Die neuen Wohnstoffe sind bunt, kompostierbar & digital
Müssen nachhaltige Materialien weniger schön sein? Im Gegenteil! Wie die Wohntextil-Trends 2022/23 eindrucksvoll zeigen
Die Einrichtungs- und Designbranche scharrt mit den Hufen. Nach dem Corona-Stillstand sind alle ganz hungrig auf frische Ideen und den persönlichen Austausch – aber auch Veränderung der Branche. Die Fachmesse Heimtextil zeigte in einer virtuellen Veranstaltung die Designprognosen für die neue Saison 2022/23. Und gibt damit einen Vorgeschmack auf das, was vom 11. bis 14. Januar 2022 physisch in den Frankfurter Messehallen zu sehen sein wird.
Die ersten Schritte sind noch nicht genug
Gerade hat die Corona-Pandemie verdeutlicht, wie wichtig ein komfortables und schön gestaltetes Zuhause ist. Textilien gehören definitiv dazu. Aber auch das Thema Nachhaltigkeit ist wichtig. Doch wohin steuert die Textilbranche? Allen Beteiligten ist klar: Ein weiter so kann es nicht geben.
Die ersten Schritte sind noch nicht genug
Gerade hat die Corona-Pandemie verdeutlicht, wie wichtig ein komfortables und schön gestaltetes Zuhause ist. Textilien gehören definitiv dazu. Aber auch das Thema Nachhaltigkeit ist wichtig. Doch wohin steuert die Textilbranche? Allen Beteiligten ist klar: Ein weiter so kann es nicht geben.
Textildesign ohne Chemie ist möglich. Mit Naturfarben, Ökodruck, Sonnendruck und Digitaldruck wie hier vom VIA University College
Bisgaard Gaede: „Wir wollen mit unseren Trendvorhersagen innovative Ansätze zeigen und so die Dinge in Bewegung bringen, wie diese Ideen auch in Masse produziert werden können.“ Till ergänzt: „Es gibt eine neue Generation von Kreativen. Sie haben starke, kühne Ideen, die mit ihren Werten einhergehen, verantwortungsvoll mit der Umwelt umzugehen.“
Spannende Ansätze
Das Trend-Council stellt klar, dass es für einen nachhaltigen Ansatz längst nicht mehr ausreicht, einfach ein Biolabel draufzukleben. „Wir müssen radikal anders über Produktion nachdenken“, sagt Bisgaard Gaede. „Zukunft heißt, dass wir die intelligenten Systeme der Natur verstehen müssen. Wenn wir wissen, wie sich die Natur im Gleichgewicht hält, können wir langfristig wieder ein Gleichgewicht mit ihr herstellen.“
Bisgaard Gaede: „Wir wollen mit unseren Trendvorhersagen innovative Ansätze zeigen und so die Dinge in Bewegung bringen, wie diese Ideen auch in Masse produziert werden können.“ Till ergänzt: „Es gibt eine neue Generation von Kreativen. Sie haben starke, kühne Ideen, die mit ihren Werten einhergehen, verantwortungsvoll mit der Umwelt umzugehen.“
Spannende Ansätze
Das Trend-Council stellt klar, dass es für einen nachhaltigen Ansatz längst nicht mehr ausreicht, einfach ein Biolabel draufzukleben. „Wir müssen radikal anders über Produktion nachdenken“, sagt Bisgaard Gaede. „Zukunft heißt, dass wir die intelligenten Systeme der Natur verstehen müssen. Wenn wir wissen, wie sich die Natur im Gleichgewicht hält, können wir langfristig wieder ein Gleichgewicht mit ihr herstellen.“
Nachhaltige Textilien müssen nicht zwangsweise erdfarben sein. Stoffe aus übrig gebliebenen Mustern und Papiergarn aus der Bambuspalme von Christina Engsig.
