Eine Familie baut ihr Haus um – und ein Café für die Nachbarn ein
Eine australische Familie renoviert ihren Bungalow, um Bekannte, Verwandte und Nachbarn zusammenzubringen
Für eine Familie im Viertel St. Kilda im australischen Melbourne gehört zum modernen Lebensstil, in und mit der Gemeinschaft zu leben. Dieses Lebensgefühl wollten sie auch beim Umbau ihres Bungalows umsetzen. Ihre Idee war, dass man sich in ihrem neuen Haus wie in einem angenehmen, einladenden und geselligen Café fühlt. Gemeinsam mit dem Architekturbüro Make Architecture haben die Eigentümer ein Haus gestaltet, das sie Local House tauften, denn es bringt die Menschen in ihrem Leben zusammen.
Bungalows im Kalifornien-Stil erlebten in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen in Australien einen regelrechten Boom. Mit ihrem Ausblick in die Natur boten sie den Städtern einen entspannteren und moderneren Lebensstil, als sie es bis dahin gekannt hatten. Diese Besonderheit wurde im Local House besonders betont.
Make Architecture hat den ebenerdigen Bungalow erhalten, setzte aber an die Stelle des Pultdachs im hinteren Bereich des Hauses einen modernen Anbau. Das Füllmaterial und der Innenausbau wurden entfernt, damit „der einzigartige Charakter des ursprünglichen Hauses zum Vorschein kommt“, so Geschäftsführerin und Architektin Melissa Bright.
Dies kann man vor allem an den roten Backsteinen und den Dachziegeln sehen, die dem Ganzen „eine Art externe Haltbarkeit“ verleihen, erklärt sie. Außerdem grenzen sie sowohl optisch als auch baulich den alten vom neuen Gebäudeteil ab.
Bei der Raumaufteilung im alten Hausteil orientierte sich die Architektin am ursprünglichen Grundriss. In dem neuen Anbau sind im Erdgeschoss eine Küche und ein flexibler Wohn- und Essbereich, im Obergeschoss das Schlafzimmer mit Badezimmer en suite untergebracht. Damit von Norden und Westen so viel Tageslicht wie möglich ins Haus gelangt, wurde der Anbau nicht mittig, sondern etwas versetzt platziert.
Dies kann man vor allem an den roten Backsteinen und den Dachziegeln sehen, die dem Ganzen „eine Art externe Haltbarkeit“ verleihen, erklärt sie. Außerdem grenzen sie sowohl optisch als auch baulich den alten vom neuen Gebäudeteil ab.
Bei der Raumaufteilung im alten Hausteil orientierte sich die Architektin am ursprünglichen Grundriss. In dem neuen Anbau sind im Erdgeschoss eine Küche und ein flexibler Wohn- und Essbereich, im Obergeschoss das Schlafzimmer mit Badezimmer en suite untergebracht. Damit von Norden und Westen so viel Tageslicht wie möglich ins Haus gelangt, wurde der Anbau nicht mittig, sondern etwas versetzt platziert.
Die Materialen, die für das Local House verwendet wurden, sind nicht nur schön, sondern auch haltbar und widerstandsfähig. So hält es allen Anforderungen an ein Familienhaus stand, erklärt Bright. „Aber nur, weil es nicht besonders edel daherkommt, heißt es nicht, dass wir bei der Gestaltung weniger Wert auf ästhetische Aspekte gelegt haben.“
Für diese robuste Eleganz hat die Architektin Elemente aus Sichtbeton eingebaut. Und zwar überall dort, wo Familie, Freunde und Nachbarn zusammenkommen: für Sitzflächen, Tresen und am Kamin.
Keramikleuchte am Kamin: Anchor Ceramics
Für diese robuste Eleganz hat die Architektin Elemente aus Sichtbeton eingebaut. Und zwar überall dort, wo Familie, Freunde und Nachbarn zusammenkommen: für Sitzflächen, Tresen und am Kamin.
