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Das kleine Einmaleins der Karomuster
Karomuster gibt es viele – auf Bezugsstoffen, Tapeten und Decken. Doch wie sehen Glencheck, Vichy und Co. noch mal aus? Wir zeigen es Ihnen!
Clara Ott
21. November 2014
Houzz-Contributor. Innenarchitekteneltern & Shabby-Chic-Liebhaberin
Können Sie Vichy-Karo und Hahnentritt auseinanderhalten? Und kennen Sie den Unterschied zwischen Glencheck und Prince-of-Wales-Karo? Wir erklären Ihnen die wichtigsten Unterschiede der einzelnen Webmuster, erklären, wie sie entstanden und wofür sie am liebsten verwendet werden.
Vichy
Einfacher geht es kaum: Beim Vichy-Muster handelt es sich ein simples Streifenmuster in Leinwandbindung, meist mit weißer Grundfarbe. Die Abstände sind überall gleich breit, so dass ein sehr ausgewogenes Gesamtbild entsteht. Die bekannteste Abwandlung sind die Vichy-Karos: Hier werden die opaken Farbstreifen miteinander gekreuzt, wodurch ein Karomuster mit farbstärkeren Kreuzungspunkten entsteht.
Die klassischen Tischdecken traditioneller italienischer Restaurants sind das perfekte Beispiel für einen Vichy-Karo-Stoff. Auf Englisch heißt diese Webart übrigens Gingham.
Einfacher geht es kaum: Beim Vichy-Muster handelt es sich ein simples Streifenmuster in Leinwandbindung, meist mit weißer Grundfarbe. Die Abstände sind überall gleich breit, so dass ein sehr ausgewogenes Gesamtbild entsteht. Die bekannteste Abwandlung sind die Vichy-Karos: Hier werden die opaken Farbstreifen miteinander gekreuzt, wodurch ein Karomuster mit farbstärkeren Kreuzungspunkten entsteht.
Die klassischen Tischdecken traditioneller italienischer Restaurants sind das perfekte Beispiel für einen Vichy-Karo-Stoff. Auf Englisch heißt diese Webart übrigens Gingham.
Pepita
Dieses Muster wurde nach der spanischen Tänzerin Josefa de la Oliva benannt; Pepita ist die kleine Pepa, was wiederum die Verniedlichungsform für Josefina ist. Das Schwarzweiß-Muster besteht aus kleinen Karos in diagonaler Verbindung. Sind die Karos nicht größer als einen Zentimeter, spricht man von Pepita, Stoffe mit größeren Rapporten, wie bei diesem Kissenbezug zu sehen, werden eher als Block- oder Küchenkaro-Muster bezeichnet.
Die diagonale Köperbindung ist genau das, was Pepita-Muster vom Hahnentritt unterscheidet, denn…
Dieses Muster wurde nach der spanischen Tänzerin Josefa de la Oliva benannt; Pepita ist die kleine Pepa, was wiederum die Verniedlichungsform für Josefina ist. Das Schwarzweiß-Muster besteht aus kleinen Karos in diagonaler Verbindung. Sind die Karos nicht größer als einen Zentimeter, spricht man von Pepita, Stoffe mit größeren Rapporten, wie bei diesem Kissenbezug zu sehen, werden eher als Block- oder Küchenkaro-Muster bezeichnet.
Die diagonale Köperbindung ist genau das, was Pepita-Muster vom Hahnentritt unterscheidet, denn…
Hahnentritt
… die Verbindungen zwischen den einzelnen Karo-Feldern verlaufen beim Hahnentritt im rechten Winkel, und nicht diagonal. Zugrunde liegt die Leinwandbindung. Das besondere bei dieser Karo-Art: die Ecken werden durch kleine senkrechte und waagerechte Verlängerungen im rechten Winkel miteinander verbunden. Die Begriffe Vichy, Pepita und Hahnentritt werden indes im Alltag häufig synonym oder in Bedeutung benutzt.
Dieser gemütliche Sessel à la Coco Chanel lässt mit dem Beistelltisch und der schlichten Stehlampe ein sehr klassisches Ambiente entstehen – die französische Mode-Ikone hätte sich hier sicher gerne entspannt: Sie liebte den Hahnentritt!
