Cosy Industrial-Wohnbereich in Lyoner Seidenweberei
Neue Einbauten, Stahl und etwas Gold – so entstand in einer alten Fabrik mit Feldsteinmauern ein moderner Wohnbereich
Als Innenarchitektin Céline Bizet und ihr Mann 2012 nach Lyon kamen, suchten sie eigentlich eine Wohnung außerhalb der Stadt. Aber als sie eine ehemalige Seidenweberei auf dem Stadthügel Croix-Rousse mitten in Lyon entdeckten, kam alles anders. Vor allem die bis zu vier Meter hohen Decken mit ihren alten Holzbalken und die Feldsteinwände hatten es dem Paar sofort angetan. In dreimonatiger Umbauzeit hauchte Bizet der 100 Quadratmeter großen Wohnung neues Leben ein. Vor allem das Zwischengeschoss mit Wohnbereich, Küche und Essplatz ist dank einer neuen Glaswand ein echter Hingucker.
Auf einen Blick
Hier wohnt: Céline Bizet mit ihrem Mann und ihrem dreijährigen Sohn
In: Lyon, Frankreich
Auf: insgesamt 100 Quadratmetern; Größe des Wohnzimmers: 35 Quadratmeter
Expertin: Céline Bizet
Fotos: Frenchie Cristogatin
Auf einen Blick
Hier wohnt: Céline Bizet mit ihrem Mann und ihrem dreijährigen Sohn
In: Lyon, Frankreich
Auf: insgesamt 100 Quadratmetern; Größe des Wohnzimmers: 35 Quadratmeter
Expertin: Céline Bizet
Fotos: Frenchie Cristogatin
Die Trennwand, bestehend aus blauem Einbaumöbel unten und verglaster Stahlfront oben, hat Bizet selbst entworfen. Die Stahlelemente fertige Bizets Vater, der gelernter Metallbauer ist. Außerdem hat sie den Raum komplett neu aufgeteilt und einen Treppenabsatz geschaffen, um dem Kinderzimmer, das sich dort oben neben dem Arbeitszimmer befindet, einen separaten Eingang zu geben. Anschließend verpasste sie den Wänden einen frischen Anstrich in hellen, freundlichen Farben.
Am Ende der Treppe wird das Geländer durch die Figuren eines alten Tischfußballspiels zu einem verspielten Blickfang – direkt dahinter liegt das Kinderzimmer.
„Damit die alte Holzbalkendecke besser zur Geltung kommt, haben wir Fußboden und Treppe weiß gestrichen. So wirkt das ganze Apartment gleich viel heller und luftiger.“
Die Küche mit der Durchreiche ist zwar klein, aber zum Wohnzimmer hin offen. Der so entstandene große Wohnbereich bildet den absoluten Lebensmittelpunkt der Familie, die hier gern zum gemeinsamen Kochen und Essen, Entspannen und Spielen zusammenkommt.
Die Küche mit der Durchreiche ist zwar klein, aber zum Wohnzimmer hin offen. Der so entstandene große Wohnbereich bildet den absoluten Lebensmittelpunkt der Familie, die hier gern zum gemeinsamen Kochen und Essen, Entspannen und Spielen zusammenkommt.
Die Küche wurde einmal runderneuert, einzig der Tresen inklusive Regalen blieb erhalten. Die Eigentümer ließen unter anderem eine Zwischendecke einziehen und neue Fliesen verlegen. „Die alten Tomette-Fliesen haben wir entfernt und durch Feinsteinzeug ersetzt. Das ist widerstandsfähiger und dünner.“ Auch der Spritzschutz ist aus Feinsteinzeug.
Küche: Ikea; Geschirrtuch: H&M Home
Küche: Ikea; Geschirrtuch: H&M Home
Die Regalwand hat ein Möbeltischler maßgefertigt, mit dem Bizet schon oft zusammenarbeitete. „Wir haben jedes Detail zusammen geplant: von der Höhe der Regalfächer für TV und Hifi-Anlage bis hin zu den Unterschränken, in denen der Kabelsalat dezent verschwindet“, erzählt sie. „Die Wand passt so genau, dass sie nicht einmal extra befestigt werden musste.“
Farbe der Regalwand: Amazonite, Mercadier
Farbe der Regalwand: Amazonite, Mercadier
„Am Regal habe ich diamantförmige Glühbirnen in Porzellanfassungen angebracht“, erklärt Bizet. Die grafischen Accessoires lockern das Blau etwas auf. Ihre Vorliebe für Designerstücke lebt Bizet überall in der Wohnung aus, hier etwa in Form der Tischleuchte „Nessino” von Artemide.
