Ein 3 x 13 Meter schmales Miniloft in Berlin
Wie man auch auf 40 Quadratmeter mit Loft-Feeling wohnen kann, zeigt dieser schmale Neubau, möbliert mit coolem Interior
Nicola Enderle
11. Juni 2017
Houzz Deutschland, Redakteurin.
Wie man sich schön einrichtet? Ich finde mit viel Persönlichkeit und eigenem Stil, der kann auch gerne schräg sein. Meinem eigenen bin ich auf der Spur – in unserem Houzz-Magazin helfen wir Ihnen Ihren zu finden, zeigen spannende Projekte und blicken durch Schlüssellöcher. Haben Sie ein schönes Zuhause? Erzählen Sie mir davon!
Houzz Deutschland, Redakteurin.
Wie man sich schön einrichtet? Ich finde mit viel... Mehr
Welche Begriffe kommen Ihnen in den Sinn, wenn Sie an ein Loft denken? Offen, hell und sicherlich auch großzügig, oder? Dass man aber tatsächlich auch schon auf 40 Quadratmeter loftig wohnen kann, zeigen diese Miniapartments in Berlin. Einen Steinwurf vom Frankfurter Tor entfernt, etwas versteckt hinter einem Torbogen, befindet sich der Neubau, fertiggestellt 2017. Die drei schmalen Lofts, eingerichtet von Interior Designerin Katja Söchting – hängen wie ein Extra-Trakt am Haus – und bringen von Wohnzimmer über Küche und Schlafbereich alles locker unter. Ein Loft haben wir uns mal etwas genauer angesehen.
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein Mieter
Auf: knapp 40 Quadratmetern
In: Berlin-Friedrichshain
Experten: Interior Design Katja Söchting, Bau Orange Architekten
Fotos: Michael Tewes
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein Mieter
Auf: knapp 40 Quadratmetern
In: Berlin-Friedrichshain
Experten: Interior Design Katja Söchting, Bau Orange Architekten
Fotos: Michael Tewes
Flankiert von Laubbäumen ist das neue Wohnhaus – ein Entwurf von Orange Architekten – mitten in einer kleinen, grünen Oase im Herzen Berlins entstanden. Luftig und leicht. Das eigentliche Haupthaus ist in einem dunklen Grau gehalten – und daran hängt ein Atelierhaus (mit türkisschimmernder Längsfassade), in dem die drei Minilofts untergebracht sind.
Das Treppenhaus ist außen angebracht. Vom Laubengang geht es direkt in die drei Minilofts. Sonst wohnt in diesem Trakt des Hauses niemand. Nur die Bewohner der drei Lofts. Es ist ein Haus am Haus.
Da zwei der drei Lofts möbliert vermietet werden sollten, musste ein Interior Konzept her. Und das kam von Interior Designerin Katja Söchting, die seit Jahren Häuser und Apartments in Berlin – aber auch im Rest von Deutschland einrichtet.
Der Wohnbereich liegt im Westteil der Wohnung und ist damit – und dank der raumhohen Verglasung – tagsüber lichtdurchflutet. „Das Loft ist klein und ziemlich schmal, aber durch die drei Meter hohen Decken wirkt es nicht gedrungen“, sagt Katja Söchting. Wände (und Decken) in coolem Sichtbeton dürfen bei einem Loft nicht fehlen. „Wohnlichkeit bringt dann wiederum der geseifte Vollholzboden hinein.“
Jung, zeitgenössisch und leicht sollte die Inneneinrichtung werden – und zur Schlichtheit der Architektur passen. Das Sofa von Softline sowie der Teppich von Nani Marquina in Ultramarine wirken frisch und fröhlich, geradlinig und cool. Auch im Loft eine Etage drunter ist die senfgelbe Couch (von Dieter Rams für Vitsœ) der bunte Blickfang.
Die Garderobe, Stühle und auch der Ess- und Arbeitstisch sind vom deutschen Möbeldesigner Nils Holger Moormann. „Seine Entwürfe schätze ich seit vielen Jahren. Sie sind praktisch, modern und kommen nicht aus der Mode.“
Hocker: Jörg Söchting Artwork; Deckenbeleuchtung: Mawa
Jung, zeitgenössisch und leicht sollte die Inneneinrichtung werden – und zur Schlichtheit der Architektur passen. Das Sofa von Softline sowie der Teppich von Nani Marquina in Ultramarine wirken frisch und fröhlich, geradlinig und cool. Auch im Loft eine Etage drunter ist die senfgelbe Couch (von Dieter Rams für Vitsœ) der bunte Blickfang.
