Raumgestaltung
Architektur
Leben & Alltag
Darum sollten Sie den Fernseher nicht in den Mittelpunkt stellen
Wie die Wissenschaft dabei helfen kann, dass Sie sich in Ihren eigenen vier Wänden rundum wohlfühlen
Ob wir uns in unserem Zuhause wohlfühlen, scheint nach landläufiger Meinung eine Frage des individuellen Geschmacks zu sein. Aber immer mehr Architekten und Interior Designer lassen sich dabei von Wissenschaftlern helfen. Für sie steht fest: Räume haben einen Einfluss auf unsere mentale Gesundheit. Das zeigt auch das Forschungsfeld der Neuroarchitektur. Sie greift auf Studien aus der Neurowissenschaft zurück, um Gebäude so zu gestalten, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner rundum wohlfühlen.
„Heute verwenden wir den Begriff Neuroarchitektur, um die Auswirkungen von Räumen auf Körper und Psyche zu beschreiben“, erklärt die Forschungsleiterin und Neuroarchitektur-Pionierin Dr. Eve Edelstein. „Unser Gehirn reagiert auf die Luft, die wir atmen, auf Licht, Geräusche sowie Farben, Beschaffenheit und die Größe von Orten, und zwar auf unterschiedliche Weise: mit dem Verstand, mit Erkenntnis, Gedanken, Gefühlen und Handlungen.“ Diese Untersuchungen wollen wir uns nun genauer anschauen, damit auch Ihr Zuhause zum Wohnfühlort wird.
Mit Expertentipps von: Dr. Eve Edelstein, Leiterin der Abteilung Human Experience (Hx) Lab bei Perkins and Will; Itai Palti, Geschäftsführer von Hume, einem Büro für wissenschaftsbasierte Anwendung von Architektur und urbanem Design
„Heute verwenden wir den Begriff Neuroarchitektur, um die Auswirkungen von Räumen auf Körper und Psyche zu beschreiben“, erklärt die Forschungsleiterin und Neuroarchitektur-Pionierin Dr. Eve Edelstein. „Unser Gehirn reagiert auf die Luft, die wir atmen, auf Licht, Geräusche sowie Farben, Beschaffenheit und die Größe von Orten, und zwar auf unterschiedliche Weise: mit dem Verstand, mit Erkenntnis, Gedanken, Gefühlen und Handlungen.“ Diese Untersuchungen wollen wir uns nun genauer anschauen, damit auch Ihr Zuhause zum Wohnfühlort wird.
Mit Expertentipps von: Dr. Eve Edelstein, Leiterin der Abteilung Human Experience (Hx) Lab bei Perkins and Will; Itai Palti, Geschäftsführer von Hume, einem Büro für wissenschaftsbasierte Anwendung von Architektur und urbanem Design
Mit Tageslicht lebt es sich besser
Damit der Körper seinen natürlichen Rhythmus beibehalten kann, sollten wir jeden Tag unsere Dosis an Tageslicht abbekommen. Es ist sogar wissenschaftlich erwiesen, dass Tageslicht mehr Einfluss auf uns hat als künstliches Licht“, so Dr. Eve Edelstein. „Es beginnt bei der Architektur und der Positionierung der Fenster und reicht bis zur Anordnung der Möbel und den Möglichkeiten, die Außenwelt ins Innere zu lassen. Morgenlicht ist erwünscht, Hitze sollte draußen bleiben und nachts sollte es möglichst dunkel drinnen sein.“ Ein beruhigender und anregender Ausblick trägt ebenfalls sehr zum Wohlbefinden bei.
Das größte Fenster sollte sich in dem Raum befinden, in dem Sie sich tagsüber viel aufhalten, zum Beispiel in der Küche. Die Möbel sollten so positioniert sein, dass sie maximal vom Tageslicht profitieren. Falls Sie von zu Hause aus arbeiten, stellen Sie den Schreibtisch am besten ans Fenster, damit Sie immer mal wieder eine Pause einlegen, den Blick nach draußen lenken und eine Prise Tageslicht zu sich nehmen können.
Damit der Körper seinen natürlichen Rhythmus beibehalten kann, sollten wir jeden Tag unsere Dosis an Tageslicht abbekommen. Es ist sogar wissenschaftlich erwiesen, dass Tageslicht mehr Einfluss auf uns hat als künstliches Licht“, so Dr. Eve Edelstein. „Es beginnt bei der Architektur und der Positionierung der Fenster und reicht bis zur Anordnung der Möbel und den Möglichkeiten, die Außenwelt ins Innere zu lassen. Morgenlicht ist erwünscht, Hitze sollte draußen bleiben und nachts sollte es möglichst dunkel drinnen sein.“ Ein beruhigender und anregender Ausblick trägt ebenfalls sehr zum Wohlbefinden bei.