Passend zu den nackten Feldsteinwänden, die für Gebäude auf dem Hügel von Croix-Rousse so typisch sind, ließ Bizet die Wände hellgrau streichen. Das Feldsteinmauerwerk selbst ließ sie unbehandelt und setzte es lediglich mit LED-Bändern in Szene.
„Ich liebe den Blick vom Arbeitszimmer im Zwischengeschoss aus auf das Wohnzimmer. Hier oben fühlt man sich wie in einem Tower.“
Wandfarbe: Joanna, Little Greene; Stehleuchten: Castorama
„Ich liebe den Blick vom Arbeitszimmer im Zwischengeschoss aus auf das Wohnzimmer. Hier oben fühlt man sich wie in einem Tower.“
Wandfarbe: Joanna, Little Greene; Stehleuchten: Castorama
Ein echter Hingucker ist die alte Zapfsäule, die Bizet secondhand gekauft und goldfarben lackiert hat. Sie passt perfekt zum pastellfarbenen Bücherregal und den Steinwänden. Zwar pumpt sie kein Benzin mehr, dafür spendet sie heute erfrischende Drinks, denn die Eigentümerin nutzt sie als Bar.
Damit die Vorhänge nicht so viel Tageslicht schlucken, wählte Bizet weißen Leinenstoff. „Sie wurden unter fairen Bedingungen hergestellt. Das war auf jeden Fall ein überzeugendes Kaufargument.“
Vorhänge: Baralinge
Damit die Vorhänge nicht so viel Tageslicht schlucken, wählte Bizet weißen Leinenstoff. „Sie wurden unter fairen Bedingungen hergestellt. Das war auf jeden Fall ein überzeugendes Kaufargument.“
Vorhänge: Baralinge
Der große Tisch im Essbereich ist ein Familienerbstück. Die Stühle sind aus Metall und erinnern an jene Modelle, die in Frankreich oft in öffentlichen Parks stehen. Bizet fand sie gebraucht in Lille. Und auch im Essbereich wollte die Innenarchitektin auf Gold nicht verzichten: Die Hängeleuchten sind, wie die Leuchtmittel am Bücherregal, wie Diamanten geformt.
Um den Raum optisch zu vergrößern, hat Bizet gegenüber der Eingangstür einen Spiegel an die Wand gelehnt.
Hängeleuchten: House Doctor; Tulip-Armlehnstuhl, Knoll
Um den Raum optisch zu vergrößern, hat Bizet gegenüber der Eingangstür einen Spiegel an die Wand gelehnt.
Hängeleuchten: House Doctor; Tulip-Armlehnstuhl, Knoll
„Mein Mann ist ein großer Fan von Louis de Funès. Extra für ihn habe ich dieses Poster auf einer belgischen Webseite aufgetrieben. Es war ziemlich klein, aber ich habe es einfach digital vergrößern und anschließend neu ausdrucken lassen“, erzählt Bizet.
Tablett und Vase: Paolo Ballarin für Massima; Kanne auf dem Tisch: Massima
Tablett und Vase: Paolo Ballarin für Massima; Kanne auf dem Tisch: Massima
In der gesamten Wohnung gibt es nur eine einzige Zimmerpflanze. „Ich habe wirklich keinen grünen Daumen“, sagt Bizet lachend. Um dennoch etwas Grün ins Spiel zu bringen, hat die Innenarchitektin ein Kissen mit Blattmotiv aufs Sofa gelegt. Eine rustikale Bank aus Teakholz wurde kurzerhand zum Couchtisch umfunktioniert.
Schale: Paolo Ballarin für Massima; Sofa: Ikea; Sofakissen: Bensimon für Monoprix, H&M Home und Kat de Paris; Bank: Kaolin
Bilder von modernen Wohnbereichen und Wohnzimmern durchstöbern
Schale: Paolo Ballarin für Massima; Sofa: Ikea; Sofakissen: Bensimon für Monoprix, H&M Home und Kat de Paris; Bank: Kaolin
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Größere Umbauarbeiten waren nicht nötig, da sich die Wohnung insgesamt in sehr gutem Zustand befand. „Nur die Einrichtung war ziemlich veraltet und brauchte dringend ein Update“, erklärt Bizet. Und so rückte die Innenarchitektin den altmodischen Holzvertäfelungen und dem völlig zugebauten Zwischengeschoss zu Leibe. „Ich wollte mehr Licht hineinbringen und dem Wohnzimmer neuen Spirit einhauchen. Mit seinen vielen charmanten Details machte es mir der Raum ziemlich leicht.“