Dezent und edel – Badausbau im Münchner Dreimühlenviertel
Warme Holz- und Creme-Töne bestechen neben einer besonders diskreten Lösung fürs stille Örtchen der Hauskatze
In einer Altbauwohnung im sogenannten Dreimühlenviertel in München lebt ein Paar mit der gemeinsamen Tochter und einer Katze. Der Vater ist von Beruf Lehrer, arbeitet zusätzlich als Übersetzer und im Sommer als Rikscha-Fahrer. Die Mutter ist als Model tätig und wollte eigentlich nur eine Leuchte in einem Ladengeschäft für Wohnaccessoires in München kaufen. Bei der Gelegenheit erzählte sie von Umbauplänen ihres Zuhauses und war damit genau an der richtigen Adresse: Angeschlossen an das Geschäft von Moss ist das eigene Planungsbüro des Ehepaars und Design-Duos Moritz Engelbrecht und Carmen Cheong. Mit 30 Jahren Berufserfahrung sollten sie sich dem überholungsbedürftigen Badezimmer der Familie annehmen. Die Umsetzung erfolgte dann in Zusammenarbeit mit dem Schreinermeister Thomas Kupfer von Kupfer und Holz GmbH. So lag der Auftrag in den Händen von Design- und Handwerk-Profis, die durch vorangegangene gemeinsame Projekte bereits ein eingespieltes Team waren.
Von Beton zu Stein und Holz. „Es sind schon viele coole Aufträge über Houzz zustande gekommen“, sagt Kupfer. In diesem Fall ergab sich der Auftrag zur Ausführung der maßgefertigten Holzmöbel durch die Kooperation mit Moss. Von ihnen wiederum stammt das Konzept und die Planung bis hin zur Fertigstellung, einschließlich der Vergrößerung des Raums durch die anliegende Abstellkammer.
Die Familie wünschte sich eine moderne Gestaltung und dachte dabei zunächst an ein Bad im Beton-Look. Am Ende fiel die Wahl bei den Fliesen auf ein Großformat in Steinoptik in einem warmen Sandton.
„Darauf haben wir aufgebaut und die Eichen-Möbel sandfarben-weiß geölt, um ein Zen-Ambiente zu schaffen“, sagt Möbeldesigner Engelbrecht. „So haben wir vermieden, dass alles in verschiedene Farbwelten zerfällt. Stattdessen ist ein fließender Übergang entstanden. Zusätzlich betont der hohe Holzanteil das Spa-Gefühl in dem Bad.“
Das Bad vor der Modernisierung
Flächenbündige Deckenspots von Supermodular, Wandfarbe von Little Greene (Portland Stone Light 281)
Robust muss es sein. Den schwebenden Waschtisch plante die Produktdesignerin Cheong an der Seite zur Tür schräg auslaufend für ein harmonisches Raumgefühl schon beim Eintreten. „Von außen ist alles echte Eiche, geölt. Innen haben wir Eichen-Dekorplatten verwendet. Diese sind mit Kunststoff beschichtet, um so besonders widerstandsfähig zu sein“, so der Schreinermeister.
Robust muss es sein. Den schwebenden Waschtisch plante die Produktdesignerin Cheong an der Seite zur Tür schräg auslaufend für ein harmonisches Raumgefühl schon beim Eintreten. „Von außen ist alles echte Eiche, geölt. Innen haben wir Eichen-Dekorplatten verwendet. Diese sind mit Kunststoff beschichtet, um so besonders widerstandsfähig zu sein“, so der Schreinermeister.
Leuchte „Pearls“ von Formagenda aus Opalglas, designt von Benjamin Hopf. Armaturen von Cocoon
Steckdosen und Lichtschalter von Berker, Serie 1930
Die Gestaltung des Badezimmers musste nicht nur den ästhetischen Ansprüchen genügen, sondern auch bei einem weniger umsichtigen Umgang im Alltag bestehen können. Nach einem kleinen Zwischenfall konnten die Profis noch vor Ort erste Flecken durch Schleifen wieder entfernen. Deshalb soll vielleicht bald nachträglich eine aufliegende Glasplatte die Oberfläche um das Waschbecken zusätzlich versiegeln, um zukünftig auch aggressives Haarfärbemittel abwehren zu können.