Till ist sich sicher, dass dies im Grunde nur auf zwei Wegen möglich ist. Einerseits, indem wir natürliche Materialien im Biokreislauf degenieren lassen. Und, von Mensch und Maschine gefertigte Materialien müssen in einer Endlosschleife gehalten werden. „Die Zukunft unserer Objekte sollte einfach keine Abfälle oder Ungleichgewichte schaffen“, heißt es in der Botschaft des Trend-Council.
Biologisch abbaubare Textilien, die aus Pilzsporen, Tierinnereien oder Abfällen aus der Landwirtschaft hergestellt werden oder Bakterien, die Stoffe natürlich färben, sind einige Beispiele aus der Trend-Präsentation. Aber auch die Besinnung auf alte Handwerkstechniken kann einen nachhaltigen Wandel befeuern.
Till ist sich sicher, dass dies im Grunde nur auf zwei Wegen möglich ist. Einerseits, indem wir natürliche Materialien im Biokreislauf degenieren lassen. Und, von Mensch und Maschine gefertigte Materialien müssen in einer Endlosschleife gehalten werden. „Die Zukunft unserer Objekte sollte einfach keine Abfälle oder Ungleichgewichte schaffen“, heißt es in der Botschaft des Trend-Council.
Biologisch abbaubare Textilien, die aus Pilzsporen, Tierinnereien oder Abfällen aus der Landwirtschaft hergestellt werden oder Bakterien, die Stoffe natürlich färben, sind einige Beispiele aus der Trend-Präsentation. Aber auch die Besinnung auf alte Handwerkstechniken kann einen nachhaltigen Wandel befeuern.
Das Tuch der Zukunft ist responsiv. Das heißt, es kann auf die Umwelt und den Körper reagieren und sich entsprechend anpassen. Oder Stoffe treten virtuell per Augment Reality mit der natürlichen Außenwelt in Kontakt. Im Bild: Reflektierendes Textildesign vom VIA Universtity College.
„Wir haben die Verbindung zur Natur verloren“, stellt Till klar. „Aber wir können unsere technischen Möglichkeiten nutzen, diese Verbindung zu reparieren.“ Till sieht die Zukunft in innovativen Herstellungsprozessen sowie in digitalen Wirtschaftsgütern. Produkte, die physisch gar nicht vorhanden sind, und die wir virtuell per Augmented Reality erleben. „Es gibt bereits Menschen, die bereit sind, für Mode oder Einrichtungsgegenstände viel Geld auszugeben, um einen virtuellen Raum einzurichten und einen Avatar einzukleiden“, so Till.
Neue Stoffe, die unsere Welt lebenswert machen
So eint die vier Trendthemen – „Deep Nature“, „Hyper Nature“, „Beyond Identity“ und „Empowered Identiy“ – im Grunde ein Denkansatz: Zeigen, wie die Branche künftig verantwortungsvoller mit den Ressourcen umgehen kann.
„Wir haben die Verbindung zur Natur verloren“, stellt Till klar. „Aber wir können unsere technischen Möglichkeiten nutzen, diese Verbindung zu reparieren.“ Till sieht die Zukunft in innovativen Herstellungsprozessen sowie in digitalen Wirtschaftsgütern. Produkte, die physisch gar nicht vorhanden sind, und die wir virtuell per Augmented Reality erleben. „Es gibt bereits Menschen, die bereit sind, für Mode oder Einrichtungsgegenstände viel Geld auszugeben, um einen virtuellen Raum einzurichten und einen Avatar einzukleiden“, so Till.
Neue Stoffe, die unsere Welt lebenswert machen
So eint die vier Trendthemen – „Deep Nature“, „Hyper Nature“, „Beyond Identity“ und „Empowered Identiy“ – im Grunde ein Denkansatz: Zeigen, wie die Branche künftig verantwortungsvoller mit den Ressourcen umgehen kann.
Der Stoff im Bild oben wurde mit Zwiebelschalen und Avocadokernen gefärbt. Ob das gesunde Färbeverfahren massentauglich ist, wird derzeit getestet.
