Ein Bullauge im Kinderzimmer – für Tageslicht im Treppenhaus
Ein Fünfjähriger bekommt ein Zimmer mit einer tollen runden Koje – die zugleich dafür sorgt, dass es im Flur hell bleibt
Das jüngste Mitglied einer dreiköpfigen Familie brauchte ein eigenes Zimmer. Und zwar im Dachgeschoss, wo auch das elterliche Schlafzimmer liegt. Es gab nur ein Problem: Durch den Einbau des neuen Raums würde das Treppenhaus von einem Außenfenster getrennt werden, das bis dahin immer für jede Menge Tageslicht gesorgt hatte. Auf dem Weg zum kindgerechten Lieblingsort für den Fünfjährigen, stellte sich der Innenarchitektin Esther Strohecker also eine alles entscheidende Frage: Wie bekommt man Tageslicht ins Innere, ohne ein weiteres Außenfenster zu platzieren? Die Lösung war genauso naheliegend wie erfinderisch.
„Wie hole ich Tageslicht in den zukünftig abgetrennten Flur mit Treppenaufgang? Das war zum damaligen Zeitpunkt eine echte Herausforderung. Denn ein Oberlicht im Flur sollte es nicht sein“, so Strohecker. Bald kam sie auf die zündende Idee: „Eine große Verglasung in der zukünftigen Kinderzimmerwand. Diesen Aspekt durchzuspielen – das hat uns im wahrsten Sinne des Wortes viel Freude bereitet. Es ist toll, wenn sich Raumarchitektur und kindgerechtes Wohnen so phantasievoll verbinden lassen“, findet die Innenarchitektin.
Esther Strohecker wollte einen Lieblingsplatz schaffen. „Einen Ort zum Träumen, Lesen und Vorlesen, der von dem Kind genauso geliebt wird wie von den Eltern. Mit der Sitzgelegenheit im Bullauge entstand ein kleiner Raum für sich. Er ist erst richtig erlebbar, wenn man es sich dort gemütlich macht“, sagt sie.
Mit seinen etwa 1,20 Metern Durchmesser ist das Bullauge aus Sicherheitsglas eine Spezialanfertigung. Für Privatsphäre sorgt eine elektrische Jalousie. So wird der kleine Herr, wenn zur Schlafenszeit vom Erdgeschoss Licht in den Treppenaufgang fällt, nicht gestört.
Mit seinen etwa 1,20 Metern Durchmesser ist das Bullauge aus Sicherheitsglas eine Spezialanfertigung. Für Privatsphäre sorgt eine elektrische Jalousie. So wird der kleine Herr, wenn zur Schlafenszeit vom Erdgeschoss Licht in den Treppenaufgang fällt, nicht gestört.
In diesem Zimmer bekommt jede Tätigkeit ihren eigenen Ort: „Schlafen in der Bettnische, bei Bedarf mit einer weiteren kuscheligen Decke aus einem der Auszüge unter dem Bett. Lesen, Lümmeln, Träumen in der runden Koje – unter der sich ein orangefarbenes Fußbänkchen herausziehen lässt.“
Die drei federleichten Leuchten „Eos“ von Vita Lighting schaffen Helligkeit. Die massiven Querbalken boten die Gelegenheit, eine handgeknotete Strickleiter aufzuhängen (die auf dem ersten Foto zu sehen ist).
Die drei federleichten Leuchten „Eos“ von Vita Lighting schaffen Helligkeit. Die massiven Querbalken boten die Gelegenheit, eine handgeknotete Strickleiter aufzuhängen (die auf dem ersten Foto zu sehen ist).
Das Regal mit dem großen Bullauge wurde aus MDF-Platten gebaut und nach ausgesuchten Farbmustern auf Wasserbasis lackiert. Die Polster und Hocker sind handgefertigt und mit farbigem Filz bezogen.
