Die nackte Wahrheit: Glühbirnen
Nackt baumeln sie an unseren Decken – aber nicht etwa, weil wir gerade erst eingezogen wären. Warum wir Leuchtmittel lieben gelernt haben
Es ist ja so: Immer, wenn einem etwas weggenommen wird, will man es danach umso mehr. Das ist der Stoff unzähliger Liebes-Dramolette (Hollywood existierte nicht, wären Menschen nicht derart unentschlossen!). Es mag auch eine Erklärung für unsere Retro- und Vintage-Liebe sein. Und dafür, dass wir die Lampenschirme beiseite geschoben haben, um der nackten Wahrheit ins Gesicht zu blicken – der Glühlampe, die wir nostalgisch verklären, seit sie uns in ihrer jahrhundertalten Form genommen wurde. Ersetzt durch kaltleuchtende Energiesparstäbe. Nun, mal langsam. Leuchtmittel verschiedenster Couleur haben riesige Fortschritte gemacht, sowohl in Licht- als auch Designqualität. Aber wir sehen sie jetzt mit ganz neuen Augen an.
Da diese neuen, klugen Gedanken natürlich der Welt gezeigt werden mussten, entstand gleichzeitig die Spezies der Leuchten, die gar keine sind.
Ein Kabel, eine Fassung – mehr nicht. Das passte zu diesem lässigen, hippen, skandinavisch angehauchten Berlin-Style, der immer sagt „ich scher mich gar nicht um Design“, aber dennoch alles kunstvoll inszeniert. Der ständig die Attitüde des „Bin-gerade-erst-eingezogen-kann-aber-auch-ganz-schnell-wieder-weg-sein” mit sich führt. Und irgendwie – ja irgendwie, geht dieser Trend gar nicht mehr weg.
Ein Kabel, eine Fassung – mehr nicht. Das passte zu diesem lässigen, hippen, skandinavisch angehauchten Berlin-Style, der immer sagt „ich scher mich gar nicht um Design“, aber dennoch alles kunstvoll inszeniert. Der ständig die Attitüde des „Bin-gerade-erst-eingezogen-kann-aber-auch-ganz-schnell-wieder-weg-sein” mit sich führt. Und irgendwie – ja irgendwie, geht dieser Trend gar nicht mehr weg.
Auch auf den letzten Designmessen, wie der Londoner Tent oder der Maison & Objet in Paris, sah man allerlei leuchtende Nackedeis, gerne in riesiger Globe-Form oder in Massen gebündelt; an Textilkabeln versteht sich (wie in dieser Küche ein Modell der schwedischen Marke Nud Collection, die den neuen Klassiker am Textilkabel unter anderem auch mit Beton- oder Holzsockel anbietet).
Dass wir die nackten Leuchtmittel baumeln lassen und in neuer Technik die Form der alten Birnen zitieren, hat mit Understatement zu tun, eventuell auch mit der lang vermissten Romantik einer simplen Lichterkette an einem Sommerabend, vor allem aber: mit Nostalgie.
Vielleicht spüren wir, dass sich das Licht immer weiter von seiner klassischen Form entfernen wird. Die wirklichen Innovationen spielen sich derzeit im Reich der Leuchtdioden ab. LEDs, als neues Lieblingsspielzeug der Designer, und die immer noch ausbaufähigen OLEDs führen (trotz wehmütiger Rückwärtsrollen) verstärkt dazu, dass Leuchtmittel und Leuchte in eins verschmelzen, zu puristischen grafischen Skulpturen: Das Licht wird flach. Schauen wir es also noch eine Weile versonnen an, in seiner wonnevollen Form.
Vielleicht spüren wir, dass sich das Licht immer weiter von seiner klassischen Form entfernen wird. Die wirklichen Innovationen spielen sich derzeit im Reich der Leuchtdioden ab. LEDs, als neues Lieblingsspielzeug der Designer, und die immer noch ausbaufähigen OLEDs führen (trotz wehmütiger Rückwärtsrollen) verstärkt dazu, dass Leuchtmittel und Leuchte in eins verschmelzen, zu puristischen grafischen Skulpturen: Das Licht wird flach. Schauen wir es also noch eine Weile versonnen an, in seiner wonnevollen Form.