Das größte Fenster sollte sich in dem Raum befinden, in dem Sie sich tagsüber viel aufhalten, zum Beispiel in der Küche. Die Möbel sollten so positioniert sein, dass sie maximal vom Tageslicht profitieren. Falls Sie von zu Hause aus arbeiten, stellen Sie den Schreibtisch am besten ans Fenster, damit Sie immer mal wieder eine Pause einlegen, den Blick nach draußen lenken und eine Prise Tageslicht zu sich nehmen können.
Dämpfen Sie das Licht
So wichtig es ist, möglichst viel Tageslicht abzubekommen, so wichtig ist es auch, zu bestimmten Tageszeiten möglichst wenig Licht ausgesetzt zu sein.
„Heute wissen wir, dass sowohl Licht als auch Dunkelheit sehr wichtig für unseren Biorhythmus sind“, so Dr. Eve Edelstein. „In unserem Zuhause und unseren Städten gibt es aber so viele Lichtquellen, dass wir im Schlafzimmer nicht davor geschützt sind. Hinzu kommt das viele Licht von Computern und Handys, dem wir von morgens bis abends ausgesetzt sind.“
„Es ist sehr wichtig für unseren Biorhythmus, dass wir nicht zu viel blauem Licht ausgesetzt sind, denn dann leidet unser Schlaf und unsere Stimmung, auch unsere Essgewohnheiten und die Verdauung können davon negativ beeinflusst werden“, so Itai Palti.
Damit Körper und Geist am Abend gut abschalten können, sollten Sie am besten dimmbare Leuchten installieren. Bildschirme sollten ganz aus dem Schlafzimmer verbannt werden. Und wir empfehlen auch, Fenster so zu verdunkeln, dass kein Licht von außen nach innen dringen kann.
So wichtig es ist, möglichst viel Tageslicht abzubekommen, so wichtig ist es auch, zu bestimmten Tageszeiten möglichst wenig Licht ausgesetzt zu sein.
„Heute wissen wir, dass sowohl Licht als auch Dunkelheit sehr wichtig für unseren Biorhythmus sind“, so Dr. Eve Edelstein. „In unserem Zuhause und unseren Städten gibt es aber so viele Lichtquellen, dass wir im Schlafzimmer nicht davor geschützt sind. Hinzu kommt das viele Licht von Computern und Handys, dem wir von morgens bis abends ausgesetzt sind.“
„Es ist sehr wichtig für unseren Biorhythmus, dass wir nicht zu viel blauem Licht ausgesetzt sind, denn dann leidet unser Schlaf und unsere Stimmung, auch unsere Essgewohnheiten und die Verdauung können davon negativ beeinflusst werden“, so Itai Palti.
Damit Körper und Geist am Abend gut abschalten können, sollten Sie am besten dimmbare Leuchten installieren. Bildschirme sollten ganz aus dem Schlafzimmer verbannt werden. Und wir empfehlen auch, Fenster so zu verdunkeln, dass kein Licht von außen nach innen dringen kann.
Lassen Sie den Lärm draußen
Auch Geräusche beeinflussen unser Wohlbefinden und haben zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Wirkungen. „Aus der Psychoakustik wissen wir, dass Geräusche, die wir in einem Moment als angenehm empfinden, im nächsten Moment als störend empfunden werden können“, erklärt Dr. Eve Edelstein.
„In unseren eigenen vier Wänden können wir selbst entscheiden, wohin Geräusche gelenkt werden sollen, wenn wir kommunizieren, uns konzentrieren oder ausruhen müssen. Am besten funktioniert das mit Hilfe von absorbierenden und schallreflektierenden Materialien, die Geräusche unterschiedlich weitertragen“, fügt sie hinzu.
In dem Zimmer oben wurde zum Beispiel die Wand zur Nachbarwohnung mit Akustikpaneelen versehen, um den Geräuschpegel auf beiden Seiten der Wand möglichst gering zu halten. Außerdem haben die Eigentümer eine Schiebetür einbauen lassen, um abends einen ruhigeren Ort zu schaffen. Auch durch die Verwendung von weichen Materialien oder Kunstwerken können Geräusche absorbiert und damit minimiert werden.