Die Gestaltung des Badezimmers musste nicht nur den ästhetischen Ansprüchen genügen, sondern auch bei einem weniger umsichtigen Umgang im Alltag bestehen können. Nach einem kleinen Zwischenfall konnten die Profis noch vor Ort erste Flecken durch Schleifen wieder entfernen. Deshalb soll vielleicht bald nachträglich eine aufliegende Glasplatte die Oberfläche um das Waschbecken zusätzlich versiegeln, um zukünftig auch aggressives Haarfärbemittel abwehren zu können.
Gesehen und nicht gesehen werden. Während für die Holzlamellen bei den Schränken massive Eiche zum Einsatz kam, handelt es sich bei den Fronten um ein besonders hochwertiges Eichenfurnier (handfurniert) mit umlaufenden massiven Kanten. In der optisch zweigeteilten Schublade auf der linken Seite befindet sich ein zusammenhängendes Fach. Auf der rechten Seite lassen sich die von außen erkennbaren Auszüge einzeln herausziehen. Dabei ist die obere Schublade noch einmal unterteilt und weist ein innenliegendes Geheimfachfach auf. Der Kasten in der Mitte bildet den unauffälligen Zugang zum Siphon.
In dem Hochschrank neben der Tür verschwindet die Waschmaschine hinter Holzlamellen-Türen. Darüber gibt es zwei getrennte Fächer für die Schmutzwäsche. Da das Paar ausschließlich schwarze und weiße Kleidung trägt, waren keine weiteren Unterteilungen nötig, sodass darüber noch Platz für Stauraum bleibt.
Dort, wo jetzt der Duschkopf ist, war vorher noch der hintere Teil des angrenzenden Abstellraums. Dieser ist nun etwas kleiner, dafür aber leichter zugänglich. So fällt die Dusche besonders großzügig aus. „Der geflieste Punktablauf hat gegenüber der Duschrinne den großen Vorteil, dass sich Haare nicht verfangen, sondern einfach mit abfließen können. Gleichzeitig ist es oft auch die kostengünstigere Variante, die besser aussieht, wenn man es richtig macht“, erklärt Engelbrecht.
Vorher: Ohne den zusätzlichen Platz der angrenzenden Abstellkammer gab es nur eine kleine Standard-Eckdusche.

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Das macht die Katze froh. In der hinteren Ecke des Raumes befindet sich am Fuß der Badewanne ein kleiner Raum, ebenfalls abgetrennt mit Holzlamellen. Auf dem Foto durch das WC verdeckt, befindet sich unauffällig im Holz unten eine kleine Katzenklappe. Der vermeintliche Stauraum führt zu dem diskret untergebrachten Katzenklo. Auch wenn es inzwischen modern designte Alternativen zur offenen Plastikschale mit grauem Streu gibt – von wirklich schön kann nicht die Rede sein. Ganz anders dieses versteckte stille Örtchen des kleinsten Familienmitglieds. Charmanter gelöst.
Bei der Gelegenheit fand Produktdesignerin Cheong auch eine individuelle Lösung für das Toilettenpapier: „Es sollte nicht einfach so ein ganz normaler Toilettenpapierhalter dort hängen. Deshalb haben wir noch einen zusätzlichen Schlitz in das Holz gefräst. Die Rolle wird dahinter auf ein Holz aufgesteckt, so kann man das Klopapier nach vorne rausziehen“, erklärt Kupfer.
Für Experte Engelbrecht ist dieses von seiner Frau geplante und von Kupfer passgenau bis ins Detail ausgeführte Möbelstück das Highlight in dem Bad: „Die Idee hinter dem Paravent war, das kleine Fenster zu verkleiden und den Raum aufzuwerten. Er lässt Tageslicht durchscheinen und beherbergt neben Toilettenpapier und Katzentoilette auch ein Regal für Reinigungsmittel“, erklärt er.
Mit der Badsanierung wurde eine Fußbodenheizung verlegt. Sie sorgt für zusätzlichen Komfort.
Insgesamt rückt das warme und harmonische Design von hellen Farbtönen mit dem freundlich wirkenden Holz in den Vordergrund. Die Funktionalität ist dabei geschickt integriert und unterstützt so die gewünschte Atmosphäre.
Hier machen sich frisch: eine dreiköpfige Familie und ihre Katze
In: München, Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt
Auf: etwa 11 m²
Budget: ca. 88.000 Euro inkl. Planung und 16.000 Euro für die Schreinerarbeiten
Expertise von: Moss Munich und Kupfer und Holz GmbH
Fotos von Gabriel Büchelmeier