Alte Form, neu erleuchtet: Mit Halogen
Klare Leuchtmittel in Globe-Form – wie hier bei der schlichten E27 Leuchte von Muuto – sind derzeit besonders beliebt. Bestückt mit klassischem Sockel, steckt im Inneren heutzutage eine winzige Halogenbirne, die enorm hell strahlt – doch zum Glück lassen sich auch Halogenleuchten mit herkömmlichen Dimmern regeln.
Halogenlampen verbrauchen etwa 30 Prozent weniger Energie als herkömmliche Glühbirnen (aber Achtung: auch Halogenlampen könnte ab 2016 das Aus drohen, sofern sie die angepeilten Energieeffizienz-Standards nicht erreichen). Sie liefern auf Knopfdruck volle Leuchtkraft. Ganz heruntergedreht, verwandeln sie sich hingegen in glimmende Lichtpunkte, Glühwürmchen gleich.
Klare Leuchtmittel in Globe-Form – wie hier bei der schlichten E27 Leuchte von Muuto – sind derzeit besonders beliebt. Bestückt mit klassischem Sockel, steckt im Inneren heutzutage eine winzige Halogenbirne, die enorm hell strahlt – doch zum Glück lassen sich auch Halogenleuchten mit herkömmlichen Dimmern regeln.
Halogenlampen verbrauchen etwa 30 Prozent weniger Energie als herkömmliche Glühbirnen (aber Achtung: auch Halogenlampen könnte ab 2016 das Aus drohen, sofern sie die angepeilten Energieeffizienz-Standards nicht erreichen). Sie liefern auf Knopfdruck volle Leuchtkraft. Ganz heruntergedreht, verwandeln sie sich hingegen in glimmende Lichtpunkte, Glühwürmchen gleich.
LED als innovative Retro-Leuchten
Mindestens ebenso interessant und unauffällig sind die sogenannten Retrofit-LEDs. Meist kennt man LEDs eher als unauffällige Strahler, Lichtbänder oder, immer häufiger, auch in Form der erwähnten puristischen, grafischen Lichtobjekte.
Retrofit-LEDs haben hingegen eine klassische Form und die herkömmlichen Schraub- oder Stecksockel, so dass die alten Leuchten weitergenutzt werden können. Eine besondere Retro-Variante ist die VosLED von Vosla, die auf der letzten Light & Building vorgestellt wurde: Ihre Form entspricht der klassischen Edison-Glühlampe, im Inneren leuchten LED-Fäden.
Vorteil von LEDs: Dimmbar, veränderbare Lichtfarbe, kein „Warmlaufen“, kein Quecksilber – mit ihrer komplexen Elektronik dürfen sie aber auch nicht im Hausmüll landen. Sie sind teurer als Halogen-Modelle, haben aber auch eine längere Lebensdauer und eine höhere Energieeffizienz: Gegenüber der alten Glühbirne sparen sie etwa 85 Prozent Energie.
Mindestens ebenso interessant und unauffällig sind die sogenannten Retrofit-LEDs. Meist kennt man LEDs eher als unauffällige Strahler, Lichtbänder oder, immer häufiger, auch in Form der erwähnten puristischen, grafischen Lichtobjekte.
Retrofit-LEDs haben hingegen eine klassische Form und die herkömmlichen Schraub- oder Stecksockel, so dass die alten Leuchten weitergenutzt werden können. Eine besondere Retro-Variante ist die VosLED von Vosla, die auf der letzten Light & Building vorgestellt wurde: Ihre Form entspricht der klassischen Edison-Glühlampe, im Inneren leuchten LED-Fäden.
Vorteil von LEDs: Dimmbar, veränderbare Lichtfarbe, kein „Warmlaufen“, kein Quecksilber – mit ihrer komplexen Elektronik dürfen sie aber auch nicht im Hausmüll landen. Sie sind teurer als Halogen-Modelle, haben aber auch eine längere Lebensdauer und eine höhere Energieeffizienz: Gegenüber der alten Glühbirne sparen sie etwa 85 Prozent Energie.
