Buchtipp: Nur die Ruhe – „The Kinfolk Home: Interiors for Slow Living“
Kinfolk's neuestes Buch zeigt uns, wie wir langsamer leben – und die Menschen, Möbel und Dinge um uns herum mehr genießen
Ein entspannter Rückzugsort, ausgestattet mit sorgfältig gewählten Möbeln – das ist das Zuhause von Khai Liew und Nichole Palyga in Adelaide, Australien. Ein japanischer Einfluss ist deutlich zu erkennen, Liew hat ihn von seinem Vater geerbt, der sich ein japanisch inspiriertes Haus in Malaysia baute. Warum wir Ihnen das erzählen? Weil dieses Zuhause prototypisch ist für das Buch „The Kinfolk Home: Interiors for Slow Living“ (Artisan; erscheint auf Deutsch im Knesebeck Verlag) von Nathan Williams, Chefredakteur des Magazins Kinfolk. Auf 368 Seiten werden 35 Häuser und Wohnungen gezeigt, die eine sehr reduzierte und harmonische Art zu wohnen aufzeigen – ob in den USA, Skandinavien oder Asien. Williams preist die Idee eines „langsamen Lebens“ als Weg, jenen Dingen mehr Zeit zu widmen, die das Leben mit Sinn und Freude bereichern. Geht es nach ihm, sind unsere Wohnungen eine direkte Reflexion dieses Ethos. Hier soll man sich nicht verstellen. Hier ist ehrlicher Raum für Freude und Freunde. Und so blickt Williams in seinem Buch auch hinter die ästhetische Oberfläche, und geht in Essays der Frage auf den Grund, wie sich Lebensführung und Einrichtung beeinflussen.
Alle Accessoires sind sorgfältig kuratiert und an genau dafür vorgesehenen Stellen platziert: „Unser Zuhause ist ordentlich, alles ist an seinem Platz“, sagt Liew. Weniger, aber besser – auch das ist ein Leitmotiv des slow living.
Im Schlafzimmer ist das Material Holz besonders prägend. Die japanische Robe am Betthaupt ist aus den Dreißigerjahren und bringt Persönlichkeit sowie eine weiche Nuance in den Raum. An der Wand hängt ein Abakus aus dem 19. Jahrhundert, er gehört zu Liews Sammlung australischer Volkskunst. Seine eigenen Entwürfe – der Beistelltisch aus Walnuss und die Leuchte mit einem Schirm aus japanischem Shoji-Papier, das aus dem Bast der Papier-Maulbeere hergestellt wird – wirken, als wären sie schon immer da gewesen. Die Form schlicht, die Materialität besonders.
Die befreundete Künstlerin Helen Fuller entwarf die Keramikvasen auf der Kommode. Die kleine Teebox dazwischen hat Nichole Palyga während eines Urlaubes in Kopenhagen gekauft. Der Stuhl ist von einem unbekannten dänischen Mid-Century-Designer.
Gerahmtes Kunstwerk: Andre Derain
Gerahmtes Kunstwerk: Andre Derain
Liews minimalistischer aber persönlicher Stil zeigt, wie gut es sich auch mit weniger leben lässt. „Ich bin gut im Aussortieren. Was ich nicht brauche kommt weg – ich bin sehr glücklich mit weniger zu leben“, sagt er. Er selbst beschreibt seinen Stil als eine Mischung aus Mid-Century-Möbeln, japanischer Ästhetik und einem guten Verständnis von Raum, Licht und Material. Er bekräftigt, dass er diesen Stil von seinem Vater geerbt hat, dessen Haus in Malaysia stark von einer Reise nach Japan beeinflusst worden war.
Der ruhige Innenhof ist der Lieblingsplatz des Paares. Liew sagt, dass er gerne das ganze Jahr hindurch im Innenhof grillt – für ihn ist es mehr eine Erweiterung des Innenraums als nur eine Terrasse.
Die umliegenden Mauern schenken ein Gefühl der Sicherheit; die Holzelemente – Tisch, Stühle und Wanddeko – fügen Wärme hinzu. Gepflegte Hecken und etwas Grün runden manch hart wirkende Oberfläche ab, unterstreichen aber auch die ruhige Ordnung des Hauses.
Die umliegenden Mauern schenken ein Gefühl der Sicherheit; die Holzelemente – Tisch, Stühle und Wanddeko – fügen Wärme hinzu. Gepflegte Hecken und etwas Grün runden manch hart wirkende Oberfläche ab, unterstreichen aber auch die ruhige Ordnung des Hauses.
34 weitere ruhige, sehr inspirierte Wohnungen sind in „The Kinfolk Home; Interiors for Slow Living“ zu entdecken (auf Englisch bei Artisan Books, erscheint im August 2016 auf Deutsch im Knesebeck Verlag).
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Ein großer Teil des Hauses ist mit Massivholzmöbeln ausgestattet – eine Vorliebe, die entstand, als Liew beruflich australische Möbel und Volkskunst gesammelt und restauriert hat. Die natürlichen Materialien ergeben einen reizvollen Kontrast zu den weißen Wänden seines Hauses und schaffen eine warme, harmonische Atmosphäre.
Alle Fotos: Sharyn Cairns, außer dem Cover von „The Kinfolk Home“ von Nathan Williams (Artisan Books). Copyright © 2015.