Keramikleuchte am Kamin: Anchor Ceramics
Wie in kalifornischen Bungalows üblich, blickt man vom Küchen- und Essbereich direkt in den Garten. Dank der großen Falttüren aus Glas und Holz „fühlt man sich hier eher wie in einem Gartenpavillon als im Inneren eines Hauses“, sagt Bright. Die Bäume vor dem Fenster erzeugen ein hübsches Spiel aus Licht und Schatten auf den Betonoberflächen, was den Pavillon-Effekt noch verstärkt. Die gelbe Hängeleuchte über dem Tisch und die gelben Einbauelemente am Tresen bringen einen fröhlichen Farbtupfer in den ansonsten eher schlichten und stylischen grau-schwarzen Raum.
Mit ihrer schwarzen Decke und den schwarzen Einbauten scheint die Küche am hinteren Ende regelrecht ins Nichts überzugehen. Designelemente wie die Arbeitsfläche aus Edelstahl oder die Wand mit Tafelfarbe, die man oft in trendigen Cafés findet, verleihen dem Zuhause einen echten Café-Look. Der schwarze Spritzschutz aus Metro-Fliesen mit Metallic-Oberfläche passt außerdem toll zu den roten Backsteinen des Original-Bungalows.
Handgefertigte Spritzschutz-Fliesen: Anchor Ceramics; Armaturen: Astra Walker
Handgefertigte Spritzschutz-Fliesen: Anchor Ceramics; Armaturen: Astra Walker
Der gesellige und einladende Charakter des Hauses kommt vor allem im Küchen-Ess-Bereich zum Tragen – hier gehen Formen und Oberflächen fließend ineinander über und ziehen sich durch den gesamten Raum. Küchentresen und Sitzbereich sind direkt miteinander verbunden. Die warmen Holzelemente bringen zudem eine sanfte Note ins Spiel.
Obwohl die Einbaubank jede Menge Sitzplätze bietet, haben sich die Eigentümer für die weißen Drahtstühle entschieden, weil sie einen wunderbaren hellen und freundlichen Kontrast zu den robusten Betonelementen bilden.
Obwohl die Einbaubank jede Menge Sitzplätze bietet, haben sich die Eigentümer für die weißen Drahtstühle entschieden, weil sie einen wunderbaren hellen und freundlichen Kontrast zu den robusten Betonelementen bilden.
Die vielen eingebauten Sitzmöglichkeiten, Absätze und Stufen laden regelrecht zum Verweilen in netter Atmosphäre ein und wird von Freunden und Nachbarn gerne genutzt. Draußen bieten diverse Sitzecken, Nischen und Bänke ebenfalls Gelegenheit zum Plaudern und Entspannen. Und der Kamin kann sowohl von innen als auch von außen genutzt werden!
Kamin: Cheminées Philippe; Deckenspots: JSB Lighting
Kamin: Cheminées Philippe; Deckenspots: JSB Lighting
Der Wohnbereich im Original-Haus ist schlicht, hell und gemütlich und verfügt ebenfalls über große Fenster mit Blick in den Garten. In dem Ensemble, bestehend aus grauem Sofa, Butterfly Chair aus braunem Leder und schwarzem Metall-Couchtisch, das wunderbar leicht auf dem warmen Holzfußboden steht, kann man entspannt verweilen. Die verputzte Backsteinwand bringt ein wenig Struktur in den Raum und reflektiert schön das Licht. Ein weiteres Betonelement bildet das Regal, auf dem sich der Kamin befindet.
Hängeleuchte: Tub Design
Hängeleuchte: Tub Design
Die schwebende Treppe, die vom Wohnbereich in die obere Etage zum Schlafzimmer führt, wirkt wie eine optische Täuschung. Auf der unteren Seite ist sie hell und steigt vom Holzfußboden auf und auf der oberen Seite ist sie anthrazit und scheint regelrecht von der Decke zu hängen. Begrenzt wird sie auf der hinteren Längsseite von einem Bücherregal, das gleichzeitig als Raumtrenner fungiert.
Frontal betrachtet sieht man, dass die offenen Stufen viel Licht durchlassen und man von hier aus zum Essbereich und sogar bis in den Garten blicken kann. „Die Holzdielen im Original-Haus erinnern noch an die Zeit des Kalifornien-Bungalows“, so Bright.
Der hintere Teil des Hauses wurde wie ein zweiter Vorderbereich konzipiert“, so die Architektin. Die ansprechende Holzverkleidung ist eines der interessantesten ästhetischen Aspekte des Hauses. Sie schwebt über der Rückseite und zieht sich dann hoch und umschließt das eine Ende des Satteldachs, unter dem sich eines der Schlafzimmer befindet.