Die Garderobe, Stühle und auch der Ess- und Arbeitstisch sind vom deutschen Möbeldesigner Nils Holger Moormann. „Seine Entwürfe schätze ich seit vielen Jahren. Sie sind praktisch, modern und kommen nicht aus der Mode.“
Hocker: Jörg Söchting Artwork; Deckenbeleuchtung: Mawa
Die pechschwarze Küchenzeile aus beschichtetem Multiplex hat Katja Söchting zusammen mit dem Tischler Michael Lexow aus Neuruppin geplant und umgesetzt. Schöne Schüsseln dekorieren auf einer kleinen Ablage die Küche. Teller, Besteck und Töpfe verschwinden in den Unterschränken.
Tausende Ideen für kleine Küchen
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Das Schlafzimmer ist Richtung Osten gelegen – hier wird man von der Sonne wachgeküsst. „Eine Tür war hier zwar erst eingeplant, aber um das Loft-Feeling nicht zu schmälern, haben wir sie doch nicht eingesetzt“, sagt Söchting. Der Einbauschrank ist ebenfalls eine Maßanfertigung des Tischlers. „Ich arbeite sehr gerne mit regionalen Handwerken zusammen“, sagt sie.
Truhe, Bett: Nils Holger Moormann
Truhe, Bett: Nils Holger Moormann
Richtig gemütlich wird es in einem Zuhause erst mit vielen Textilien. „Erst damit wird es zu einem richtigen Zuhause. Ich setze gerne hochwertige Stoffe ein, etwa belgisches Leinen oder ägyptische Baumwolle“, sagt Söchting. Die karierte Bettwäsche im Bild ist von Schlitzer Leinen.
Duschbad und WC sind in zwei verschiedenen Räumen untergebracht. Obwohl das Loft sonst ohne Türen auskommt, kann man die beiden Bereiche schließen. Der Spritzschutz im Bad schließt mit Musterfliesen der Berliner Designerin Anna Badur ab. „Man kann darauf Wasserwellen entdecken – oder Berge“, sagt Söchting.
Hocker: Nils Holger Moormann; Handtücher: Möve
Hocker: Nils Holger Moormann; Handtücher: Möve
Ganz oben befindet sich eine große Dachterrasse – die einen herrlichen Ausblick auf die Türme des Frankfurter Tors bietet und das dunkelgraue Haupthaus im Blick hält. „Diese wird von den Mietern der obersten Wohnung genutzt“, sagt Söchting.
Der Grundriss zeigt noch einmal auf einen Blick, dass man auch auf schmalen 3 x 13 Metern alles luftig unterkriegt. Weniger ist mehr – ja, auch hier!
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Ich verstehe hier nicht den Ansatz, denn selbst Minimalismus kann anders aussehen. Schade, das Bad ist durch die Fliesen langweilig und steht konträr zum Thema Loftwohnung, die Küche hat keinerlei Bezug zum Raum und der Schlafbereich nimmt in Anbetracht der Gesamtgröße viel zu viel Raum ein. Da nützt es auch nicht damit zu argumentieren, dass diese Wohnungen möbliert vermietet werden und daher vielleicht den Eindruck der neutralen Kälte hinterlassen, weil der Mieter sich hier nicht persönlich einbringen kann. Vielleicht möchte er es ja auch gar nicht...
Aber die Fotos machen auf mich den Eindruck als wären Mieter und die Möbel nur mal "auf einen Sprung" vorbeigekommen und dennoch zeigt dieses Beispiel sehr schön, wie vielfältig Wohnvorlieben und Bedürfnisse unterschiedlicher Menschen gelagert sind.
Warum wird mittlerweile jedes 1 Zimmer - Appartement als Miniloft bezeicht? Ich hab auch mal vor langer Zeit in so einem gewohnt. Ich fand es ganz furchtbar. Aber gut, manche mögen das....Aber die Einrichtung sieht auch nicht besonders umwerfend aus. Selbst aus diesem Kasten hätte man was rausholen können. Aber so muss ich sagen, gefällt mir dieses Appartement gar nicht.
Interessant! Wir wohnen momentan "grosszügig" in einer Altbauwohnung in München. Dieser Mini-Loft-Style ist interessant und möglicherweise wegweisend für zukünftiges Wohnen. Wir können durchaus mit weniger Platz auskommen. Was sollen diese Statussymbole die nur Stress und Burn-Outs verursachen? In München hat man ständig dieses Rumgegockel was man alles hat um es anderen vorzuzeigen. Das ist ANTIK und von vorgestern! Umdenken / über was neues nachdenken kann nie schaden. Es schafft Platz um sich mit sich selbst mehr zu beschäftigen..... meine Frau und ich können es uns in Zukunft durchaus vorstellen.