Licht als Skulptur: Energiesparlampen
Wir wollten hinschauen können, direkt ins Licht, und so haben sich nicht nur die Leuchten verändert, sondern auch die Form der klassischen Energiesparlampen: Plumen brachten vor vier Jahren als erste eine energiesparende Lichtskulptur auf den Markt; extravagant geschwungen, folgt sie dem üblichen Funktionsprinzip der altbekannten Energiesparlampen – sieht dabei nur besser aus.
Wir wollten hinschauen können, direkt ins Licht, und so haben sich nicht nur die Leuchten verändert, sondern auch die Form der klassischen Energiesparlampen: Plumen brachten vor vier Jahren als erste eine energiesparende Lichtskulptur auf den Markt; extravagant geschwungen, folgt sie dem üblichen Funktionsprinzip der altbekannten Energiesparlampen – sieht dabei nur besser aus.
Die „klassischen“ Energiesparlampen waren lange nicht dimmbar und wenig schaltfest – sie sollten in Räumen eingesetzt werden, in denen sie nicht ständig an- und ausgeknipst wurden. Inzwischen gibt es auch dimmbare Modelle – sie funktionieren mit klassischen Phasenanschnittsdimmern, nicht aber mit elektronischen Sensor- oder Touchdimmern. Ab einer bestimmten Dimmgrenze fangen sie an zu flimmern, auch sollten diese Energiesparlampen nach Fachmeinung die ersten 100 Stunden mit voller Helligkeit betrieben, „eingebrannt“ werden, um lange Leistung zu gewährleisten.
Noch immer brauchen Energiesparlampen eine Warmlaufzeit, bis sie ihre volle Strahlkraft erreichen – der alte Tipp gilt also noch: Am besten dort einsetzen, wo sie länger brennen sollen. Am schönsten fällt das Licht übrigens mit mattierten Oberflächen.
Noch immer brauchen Energiesparlampen eine Warmlaufzeit, bis sie ihre volle Strahlkraft erreichen – der alte Tipp gilt also noch: Am besten dort einsetzen, wo sie länger brennen sollen. Am schönsten fällt das Licht übrigens mit mattierten Oberflächen.
Retro und rough: Spezialfälle
Nackte Glühbirnen erinnern immer an den roughen Industrial Chic; besonders, wenn solche Retro-Glühlampen mit Kohlefaden (statt Wolframdraht), auch Edison-Glühbirnen genannt, oder Speziallampen aus dem Baugewerbe verwendet werden – zum Beispiel besonders stoßfeste: Beide Varianten fallen nämlich (noch) nicht unter das Verbot… sie sind somit ein schönes Schlupfloch für Nostalgiker.
Mehr: Was ist eigentlich… Industrial Style? >>>
Was meinen Sie – sind die nackten Glühbirnen noch in, oder schon auf dem absteigenden Ast? Stimmen Sie ab in unserer Umfrage >>>
Nackte Glühbirnen erinnern immer an den roughen Industrial Chic; besonders, wenn solche Retro-Glühlampen mit Kohlefaden (statt Wolframdraht), auch Edison-Glühbirnen genannt, oder Speziallampen aus dem Baugewerbe verwendet werden – zum Beispiel besonders stoßfeste: Beide Varianten fallen nämlich (noch) nicht unter das Verbot… sie sind somit ein schönes Schlupfloch für Nostalgiker.
Mehr: Was ist eigentlich… Industrial Style? >>>
Was meinen Sie – sind die nackten Glühbirnen noch in, oder schon auf dem absteigenden Ast? Stimmen Sie ab in unserer Umfrage >>>
Eine Panik, die teils obsolet, aber unvermeidlich war – wie wohl immer, wenn eine Technologie durch eine andere ersetzt wird. Längst gibt es Energiesparleuchten unter Opalgalskugeln, umhüllte LEDs, ja, es gibt sogar extravagant geschwungene Energiesparlampen, Halogenstrahler im Glasballon und solche in Diamantform („Diamond Light“ von Eric Therner oder auch Lee Brooms „Crystal Light“): Erst, als man uns das Alltägliche wegnahm, machten wir uns wieder Gedanken um seine Gestaltung.