… die Verbindungen zwischen den einzelnen Karo-Feldern verlaufen beim Hahnentritt im rechten Winkel, und nicht diagonal. Zugrunde liegt die Leinwandbindung. Das besondere bei dieser Karo-Art: die Ecken werden durch kleine senkrechte und waagerechte Verlängerungen im rechten Winkel miteinander verbunden. Die Begriffe Vichy, Pepita und Hahnentritt werden indes im Alltag häufig synonym oder in Bedeutung benutzt.
Dieser gemütliche Sessel à la Coco Chanel lässt mit dem Beistelltisch und der schlichten Stehlampe ein sehr klassisches Ambiente entstehen – die französische Mode-Ikone hätte sich hier sicher gerne entspannt: Sie liebte den Hahnentritt!
Glencheck
Vielen ist diese Karo-Art ein Begriff, aber die wenigsten können wohl korrekt benennen, was sie ausmacht. Kein Wunder, wird Glencheck (ein Komposit aus glen: „Bergtal“ – und check: „Karo“) oft auch mit dem Prince-of-Wales-Check verwechselt.
Glencheck besteht traditionell aus einem mehrfarbigen Karo-Muster, das durch unterschiedliche Bindungsarten beim Weben erzeugt wird, wodurch sich die einzelnen Felder relativ stark voneinander unterscheiden können. Auf dieser Wand mit Fliesen im Glencheck-Look der italienischen Firma Ornamenta werden die Unterschiede der einzelnen Karofelder besonders deutlich.
Vielen ist diese Karo-Art ein Begriff, aber die wenigsten können wohl korrekt benennen, was sie ausmacht. Kein Wunder, wird Glencheck (ein Komposit aus glen: „Bergtal“ – und check: „Karo“) oft auch mit dem Prince-of-Wales-Check verwechselt.
Glencheck besteht traditionell aus einem mehrfarbigen Karo-Muster, das durch unterschiedliche Bindungsarten beim Weben erzeugt wird, wodurch sich die einzelnen Felder relativ stark voneinander unterscheiden können. Auf dieser Wand mit Fliesen im Glencheck-Look der italienischen Firma Ornamenta werden die Unterschiede der einzelnen Karofelder besonders deutlich.
Verbreiteter ist jedoch die Nutzung von Geweben mit Glencheck-Muster. Je feiner und dezenter sie sind, desto mehr variieren ihre Einsatzmöglichkeiten. Glencheck wird in der Mode gern für Oberbekleidung wie Hemden, Jacketts und Anzügen verwendet, kommt aber auch bei Accessoires wie Hüten oder Krawatten zum Einsatz. Durch seine sportliche Note eignet es sich eher für die Freizeit, oder, etwas extravaganter, als Jagdkleidung.
Entsprechend passt der Stoff auch recht gut zu einem rustikalen, klassischen oder englisch angehauchten Wohnstil. Hier wurde ein Glencheck-Stoff als Bezug für den Kopfteil des Bettes verwendet.
Entsprechend passt der Stoff auch recht gut zu einem rustikalen, klassischen oder englisch angehauchten Wohnstil. Hier wurde ein Glencheck-Stoff als Bezug für den Kopfteil des Bettes verwendet.
Prince-of-Wales-Check
Die hier gezeigte Variation des Glencheck ist das sogenannte Prince-of-Wales-Check. Es ist an seinem kontrastfarbenen Überkaro zu erkennen, das über dem feinen Karomuster verläuft. In Gelb- und Blautönen durchkreuzt es die großen Karofelder. Es entstand Im 14. Jahrhundert für den damaligen Fürsten von Wales, Edward II von England und wirkt im Gegensatz zum normalen Glencheck vielschichtiger, edler und je nach Farbgebung durchaus vornehmer.
Die hier gezeigte Variation des Glencheck ist das sogenannte Prince-of-Wales-Check. Es ist an seinem kontrastfarbenen Überkaro zu erkennen, das über dem feinen Karomuster verläuft. In Gelb- und Blautönen durchkreuzt es die großen Karofelder. Es entstand Im 14. Jahrhundert für den damaligen Fürsten von Wales, Edward II von England und wirkt im Gegensatz zum normalen Glencheck vielschichtiger, edler und je nach Farbgebung durchaus vornehmer.