Auch Geräusche beeinflussen unser Wohlbefinden und haben zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Wirkungen. „Aus der Psychoakustik wissen wir, dass Geräusche, die wir in einem Moment als angenehm empfinden, im nächsten Moment als störend empfunden werden können“, erklärt Dr. Eve Edelstein.
„In unseren eigenen vier Wänden können wir selbst entscheiden, wohin Geräusche gelenkt werden sollen, wenn wir kommunizieren, uns konzentrieren oder ausruhen müssen. Am besten funktioniert das mit Hilfe von absorbierenden und schallreflektierenden Materialien, die Geräusche unterschiedlich weitertragen“, fügt sie hinzu.
In dem Zimmer oben wurde zum Beispiel die Wand zur Nachbarwohnung mit Akustikpaneelen versehen, um den Geräuschpegel auf beiden Seiten der Wand möglichst gering zu halten. Außerdem haben die Eigentümer eine Schiebetür einbauen lassen, um abends einen ruhigeren Ort zu schaffen. Auch durch die Verwendung von weichen Materialien oder Kunstwerken können Geräusche absorbiert und damit minimiert werden.
Schaffen Sie Nähe zur Natur
„Haben Sie sich jemals gefragt, warum das Laub an den Bäumen oder glitzerndes Wassers so angenehm und beruhigend auf uns wirken? Oder warum manche Leute bereit sind, für einen schönen Ausblick mehr Geld auszugeben?“, fragt Dr. Eve Edelstein.
Eine mögliche Antwort darauf gibt uns die Biophilia-These von Edward O. Wilson aus den Achtzigerjahren, in der er von: „dem Drang, sich mit anderen Lebensformen zu verbinden“ spricht. Auch Itai Palti bezieht sich auf diese These und verweist auf eine bahnbrechende Studie der Chalmers University of Technologie in Göteborg, in der man herausgefunden hat, dass Patienten in Krankenhäusern schneller genesen, wenn sie von ihrem Bett aus direkt in die Natur blicken. Auch wir können zu Hause eine Verbindung zur Natur herstellen: durch einen Blick ins Grüne, Grünpflanzen oder die Verwendung natürlicher Materialien.
„Haben Sie sich jemals gefragt, warum das Laub an den Bäumen oder glitzerndes Wassers so angenehm und beruhigend auf uns wirken? Oder warum manche Leute bereit sind, für einen schönen Ausblick mehr Geld auszugeben?“, fragt Dr. Eve Edelstein.
Eine mögliche Antwort darauf gibt uns die Biophilia-These von Edward O. Wilson aus den Achtzigerjahren, in der er von: „dem Drang, sich mit anderen Lebensformen zu verbinden“ spricht. Auch Itai Palti bezieht sich auf diese These und verweist auf eine bahnbrechende Studie der Chalmers University of Technologie in Göteborg, in der man herausgefunden hat, dass Patienten in Krankenhäusern schneller genesen, wenn sie von ihrem Bett aus direkt in die Natur blicken. Auch wir können zu Hause eine Verbindung zur Natur herstellen: durch einen Blick ins Grüne, Grünpflanzen oder die Verwendung natürlicher Materialien.
Einen weiteren positiven Effekt auf Psyche und Körper hat das Element Wasser. Damit beschäftigt sich auch die aktuelle gesamteuropäische Studie BlueHealth, die von der University of Exeter durchgeführt wird. Natürlich können wir nicht alle an der Küste, an einem Fluss oder einem See wohnen. Aber es reicht schon, Wasser in irgendeiner Weise in den Außenbereich einzubeziehen, um von seiner erholsamen Wirkung zu profitieren. Wenn der Platz für den Gartenteich nicht reicht, können Sie zum Beispiel auf Wasserschalen oder ein kleines Rinnsal wie dieses hier zurückgreifen.
Seien Sie clever bei der Raumnutzung
In Studien fand man heraus, dass viele Menschen offene Räume schöner finden als geschlossene, wobei diese nicht einmal groß sein müssen. Itai Palti ist der Meinung, man müsse das immer im Kontext betrachten. „Wenn ein kleiner Raum besser gestaltet ist als ein großer, kann er durchaus als schöner empfunden werden“, erklärt er. „Es gibt viele offene Räume, in denen wir uns lieber nicht länger aufhalten wollen, und viele kleine, gemütliche Räume, die wir schön finden. Wir richten uns da ganz nach den Bedürfnissen der Kunden.“
Wichtiger als die Frage, ob ein Raum offen oder groß sein soll, ist also die gefühlte Größe und die Frage, ob er als Ganzes gut funktioniert. Dieses kleine Wohnzimmer zum Beispiel ist dank Tageslicht mit der Außenwelt verbunden. Und die Raumgestaltung lässt das Ganze wunderbar entspannt wirken.
