Behutsame Renovierung eines ehemaligen Missionshauses in Schweden
Als die neuen Eigentümer das historische Gebäude kauften, gab es kein fließend Wasser. Inzwischen ist Luxus eingekehrt
Viele Jahre stand dieses Missionshaus aus dem 19. Jahrhundert leer. Es musste also komplett saniert werden. Dazu gehörte unter anderem der Einbau von Wasseranschlüssen und das Ersetzen alter Dach- und Bodenbalken durch tragfähige neue. Viele Käufer und Investoren waren vor dieser Mammutaufgabe zurückgeschreckt – nicht jedoch Sara Fjelkman und Carl-Johan Bauhn, die sich sofort in das Anwesen verliebten und direkt an die Arbeit machten, um aus dem heruntergekommenen Gebäude ihr Traumhaus werden zu lassen.
Hier wohnen: Sara Fjelkman (28), Carl-Johan Bauhn (30) und Bauhns Sohn Wilbur. Beide haben früher bei der schwedischen TV-Renovierungssendung „Äntligen Hemma“ (übersetzt: „Endlich zu Hause“) gearbeitet – Fjelkman als Interior-Design-Assistentin und Social-Media-Redakteurin, Bauhn als Producer. Heute ist Fjelkman PR-Chefin bei Klong und Bauhn Projektmanager in einer schwedischen Content-Agentur.
„Wir haben das Haus 2014 zufällig entdeckt, und es war Liebe auf den ersten Blick“, erzählt Fjelkman. „Uns gefiel einfach alles. Die Landschaft, der Charme des Hauses, die vielen historischen Details und die Aussicht darauf, ein so altes Gebäude wieder zum Leben zu erwecken.“
Im Bild: So sah das Missions-Haus 1918 aus, 30 Jahre nach seiner Errichtung
Das könnte Sie auch interessieren:
► Serie Architektur erneuern: Wann sich ein Umbau lohnt
► Von diesem Loft-Umbau kann man sich 5 clevere Ideen abschauen
► Wohnen auf der Baustelle: Tipps wie Sie den Umbau-Wahnsinn meistern
► Entdecken Sie hier noch mehr gelungene Vorher-Nachher-Projekte
Das könnte Sie auch interessieren:
► Serie Architektur erneuern: Wann sich ein Umbau lohnt
► Von diesem Loft-Umbau kann man sich 5 clevere Ideen abschauen
► Wohnen auf der Baustelle: Tipps wie Sie den Umbau-Wahnsinn meistern
► Entdecken Sie hier noch mehr gelungene Vorher-Nachher-Projekte
Auf drei Seiten gibt es jeweils eine Eingangstür. Diese hier ist von Diplomat und führt in den Garderobenbereich. Der Fußboden aus Marmor ist mit einer Fußbodenheizung ausgestattet, denn die Familie liebt es, barfuß zu laufen. Von hier aus gelangt man direkt ins Badezimmer.
Danach: Auch im Badezimmer ist der Fußboden aus Marmor, und ein Teil der Wände ist mit klassischen, weißen Fliesen verkleidet. In den zwei Waschbecken sind Armaturen im Retro-Look angebracht. Badewanne und das WC sind von Hafa. Passend zur Decke wurde der Einbau-Lautsprecher grün lackiert – er ist Teil des zentralen Soundsystems im Haus.
Auch dieser Raum ist mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Es gibt zudem eine separate elektrische, damit der Fußboden auch im Sommer schön warm ist, wenn die allgemeine Heizung ausgeschaltet ist. Der gusseiserne Ofen ist von Contura.
Im heutigen Esszimmer befand sich früher der Gemeinderaum. Der Kachelofen ist noch Original, stand aber früher im Obergeschoss und musste daher unten neu aufgebaut werden. Das Sideboard ist von 1888 und war früher Teil der Küche. Die modernen, dreifach-verglasten Fenster bestehen aus schallabsorbierendem Glas und wurden den Original-Fenstern nachempfunden. Den Holzfußboden hat das Paar hell gebeizt, er ist ebenfalls mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Der Esstisch ist von Hay und die Hängeleuchten sind Erbstücke des Paares.
Das größte Zimmer beherbergt heute die Küche, mit einem Arbeitsbereich und zwei Sitzbereichen. Es ist 70 Quadratmeter groß, die Deckenhöhe beträgt vier Meter. Die Marmor-Arbeitsflächen in der Küche sind von Diapol. Die Dunstabzugshaube hat ein Blechschmied maßgefertigt. Für ein Maximum an Ruhe befindet sich lediglich der Filter in der Küche, während der Motor in eine Ecke unterm Dach verbannt wurde – in sicherer Entfernung zu den Schlafzimmern.
Einige Küchenschränke lassen sich ausgezogen in eine Sitzgelegenheit verwandeln“, berichtet Bauhn. Von ihm stammte die Idee dazu. Seine Frau schwärmt: „Er ist der Bauexperte von uns beiden und immer voller intelligenter, stylischer und toller Ideen.“ Die Leuchten über der Kücheninsel hängen an maßgefertigten, stoffummantelten Kabeln von Nud Collection. Der Ofen ist von Smeg.