Wie daraus nun die Stoffe der Zukunft entstehen und wie diese aussehen können? Ein Überblick über die wichtigsten Farben, Materialien und Techniken für die kommende Saison zusammengestellt vom Heimtextil-Trend-Council.
Die neuen Farbwelten (Foto unten, von links oben im Uhrzeigersinn):
Wie daraus nun die Stoffe der Zukunft entstehen und wie diese aussehen können? Ein Überblick über die wichtigsten Farben, Materialien und Techniken für die kommende Saison zusammengestellt vom Heimtextil-Trend-Council.
Die neuen Farbwelten (Foto unten, von links oben im Uhrzeigersinn):
- Kraftvolle, reine Pastelltöne wie Pistazie, scharfes Pfirsich und vergrautes Himmelblau. Sanft gemixt mit neutralen Tönen wie Grau und Hellkhaki. Leuchtendes Gelb und Orange setzen Akzente.
- Eine lebendige und übernatürliche Farbpalette von schrägen Grüntönen bis zu intensivem Violett. Klare, leuchtende als auch diffusere Grün- und Graunuancen. Lachs und helles Himbeerrot als Akzentfarben.
- Essenzielle und organische Farben: Moorige, pflanzliche Töne, ungefärbte Nuancen wie sandiges Beige- und Braun. Aus natürlichen Farbstoffen entstehen zarte und gräuliche Blau-Schattierungen und sanftes Rot.
- Traditionelle Primärfarben (Gelb, Rot, Blau) werden ergänzt durch Nuancen von Koralle, Kiwigrün und vergrautem Flieder.
Die neuen Materialien (Foto unten, von links oben im Uhrzeigersinn):
- Materialien und Farben natürlichen Ursprungs (Jute, Flachs, Hanf, Leinen, Pflanzenschalen, Palm-Leder, Kokosnussfasern, Pilzsporen), die in Kreislaufprozessen gewonnen, verarbeitet und wiederverwendet werden.
- Einsatz von traditionellen Techniken wie Tuften, Sticken, Weben – oder experimentelle Strickverfahren. Handwerkskunst wie handgewebte Gobelins oder peruanische Muster. Traditionelle skandinavische Textilien wie Fanø-Tücher, Hestedekken, Küchentücher oder Klokkestreng-Muster (Foto), die überdruckt oder übermalt werden. Traditionelle Gewebe aus Wolle mit umfunktionierten Materialien. Recycelte Synthetikgewebe.
- Responsive Materialien, recycelte Kunststoffe, technische Fasern mit natürlichen Strukturen, smarte Textilien, mikroskopische Strukturen, Einsatz von digitalen Öko-Farbstoffen
- Handgewebte Recyclingpolyster, digital oder durch Einsatz von Lichttechnologie bedruckt, die wiederum leicht zu recyceln sind. Bakterien oder natürliche Pflanzenfarbstoffe zum Einfärben. Farben ändern sich über den Gebrauch. Pufftextilien aus mikrofibrillierter Zellulose. Traditionelle Seidenstoffe.
Was halten Sie von den innovativen Ansätzen für Wohntextilien, die die Fachmesse Heimtextil erarbeitet hat? Nutzen Sie gerne die Kommentarfunktion für Ihre Meinungen.
„Nachhaltigkeit ist kein Wunsch mehr, sondern unvermeidlich“, sagt Caroline Till vom Londoner Studio Franklin Till. „Die desaströsen Auswirkungen unseres Verhaltens auf den Planeten sind überdeutlich. Einzelpersonen, Marken und Firmen müssen einen klaren nachhaltigen Kurs fahren.“
Doch wie soll das gehen in der Masse? „Die Massenproduktion befindet sich bereits in einer Umbruchphase“, sagt Anja Bisgaard Gaede von Spott Trends & Business aus Dänemark, die gemeinsam mit Franklin Till sowie dem Stiljinstitut Amsterdam als Trend-Council die neuen Trends für die Heimtextil entwickelt hat und präsentierte.