„Die Holzverkleidung schützt den Innenraum vor direkter Sonneneinstrahlung von Westen und die schräg eingesetzten Elemente verhindern Blicke von außen“, erzählt Bright. Dies entspricht auch den regionalen Bauvorschriften in puncto Einsicht in Häuser. „Trotzdem haben die Bewohner noch einen schönen Blick über die Dächer in der ferneren Nachbarschaft.“
Dank der Holzverkleidung liegt das Schlafzimmer in einem wunderbaren Halbschatten, der sich im Laufe des Tages immer wieder verändert. Die Decke ist weiß gestrichen und die Innenwand aus Glas eröffnet den Blick in das darunter liegende neue Wohnzimmer. Ein Lamellenfenster ermöglicht passive Kühlung und Querlüftung.
Teppich: Tretford
Teppich: Tretford
Das praktische Regal im Flur unter dem Dach eignet sich perfekt für die Schuhe der Bewohner.
Hängeleuchten aus Stahl: Life Space Journey
Hängeleuchten aus Stahl: Life Space Journey
Das Badezimmer in Gelb wirkt wunderbar erfrischend. „Die leuchtend-gelbe Wand verleiht dem Raum Leichtigkeit und macht richtig gute Laune“, sagt Bright. Verstärkt wird dieser Effekt durch das viele Tageslicht, das in den Duschbereich fällt. „Es ist zwar klein, dafür aber verspielt“, sagt die Architektin über das Badezimmer mit dem maßgefertigten Oberlicht.
Gelbe, geldstückgroße Mosaikfliesen: Academy Tiles; Fußboden- und Wandfliesen: Classic Ceramics; Waschbecken „Omvivo Neo“: Reece; Licht: Anchor Ceramics
Gelbe, geldstückgroße Mosaikfliesen: Academy Tiles; Fußboden- und Wandfliesen: Classic Ceramics; Waschbecken „Omvivo Neo“: Reece; Licht: Anchor Ceramics
Das Studio mit Garage am anderen Ende des Grundstücks kann flexibel als Rückzugsort für Teenies, heimisches Büro, Wohnung für die Großmutter oder Gästezimmer genutzt werden.
Das Studio wurde so konzipiert, dass es eine Verbindung zwischen dem Haupthaus und dem Weg bildet, der hinter dem Grundstück entlangführt. Es hat einen separaten Eingang, ein Fenster, das sich öffnen lässt, und ist mit einem Schreibtisch ausgestattet. Mit seiner kleinen Terrasse erinnert der Eingangsbereich mehr an ein Geschäft als an eine Garage.
„Wir haben den Weg hinter dem Grundstück wie einen öffentlichen Raum betrachtet“, sagt Bright. „So könnte das Projekt dazu beitragen, einen kleinen positiven Wandel im Viertel herbeizuführen.“ Und tatsächlich: Einer der Nachbarn hat vor, den Weg im Zuge seiner Renovierung ebenfalls zu berücksichtigen.
„Wir haben den Weg hinter dem Grundstück wie einen öffentlichen Raum betrachtet“, sagt Bright. „So könnte das Projekt dazu beitragen, einen kleinen positiven Wandel im Viertel herbeizuführen.“ Und tatsächlich: Einer der Nachbarn hat vor, den Weg im Zuge seiner Renovierung ebenfalls zu berücksichtigen.
Hier wohnt: ein Paar mit Sohn und Hund
In: Melbourne, Australien
Auf: 216 Quadratmetern (drei Schlafzimmer, zwei Badezimmer, zwei Wohnzimmer plus 68 Quadratmeter separates Studio mit Badezimmer und Garage)
Experte: Make Architecture
Die Eigentümer wünschten sich ein Haus, in dem sie einerseits gut als Familie leben und andererseits genügend Platz haben, um sich auch mal aus dem Weg gehen zu können. Das Ergebnis ist ein Bungalow mit Anbau im Kalifornien-Stil mit insgesamt drei Schlafzimmern und zwei Wohnzimmern sowie ein flexibles Studio am anderen Ende des Grundstücks. Das Local House gewann 2015 den National Architecture Award in der Kategorie „Umbau eines Wohnhauses mit Anbau“ für sein originelles Design auf Initiative der Kunden.