regionale Steinarten und recyceltes Scheunenholz kamen bei der Konstruktion dieses Hauses zum Einsatz. Der Steinmetz versah seine Arbeit mit viel Feingefühl und großer Präzision. Derart sorgfältig ausgeführte Natursteinmauerwerke kennt man sonst nur noch von alten Feldsteinkirchen.
Durch die Verwendung von Naturstein wird hohe Baukunst mit heimischer Geologie verbunden. Und das nicht nur aufgrund seiner Auswahl und Beschaffenheit, sondern auch durch den Einsatz ortsansässiger Handwerker, deren Wissen wertvoll ist, weil sie sich bestens mit dem Material auskennen. Sie wissen, wie die einzelnen Quader bestmöglich aufeinander zu setzen sind, wie man den Stein zu spalten hat, kennen seine Maserung und Beschaffenheit genau – alles Dinge, die eine solide und schön gebaute Wand ausmachen.
So wird die Geschichte des Materials Teil eines Zuhauses. Stein erzählt etwas über Schutz und Beständigkeit. Seine schiere Masse reguliert Temperaturschwankungen, und er hat per se etwas Monumentales (hinsichtlich seiner Erscheinung wie auch seiner Kosten…).
Der abgeschliffene Betonboden mit seiner vergleichsweise weichen Oberfläche verankert dieses Zimmer dagegen im Hier und Jetzt. Er hebt außerdem den Wohnbereich vom Flur ab, dessen matte Holzoberfläche einen visuellen und haptischen Kontrast erzeugt.