Tartan
Das traditionelle schottische Karomuster, der Tartan, zeigt ineinander übergehende und sich überlagernde Karos in mehreren Farben. Typisch ist eine Symmetrie mit zwei Drehpunkten – auch ein komplexes Muster sieht dann aus jeder (Himmels-)Richtung gleich aus. Es gibt jedoch auch einfache Tartans, die aus nur zwei Farben bestehen, wie der recht bekannte rot-grüne MacGregor-Tartan.
Es gibt unzählige Varianten dieses Musters – hat doch jeder schottische Clan, ja jede Berufsgruppe, Region oder Stadt eine spezifische Farbkombination und -abfolge; hinzu kommen moderne Entwürfe. Ab 1815 wurden offizielle Clan-Muster übrigens registriert, heute kann gegen Gebühr jeder seinen Tartan im Scottish Register of Tartans eintragen lassen – oder dort durch tausende Karo-Varianten stöbern.
Houzzbesuch zum Bild: Ein Schotte aus Leidenschaft – in San Francisco! >>>
Das traditionelle schottische Karomuster, der Tartan, zeigt ineinander übergehende und sich überlagernde Karos in mehreren Farben. Typisch ist eine Symmetrie mit zwei Drehpunkten – auch ein komplexes Muster sieht dann aus jeder (Himmels-)Richtung gleich aus. Es gibt jedoch auch einfache Tartans, die aus nur zwei Farben bestehen, wie der recht bekannte rot-grüne MacGregor-Tartan.
Es gibt unzählige Varianten dieses Musters – hat doch jeder schottische Clan, ja jede Berufsgruppe, Region oder Stadt eine spezifische Farbkombination und -abfolge; hinzu kommen moderne Entwürfe. Ab 1815 wurden offizielle Clan-Muster übrigens registriert, heute kann gegen Gebühr jeder seinen Tartan im Scottish Register of Tartans eintragen lassen – oder dort durch tausende Karo-Varianten stöbern.
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Argyle
Ein Argyle-Muster besteht aus rautenförmigen, schachbrettartig angeordneten Blöcken, Quadraten oder spitz zulaufenden Rechtecken. Typischerweise verlaufen dazwischen gekreuzte Streifen in einer Kontrastfarbe. Die so entstehenden, überlappenden Motive führen zu dem bekannten und leicht dreidimensionalen Aussehen des Karo-Musters.
Das Design stammt vom schottischen Campbell-Clan aus Argyll, dessen Tartans einer Legende nach aus Flicken zusammengesetzt wurden.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs fand das Argyle-Karo durch Strickwaren des Unternehmens Pringle of Scotland weite Verbreitung, da es von Eduard VIII. mit Vorliebe zum Golfspielen getragen wurde. Danach hat die Firma Burlington für den internationalen Durchbruch gesorgt, indem sie neben den berühmten Socken auch in ihrem Firmenlogo ein Argyle-Karo verwendete.
Und, welches Karo tragen Sie am liebsten?
Weiterlesen:
Was ist eigentlich… Ikat?
Auch interessant:
► Treibholz-Deko: 11 inspirierende Ideen zum Ende des Sommers
► Tischdeko: So falten Sie Ihre Servietten zu einer Bestecktasche
Ein Argyle-Muster besteht aus rautenförmigen, schachbrettartig angeordneten Blöcken, Quadraten oder spitz zulaufenden Rechtecken. Typischerweise verlaufen dazwischen gekreuzte Streifen in einer Kontrastfarbe. Die so entstehenden, überlappenden Motive führen zu dem bekannten und leicht dreidimensionalen Aussehen des Karo-Musters.
Das Design stammt vom schottischen Campbell-Clan aus Argyll, dessen Tartans einer Legende nach aus Flicken zusammengesetzt wurden.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs fand das Argyle-Karo durch Strickwaren des Unternehmens Pringle of Scotland weite Verbreitung, da es von Eduard VIII. mit Vorliebe zum Golfspielen getragen wurde. Danach hat die Firma Burlington für den internationalen Durchbruch gesorgt, indem sie neben den berühmten Socken auch in ihrem Firmenlogo ein Argyle-Karo verwendete.
Und, welches Karo tragen Sie am liebsten?
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