„Alle anderen Möbel sind aus Multiplex-Platten mit geöltem Echtholzfurnier. Birke eignet sich mit seiner hellen samtigen Oberfläche besonders gut dafür“, so Strohecker.
Der kuschelige Naturteppich wurde im gesamten Obergeschoss verlegt. Er bietet Schallschutz und ist angenehm fußwarm. „Ein Traum für Barfußläufer. Im Kinderzimmer eignet er sich gut, um direkt darauf zu sitzen und zu spielen, und er bildet einen haptischen Kontrast zu den Holzmöbeln“, so die Expertin.
„Alle anderen Möbel sind aus Multiplex-Platten mit geöltem Echtholzfurnier. Birke eignet sich mit seiner hellen samtigen Oberfläche besonders gut dafür“, so Strohecker.
Der kuschelige Naturteppich wurde im gesamten Obergeschoss verlegt. Er bietet Schallschutz und ist angenehm fußwarm. „Ein Traum für Barfußläufer. Im Kinderzimmer eignet er sich gut, um direkt darauf zu sitzen und zu spielen, und er bildet einen haptischen Kontrast zu den Holzmöbeln“, so die Expertin.
Für Hausaufgaben ist der Junge noch zu klein. Einen Arbeitsplatz hat er trotzdem schon. Allerdings angepasst und zurückhaltend untergebracht. „Ein Leitgedanke, der mich seit Jahren begleitet, lautet: Das Detail prägt das Ganze. Manches lässt sich erst auf den zweiten Blick erkennen. Zum Beispiel wird der Schreibplatz in seiner Gesamtheit erst sichtbar, wenn man die zusätzliche Tischplatte in den Raum hinein dreht.“
„Der Schreibtisch funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Malen und Spielen am kleinen Tisch mit Filzhockern. Lernen am richtigen Schreibtisch, wenn die Arbeitsplatte herausgedreht ist und der kleine Spieltisch als Auflage dient“, so Strohecker.
Sämtliche beweglichen Möbelteile sind an den Kanten, die Bodenkontakt haben, abgerundet und lassen sich spielerisch leicht auf den Teppich verschieben. Ist alles wieder zurückgeräumt, bietet sich mitten im Raum eine herrlich große Spielfläche.
Sämtliche beweglichen Möbelteile sind an den Kanten, die Bodenkontakt haben, abgerundet und lassen sich spielerisch leicht auf den Teppich verschieben. Ist alles wieder zurückgeräumt, bietet sich mitten im Raum eine herrlich große Spielfläche.
Vom Flur aus betrachtet sind das Fenster und die Tür schlicht weiß und unaufdringlich. Auch die Jalousie ist so in das Bullauge eingelassen, dass sie nur in ausgerolltem Zustand sichtbar wird – und dann aussieht wie eine abstrakte Figur.
Eine runde Sache ist dieses Kinderzimmer allemal. Kein Wunder also, dass beide Eltern nach seiner Fertigstellung unabhängig voneinander den Wunsch äußerten, selbst dort einzuziehen.
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Hier kuschelt, schläft und spielt: ein fünfjähriger Junge
In: Hamburg
Auf: 15 Quadratmetern
Expertin: Esther Strohecker
Mit fünf Jahren ist man alt genug für ein eigenes Zimmer – wenn auch noch nicht alt genug, es selbst zu gestalten. Aber dafür gibt es ja Fachfrauen wie Esther Strohecker. Sie ist nicht nur Innenarchitektin, sondern zudem noch studierte Möbeldesignerin. Wie sich später herausstellen sollte, die perfekte Kombination für diesen Auftrag. „Das Kinderzimmer war ein Teilprojekt im Zusammenhang der Sanierung des Dachgeschosses. Auf der Ebene befindet sich ebenfalls das Schlafzimmer der Eltern. Die Aufgabe bestand darin, in einen offenen Bereich ein abgeschlossenes Kinderzimmer zu bauen“, sagt Strohecker. Auf den ersten Blick kein großes Problem – wäre da nicht die Frage des Lichts.