Die Herausforderungen eine Autowerkstatt zum Wohnhaus umzubauen
Wo einst Autos repariert wurden, wohnt jetzt eine Familie in einem Haus mit Loft-Charakter. So gelang der Umbau
Die Bauherren hatten ein Grundstück geerbt, auf dem eine alte Autowerkstatt stand, die vermutlich in den 1920er-Jahren erbaut worden war. Anfangs überlegten sie, das Gebäude abzureißen und auf dem etwa 520 Quadratmeter großen Grundstück ein Einfamilienhaus zu bauen. Aber gegen einen Neubau sprachen mehrere Faktoren.
Ausgangssituation: Sanierung versus Neubau
Nach der heute gültigen Bauordnung hätte an derselben Position kein Neubau errichtet werden dürfen, da er zu nah an der Grundstücksgrenze stehen würde. Um die vorgegebenen Abstände einzuhalten, hätte ein neues Haus inmitten des recht überschaubaren Grundstücks gesetzt werden müssen, die übrig gebliebene Gartenfläche wäre sehr klein ausgefallen, erklärt Houzz-Experte Thomas Schilling.
Nach der heute gültigen Bauordnung hätte an derselben Position kein Neubau errichtet werden dürfen, da er zu nah an der Grundstücksgrenze stehen würde. Um die vorgegebenen Abstände einzuhalten, hätte ein neues Haus inmitten des recht überschaubaren Grundstücks gesetzt werden müssen, die übrig gebliebene Gartenfläche wäre sehr klein ausgefallen, erklärt Houzz-Experte Thomas Schilling.
Auch die Kosten wurden bei der Entscheidung berücksichtigt: Es stellte sich heraus, dass eine Sanierung nicht teurer werden würde als ein Neubau. Etwa 450.000 Euro hat der Umbau gekostet, schätzt Schilling und fügt hinzu: „Der Bauherr hat einige Arbeiten in Eigenleistung erbracht. Insofern ist das Budget relativ zu betrachten.“
Zu guter Letzt war der industrielle Charme der alten Autowerkstatt ausschlaggebend, den die Eigentümer gerne erhalten wollten – und so fiel die Entscheidung, die Werkstatt zu sanieren und umbauen zu lassen.
Zu guter Letzt war der industrielle Charme der alten Autowerkstatt ausschlaggebend, den die Eigentümer gerne erhalten wollten – und so fiel die Entscheidung, die Werkstatt zu sanieren und umbauen zu lassen.
Das Gebäude stand bereits seit einiger Zeit leer, als Thomas Schilling mit den Sanierungsarbeiten begann. Da es keine Pläne von der Autowerkstatt gab, zeichnete er erst einmal einen Bestandsplan. Der Raum, in dem früher die Autos repariert wurden, hatte keine Heizung, nur ein kleiner Bollerofen sorgte für Wärme.
Eine weitere Herausforderung bestand in der Beseitigung der Schadstoffe in der ehemaligen Autowerkstatt: „Große Flächen waren mit Öl kontaminiert“, so Schilling. Der ganze Boden musste deshalb rausgerissen werden und im Sockelbereich wurde viel Mauerwerk weggefräst. „Die Geruchsbelästigung wäre sonst zu groß gewesen, wenn das nicht entfernt worden wäre.“
Einen Architekten für einen Umbau finden Sie hier
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Idee: Großzügiges Wohnen auf zwei Ebenen
Die Bauherren wünschten sich ein Wohnhaus mit loftartigem Charakter, das den industriellen Stil bewahrt. Die große Werkstatttür blieb erhalten, ebenso die Anordnung der Fenster. Ein seitlicher Anbau wurde hingegen entfernt, um Platz für eine Terrasse zu schaffen.
Die Bauherren wünschten sich ein Wohnhaus mit loftartigem Charakter, das den industriellen Stil bewahrt. Die große Werkstatttür blieb erhalten, ebenso die Anordnung der Fenster. Ein seitlicher Anbau wurde hingegen entfernt, um Platz für eine Terrasse zu schaffen.
Die Außentreppe, die vorher der einzige Zugang zum Dachgeschoss war, durfte bleiben. Denn der Umbau des Hauses sah vor, dass es sich später, wenn die Kinder mal ausziehen, in zwei Wohneinheiten aufteilen lassen würde. Der große Raum im Obergeschoss lässt sich abtrennen, so führt die Treppe im Innenraum nur noch zum Elternschlafzimmer und -bad. Die Galerie mit dem Oberlicht würde dann als Wohn- und Esszimmer dienen. Die nötigen Anschlüsse für die Küche wurden bei der Sanierung bereits eingebaut.
Gestaltung: Viel Licht für ein Haus mit Loft-Charakter
Eine der großen Werkstatttüren wurde zur Haustür umfunktioniert, die andere bietet einen schönen Blick nach draußen.
Eine der großen Werkstatttüren wurde zur Haustür umfunktioniert, die andere bietet einen schönen Blick nach draußen.
Im Innenraum wurde die Decke durchgebrochen und eine Treppe eingesetzt. Die auskragenden Treppenplatten aus Rohstahl unterstreichen den Industrial-Look des Hauses.
Um mehr Licht in den Wohnraum zu lassen, wurden die Fenster auf der Süd- und Ostseite vergrößert.
Nachdem der Boden in der Werkstatt entfernt worden war, wurde eine Fußbodenheizung und Eichenparkett verlegt. Ein großer Kaminofen unterteilt die untere Etage in einen Koch- und Essbereich und einen Wohnbereich. Der Kamin wurde so konzipiert, dass er den ganzen Raum beheizt, so Schilling.
In der Küche erinnert der Flaschenzug an der Decke noch daran, dass hier einmal Autos repariert und gewartet wurden.
Das Obergeschoss diente ursprünglich nur als Speicher und war nicht weiter ausgebaut.
Hier wurde die Dachneigung erhöht, um Platz für Schlaf- und Kinderzimmer sowie zwei Bäder zu schaffen. Durch ein großzügiges Oberlicht fällt viel Licht in den Raum unter dem Dachfirst.
Die Dachfenster, wie hier im Kinderzimmer, wurden im Rahmen der Sanierungsarbeiten eingesetzt.
Energiekonzept: Ausgezeichnet sparsam
Da das Gebäude vorher nicht beheizt wurde, mussten Dach, Fassade, Fenster und Kellerdecke gedämmt werden. Hinzukam eine Gas-Brennwertheizung und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. „Das Gebäude hat einen Energiestandard, der auf dem Niveau eines Neubaus liegt“, so Schilling. Für sein gutes Energiekonzept wurde das Haus 2015 mit dem KfW-Award ausgezeichnet.
Mehr zu den Themen beim Umbau:
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Was ist eigentlich Industrial Style?
Da das Gebäude vorher nicht beheizt wurde, mussten Dach, Fassade, Fenster und Kellerdecke gedämmt werden. Hinzukam eine Gas-Brennwertheizung und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. „Das Gebäude hat einen Energiestandard, der auf dem Niveau eines Neubaus liegt“, so Schilling. Für sein gutes Energiekonzept wurde das Haus 2015 mit dem KfW-Award ausgezeichnet.
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Hier wohnt: eine Familie mit zwei Kindern
Auf: 250 Quadratmetern Wohnfläche (plus 60 Quadratmeter Teilunterkellerung)
In: Parsdorf
Experte: Planungsbüro Schilling | Architektur