Den Couchtisch, bestehend aus einem geschweißten Metallgestell und einer Betonplatte, haben die Eigentümer ebenfalls selbst entworfen. Auch hier gibt es Einbau-Lautsprecher, die zum zentralen Soundsystem gehören – vier Stück in der Decke.
Die vielen Kissen und Decken im zweiten Sitzbereich des großen Wohnzimmers schaffen eine gemütliche und ungezwungene Atmosphäre.
Den antiken Schreibtisch fand Fjelkman in einem Antiquitätengeschäft. Den Servierwagen hat sie online ersteigert.
Über die alte Bodenluke gelangte man früher in den Keller. Diese dient heute als Weinregal. Dank der kühlen Kellerluft wird hier der Wein ganz natürlich gekühlt. Auch auf diese Idee war Bauhn gekommen, und jedes Mal, wenn das Paar Besuch hat, sorgt sie für reichlich Gesprächsstoff.
Nacher: Aus dem Raum ist ein großes Schlafzimmer inklusive Einbau-Kleiderschrank geworden. Die Original-Dielen haben die Eigentümer erst abgeschliffen und anschließend hell gebeizt.
Die freigelegten Holzbalken bilden einen hübschen Kontrast zu den weißen Wänden und der weißen Decke.
Vom Obergeschoss gelangt man über eine Treppe unter das Dach, ins Zimmer von Sohn Wilbur. Um den Raum zu vergrößern und die tollen Balken freizulegen, hat das Paar sämtliche Wände sowie die abgehängte Decke herausgenommen. Auf diese Weise wirkt das Zimmer auch gleich viel heller.
In die zwei Nischen am Ende des Zimmers wurde ein Bett mit den Maßen 90 mal 200 Zentimeter eingebaut. Auf diese Weise blieb noch genügend Platz für ein weiteres Badezimmer, das später einmal fertig gebaut wird.
Die Massivholzdielen haben die Eigentümer grau und die Holzdecke weiß lackiert. Die freigelegten Holzbalken bilden eine hübschen Kontrast dazu. In die Dachschräge ließen sie zwei große Velux-Dachfenster einbauen, die jeweils mit einem lichtdurchlässigen und einem lichtundurchlässigen Vorhang versehen sind.
Die Terrasse bietet einen weiteren Ess- und Freizeitbereich. Der Esstisch ist ebenfalls eine Eigenkreation des Paares. Das Gestell besteht auch hier aus einem geschweißten Metallrahmen, die Tischplatte ist diesmal aus Holz. Die Aussparung in der Tischmitte kann mit Eiswürfeln zum Kühlen von Getränken oder mit Pflanzen befüllt werden.
Der Holzbalken über dem Esstisch stammt aus dem Dachgeschoss. „Wir haben ihn entdeckt, als wir während der Renovierung das viele Sägemehl beseitigten“, erzählt Fjelkman. „Einige Balken haben wir entfernt und durch neue, tragfähige Balken aus Brettschichtholz ersetzt. Von den alten haben wir dann ein paar aufgehoben, und als wir die Terrasse bauten, kam Bauhn auf die Idee, einen davon über dem Tisch aufzuhängen.“ Die in die Balken geschraubten Haken und die Kerzenhalter sind von Granit.
Der Holzbalken über dem Esstisch stammt aus dem Dachgeschoss. „Wir haben ihn entdeckt, als wir während der Renovierung das viele Sägemehl beseitigten“, erzählt Fjelkman. „Einige Balken haben wir entfernt und durch neue, tragfähige Balken aus Brettschichtholz ersetzt. Von den alten haben wir dann ein paar aufgehoben, und als wir die Terrasse bauten, kam Bauhn auf die Idee, einen davon über dem Tisch aufzuhängen.“ Die in die Balken geschraubten Haken und die Kerzenhalter sind von Granit.
Den kleinen Schuppen hat das Paar in eine Waschküche verwandelt, mit Stauraum bis unter die Decke. Im Keller befinden sich das Wärmetauschersystem für die geothermische Nutzung sowie ein weiterer Kühl- und Gefrierschrank.
Bauhn und Fjelkman sind bereits mit dem nächsten Renovierungsprojekt beschäftigt: einer Wohnung in Lidingö aus den Fünfzigerjahren. Und an der Westküste Schwedens bauen sie auch noch ein neues Sommerhaus. „Natürlich ist es traurig, dieses wunderbare Haus schon wieder zu verlassen, schließlich haben wir viel Herzblut hineingesteckt. Aber jedes Ende ist immer auch ein Neuanfang“, so Fjelkman.
Haben Sie schon einen ähnlichen Umbau gestemmt? Erzählen Sie von Ihren Erfahrungen. Zeigen Sie gerne Vorher-Nachher-Fotos.
Haben Sie schon einen ähnlichen Umbau gestemmt? Erzählen Sie von Ihren Erfahrungen. Zeigen Sie gerne Vorher-Nachher-Fotos.
Auf einen Blick
In: Markim, nahe Stockholm, Schweden
Auf: etwa 138 Quadratmeter (mit einem rund 1.800 Quadratmeter großen Garten)
Baujahr: 1888
Beginn der Renovierung: 2014