In Studien fand man heraus, dass viele Menschen offene Räume schöner finden als geschlossene, wobei diese nicht einmal groß sein müssen. Itai Palti ist der Meinung, man müsse das immer im Kontext betrachten. „Wenn ein kleiner Raum besser gestaltet ist als ein großer, kann er durchaus als schöner empfunden werden“, erklärt er. „Es gibt viele offene Räume, in denen wir uns lieber nicht länger aufhalten wollen, und viele kleine, gemütliche Räume, die wir schön finden. Wir richten uns da ganz nach den Bedürfnissen der Kunden.“
Wichtiger als die Frage, ob ein Raum offen oder groß sein soll, ist also die gefühlte Größe und die Frage, ob er als Ganzes gut funktioniert. Dieses kleine Wohnzimmer zum Beispiel ist dank Tageslicht mit der Außenwelt verbunden. Und die Raumgestaltung lässt das Ganze wunderbar entspannt wirken.
Misten Sie aus
Falls Sie das Ausmisten weiter vor sich herschieben, helfen Ihnen zur Motivation vielleicht ein paar Fakten aus der Forschung. In einer Studie, in der der Zusammenhang von Prokrastination und Unordnung untersucht wurde, fanden Joseph R. Ferrari und Catherine A. Roster heraus, dass Menschen, die in Unordnung leben, generell unzufriedener sind.
„Auch hier sind zu viele Eindrücke das Problem“, so Itai Palti. „Die Reizüberflutung führt dazu, dass wir von der Umgebung zu stark abgelenkt werden.“ Bei der Neugestaltung eines Zuhauses sollte demnach das Schaffen von Stauraum ganz oben auf der Liste stehen. Zuerst heißt es also: Ausmisten, damit Sie nur noch die Dinge besitzen, die Sie wirklich brauchen. Anschließend können Sie sich an die Planung machen, bei der Sie sich ganz nach Ihren eigenen Bedürfnissen richten.
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Erzählen Sie’s uns…
Sie wollen eine oder mehrere unserer Ideen in Ihrem Zuhause umsetzen? Erzählen Sie uns davon und hinterlassen Sie einen Kommentar.
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„Auch hier sind zu viele Eindrücke das Problem“, so Itai Palti. „Die Reizüberflutung führt dazu, dass wir von der Umgebung zu stark abgelenkt werden.“ Bei der Neugestaltung eines Zuhauses sollte demnach das Schaffen von Stauraum ganz oben auf der Liste stehen. Zuerst heißt es also: Ausmisten, damit Sie nur noch die Dinge besitzen, die Sie wirklich brauchen. Anschließend können Sie sich an die Planung machen, bei der Sie sich ganz nach Ihren eigenen Bedürfnissen richten.
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Sie wollen eine oder mehrere unserer Ideen in Ihrem Zuhause umsetzen? Erzählen Sie uns davon und hinterlassen Sie einen Kommentar.
„Der Mensch von heute ist zu vielen Reizen ausgesetzt und daher ständig überlastet. Das beeinflusst unser Wohlbefinden“, so Itai Palti. „Unser Zuhause ist normalerweise der einzige Ort, an dem wir selbst bestimmen können, wie vielen Reizen wir ausgesetzt sind.“
Daher empfiehlt Palti: „Schaffen Sie sich Orte, an denen es keine digitale Ablenkung gibt und die die angenehme Begegnungen mit Freunden und Familie fördern. Das heißt nicht, dass der entsprechende Raum minimalistisch sein muss. Das kann auch ein Hobbyraum oder der Balkon sein, auf dem man seiner Gartenarbeit nachgehen kann.“
„Für mich lautet die wichtigste neuroarchitektonische Regel: Die Raumgestaltung sollte den Menschen und nicht den Fernseher in den Mittelpunkt stellen“, so Dr. Eve Edelstein. „Man sollte sich dort aufhalten, wo Sonne ist, ruhige Bereiche zum Lesen und Arbeiten einrichten und Orte schaffen, an denen geselliges Beisammensein gefördert wird.“
Lassen Sie sich bei der Gestaltung Ihrer Räume hier von einem Profi beraten